Das Staatsgebiet von Kroatien wird in Süd-
Dalmatien bei der Ortschaft
Neum auf ca. acht Kilometer durch den Staat
Bosnien-Herzegowina durchtrennt, weshalb man nach Lösungen für die Staatsintegrität Kroatiens trachtet. Da sich Kroatien gerade in einem Baufieber befindet, wird derzeit intensiv über diverse Straßenprojekte nachgedacht, bzw. befindet man sich bereits kurz vor Baubeginn. Insbesondere interessant für bosnisch-kroatische Beziehungen ist die neue Brücke über die Bucht bei Neum, welche das kroatische Staatsterritorium einigen soll. Bosnien und Herzegovina forderte die Einhaltung einer bestimmten Mindesthöhe dieser Brücke ein (30 m). Die Bauarbeiten sind im Prinzip bereits in Gange, würde man in Kroatien nicht auch über eine Tunnelverbindung durch herzegovnisches Gebiet nachdenken. Der Präsident Kroatiens,
Stipe Mesić, äußerte diesbezüglich gewisse Sympathien, bzw. befürwortet diese Variante gegenüber einer Brückenlösung.
Ein Teil des Flusses
Una und gewisse Dörfer am Fuße des Berges
Plješevica gehören
katasteramtlich zu Kroatien, während hingegen andere zu Bosnien und Herzegovina gehören. Dies führt zu zahlreichen Grenzüberschreitungen entlang einer bestimmten Route und behindert die wirtschaftliche Entwicklung in dieser Region. Die Bahnverbindung
Zagreb-
Bihać-
Split ist aus diesen Gründen immer noch für den Verkehr gesperrt. Die Straße von
Karlovac über
Bihać nach
Knin, welche Teil der
Europäischen Route E71 ist, wird immer weniger befahren, da Kroatien eine neue Autobahn westlich von dieser Route errichtete.
Die Grenze an der
Una zwischen
Hrvatska Kostajnica (Kroatien) und
Bosanska Kostajnica (Bosnien und Herzegovnia) steht ebenfalls zur Diskussion. Zu Zeiten der
österreichisch-ungarischen Monarchie gehörten beide Teile zu einer Stadt (
Kostajnica). Eine Flussinsel zwischen diesen beiden Städten gehört katasteramtlich zu Kroatien, steht aber unter
Republikanisch-serbischer Kontrolle. Beide Staaten einigten sich auf die Errichtung einer internationalen Grenzübergangsstelle auf der besagten Insel.
Ein weiteres sehr bedeutendes Problem wird für Kroatien früher oder später die Sicherung der langen
EU-Außengrenze sein. Hier verläuft auch eine der wichtigsten
Drogenrouten nach Europa (Balkanroute). Kroatien wird sich allerdings bestimmt auch für die Interessen der
Kroaten einsetzen, welche auf der anderen Seite der Grenze, in der
Herzegowina und in
Bosnien leben.
Von großer Bedeutung wird auch die Frage der
Doppelstaatsbürgerschaft für die
bosnischen-herzegovnischen Kroaten sein. Diese sind aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage zu einer Doppelstaatsbürgerschaft berechtigt, ohne Rücksicht auf deren Aufenthaltsort. Nicht-Kroaten können indessen nur die kroatische Staatsbürgerschaft erhalten, wenn sie länger als fünf Jahre in Kroatien gelebt haben.