Kosovarische Behörden drohen mit Importverbot für serbische Ware Serbische und bosnische Behörden hatten Anfang Dezember den Import und Transport kosovarischer Ware untersagt
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Pristina/Belgrad - Zwischen dem Kosovo, Serbien und Bosnien-Herzegowina droht ein "Handelskrieg" auszubrechen. Die kosovarische Wirtschaftskammer appellierte an heimische Firmen, sich auf ein Verbot von Warenimporten aus Serbien und Bosnien vorzubereiten. Es würde sich um eine Reaktion auf die Entscheidungen der bosnischen und serbischen Behörden vom 3. Dezember handeln, mit denen die Warenimporte aus dem Kosovo, aber auch der Transport kosovarischer Waren über ihre Gebiete untersagt worden waren, erläuterte die Wirtschaftskammer am Dienstag.
Euro traden, Euro verdienen. CMC Markets Werbung Die serbischen und bosnischen Behörden hatten nach Angaben der kosovarischen Behörden ihre Maßnahme mit der Tatsache begründet, dass die Exportunterlagen vom kosovarischen Zoll und nicht wie üblich von der Zollbehörde der UNO-Verwaltung UNMIK unterzeichnet worden seien.
"Die Wirtschaftskammer des Kosovo fordert alle kosovarischen Geschäftsleute - die Waren aus Serbien und Bosnien-Herzegowina einführen - auf, den Ersatz für diese Waren in Erwägung zu ziehen, um keinen Schaden durch die Maßnahmen hinnehmen zu müssen, die der Kosovo treffen müssen wird, um eine Reziprozität in den Beziehungen mit Serbien und Bosnien-Herzegowina herzustellen", wurde die Aussendung der Wirtschaftskammer am heutigen Dienstag von Belgrader Medien zitiert.
Die kosovarischen Behörden hatten sich unterdessen auch an das Sekretariat des im Dezember 2006 unterzeichneten Freihandelsabkommens CEFTA (Central European Free Trade Agreement) gewandt, um das entstandene Problem zu lösen. Die Wirtschaftskammer informierte dasselbe CEFTA-Sekretariat nun auch über das geplante Warenverbot.
Der Kosovo hatte im Februar seine Unabhängigkeit ausgerufen. Von Belgrad und Sarajevo wurde sie allerdings nicht anerkannt. Kurz vor der Unabhängigkeitsausrufung war im Kosovo über eine mögliche Handels- und Verkehrsblockade seitens Serbiens spekuliert worden, zu der es jedoch nicht kam. Serbien gilt im Kosovo nach wie vor als ein wichtiger Nahrungsmittellieferant. Serbiens Exporte in den Kosovo hatten sich in den letzten Jahren auf 200 bis 400 Mio. Euro belaufen.
Der Verlust des kosovarischen Marktes wäre für serbische Firmen somit keineswegs unbedeutend. (APA)
derStandard.at