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Nachrichten aus Griechenland

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 9433
  • Erstellt am Erstellt am
Du erwartest zu viel, dass man sich mit einem falsch betitelten Thema (Völkermordanschuldigung?) auseinandersetzen sollte ... und dann noch mit jemanden, der anhand seines kranken "Majka-Makedonski" Nationalismus total den Weitblick verloren hat; abgesehen davon, dass es zig Threads über dieses Thema schon existieren.

Der 'Namenstreit' ist eben nicht nur ein Streit um einen Namen, auch wenn aussenstehende das anders interpretieren. Ich hab dir diesbezüglich paar Beiträge davor unsere älteren Unterhaltungen verlinkt, in denen ich dir versucht habe zu erklären um was uns (Griechen) geht und weshalb wir eine Ethnie: Mazedonier und einen Staat: Mazedonien nicht akzeptieren werden. Ich würde mir auch wünschen dass dieser Disput endlich endet, aber eben nicht auf Kosten der makedonischen Identität, die unmissverständlich griechisch ist. Ob es vielen Leuten nicht passt, juckt mich speziell nicht. Griechenland braucht keinen Beitritt in die EU & NATO, sondern FYROM.

Was mich stört ist, dass der Bürgerkrieg (und die Vertreibungen) oft als Argument genutzt wird, dass dieser ausschließlich gegen die Slawen gegolten hat. Das stimmt nicht. Auch Griechen, Vlachen und andere Ethnien wurden zum Teil vertrieben, weil diese eben mit den Kommunisten gemeinsame Sache machten. Dass darunter auch Zivilisten zum Opfer fielen, bestreitet auch keiner. Ich persönlich kenne sogar noch einen Griechen, der damals von den Kommunisten verschleppt wurde (Paidomazoma) und zu dem Zeitpunkt war er 9 oder 10 Jahre alt. Er wuchs in der Sowjetunion auf und das nicht weil Griechen ihn vertrieben haben, sondern weil seine Eltern ihn und seine Geschwister in die Obhut der Kommunisten gaben. Der Bürgerkrieg ist Geschichte ... was der Bürgerkrieg nun mit der nationalistisch orientierten Politik der VMRO anno 90er zu tun hat, wirst du mir sicherlich erklären können?



Und was hat das gebracht? Das Jahr 1995 ... lange nach dem Bürgerkrieg. Die Slawen Griechenlands, die sich als "Mazedonier" sehen, haben ihre politische Partei, ihre öffentlichen Radiosender, die Freiheit ihre Feste (Illinden?) in Griechenland zu feiern. Wenn sie doch so zahlreich sind und ein Mitsotakis davor Angst gehabt dass dadurch ein Minderheitenproblem entstehen könnte, wäre heute dieses Problem doch da. Eine große Minderheit die von FYROM proklamiert wird, kann man nicht auf Dauer leugnen. Das siehst du ja auch im Fall der Kurden in der Türkei, die bis zu den 90er geleugnet wurden.

Doch, man kann eine sogar starke Linie ziehen zwischen Ende des Bürgerkriegs und der Haltung und Politik der Griechen, seit Anfang der 90er sich die Republik Mazedonien für unabhängig erklärte. Adamantios Skordos, den ich bereits ansprach und nicht zum ersten Mal. Seineszeichens übrigens aus Thessaloniki. Er hat seine Promotion dazu verfasst. Es geht nicht darum aus dem Bürgerkrieg ein Griechen gegen Slawen, salopp gesagt, zu machen. Das ist natürlich Unsinn. Mit Ende des Bürgerkriegs jedoch geht einher antikommunistische Rhethorik, wie auch immer deckte sie sich in jedem Fall ganz gut mit Antibulgarismus. Darüber hinaus. Beidseitige auch unglückliche Politik bzw. sich unglücklich hochschaukelnde Rhethorik zwischen dem Nachkriegsgriechenland und dem neu entstandenen Jugoslawien, was dann spätestens zu den Wahlen 1946, hin zu einem absoluten Feindbild der Slawen insgesamt als äußere wie innere Feinde Griechenlands mündete, einer starken "Makedonisierung" der griechischen Wahlen nach dem Krieg. Da geht (auch) es um Wahlstimmen und -stimmungsmache als Richtungsentscheidung noch dazu in einem sich neu aufstellenden, ordnenden Griechenland nach dem Krieg. Natürlich. Und nicht nach meiner These, sondern der eines Doktors der Geschichtswissenschaften aus Thessaloniki: All die Feindbilder wurden wieder bedient, ließen sich auch sehr einfach wieder bedienen, als wie gesagt sich die Republik Mazedonien für unabhängig erklärte.

Wenn ich das aufgrund von Müdigkeit bereits nicht ganz nachvollziehbar herüber bringe oder mehr Details gewünscht sind, bei Gelegenheit.

Es geht sicher auch, aber nicht vordergründig um jene, ich sag mal slawischsprechenden Mazedonier, die noch im heutigen Griechenland verblieben sind ob die jetzt Möglichkeit zur Pflege von Sprache und Kultur (mittlerweile?) haben. Die Politik, Rhethorik und Stimmung, die ob Anfang der 90er oder jetzt. Man darf sich zumindest fragen wie weit geht es deswegen um eine "Entmakedonisierung" der Menschen in der Republik Mazedonien, wo eben viele einst woanders beheimatet waren, die man "nicht zurück haben will", ganz deutlich formuliert. Und wo man aus dieser Sicht auch logisch eben alles tun muss, um da jegliche Verbindung zu nehmen, wie auch immer. Inwieweit geht es in heutigen Tagen schlichtweg auch um Wahlkampf gegen Tsipras, gerade als "Sozialisten", "Linken" (Kommie?!). Siehe da auch wieder die Verbindung von Slawen und Kommies als Feinde Griechenlands nach dem Ende des Krieges.

Wahrscheinlich klingt das alles böswilliger, wie auch immer, als es ehrlich gemeint ist. Ich habe nur versucht in den gröbstmöglichen Zügen darzustellen, warum die richtige Auseinandersetzung mit der Geschichte der Mazes und Griechenland mir ein Knackpunkt scheint, will man den ganzen Streit ehrlich zu lösen versuchen.
 
Doch, man kann eine sogar starke Linie ziehen zwischen Ende des Bürgerkriegs und der Haltung und Politik der Griechen, seit Anfang der 90er sich die Republik Mazedonien für unabhängig erklärte. Adamantios Skordos, den ich bereits ansprach und nicht zum ersten Mal. Seineszeichens übrigens aus Thessaloniki. Er hat seine Promotion dazu verfasst. Es geht nicht darum aus dem Bürgerkrieg ein Griechen gegen Slawen, salopp gesagt, zu machen. Das ist natürlich Unsinn. Mit Ende des Bürgerkriegs jedoch geht einher antikommunistische Rhethorik, wie auch immer deckte sie sich in jedem Fall ganz gut mit Antibulgarismus. Darüber hinaus. Beidseitige auch unglückliche Politik bzw. sich unglücklich hochschaukelnde Rhethorik zwischen dem Nachkriegsgriechenland und dem neu entstandenen Jugoslawien, was dann spätestens zu den Wahlen 1946, hin zu einem absoluten Feindbild der Slawen insgesamt als äußere wie innere Feinde Griechenlands mündete, einer starken "Makedonisierung" der griechischen Wahlen nach dem Krieg. Da geht (auch) es um Wahlstimmen und -stimmungsmache als Richtungsentscheidung noch dazu in einem sich neu aufstellenden, ordnenden Griechenland nach dem Krieg. Natürlich. Und nicht nach meiner These, sondern der eines Doktors der Geschichtswissenschaften aus Thessaloniki: All die Feindbilder wurden wieder bedient, ließen sich auch sehr einfach wieder bedienen, als wie gesagt sich die Republik Mazedonien für unabhängig erklärte.
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Hier ist eine gute Zusammenfassung über die von dir angesprochene Arbeit von Skordos...


Der makedonisch-griechische Namensstreit: Geschichtspolitik in der Analyse ? FOMOSO






Relevant ist Griechenlands Makedonische Frage immer noch, denn bis zum heutigen Tage verhindern diese Erinnerungsmuster eine Lösung im Namensstreit zwischen Griechenland und den „Skopjoten“. Eine sichtbare Folge dessen ist, dass bislang eine Mitgliedschaft Makedoniens in der NATO oder der EU durch ein griechisches Veto verhindert wurde. Aus Sicht Skordos ist ein Kompromiss, ausgehend von Griechenlands politischer Elite, in naher Zukunft nicht absehbar, denn dafür müssten sie die selbstgerufenen „makedonischen Geister“ erst wieder loswerden. Die Politik ziert sich, denn zu sehr würde eine Einigung in der Öffentlichkeit noch mit „nationalem Verrat“ gleichgesetzt werden.


Abgesehen von diesem Thema ist es immer wieder spannend, wie - egal in welchem Land - die Menschen immer das glauben, was ihnen die jeweilige Elite vorsetzt. In Griechenland vllt auch deswegen tragisch, weil diese Elite Griechenland genau dort hingebracht hat, wo sie heute sind.
 
Ich wusste es......Kirche ist nazi.......wird Zeit das wir zum friedlichen Islam konvertieren.
 
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