J
Jezersko
Guest
Angst vor den religiösen Eiferern auf dem Balkan
SARAJEVO 2. Jänner 2017, 07:00
Salafisten in Bosnien-Herzegowina profitieren von den arabischen Touristen.
Ihre Prediger werden oft in Golfstaaten ausgebildet Es war einst eine sozialistische Vorzeigeinstitution, die den Einsatz für die Jugend widerspiegeln sollte. Das "Haus der Jugend" in Sarajevo wurde 1969 in funktionellem Beton und Glas gebaut. Ein halbes Jahrhundert später treten dort am Sonntagabend statt Rockbands zuweilen Salafisten auf. Der Mann mit dem Rauschebart hat den Saal gefüllt. Hier wird nicht mehr die Gleichheit der Bürger und Geschlechter gelehrt – Männer und Frauen müssen strikt voneinander getrennt sitzen. Sie lauschen andächtig den Worten des Predigers, ohne eine Frage zu stellen…
Almir Kapić spricht von der "schönen Tradition des Islam", die ganz anders sei als das Leben in Frankreich. Sein Anliegen ist kein spirituelles, sondern ein gesellschaftlich-politisches. Der Westen wolle "uns" zwingen, dass die Hochzeit von gleichgeschlechtlichen Menschen erlaubt werde, wettert Kapić. Der Westen sei gegen den Islam, denn der Islam sei nun aus den Moscheen herausgekommen. Kapić verweist auf die drohende Strafe, falls das Volk vom Glauben abfalle…
…Liberale und säkulare Bosnier fühlen sich davon bedroht. In einem Staat, der so wenig gemeinsame Identitätsmöglichkeiten für die Bürger bietet wie Bosnien-Herzegowina, können religiös-politische Bewegungen zudem zur weiteren Spaltung der Gesellschaft beitragen…
Viele salafistische Prediger werden in den Golfstaaten ausgebildet. "Dann werden sie nach Bosnien zurückgeschickt, um zu missionieren, oft ohne die speziellen kulturellen Merkmale des Islam in Bosnien anzuerkennen",…
Tourismusgeschäfte
Sorgen bereitet vielen Bosniern auch der wachsende Einfluss der Golfstaaten. Österreich ist bei den ausländischen Direktinvestitionen zwar noch immer die Nummer eins, doch die Investitionen aller Golfstaaten und der Türkei gemeinsam umfassten im Jahr 2015 bereits 30,2 Millionen Euro – oder 26 Prozent. Bis Juni 2016 machten die Investitionen der Golfstaaten und der Türkei sogar 39 Prozent aller Investitionen aus.
Bosnien-Herzegowina ist eine beliebte Urlaubsdestination vieler Araber. Manche werden von lokalen bosnischen Wahhabiten untergebracht und betreut. "Die Tourismusgeschäfte bringen vielen Salafistenfamilien eine bedeutende Einkommensquelle", meint Azinović. Er verweist darauf, dass das Geld am regulären Banksystem vorbeiläuft…
Gekürzt aus Gründen der Lesbarkeit. Die ganze Geschichte hier:
Angst vor den religiösen Eiferern auf dem Balkan - Bosnien-Herzegowina - derStandard.at ? International
SARAJEVO 2. Jänner 2017, 07:00
Salafisten in Bosnien-Herzegowina profitieren von den arabischen Touristen.
Ihre Prediger werden oft in Golfstaaten ausgebildet Es war einst eine sozialistische Vorzeigeinstitution, die den Einsatz für die Jugend widerspiegeln sollte. Das "Haus der Jugend" in Sarajevo wurde 1969 in funktionellem Beton und Glas gebaut. Ein halbes Jahrhundert später treten dort am Sonntagabend statt Rockbands zuweilen Salafisten auf. Der Mann mit dem Rauschebart hat den Saal gefüllt. Hier wird nicht mehr die Gleichheit der Bürger und Geschlechter gelehrt – Männer und Frauen müssen strikt voneinander getrennt sitzen. Sie lauschen andächtig den Worten des Predigers, ohne eine Frage zu stellen…
Almir Kapić spricht von der "schönen Tradition des Islam", die ganz anders sei als das Leben in Frankreich. Sein Anliegen ist kein spirituelles, sondern ein gesellschaftlich-politisches. Der Westen wolle "uns" zwingen, dass die Hochzeit von gleichgeschlechtlichen Menschen erlaubt werde, wettert Kapić. Der Westen sei gegen den Islam, denn der Islam sei nun aus den Moscheen herausgekommen. Kapić verweist auf die drohende Strafe, falls das Volk vom Glauben abfalle…
…Liberale und säkulare Bosnier fühlen sich davon bedroht. In einem Staat, der so wenig gemeinsame Identitätsmöglichkeiten für die Bürger bietet wie Bosnien-Herzegowina, können religiös-politische Bewegungen zudem zur weiteren Spaltung der Gesellschaft beitragen…
Viele salafistische Prediger werden in den Golfstaaten ausgebildet. "Dann werden sie nach Bosnien zurückgeschickt, um zu missionieren, oft ohne die speziellen kulturellen Merkmale des Islam in Bosnien anzuerkennen",…
Tourismusgeschäfte
Sorgen bereitet vielen Bosniern auch der wachsende Einfluss der Golfstaaten. Österreich ist bei den ausländischen Direktinvestitionen zwar noch immer die Nummer eins, doch die Investitionen aller Golfstaaten und der Türkei gemeinsam umfassten im Jahr 2015 bereits 30,2 Millionen Euro – oder 26 Prozent. Bis Juni 2016 machten die Investitionen der Golfstaaten und der Türkei sogar 39 Prozent aller Investitionen aus.
Bosnien-Herzegowina ist eine beliebte Urlaubsdestination vieler Araber. Manche werden von lokalen bosnischen Wahhabiten untergebracht und betreut. "Die Tourismusgeschäfte bringen vielen Salafistenfamilien eine bedeutende Einkommensquelle", meint Azinović. Er verweist darauf, dass das Geld am regulären Banksystem vorbeiläuft…
Gekürzt aus Gründen der Lesbarkeit. Die ganze Geschichte hier:
Angst vor den religiösen Eiferern auf dem Balkan - Bosnien-Herzegowina - derStandard.at ? International