Aufmarsch für einen "Helden"
Nach der Überstellung von Exgeneral Ante Gotovina nach Den Haag erlebte Kroatien die größte Demonstration seiner Nachkriegsgeschichte
Zagreb/Wien - Nach Polizeiangaben etwa 50.000, nach Meinung der Veranstalter sogar 100.000 Menschen haben sich am Sonntag in der kroatischen Hafenstadt Split versammelt, um gegen die Verhaftung des Exgenerals und mutmaßlichen Kriegsverbrechers Ante Gotovina vergangenen Mittwoch in Spanien zu protestieren. "Wahrheit, nicht Lüge!" war das Motto dieser größten Demonstration in Kroatiens Nachkriegsgeschichte, die von der Veteranen- und Invalidenorganisation Hvidra und einigen anderen Soldatenverbänden organisiert wurde.
Schon am Morgen hatten sich an der "Riva", dem Boulevard am Meeresufer, zahlreiche Oberschüler eingefunden. Ihre Transparente trugen Losungen wie "General, wir sind an deiner Seite!" und "Auch uns hat der Held verteidigt!". Als Redner auf der Kundgebung traten mehrere Ex-Generäle und Strafverteidiger Gotovinas auf. Angeschlossen hatte sich der Demonstration als einzige Parlamentspartei auch die "Kroatische Rechtspartei".
Straßenblockaden
Seit Tagen sind weite Teile des Landes in Unruhe: Im norddalmatischen Zadar, aus dessen Umgebung Gotovina stammt, wurden in der Nacht zum Sonntag erneut Fensterscheiben eingeworfen und Autoreifen angezündet. Kriegsveteranen blockierten Ausfallstraßen mit Baumstämmen, eine Aktionsform, die auch am Beginn des Krieges in Kroatien 1990/91 gestanden hatte. Zu Ausschreitungen kam es auch in mehreren Städten der Umgebung, darunter in Benkovac und dem Badeort Biograd na moru.
Am Freitag hatten in Zadar Schüler mit den Kappen der nazistischen Ustascha-Bewegung europäische Fahnen verbrannt. Neuerdings achten die Veteranenorganisationen aber sehr darauf, solche Symbole von den Protesten fern zu halten. Eine Kundgebung am Samstag in Zadar verlief weit gehend provokationsfrei. In Osijek im Nordosten versammelten sich mehrere hundert Veteranen friedlich. Nachdem in der Nacht zum Freitag in Zagreb etwa 700 Gotovina-Anhänger vor dem Regierungsgebäude randaliert hatten, richtete das Parlament am Freitag mit einem Eilgesetz eine Bannmeile ein.
Die Regierung bemüht sich um Beruhigung. Vertreter der Regierungspartei HDZ, die 2001 noch einen ähnlichen Protest gegen die Verhaftung des Obersten Mirko Norac organisiert hatte, ließen sich in Split nicht blicken. Premier Ivo Sanader äußerte Verständnis für die "Emotionen der Menschen", versicherte aber, die Regierung werde weiterhin "die Wahrheit über den Vaterländischen Krieg verteidigen". Kroatien sei "Opfer einer Aggression" gewesen und habe "das Recht gehabt, sich zu verteidigen". Das werde es "auch wieder tun".
Elf Teilnehmer des Zagreber Krawalls wurden festgenommen. Am Freitag wurde der radikale parteilose Abgeordnete Branimir Glavas aus Osijek zu einem Polizeiverhör einbestellt. Glavas, dem selbst Kriegsverbrechen vorgeworfen werden, hatte den radikalen Flügel der HDZ angeführt, bevor der gemäßigte Sanader ihn aus der Partei ausschließen ließ.
Nach seiner Überstellung von Madrid nach Den Haag am Samstag soll Gotovina heute, Montag, dem Kriegsverbrechertribunal vorgeführt werden. Die spanische Polizei erklärte, Gotovina habe bei seiner Festnahme zwei falsche Pässe bei sich gehabt. Den Stempeln darin zufolge soll er sich seit seiner Flucht 2001 in Argentinien, Chile, Russland, China und Tschechien, auf Tahiti und Mauritius aufgehalten haben.
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Man sieht das Kroatien noch viele Ustasa im lande hat,zu viele meiner Meinung nach.Man sollte sich das mit der EU trotz der verhaftung noch mal überlegen.
Das GOVNO ist hinter Gittern,dass ist erstmal das wichtigste.