Ich bitte dich. Man rief von Anfang an um Hilfe, die Lage war sehr dramatisch. Schon die Belagerung von Sarajevo und wie man versuchte Leute da raus zu bekommen. Allein die Geschichte von Dzevad Karahasan... Der Westen hatte zwei Gründe, warum sie nicht eingriffen. Grund 1 war "Mogadishu line" und Grund 2 war Plan 40-104 und damit steht vor allem die USA in der Verantwortung. Da ging es vor allem um Geld und die USA hatten das Hauptinteresse, dass der Konflikt nicht auf UN Truppen übergreift. Deswegen opferte man auch gerne mal Hunderte und Tausende für einen Blauhelm.
Dayton war vor allem ein Schlussstrich, kein Frieden. Danach verhinderte man vor allem, dass ein neuer Konflikt entsteht, natürlich nur so, dass man selbst nicht zu sehr in die Verantwortung kommt.
Richtig war, dass man Tudjman Grenzen aufzeigte, aber auch das viel zu spät. Schon das Eingreifen in Kroatien kam viel zu spät, da waren schon mehr als 100.000 vertrieben. Und bis heute fördert die USA und die EU die Diskriminierung von Serben in HR, deren Flucht man kalkuliert in kauf nahm.
Bei diesem Thema wird oft mit Halbwissen diskutiert. Wer sich etwas informiert, weiß sehr genau, dass der Westen nicht viel zu tun hatte mit der Zerstörung von YU, denn das hat sie mehr gekostet als reingekommen ist. Genauso darf man aber den Westen auch nicht in die Heldenrolle schieben. Dazu gab es übrigens in GB eine interessante Diskussion. Ich vermute auch mal, dass hier kaum einer weiß, welche Folgen der Brexit für den Balkan hat.