Absolut. Auffallend ist aber das ganze mit dem angeblichen wirtschaftlichen Nutzen des Waffengeschäfts, dass von der mächtiger PR-Maschinerie, Denkfabriken und Lobbyisten, die die Industrie finanziert, oft verzerrt dargestellt wird. Nicht nur dass die Angaben der Zahlen der geschaffenen Arbeitsplätze übertrieben wird, es wird auch übersehen, dass diese Arbeitsplätze im Allgemeinen von der öffentlichen Hand in beträchtlichem Umfang subventioniert werden müssten, mit Geldern, die genutzt werden könnten, um in anderen Bereichen mehr und moralisch weniger anrüchige Arbeitsplätze zu schaffen.
Die "Brüderschaft" unter Staaten ist nur was für die naiven Romantiker. Die Leute die beispielsweise in Russland an den Machthebeln sitzen, die sog. "Silowiki" um Putin, haben die Waffengeschäfte des Landes vollkommen unter ihrer Kontrolle und die Vetternwirtschaft hat hier ihr wichtiges Betätigungsfeld. Jetzt muss man sich in die Situation hineinversetzten als die Sowjetunion zusammengebrochen ist und viele korrupte Offiziere ihre Chance gewittert haben, alte Lagerbestände der Roten Armee zu verkaufen, unter anderem Panzer und schwere Waffensysteme mit denen man viel Geld machten konnte. Das war eine Zeit, wo russische Piloten und anderes Luftwaffenpersonal in Scharen entlassen wurde und die Selbstmordrate unter den Soldaten sehr hoch war.
In der letzten Zeit zwischen der Verkündung des Rückzugs und dem Start der letzten mit Waffen beladenen II-76 vom Berliner Flughafen 1994 war es ein offenes Geheimnis, dass jeder, der sich etwas Geld verdiente, indem er etwas von dieser "Last" verschwinden liess, allen Beteiligten somit einen Gefallen getan hat. Diese Plünderung des grössten Waffenvorrats der Welt ist in ihrer Grössenordnung schockierend. Nicht wenige Politiker und Generäle gingen sogar so weit zu behaupten, dass die gesamte russische Invasion in Tschetschenien 1994 nichts weiter als eine Tarnung für die massive Korruption im militärischen Oberkommando gewesen sei, ein Krieg denn diese sogenannten Generäle brauchten, damit eine grosse Anzahl von gepanzerten Fahrzeugen abgeschrieben wird.
Und jetzt wundern sich einige hysterische Zeitungen in Serbien (allen voran Informer) wieso die Russen Kroaten mit Waffen beliefert haben, aber vergessen auch zu gerne, dass die Serben und Kroaten ebenfalls untereinander Waffengeschäfte während des Krieges getätigt haben. Und genauso wundern sie sich, wieso das selbe Russland für die Sanktionen bei der UN-Versammlung gegen Slobos Restjugoslawien für ein JA abgestimmt haben und vergessen auch wiederum dass Slobo den Putsch gegen Jelzin unterstützt hat. Ein wenig Gedanke der Realpolitik würde ihnen gut tun und weniger in Mythen festgefangen zu sein, egal welche Partei.