Mazedonien soll nächste Woche Kosovo anerkennen
Der jüngste Staat Europas dürfte bald von einem direkten Nachbarn anerkannt werden. Mazedonien hat sich laut der Belgrader Tageszeitung "Danas" entschlossen, die Unabhängigkeit des Kosovo am Montag, den
22. September anzuerkennen - und wäre das erste benachbarte Land, das diesen Schritt tut.
Der mazedonische Ministerpräsident Gruevski habe der Anerkennung des - mehrheitlich albanisch bewohnten - Kosovo aus Gründen
der inneren Stabilität zugestimmt, berichtete das Blatt am Mittwoch unter Berufung auf albanische Parlamentsparteien und diplomatische Kreise in Skopje. Rund ein Viertel der Einwohner Mazedoniens gehören der albanischen Volksgruppe an, die auf die Anerkennung des Kosovo drängt.
In Montenegro hingegen steht kein Termin für die Anerkennung des Kosovo fest. Die Regierung in Podgorica übergab dem Parlament allerdings soeben einen Resolutionsentwurf über die Notwendigkeit einer beschleunigten EU-Integration des Landes. Medien bewerten dies als Auftakt einer Parlamentsdebatte über die Anerkennung des Kosovo, weil der Entwurf diesen Schritt als Bestandteil der europäischen Integration definiert. Der montenegrinische Präsident Vujanovic erklärte, die Zuständigkeit für die Anerkennung des Kosovo liege ausschließlich bei der Regierung.
Serbien bemüht sich nichtsdestotrotz weiter um ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs zur Rechtmäßigkeit der einseitigen Unabhängigkeitsproklamation des Kosovo. Dazu muss sich eine Mehrheit der 192 UNO-Mitglieder dem Wunsch Serbiens anschließen. Bisher haben 47 Staaten die im Februar proklamierte Eigenstaatlichkeit des Kosovo anerkannt, darunter 20 EU-Staaten.
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