Bugarche schrieb:
fast alle Bulgaren sind so erzogen, dass die bulgarische nation aus Slawen, Protobulgaren und den ueberresten der Thraker gegruendet worden ist. an erster stelle waren die Slawen. danach kamen die Thraker und dann die Protobulgaren. (wir sprechen ueber vielzaehligkeit).
es gibt aber neue theorien, die sagen, dass es auf dem gebiet der heutigen BG keine Thraker mehr gab als die Slawen hier ankamen.
Eben! Es gibt keine eindeutige Hinweise dafür dass im 6 Jh. die thrakische Sprache noch existierte.
Bugarche schrieb:
die Thraker seien von Awaren und Ostgoten ausgerottet worden. womit ich nicht ganz einverstanden bin. wie kann man zu damaliger zeit mit kalten waffen bei der landschaft auf der balkanhalbinsel so ein riesiges volk ausrotten?
Wenn bekanntlich die Awaren auch andererorts die einheimische Bevölkerung nicht ausrotteten (z.B. in Panonnien ist die romanische Bevölkerung auch nach dem Untergang der Awaren nachweisbar), dann ist es fraglich warum sie auf der Balkanhalbinsel anderswie als in Panonien gehandelt hätten.
Bei den Goten gilt das auch. Außerdem ist es ist doch bekannt dass die Goten gewusst haben, die hellenische und die römische Zivilisation zu schätzen.
Bugarche schrieb:
andere sagen, dass sie helenisiert worden sind und in die griechische nation aufgegangen sind. ok - die staemme suedlich des balkangebirges. und die staemme noerdlich des balkan?
Die Thraker nördlich des Balkangebirges wurden romanisiert. Die Existenz der Walachen im dem Raum zwischen der Donau und dem Balkangebirge wurde doch im Laufe des Mittelalters sehr oft bestätigt.
Erinnere dich außerdem an dem Bulgarisch-Walachischen Reich und an der Tatsache dass das politische Kerngebiet des mittelalterlichen Bulgarien in dem Raum zwischen der Donau und dem Balkangebirge lag.
Vielleicht könnte dir die Jirecek-Linie eine Antwort geben:
http://en.wikipedia.org/wiki/Jireček_Line
Bugarche schrieb:
ich bin mir sicher, dass es doch eine thrakische schicht gab im heutigen Bulgarien. sie waren aber nicht mehr so viele wie frueher und nahmen schnell die slawische sprache und lebensweise an. spezialisten sagen ausserdem, dass 30 % der heutigen Bulgaren aussere zuege aufweisen, die fuer die atochtone bevoelkerung der balkanhalbinsel typisch sind.
Wenn überhaupt im 5. Jh. die thrakische Sprache in Rückzugsgebiete noch existierte (was äußerst umstritten ist), dann war doch die Zahl solcher Thraker deutlich kleiner als die der romanisierten und/oder hellenisierter Thraker. Darüber hinaus hatten die romanisterten und die hellenisierten Thraker die thrakische Lebensweise und Bräuche erhalten. Die Walachen (Rumänen, Aromunen) sind die Überreste der romanisierten Thraker, während die Sarakatsanen die Nachfolger hellenisierter Thraker sind. Siehe da etwas über die Sarakatsanen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Sarakatsans
Was mich am meisten wundert ist: wie kam es dazu dass die Slawen so viele thrakische Bräuche üebrnahmen? Es ist doch anzunehmen dass die zahl der einigewanderten Slawen deutlich größer als die der Einheimischen Thraker (romanisiert, hellenisiert, oder wie auch immer) war, was doch auch zu deren sprachlichen Slawisierung führte.
Bugarche schrieb:
streitigkeiten bestehen auch was die zahl der protobulgaren angeht. es ist ja jetzt nach dem kalten krieg modern mehr protobulgare als slawe zu sein. meiner meinung nach sind die protobulgaren, die Bulgarien gruenden sehr wenige gewesen, da es in der heutigen bulgarischen sprache sehr wenige protobulgarische worte geblieben sind. manche autoren erklaeren es damit, dass grosse teile der protobulgaren schon slawisch sprachen, noch bevor sie auf der balkanhalbinsel kamen, da sie einen regen kontakt zu den Slawen noerdlich des schwarzen meeres hatten. aber das ist unbegruendet. warum soll jemand der gut entwickelt ist, die sprache des unterentwickelten annehmen?
Die Zahl der Protobulgaren muß nicht groß gewesen sein. auch wenn dieses Volk dem Bulgarischen Volk seinen Namen gab. Ich gebe dir doch einen Beispiel: die Franzosen, die ihren Namen der germanischen Eroberer (Franken) verdanken. Die Zahl der Franken war aber sehr klein. Sie bildeten nur eine ganz dünne Oberschicht die in wenigen Generationen von den Romanen (die nun also entstehenden Franzosen) komplett assimiliert wurde.