Die Frage der ideologischen Ausrichtung der Volksmudschahedin führte von Anbeginn zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Führungsmitgliedern. Während Ahmad Rezai eine Synthese von
Marxismus und
Islam, den sogenannten
Islamischen Sozialismus, vertrat, favorisierten andere Führungskader, wie
Taghi Schahram, eine streng marxistische Linie. Nachdem sich 1975 die Vertreter der streng marxistischen Linie durchgesetzt hatten, wurden Abweichler wie
Madschid Scharif Vaghefi, die eine Abspaltung des islamisch orientierten Flügels und die Gründung einer eigenen Organisation planten, liquidiert.[SUP]
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Ahmad Rezai hat in seiner Veröffentlichung
The Profile of a Muslim die Zusammenhänge zwischen dem Islam
schiitischer Konfession und dem
Marxismus-Leninismus erläutert. Aus dem
Koran leitete er ab, dass die ursprüngliche Gesellschaft friedvoll und klassenlos gewesen sei. Erst die Schaffung des
Privateigentums habe zur Entwicklung von
Klassen und
Nationen geführt. Der Koran, so folgerte Rezai, rufe alle Muslime zum Kampf für eine
klassenlose Gesellschaft auf. Vorbild in diesem Kampf sei der
Imam Hossein. Die klassenlose Gesellschaft des Korans sei identisch mit der Gesellschaft, die der
Mehdi, der verschwundene 12. Imam, nach seinem Erscheinen schaffen wolle. In dieser Gesellschaft gebe es keine Ausbeutung mehr, jeder leiste seinen Beitrag nach seinen Fähigkeiten und erhalte, was er zum Leben benötigt. In dieser Gesellschaft seien alle sozialen, ökonomischen und ethnischen Konflikte verschwunden. Um diese Gesellschaft aufzubauen, müssten zunächst Unterdrückung und Ausbeutung, allen voran die Unterdrücker und Ausbeuter aus den
USA, beseitigt werden.[SUP]
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Die Organisation selbst lehnt heute die Bezeichnung „islamisch-marxistisch“ als Verleumdung des
SAVAK, der Geheimpolizei des Schahs, ab und behauptet, ihre Pläne zur Umgestaltung der Gesellschaft hätten stets nur islamische und koranische Grundlagen gehabt.[SUP]
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