@ Afroasiatis
Wie versprochen poste ich dir ein Lied in italiotischem Dialekt (γκρίκα), inklusive Text in griechischen Buchstaben, und Umschrift (παράφραση) in Standardgriechisch. Habe die Wörter vom Video "herausgehört" (also keine Gewähr für Fehler
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), und die Niederschrift der italiotischen Wörter habe ich etymologisch gehalten. Wenn man den Dialekt phonetisch und in lateinischen Buchstaben schreibt, wie heute zum Teil üblich, ist es für einen "nur" Standardgriechisch-sprachigen Menschen fast ein "Rätselraten" die Wörter zu lesen. Achtung, es gibt in Süditalien zwei griechische Minderheiten, und zwar eine im Aspromonte (Kalabrien), und eine im Salento (südliches Apulien). Diese zwei Sprachvarianten sind sich sehr ähnlich, und gegenseitig gut verständlich, aber sie haben gewisse Verschiedenheiten. Bei beiden Minderheiten ist die Bezeichnung 'Hellene' und 'hellenisch' gänzlich unüblich. Man gebrauchte früher die Selbstbezeichnungen 'γραίκοι' in Kalabrien, resp. 'γρίκοι' in Salento, wahrscheinlich aus dem Lateinischen 'graecus bzw plural 'graeci' entstanden.
Generell wird vieles nicht mehr so ausgesprochen wie es hier steht. Zum Beispiel griechisches 'κ' vor 'e' und 'i' spricht man "platt" wie das 'ch' im englischen 'church'. Habe im Text hierfür den Buchstaben 'ќ' benutzt. Ypsilon am Wortende wird meist 'ου (u)' gesprochen, 'esú' respektive 'isú' anstatt 'esí', je nach lokaler Variante und Dorf. Ypsilon nach Anlaut kann zu 'ιου (iu)' werden, so spricht man eigentlich 'ќιούρης' anstatt 'κύρης', und 'ќιούριαќή' anstatt 'κυριακή'. Die Buchstaben 'ξ' und 'ψ' sind meist zu 'τσ' respektive zu 'φσ' verschliffen, und reines 'ψ' wird nur noch selten in bestimmten Fällen, und meist von älteren Sprechern noch gebraucht. Selbiges gilt für 'θ', was meist zu 't' oder zu 's' assimiliert wird. "Sonores" Gamma und Delta werden oft wie "hartes" lateinisches 'g' und 'd' gesprochen. Das 'ζ' wird wie neugriechisches 'τζ' gesprochen. Viele Konsonanten werden eigentlich verdoppelt gesprochen, so z.B. 'αφήννω' anstatt 'αφήνω'. 'Σ' und 'ν' im Wortauslaut werden vor Konsonant selten gesprochen, respektive werden durch einen nachfolgenden verdoppelten Konsonanten aufgenommen (ο άνθρωπο' ππάει), und können sich fast nur noch vor Vokal halten. Habe wo jeweils ein Sigma oder Ni fällt es mit einem Apostroph markiert. 'Ω' am Wortende wird meist zu 'ου (u)". 'Λ' bzw. 'λλ' werden 'ḍḍ' gesprochen (z.B. μαρούḍḍι, παḍḍικάρι, κουḍḍούρα, κόḍḍυβα, im Text als 'ḍḍ' wiedergegeben), was im Klang einem leicht geschnalzten 'doppel-d' entspricht. ''Nominativ weiblich Mehrzahl spricht man nicht wie Neugriechisch 'γλώσσες', sondern wie Altgriechisch 'γλώσσαι', und ich habe es darum auch so geschrieben. Lexikalisch finden sich im italiotischen Dialekt recht viele Archaismen und auch "Dorismen (vom antiken dorischen Dialekt)", welche im geschlossenen griechischen Sprachraum wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten verschwunden sind. So z.B die Infinitiv-Formen der Verben, Wörter wie 'έσσω' = zu Hause, 'χυγατέρα' = Tochter, Mädchen, 'το καύμα' = η ζέστη, 'ικανεύω' = φτάνω, 'σώζω' anstatt 'μπορώ', und andere Wörter und Redewendungen. Es finden sich vor allem lexikalisch Einflüsse zum Beispiel vom Arabischen, z.B. 'η λουμία' Standardgriechisch 'το λεμόνι' (Zitrone), vom französischen 'η λουμέρα' Französisch 'la lumière' (Feuer) vom Türkischen 'βάσα βας (lateinisch geschrieben 'wascha wasch', weil Standardgriechisch kennt kein 'sch'), von Türkisch 'yavaş yavaş' (langsam). Italiotisch hat vor allem lexikalisch und morphologisch deutliche Einflüsse von den umliegenden romanischen Dialekten erhalten. Heute ist der Einfluss der italienischen Standardsprache - da sie aufoktroyierte Amts- und Umgangssprache ist - deutlich zu spüren, vor allem bei Jüngeren die die Sprache nicht mehr richtig beherrschen. Bei Jungen welche Standardgriechischunterricht genossen haben, merkt man vielfach auch diesen Einflluss, sie sprechen z.B. 'κυριακή' anstatt 'ќιούριαќή'. Viele etymologisch griechische Wörter, welche sich in alten Liedern von vor 100, 200 Jahren noch finden, werden in der schnellen Alltagsunterhaltung oft durch "gräzisierte Italianismen" ersetzt, wenn jemandem das richtige Wort quasi gerade nicht einfällt ;-). Teile des Lexikons geraten so in Vergessenheit. Es fehlen natürlich ebenfalls die "Neologismen jüngeren Datums', welche in Griechenland im Zuge der "Entturkifizierung (ähm, sozusagen
)" nach der Unabhängigkeit kreiert und eingeführt wurden. So sagt man 'φριγκορίφερο' anstatt 'ψυγείο', 'πόστα' anstatt 'ταχυδρομείο', 'φούρνος' anstatt 'αρτοποιείο'. Eine Minderheitensprache besitzt leider nun mal nicht diese "kreative Vitalität", welche einer seit kurzem zur Amtssprache erhobenen Sprachvarietät zu eigen ist (ich spreche von der Sprachsituation in Griechenland nach 1821). Dies als unvollständiger kleiner Überblick, bei eventuellen Fragen sonst bitte einfach auf mich zu kommen.
Herzliche Grüße
Heraclius
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Ώρια σ' αφήνω, εγγίζει να πάω
γιατί να μείνω 'ε' σώζω πλέον.
Eσύ 'εν μιλεί, σου πονεί η καρδία
σου πέφτει 'ο κλάμα, γλυќαία γλυќαία.
Τούσο χώμα έναι αφτεχό
'εν μου δει να σύρω αμβρό.
Το ψωμί ε' να βρήκω αḍḍού
ποḍḍύ μακρά από 'ττού.
Ηπάω εќεί που ήλιο 'εν έχει
πάντα ακά' στες μάνται ηστέει
Ќαι αι καμούλαι κάπνισται
κρυβίνουν ότι καν έναι.
Μα εσύ... εσύ;
μείνε με αγάπη, μείνε με εσύ.
με την καρδία κρα' με στε νου'.
Πρώτι να πάω απού 'ττου μακρά
dα' μου τα χείλη άḍḍη μια φορά.
Ќαι ο παπούνα' φεύγοντα' ηπάει.
ќαι αμπί αφήνει 'τι καν έχει.
άσπρα σπίτια, λιθαρά
πλον κέќќια, πλέον μακρά.
Ќαι ηθωρώ το γένο κα
στα χωράφια πολεμά.
Ќαι ποdάρια που κι αν έναι
τειχούḍḍια, συκαλινdέαι.
Dεπώι, dεπώι... τίποτη πλέον, τίποτη αμπί
ευќαίρη μένει ќι εσσ' σου η ψυχή.
Ενά' κόμβο' σφίγγει το στομαχό
Ќι ακάω στα μάddια
αννοώ ενά σπρίν υγρό.
*****
Ωραία σ' αφήνω, πρέπει να πάω
γιατί να μείνω δεν μπορώ πλέον.
Eσύ δεν μιλάς, σου ποναεί η καρδιά
σου πέφτει το κλάμα, γκυκιά γκυκιά.
Αυτό το χώμα είναι φτωχό
δεν μου δει να σέρω εμβρός.
Το ψωμί έχω να βρήκω αλλού
πολύ μακριά από 'δω.
Θα πάω εκεί όπου ήλιο δεν έχει,
πάντα κάτω στα σύννεφα στέκει.
Και οι ομίχλες “καπνιστές”
κρύβουν οτιδήποτε.
Μα εσύ... εσύ;
μείνε με αγάπη, μείνε με εσύ.
με την καρδιά κρα' με στο νους.
Πριν φύγω από 'δω μακριά
δωσ' μου τα χείλη άλλη μια φορά.
Και το τρένο τρέχοντας πάει
και πίσω αφήνει ότι καν έχει.
άσπρα σπίτια, λιθαρά
Πλέον μικρά, πλέον μακριά.
Και κοιτάζω τον κόσμο που
στα χωράφια δουλεύει.
Κι ελαιόδεντρα παντού
τειχούλια, φραγκόσυκα.
Μετά, μετά... τίποτα πλέον, τίποτα πίσω
άδεια μένει μέσα σου η ψυχή.
Ένας κόμβος σφίγγει το στομάχι
κι ακάτω στα μάτια
νιώθω λίγο υγρός.
AVLEDDHA - òria s'afìnno - YouTube