Beide Systeme, Lamaismus und Schiismus, haben eine ausgeprägt okkulte Dimension. Der verborgene
12. Imam, den die Schiiten als ihren Messias erwarten, trägt auch den Namen
Imam-Zâman. Das bedeutet
„Herr der Zeit“ (von
sahib-e zâman). Eine solche
Zeitgottheit steht ebenfalls im Zentrum des vom Dalai Lama durchgeführten
Kalachakra-Tantra Rituals.
Kala-Chakra bedeutet das
„Rad der Zeit“, die in dem Ritual gleichen Namens verehrte Gottheit wird ebenfalls als
„Herr der Zeit“ bezeichnet. Beide Systeme suggerieren zudem, dass es eine von der Außenwelt nicht wahrnehmbare Sphäre gibt, von wo aus der
„Herr der Zeit“ Einfluss auf die Geschichte der Menschen nimmt. Für die Schiiten ist es der
12. Imam für die tibetischen Lamas ist es der sogenannte
Shambhala-König.
Über diesen okkulten Aspekt des Schia-Messianismus und seine Beziehung zur aktuellen Politik schreibt Amir Taheri, ehemaliger Herausgeber von Irans größter Tageszeitung
Kayhan: „Nach der Schia-Lehre ist der Imam eine messianische Figur, der, wenn auch verborgen, die eigentliche Herrschaft über die Welt ausübt.
In jeder Generation wählt der Imam 36 Männer (und aus erklärlichen Gründen keine Frauen) und nennt sie die
owtadoder
‚Nägel’, deren Präsenz, hineingehämmert in die Existenz der Menschheit, das Universum davon bewahrt, ‚in die falsche Richtung zu laufen’. Auch wenn diese ‚Nägel’ für einfache Leute nicht zu erkennen sind, so ist es doch zuweilen möglich, einen von ihnen zu identifizieren dank ihrer Taten. Ausgehend von dieser Lehre bestehen einige passioniertere Bewunderer Amadinedschads darauf,
dass er ein ‚Nagel’ ist, eine Behauptung, die er selber nicht entkräftet hat. Zum Beispiel hat er letzten September, als er eine Rede vor der General Versammlung der Vereinten Nationen in New York hielt, behauptet, der verborgende Imam habe den Ort in ein sanftes Licht gebadet’.“ (Siehe auch:
Messias Obsession des M. Ahmadinedschad) Im April berichtet die
Iranian Labor News Agenca (ILNA) Ahmadinedschad habe bei einen Treffen, um die weltpolitische Lage zu beschreiben, gesagt: „Wir sind mit einer Situation konfrontiert, die von einer unsichtbaren Macht dirigiert wird.“
Ganz ähnliche Vorstellungen sind mit dem im tibetischen
Kalachakra-Tantra erwähnten
Shambhala-Mythos verbunden. Auch in diesem Fall ist die Rede von einem
verborgenen „Weltenherrscher“, der die Geschicke der Menschen eschatologisch manipuliert. Ebenso wird der XIV. Dalai Lama von seinen Anhängern und nach der Kalachakra-Lehre als Repräsentant dieser okkulten Dimension angesehen. Vom
Zeitgott Kalachakra, den er während des Rituals simuliert, heißt es,
„Er ist das Rad der Zeit, ohne Gleichem und unzerstörbar.“
Quelle:
TRIMONDI ONLINE MAGAZIN