"Manche Leute verdienen halt die Todesstrafe": Wo Diskriminierung von LGBTIQ-Personen passiert
Fast ein Drittel der nichtheterosexuellen Befragten gibt in einer Umfrage der Organisation #Aufstehn an, in der Schule Diskriminierung erlebt zu haben. Die Plattform fordert, den Schutz auszubauen
Es sind Sätze wie "Ein Junge aus meiner Klasse hat damals gesagt: 'Manche Leute verdienen halt die Todesstrafe'" oder "Meine Klassenkameraden haben ihre homophoben Theorien gepredigt, während der Lehrer still nickend danebensaß", mit denen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Erfahrungen schildern. Um festzustellen, ob und in welchen Bereichen nichtheterosexuelle Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ungleich behandelt werden, führte die zivilgesellschaftliche Kampagnenorganisation #Aufstehn eine Umfrage durch, an der 2034 Personen teilnahmen.
Mehr als 70 Prozent jener Befragten, die sich darin als nicht-heterosexuell identifizieren, geben an, in ihrem Alltag Diskriminierung zu erleben. Die Umfrage wurde online durchgeführt, die Stichprobe ist nicht repräsentativ und lässt sich darum nicht auf die Gesamtbevölkerung umlegen. Sie bildet aber Erfahrungen ab. "Die Studie macht sichtbar, wie hoch der Anteil an Menschen ist, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Diskriminierung erfahren. Und sie zeigt auf, welche Folgen das Fehlen von Schutzmaßnahmen hat", sagt Philine Dressler, Campaigns Director bei #Aufstehn. "Aus der Vielzahl von subjektiven Erfahrungen von Betroffenen lassen sich Muster ableiten – die meisten machen ähnliche Erfahrungen. Die hohe Anzahl der Teilnehmenden verdeutlicht, dass es sich um ein strukturelles Problem in ganz Österreich handelt."
Erst 2024 veröffentlichte die EU-Agentur für Grundrechte einen Bericht zur Situation von LGBTIQ-Personen in der Europäischen Union. Die Studie, an der 100.000 Personen aus 27 EU-Ländern, Albanien, der Republik Nordmazedonien sowie Serbien teilgenommen haben, kommt zu dem Ergebnis, dass Gewalt, Belästigung und Mobbing gegenüber dieser Gruppe seit der vorangegangenen Befragung 2019 zugenommen haben. Etwa gibt eine von zwei Personen an, in den fünf Jahren, die zwischen den beiden Studien liegen, Opfer von Belästigung geworden zu sein. Diskriminierungserfahrungen hingegen haben sich leicht verringert – wobei noch immer eine von drei Personen betroffen ist.
Fast ein Drittel der nichtheterosexuellen Befragten gibt in einer Umfrage der Organisation #Aufstehn an, in der Schule Diskriminierung erlebt zu haben. Die Plattform fordert, den Schutz auszubauen
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