1)
Das ist sehr kompliziert zu beantworten. Ich wäre wohl dessen Staatsbürger, doch ideologisch könnte ich mit dem Staat nicht einig werden. Merke: Nicht Volk sondern Staat.
Politisch betrachtet:
Einerseits ist es als „ethnischer Bosniake“ einfacher, sich mit Montenegro zu identifizieren, weil dieser Staat bedeutend weniger als Serbien in einem Krieg involviert war, der meine – nach ethnischer/politischer Definition – direkten „Genossen“ existenziell bedroht hat (ich also an ihrer Stelle genauso bedroht gewesen wäre).
Andererseits hat sich jenes Serbien der 90er-Jahre der Zerstörung meiner ideologischen Heimat mitverantwortlich gemacht. Und die heutige Regierung hat sich für mich persönlich zu wenig gewandelt, als dass man von einer Wiedergutmachung reden könnte. Diese Einstellung habe ich nicht nur gegen den serbischen Staat, sondern auch gegen den kroatischen und bosnischen (Izetbegovic).
Ethnisch betrachtet:
Wenn ich meine atheistische Seite konsequent durchziehe, mich ethnisch gesehen also entblösse, muss ich mich einfach als Südslawen sehen. Du kannst mich gerne nennen wie du willst, wenn du mich rein der „Rasse“ nach beurteilen möchtest. Bosniake minus Religion ist für mich einfach Südslawe, der Rest ist territoriale Zuweisung. Es erscheint nur so einfach, weil es schlicht primitiv ist. Als Sympathisant des Rationalismus und Marxismus, lassen mich solche ethnischen Diskussionen nur den Kopf schütteln. Wie übrigens auch die Jugoslawienkriege.
2)
Klar sind sie das, genauso wie uns beiden die Serben näher sind als die Kroaten.