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Massaker und Völkermorde - Muss man vergessen?

  • Ersteller Ersteller Kejo
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Eure Meinung?

  • Vergessen und ehrlich von vorne beginnen

    Stimmen: 4 10,8%
  • Aussöhnen, aber niemals vergessen

    Stimmen: 33 89,2%

  • Umfrageteilnehmer
    37
K

Kejo

Guest
Massaker und Völkermorde gehören wenigstens in Europa der Vergangenheit an. Europa fasse ich diesmal bewusst weit und schließe ganz Russland, die Türkei und den Kaukasus mit ein.

Oft verbindet man viel Leid, aber fast zwangsläufig auch viel Hass mit diesen in der Vergangenheit liegenden Taten. Ich bin bereit, unsere Alten zu verstehen, wenn sie nichts mehr mit "dem Feind" zu tun haben wollen, ihn und seine eigentlich unschuldigen Nachfahren ohne Gnade ablehnen, also ihre Kinder und sogar Kindes Kinder.

Dabei werden die Kleinsten hier für die Taten ihrer Eltern in Sippenhaft genommen; für etwas, das allzu oft vor ihrer Geburt liegt. Lächerlich, oder? Dennoch kann ich dieses Verhalten nachvollziehen, weil diesen Menschen unbeschreiblich großes Leid zugefügt wurde, sie mindestens aber es miterleben mussten. Diese Generation betrachte ich daher als verloren an. Sie können oder wollen nicht den Mut und die Kraft aufbringen, sich auszusöhnen; ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Aber was ist mit den Kindern und Jugendlichen, die heute noch hassen, als seien ihre Gleichaltrigen die Mörder von damals?

In ganz seltenen Momenten ertappe ich mich manchmal dabei, wie ich insgeheim hoffe, dass die Vergangenheit irgendwann vergessen wird, um einen Neuanfang zu beginnen, vor allem dann, wenn mich die Rolle, in die ich eingezwängt werde durch diese Tradition des Hasses, fast erdrückt.

Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob ich hier Vergessen und Versöhnung durcheinander bringe. Andererseits, falls ich etwas Dummes oder Schlimmes tue, möchte ich auch, dass es am besten irgendwann verblasst.

Wie seht ihr das?
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar ist es das beste sich zu versöhnen, aber die Hand sollte nicht vom ausgeraubten,misshandeltem Land kommen, sondern von dem Land welches die grauenhaften Taten ausgeübt hat
 
Es ist ein schwieriges Thema. Nein, Massaker, Völkermorde die einst Völker entzweiten, müssen überhaupt nicht zu Hass und gegenseitiger Ablehnung unter den nachwachsenden Generationen führen. Ich denke aber sehr sehr wichtig für Aussöhnung und Annäherung ist die (wahrscheinlich am besten gemeinsame) Aufarbeitung dessen. Ich glaube ehrlich das bildet eines der größten Hindernisse auf Dauer. Und zumindest mit zunehmendem Abstand nicht einmal das Ereignis an sich. Man kann viel leichter mit Dingen "abschließen" und demzufolge vergeben, wenn auch von "Täterseite" aufgearbeitet wird. Ich glaube viele wünschen sich das Gefühl, dass begangenes Unrecht einfach auch ins Bewusstsein des "Gegners" aufgenommen ist bis dahin, dass den Angehörigen und Nachfahren etwa sämtliche dazu verfügbaren Unterlagen zur Verfügung stellt usw. Und nicht durch Leugnen, Relativieren etc. und irgendwie auch "einfach" Verschweigen zumindest gefühlt den Opfern noch ein zweiter Faustschlag damit verpasst wird.

So ein Tenor kommt z.B. wenn ich mich mit Polen über Katyn unterhalte und ich denke das gilt für sämtliche entsprechende "Konflikte".
 
Zunächst muss es aufgearbeitet werden damit das Verbrechen so wenig wie möglich instrumentalisiert werden kann.
Das ist eine Grundvoraussetzung um zukünftig so eine Eskalation zu verhindern.
Danach erübrigt sich die Frage nach dem Vergessen.
Vergessen sollte man so etwas auf keinen Fall.

Um Frieden zu finden muss es letztendlich in irgend einer Form zur Aussöhnung kommen.
Dabei gibt es zwar eine Abhängigkeit zwischen Täter und Opfer. Letztendlich muss aber jeder zuerst seinen Frieden mit dem geschehenen finden.
Dann kann es erst zur Aussöhnung untereinander kommen.

Staaten gehen da in pragmatischer Schritten vor. Friedensverträge, Handelsabkommen etc. um die Verhältnisse zu stabilisieren und zu normalisieren.
 
Ob die Eltern vergessen können, das ihr Kind massakriert wurde. Der Bruder seinen toten Bruder vergessen kann. Die Kinder ihre toten Eltern. Ob ein Mann oder eine Frau vergessen können das sie im Gefangenen Lager täglich geschlagen und vergewaltigt wurden. Das sie erniedrigt und entstellt wurden??? Muss jede Generation selbst daraus lernen und selbst die Erfahrung machen? Fragen über Fragen Wer es erlebt hat, kann nicht vergessen und die, die es nicht erlebt haben, können so tun als ob nie was geschehen wäre und sich selbst belügen. Auch eine tolle Art..... Vielleicht kann man irgendwie verzeihen aber vergessen ist nicht so einfach. Das Unterbewusstsein bringt es spätestens in den Alpträumen wieder ans Tageslicht. Gefühle und Erinnerungen sind kein Sumpf, der mit einer Schaufel Zement zu betoniert werden kann, so einfach ists nicht
 
Kein Verzeihen! Kein Vergessen! Kein Miteinander! - fehlt bei der Abstimmung.
 
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