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Klimawandel + Umweltschutz

Der Kreuzzug gegen den Wind – Wie Trump Amerikas Energiewende sabotiert
Es sind 679 Millionen Dollar, die Amerikas Zukunft kosten könnten. Am Freitag kündigte das US-Verkehrsministerium an, ein ganzes Paket an Bundesmitteln zu streichen – Gelder, die für den Aufbau von Häfen und Terminals vorgesehen waren, um die Offshore-Windkraft voranzutreiben. 12 Projekte quer durchs Land sind betroffen. Was für die Biden-Regierung ein Grundpfeiler der Energiewende war, wird unter Donald Trump zum Opfer einer politischen Abrechnung: Windkraft gilt im Weißen Haus als Feindbild. Besonders hart trifft es Kalifornien. Dort sollten 427 Millionen Dollar in Humboldt County in ein neues Terminal fließen, von dem aus schwimmende Windturbinen ins Meer gebracht werden sollten – ein zentrales Vorhaben, um die ehrgeizigen Klimaziele des Bundesstaates zu erreichen. Auch im Nordosten werden Visionen kassiert: 48 Millionen Dollar für einen Offshore-Windhafen auf Staten Island verschwinden ebenso wie 39 Millionen für die Modernisierung eines Hafens bei Norfolk in Virginia und 20 Millionen für ein Terminal in Paulsboro, New Jersey. All diese Orte waren als Knotenpunkte geplant, um gigantische Turbinen aufzubauen und hinaus auf den Atlantik zu bringen.

Verkehrsminister Sean Duffy verpackte den Schritt in eine rhetorische Offensive: „Verschwendung“ sei es, Geld in Windprojekte zu stecken, die besser für die maritime Industrie genutzt werden könnten. Doch hinter dieser Sprache steht ein Programm, das seit dem ersten Tag von Trumps zweiter Amtszeit konsequent durchgezogen wird: ein Feldzug gegen die erneuerbaren Energien. Schon am 20. Januar 2025, dem Tag seiner Vereidigung, verhängte Trump ein Moratorium auf alle neuen Offshore-Windgenehmigungen. Seit Wochen eskaliert die Regierung. Die Baustelle von Revolution Wind, einem sechs Milliarden Dollar schweren Großprojekt vor Rhode Island, wurde mit einem abrupten Baustopp belegt – obwohl es nahezu fertiggestellt war. Rhode Island und Connecticut protestierten scharf, bezeichneten den Schritt als rechtswidrig und warnten vor massiven Folgen für die Stromversorgung der Region. William Tong, Generalstaatsanwalt von Connecticut, kündigte umgehend Klage vor dem Bundesgericht in Massachusetts an: „Wir haben Milliarden investiert und ein Projekt, das kurz vor der Fertigstellung steht. Trumps irrationaler Stopp treibt die Strompreise hoch, vernichtet Arbeitsplätze und schwächt unser Netz.“


:maga:
 
UN-Hitzebeauftragte: "Wir müssen die Autos in der Stadt loswerden"
Eleni Myrivili kennt Hitzewellen aus ihrer Heimatstadt Athen nur zu gut. Angesichts zehntausender Hitzetoter allein in Europa fordert sie ein radikales Umdenken in Städten

Eleni Myrivili hatte in ihrem Leben schon viele Hüte auf. Die promovierte Anthropologin der Columbia University war neben ihren Forschungs- und Lehrtätigkeiten wiederholt politisch tätig. Als Vizebürgermeisterin und später Hitzebeauftragte von Athen erarbeitete sie sich schnell den Ruf als eine der führenden Expertinnen für den Umgang mit Wetterextremen in Städten. Diese Rolle hat sie seit 2023 auch als UN-Beauftragte inne. DER STANDARD traf die gebürtige Griechin am Rande des Pan-European Climate Resilience Summit, der vor kurzem in den Räumlichkeiten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien stattfand.

STANDARD: Was sind Ihre Eindrücke von Wien? Würden Sie bei einer Hitzewelle hier sein wollen?

Myrivili: Ich war ein paar Mal hier, so gut kenne ich die Stadt aber nicht. Das öffentliche Verkehrsnetz scheint gut ausgebaut zu sein, auch höre ich, dass einiges in die Rad- und Fußgängerinfrastruktur investiert wurde, um vom Auto wegzukommen. Das ist gut, denn weniger Autos heißt weniger Hitze in der Stadt.

 
Jetzt China auch noch. Don Taco wird bald alleine dastehen
China meldet heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen
China hat in diesem Jahr den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Von Juni bis August sei die landesweite Durchschnittstemperatur bei 22,31 Grad Celsius und damit knapp über dem Höchstwert von 22,30 Grad vom vergangenen Jahr gelegen, teilte die Wetterbehörde CMA gestern Abend (Ortszeit) mit. Weite Teile des Landes hätten in diesem Sommer unter der starken Hitze gelitten.

Im Juni waren die Temperaturen in der Hauptstadt Peking auf fast 40 Grad gestiegen. Im Juli warnten die Behörden dann in weiten Teilen Ostchinas vor Gesundheitsrisiken durch Hitze. In Schanghai wurden im August an 27 Tagen Temperaturen von mehr als 35 Grad gemessen.

 
Potenzial von CO2-Einlagerung unter Erde gering
Im Verpressen von CO2 unter der Erde sehen einige Fachleute vielversprechende Möglichkeiten zum Verringern des Temperaturanstieges, andere warnen vor zu hohen Erwartungen. Eine neue Studie ergab nun: Berücksichtigt man auch die Risiken kann CO2-Einlagerung die Erderwärmung nur um 0,7 Grad abfedern.

Am Verpressen von CO2 unter der Erde – vor allem bekannt als Carbon Capture and Storage (CCS) – scheiden sich die Geister. Die Technologie gilt für viele Akteure als wichtiger Klimaschutzansatz in Bereichen, in denen Kohlendioxid (CO2) nicht gänzlich eingespart werden kann. Dabei soll das Treibhausgas entweder direkt aus der Luft entnommen oder am Entstehungsort, etwa einem Kraftwerk, abgeschieden und dauerhaft im Boden gelagert werden.

Die Technologie ist jedoch komplex, bisher sehr teuer und verschlingt selbst wiederum viel Energie. Große Fragen gibt es überdies dazu, welche – möglichst ruhigen – geologischen Strukturen dafür tatsächlich geeignet wären, was mit dem Treibhausgas tief im Boden geschieht und ob es auch längerfristig dort verbleibt.

Neue Karten lassen Projektionen schrumpfen
Manche Schätzungen dazu, wie viel CO2 in Felsformationen von einem weiteren Anheizen des Klimawandels in der Atmosphäre abgehalten kann, gehen davon aus, dass die Technologie einen theoretischen Temperaturrückgang von bis zu sechs Grad Celsius bringen könnte. Unter der Leitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg in Niederösterreich hat sich eine internationale Gruppe daran gemacht, Karten mit Gegenden zu erstellen, wo CCS voraussichtlich sicher durchgeführt werden kann.

 
Eiseskälte statt Erwärmung
Europas Klima könnte sich komplett umdrehen
Tiefer Schnee, minus 30 Grad: Fällt Europas "Zentralheizung" aus, droht Deutschland das große Bibbern. Das Szenario ist wohl wahrscheinlicher als gedacht.

Die Atlantische Meridionale Umwälzzirkulation (Amoc) steht einer neuen Studie von Klimawissenschaftlern zufolge näher vor einem Kollaps als bisher befürchtet. Die Folgen wären enorm: Fällt das wichtige Meeresströmungssystem aus, drohen in Deutschland eiskalte Winter. Es wäre eine paradoxe Folge der globalen Erwärmung: Während die Welt insgesamt immer heißer wird, fallen die Temperaturen im Norden auf Werte unter dem vorindustriellen Niveau.

Das Strömungssystem Amoc, zu dem auch der Golfstrom zählt, funktioniert wie eine gigantische Umwälzpumpe und gilt als Zentralheizung Europas. Von der Sonne aufgeheiztes Wasser fließt von den Tropen nahe der Meeresoberfläche nach Norden. In der Tiefe pumpt das ozeanische Förderband unterdessen kaltes Wasser in den Süden der Weltkugel.

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Klimagipfel in Afrika
Gastgeber Äthiopien will Zeichen setzen
Erste Vorveranstaltungen sind am Freitag angelaufen, ab Montag beginnt in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba der offizielle Teil des zweiten Afrikanischen Klimagipfels (ACS2). Bei der gemeinsam mit der Afrikanischen Union veranstalteten und hochkarätig besetzten mehrtägigen Klimakonferenz will die äthiopische Regierung ein Zeichen setzen. Es handle sich um „kein symbolisches Treffen“, erklärtes Ziel sei es vielmehr, Afrika als Vorreiter im Kampf gegen die Klimakrise zu positionieren.

Unter dem Motto „Beschleunigung globaler Klimaschutzlösungen: Finanzierung für eine widerstandsfähige und grüne Entwicklung Afrikas“ werden bis Mittwoch im Addis International Convention Center etliche afrikanische Staats- und Regierungschefs, Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft sowie Vertreter und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft erwartet.

Erklärtes Ziel sei es, „Afrikas Ambitionen und eigenständige Lösungen in den Mittelpunkt zu stellen und den Kontinent als treibende Kraft im globalen Klimaschutz zu positionieren“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Afrikanischer Union und Äthiopiens Regierung.

Unter afrikanischer Führung wolle man „faire, praktische und globale Klimaschutzmaßnahmen gestalten“, so Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed Ali: „Gemeinsam streben wir ein harmonisches, vernetztes, geeintes, klimaresistentes, prosperierendes und grüneres Afrika an.“

„Meilenstein“ auf Weg zur COP30
Konkrete Schwerpunkte seien laut ACS2-Veranstalter „Klimafinanzierung, naturbasierte Lösungen, erneuerbare Energien, nachhaltige Ernährungssysteme, grüne Städte, E-Mobilität und indigenes Wissen“.

 
PR-Masche von BP: Die Geschichte hinter dem „CO2-Fußabdruck“
Die Idee, dass jeder von uns durch besseren Konsum das Klima retten kann, ist ermächtigend. Gleichzeitig geht es vielleicht mit Schuldgefühl einher, nicht genug zu tun und sich noch mehr anstrengen zu müssen. Genau das war von Anfang an die Strategie des Ölkonzerns BP. Er machte den Begriff „CO2-Fußabdruck“ Anfang der 2000er Jahre groß. Nicht, um Emissionen zu senken, sondern um von der eigenen Verantwortung abzulenken.

Seit den 1970er-Jahren liegen wissenschaftliche Belege für den menschlichen Einfluss auf die Erderwärmung vor. 1965 warnte US-Präsident Lyndon B. Johnson vor der Veränderung der Atmosphäre durch fossile Energien. 1977 legte der Klimatologe James F. Black erste Beweise vor. Durch die Lobbyarbeit der Industrie, die auf fossile Energie setzte, unternahm die Politik weltweit jedoch lange nichts.

Fossil-Konzerne wussten Bescheid, aber vertuschten Informationen über Klimaschäden
Energiekonzerne wie Exxon wussten früh, welche Folgen ihr Kerngeschäft auf das Klima hat. Interne Studien belegten die klimaschädliche Wirkung ihrer Emissionen. Mit Desinformationskampagnen hat Exxon Zweifel gesät und lieber die Umweltbewegung diffamiert, statt Schäden einzudämmen.

 
Der Klimawandel wird unsere Enkel und Urenkel erbarmungslos treffen – warum tut die Politik dennoch so wenig?
Wie kann es sein, dass Regierungen den Klimaschutz noch immer zur Nebensache erklären? Ein paar Erklärungsversuche

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) rief im ORF-Sommergespräch vergangene Woche zu einer "gesamtgesellschaftlichen Kraftanstrengung" auf, die nun notwendig sei. Da ging es um die Pensionsanpassungen, die Stocker gern bei plus zwei Prozent sähe. Auch bei der neuen Sozialhilfe will sich der Kanzler "eher an der Untergrenze" orientieren. Noch drastischer formulierte es kürzlich der deutsche Regierungschef Friedrich Merz (CDU) mit Blick auf das Sozialsystem in seinem Land: "Wir können uns dieses System, das wir heute so haben, mit dem, was wir erwirtschaften in der Bundesrepublik Deutschland, einfach nicht mehr leisten."

Wenn es ums Budget, um Staatsausgaben und Schulden geht, argumentieren gerade konservative Politiker gern mit der Verantwortung der heutigen für künftige Generationen. Geht es ums Klima, stehen dieselben Staatenlenker hingegen nicht nur auf der Bremse, sondern legen oft sogar den Rückwärtsgang ein. In Österreich wird seit kurzem zum Beispiel auch für Elektroautos eine motorbezogene Versicherungssteuer fällig – obwohl diese keinen Verbrennungsmotor haben. Und Deutschland will massenhaft neue Gaskraftwerke bauen.

 
Marmolata-Gletscher verschwindet
Italienische Glaziologinnen und Glaziologen sehen für den Marmolata-Gletscher in den Dolomiten schwarz. Im Vergleich zu 2024 hat er sich im Durchschnitt um sieben Meter zurückgezogen – begleitet von einer allgemeinen Ausdünnung der Gletscherfronten.

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Diese Daten stammen aus einer Untersuchung des Gletschers, die von der Universität Padua, dem Lawinenzentrum der Umweltschutzagentur ARPAV in Arabba bei Belluno sowie dem Italienischen Glaziologischen Komitee durchgeführt wurde.

Die Initiative ermöglichte die Erhebung aktueller Daten, die wesentlich für die weitere Beobachtung des bedeutendsten Gletschers der Dolomiten sind. Ebenso sollen sie zu einem besseren Verständnis der lokalen Auswirkungen des Klimawandels beitragen.

Analyse bestätigt jahrzehntelangen Trend
Die Ergebnisse bestätigen den anhaltenden Rückzug des Marmolata-Gletschers, entsprechend der Entwicklungen der vergangenen Jahre – trotz einzelner etwas kühlerer Phasen im Sommer, darunter ein Schneefall Ende August. „Die Analyse bestätigt den jahrzehntelangen Trend: Selbst wenn es vereinzelt kühlere Perioden gibt, reicht dies gegenüber den hohen Sommertemperaturen und geringen Winterniederschlägen nicht aus, um ein Gleichgewicht des Gletschers zu ermöglichen“, so Mauro Varotto von der Universität Padua.

 

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Sind Gas und Atomkraft "grün"? Gewesslers EU-Klage steht vor Entscheidung
Im Jahr 2022 stufte die EU-Kommission Gas und Atomkraft als nachhaltige Technologien ein, um Investitionen zu fördern. Die damalige Klimaschutzministerin klagte dagegen

Eine Entscheidung der EU-Kommission sorgte 2022 für helle Aufregung unter Klimaschützerinnen und Klimaschützern: Atomkraft und Gas wurden in der sogenannten Taxonomie-Verordnung offiziell als "nachhaltig" eingestuft. Das Ziel: Investitionen in die Technologien sollten angekurbelt werden.

Die damalige österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) ortete einen Versuch, Gas und Atomkraft über die Hintertür "grün zu waschen" und zog gegen die Entscheidung der EU-Kommission vor das Gericht der Europäischen Union. Am Mittwoch fällt dort eine erstinstanzliche Entscheidung, gegen die noch ein Rechtsmittel an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) möglich wäre.

"Schwere Umweltprobleme"
Die Taxonomie-Verordnung legt fest, dass bestimmte Energieformen als klimafreundlich eingestuft werden. Unternehmen und Bürger sollen so nachhaltige Projekte erkennen und entsprechend investieren können. Dass Solar-, Wasser- und Windkraft von der EU-Kommission als nachhaltig klassifiziert werden, galt als unstrittig. Für Diskussionen sorgte 2022 allerdings die Aufnahme von Gas- und Atomkraftwerken in die Liste, die die EU-Kommission quasi eigenhändig durchführte.

 
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