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Serbiens verschwundene Babys


Seit den 60er Jahren wurden in serbischen Kliniken Tausende Neugeborene für tot erklärt. In einigen Fällen bestätigte sich nun der grausige Verdacht: Sie wurden verkauft. VON THOMAS ROSER, BELGRAD
19. Dezember 2014 21:08 Uhr 56 Kommentare


Den Tag der Geburt ihres zweiten Sohnes wird Mira Dobrosavljević nie vergessen. 20 Jahre war die Näherin jung, als sie am 2. November 1989 im Krankenhaus der serbischen Industriestadt Pančevo einen völlig gesund wirkenden Jungen zur Welt brachte. "Sie gaben ihn mir zum Stillen. Er schien meinem verstorbenen Vater zu ähneln", erinnert sich die 46-Jährige traurig lächelnd: "Es war ein Wunschkind. Ich war glücklich."
Doch ihre Freude sollte sich bald in Entsetzen und lebenslangen Gram wandeln. Am nächsten Tag eröffnete ihr eine Ärztin, ihr Kind sei wegen "Komplikationen" in eine Klinik der nahen Hauptstadt Belgrad gebracht worden. Drei Tage später erhielt ihr Mann ein Telegramm, dass das Kind verstorben sei: "Mein Mann fragte, ob wir das Kind beerdigen könnten. Sie sagten, nein, das macht das Krankenhaus." Die betrübten Eltern nahmen die Auskunft klaglos hin: "Wir glaubten im damaligen Jugoslawien noch an den Staat. Es wäre mir bis dahin nie in den Sinn gekommen, an den Angaben offizieller Stellen zu zweifeln."
Inzwischen hat Mira Dobrosavljević das Vertrauen in ihren Staat längst verloren. Denn nach jahrelanger Spurensuche ist sie überzeugt: Er wurde ihr geraubt und an zahlungswillige Ersatzeltern verkauft. Doch egal, bei welcher Behörde sie anklopfte, die meisten Türen blieben ihr verschlossen: "Sie sagten, ich sei verrückt und hätte mir alles ausgedacht. Aber ich bin zu hundert Prozent sicher, dass mein Sohn am Leben ist."
Mira Dobrosavljević ist kein Einzelfall. Mehrere Tausend Mitglieder zählt die "Vereinigung der Eltern der verschwundenen Babys" (URNBS), die seit Jahren in Belgrad um die Aufklärung des Schicksals ihrer kurz nach der Geburt für tot erklärten Kinder streitet. Auf 6.000 bis 10.000 wird die Zahl angeblich verstorbener Säuglinge geschätzt, die in den letzten fünf Jahrzehnten auf dem Weg von der Klinik zur Obduktion "verschwunden" sind.

Manipulierte Geburtsregister und Totenscheine

Selbst eine erheblich geringere Zahl sei "absolut nicht zu akzeptieren", sagt Serbiens Datenschutzbeauftragter Rodoljub Šabić: "Jahrelang hat der Staat das Problem ignoriert und nichts getan." Auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verlangt Aufklärung. In einem Musterprozess verurteilte er den serbischen Staat bereits im vergangenen Jahr zu einer Entschädigungszahlung von 10.000 Euro an die Mutter eines 1983 verschwundenen Säuglings, weil die Behörden ihr glaubwürdige Informationen über das Schicksal ihres Sohnes vorenthalten hätten.
Nicht nur widersprüchliche Todesscheine und manipulierte Klinikprotokolle und Geburtsregister mehren bei den betroffenen Eltern den Verdacht, dass ihre Kinder geraubt und für viel Geld an Adoptiveltern im In- und Ausland verscherbelt wurden. In zumindest 42 der rund 3.000 von ihr bearbeiteten Fällenhat die Elternvereinigung mithilfe von DNA-Analysen die oft bereits erwachsenen Kinder aufspüren können. Aber die Staatsanwaltschaft weigert sich dennoch, Ermittlungen aufzunehmen, mit der Begründung, die DNA-Analysen seien von privaten Kliniken vorgenommen worden.

Selbst in einem Fall, bei dem Mutter und Tochter gemeinsam Klage eingereicht hatten, lehnte es die Justiz nach Angaben des Verbandsvorsitzenden Vladimir Čičarević ab, tätig zu werden. Die Organisation hat sich deshalb an Ministerpräsident Aleksandar Vučić und den Justizminister gewandt. Bis heute ohne Ergebnis.
Neue Fälle aus jüngster Zeit

Der erste Fall von mutmaßlichem Babyraub sei 1957 in Kruševac angezeigt worden, berichtet der 34-jährige Verbandschef. Bis in die 1980er Jahre sei in Serbien an jedem zweiten Tag mindestens ein Baby verschwunden. Der Beteuerung von Gesundheitsminister Zlatibor Lončar, dass der Kinderraub einer "fernen Vergangenheit" angehöre, widerspricht der Mann, dessen eigener Sohn 2003 in einer Belgrader Geburtsklinik verschwand.

Der letzte von seiner Organisation dokumentierte Fall liegt sieben Monate zurück; eine weitere, noch nicht überprüfte Anzeige sei erst vor zwei Monaten eingegangen: "Es verschwinden in Serbien noch immer Kinder. Warum sollte der Babyraub auch aufhören, wenn man den Tätern den Raum dafür lässt?"


Serbiens verschwundene BabysSeite 2/2: Ein dickes Geschäft mit vielen Beteiligten



Auf 15.000 bis 45.000 Euro beziffert Čičarević den Preis für ein geraubtes Kind. An dem lukrativen Geschäft der "Baby-Mafia" sei eine ganze Kette von Leuten beteiligt, sagt der frühere Journalist: in den Geburtskliniken Ärzte, Hebammen und Putzfrauen, die Kinder nach falschen Todeserklärungen verschwinden ließen; in den Rathäusern korrupte Standesbeamte, die gegen Geld Geburtsregister frisieren würden; und in den Jugendämtern willige Helfer, die die mit neuen Namen versehenen Säuglinge auch unter drei Monaten widerrechtlich zur Adoption ins Ausland freigäben.

Erleichtert würden die Machenschaften durch Lücken in den Gesetzen, sagt der Verbandschef: "Es gibt keine bindenden Vorschriften, wie mit den Leichen verstorbener Säuglinge zu verfahren ist."
Auf ihrem Wohnzimmertisch hat Mira Dobrosavljević die Ergebnisse ihrer Spurensuche ausgebreitet. Jahrelang hatte sie ihrem bohrenden Zweifel am Tod ihres Sohns nur in verweinten Nächten freien Lauf gelassen. Doch als sie nach dessen 18. Geburtstag vom Wahlamt ein Schreiben erhielt, in dem der volljährig gewordene Igor Dobrosavljević aufgefordert wurde, sich ins Wahlregister eintragen zu lassen, fing sie an nachzufragen. Warum wurde ihr angeblich verstorbener Sohn mit einem ihr unbekannten Vornamen, aber dem richtigen Familiennamen und der korrekten Personalnummer angeschrieben. Denn auf dem damaligen Todesschein war nur ein männlicher Neugeborener ohne Namen erwähnt. Ihr Verdacht: "Sie raubten meinen Sohn, gaben ihm einen Namen und eine Personalnummer, und gaben ihn dann zur Adoption frei."
Blanko-Geburtsurkunden ohne Namen

Auf Nachfrage händigte ihr das Standesamt schließlich ein Geburtszertifikat für ihren Sohn ohne Namen und den eigentlich üblichen Vermerk "verstorben" aus: "Es wurde praktisch eine Blanko-Geburtsurkunde lediglich mit der Personalnummer ausgestellt, auf der nur noch ein beliebiger Name eingetragen werden musste." Weitere Merkwürdigkeiten brachten die angeforderten Dokumente aus der Geburtsklinik zutage, die ihren Sohn für verstorben erklärt hatte. Das Stationsprotokoll vermeldete nicht nur eine falsche Geburtszeit, sondern auch, dass das zu früh geborene Kind nicht hätte reanimiert werden können.

Ihr Sohn sei aber keineswegs eine Frühgeburt gewesen, versichert die Mutter: "Mit 2,7 Kilogramm war er bei der Geburt genauso schwer wie seine Brüder." Auch der Vermerk, dass das Kind der Obduktion überstellt worden sei, konnte das Institut für Pathologie nicht bestätigen: "Ein Kind mit der Personalnummer meines Sohnes wurde dort nie zur Obduktion empfangen und auf den Friedhöfen von Belgrad und Pančevo auch nie kremiert oder begraben."
Die schon im früheren Jugoslawien bei der Geburt vergebenen Personalnummern geben bei Zweifeln am Kindestod zumindest einen ersten Anhaltspunkt für Nachforschungen. Taucht beim Abgleich aller an diesem Tag geborenen Kinder eine Nummer unter verschiedenen Namen auf, nährt das aus Sicht des Elternverbandes den Verdacht von Manipulationen. Mühsame Spürarbeit ist erforderlich, bis die Adresse möglicher Adoptiveltern ermittelt ist. Und erst der DNA-Abgleich bringt die letzte Gewissheit. Dreimal sei er beim Wiedersehen einer Mutter mit ihrem Kind dabei gewesen, berichtet Čičarević: "Das sind Szenen, da steht der Wind still und hören die Vögel zu zwitschern auf."
"Etwas Krankes, Schreckliches"

Wenn ihr Sohn nach der Geburt tatsächlich gestorben wäre, wäre das für sie auch schrecklich gewesen, sagt Mira Dobrosavljević, aber sie hätte sich irgendwann mit ihrem Schicksal abfinden können. "Aber hier ging es nicht um Schicksal, sondern um etwas Krankes und Schreckliches. Ich hatte das Kind gesehen und gestillt – und vermisse meinen Sohn bis heute." Mithilfe des Elternverbands hat sie inzwischen zumindest den Namen und ein Foto ihres mutmaßlichen Kindes aufstöbern können. "Sehen Sie die Ähnlichkeit mit meinem jüngsten Sohn?", fragt sie, während sie auf die Nasenpartie des freundlich in die Kamera lächelnden Mannes weist.
Bis zu seinem 18. Lebensjahr soll ihr Sohn in einem Dorf unweit von Pančevo gelebt haben. Doch ausgerechnet kurz nach Beginn ihrer Suche sei er mit "seiner" Familie in die USA ausgewandert. Noch steht ein DNA-Abgleich aus und fehlt die letzte Gewissheit, aber sie hofft, den Sohn bald treffen zu können. Natürlich habe sie vor dem Moment des Wiedersehens auch Angst, sagt sie: "Aber ich wünsche mir, dass er die Wahrheit erfährt. Dass ich ihn gewollt und nicht weggegeben habe. Dass er weiß, dass es uns gibt, dass er eine Familie und zwei Brüder hat, mit denen er Kontakt haben kann – wenn er will."

Kinderraub: Ein dickes Geschäft mit vielen Beteiligten | ZEIT ONLINE


darüber habe schon vor 2 jahren einen beitrag gepostet dieser wurde aber als propaganda & gegen serben als solches gewertet!!!!!


 
Serbiens verschwundene Babys


Seit den 60er Jahren wurden in serbischen Kliniken Tausende Neugeborene für tot erklärt. In einigen Fällen bestätigte sich nun der grausige Verdacht: Sie wurden verkauft. VON THOMAS ROSER, BELGRAD
19. Dezember 2014 21:08 Uhr 56 Kommentare


Den Tag der Geburt ihres zweiten Sohnes wird Mira Dobrosavljević nie vergessen. 20 Jahre war die Näherin jung, als sie am 2. November 1989 im Krankenhaus der serbischen Industriestadt Pančevo einen völlig gesund wirkenden Jungen zur Welt brachte. "Sie gaben ihn mir zum Stillen. Er schien meinem verstorbenen Vater zu ähneln", erinnert sich die 46-Jährige traurig lächelnd: "Es war ein Wunschkind. Ich war glücklich."
Doch ihre Freude sollte sich bald in Entsetzen und lebenslangen Gram wandeln. Am nächsten Tag eröffnete ihr eine Ärztin, ihr Kind sei wegen "Komplikationen" in eine Klinik der nahen Hauptstadt Belgrad gebracht worden. Drei Tage später erhielt ihr Mann ein Telegramm, dass das Kind verstorben sei: "Mein Mann fragte, ob wir das Kind beerdigen könnten. Sie sagten, nein, das macht das Krankenhaus." Die betrübten Eltern nahmen die Auskunft klaglos hin: "Wir glaubten im damaligen Jugoslawien noch an den Staat. Es wäre mir bis dahin nie in den Sinn gekommen, an den Angaben offizieller Stellen zu zweifeln."
Inzwischen hat Mira Dobrosavljević das Vertrauen in ihren Staat längst verloren. Denn nach jahrelanger Spurensuche ist sie überzeugt: Er wurde ihr geraubt und an zahlungswillige Ersatzeltern verkauft. Doch egal, bei welcher Behörde sie anklopfte, die meisten Türen blieben ihr verschlossen: "Sie sagten, ich sei verrückt und hätte mir alles ausgedacht. Aber ich bin zu hundert Prozent sicher, dass mein Sohn am Leben ist."
Mira Dobrosavljević ist kein Einzelfall. Mehrere Tausend Mitglieder zählt die "Vereinigung der Eltern der verschwundenen Babys" (URNBS), die seit Jahren in Belgrad um die Aufklärung des Schicksals ihrer kurz nach der Geburt für tot erklärten Kinder streitet. Auf 6.000 bis 10.000 wird die Zahl angeblich verstorbener Säuglinge geschätzt, die in den letzten fünf Jahrzehnten auf dem Weg von der Klinik zur Obduktion "verschwunden" sind.

Manipulierte Geburtsregister und Totenscheine

Selbst eine erheblich geringere Zahl sei "absolut nicht zu akzeptieren", sagt Serbiens Datenschutzbeauftragter Rodoljub Šabić: "Jahrelang hat der Staat das Problem ignoriert und nichts getan." Auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verlangt Aufklärung. In einem Musterprozess verurteilte er den serbischen Staat bereits im vergangenen Jahr zu einer Entschädigungszahlung von 10.000 Euro an die Mutter eines 1983 verschwundenen Säuglings, weil die Behörden ihr glaubwürdige Informationen über das Schicksal ihres Sohnes vorenthalten hätten.
Nicht nur widersprüchliche Todesscheine und manipulierte Klinikprotokolle und Geburtsregister mehren bei den betroffenen Eltern den Verdacht, dass ihre Kinder geraubt und für viel Geld an Adoptiveltern im In- und Ausland verscherbelt wurden. In zumindest 42 der rund 3.000 von ihr bearbeiteten Fällenhat die Elternvereinigung mithilfe von DNA-Analysen die oft bereits erwachsenen Kinder aufspüren können. Aber die Staatsanwaltschaft weigert sich dennoch, Ermittlungen aufzunehmen, mit der Begründung, die DNA-Analysen seien von privaten Kliniken vorgenommen worden.

Selbst in einem Fall, bei dem Mutter und Tochter gemeinsam Klage eingereicht hatten, lehnte es die Justiz nach Angaben des Verbandsvorsitzenden Vladimir Čičarević ab, tätig zu werden. Die Organisation hat sich deshalb an Ministerpräsident Aleksandar Vučić und den Justizminister gewandt. Bis heute ohne Ergebnis.
Neue Fälle aus jüngster Zeit

Der erste Fall von mutmaßlichem Babyraub sei 1957 in Kruševac angezeigt worden, berichtet der 34-jährige Verbandschef. Bis in die 1980er Jahre sei in Serbien an jedem zweiten Tag mindestens ein Baby verschwunden. Der Beteuerung von Gesundheitsminister Zlatibor Lončar, dass der Kinderraub einer "fernen Vergangenheit" angehöre, widerspricht der Mann, dessen eigener Sohn 2003 in einer Belgrader Geburtsklinik verschwand.

Der letzte von seiner Organisation dokumentierte Fall liegt sieben Monate zurück; eine weitere, noch nicht überprüfte Anzeige sei erst vor zwei Monaten eingegangen: "Es verschwinden in Serbien noch immer Kinder. Warum sollte der Babyraub auch aufhören, wenn man den Tätern den Raum dafür lässt?"


Serbiens verschwundene BabysSeite 2/2: Ein dickes Geschäft mit vielen Beteiligten



Auf 15.000 bis 45.000 Euro beziffert Čičarević den Preis für ein geraubtes Kind. An dem lukrativen Geschäft der "Baby-Mafia" sei eine ganze Kette von Leuten beteiligt, sagt der frühere Journalist: in den Geburtskliniken Ärzte, Hebammen und Putzfrauen, die Kinder nach falschen Todeserklärungen verschwinden ließen; in den Rathäusern korrupte Standesbeamte, die gegen Geld Geburtsregister frisieren würden; und in den Jugendämtern willige Helfer, die die mit neuen Namen versehenen Säuglinge auch unter drei Monaten widerrechtlich zur Adoption ins Ausland freigäben.

Erleichtert würden die Machenschaften durch Lücken in den Gesetzen, sagt der Verbandschef: "Es gibt keine bindenden Vorschriften, wie mit den Leichen verstorbener Säuglinge zu verfahren ist."
Auf ihrem Wohnzimmertisch hat Mira Dobrosavljević die Ergebnisse ihrer Spurensuche ausgebreitet. Jahrelang hatte sie ihrem bohrenden Zweifel am Tod ihres Sohns nur in verweinten Nächten freien Lauf gelassen. Doch als sie nach dessen 18. Geburtstag vom Wahlamt ein Schreiben erhielt, in dem der volljährig gewordene Igor Dobrosavljević aufgefordert wurde, sich ins Wahlregister eintragen zu lassen, fing sie an nachzufragen. Warum wurde ihr angeblich verstorbener Sohn mit einem ihr unbekannten Vornamen, aber dem richtigen Familiennamen und der korrekten Personalnummer angeschrieben. Denn auf dem damaligen Todesschein war nur ein männlicher Neugeborener ohne Namen erwähnt. Ihr Verdacht: "Sie raubten meinen Sohn, gaben ihm einen Namen und eine Personalnummer, und gaben ihn dann zur Adoption frei."
Blanko-Geburtsurkunden ohne Namen

Auf Nachfrage händigte ihr das Standesamt schließlich ein Geburtszertifikat für ihren Sohn ohne Namen und den eigentlich üblichen Vermerk "verstorben" aus: "Es wurde praktisch eine Blanko-Geburtsurkunde lediglich mit der Personalnummer ausgestellt, auf der nur noch ein beliebiger Name eingetragen werden musste." Weitere Merkwürdigkeiten brachten die angeforderten Dokumente aus der Geburtsklinik zutage, die ihren Sohn für verstorben erklärt hatte. Das Stationsprotokoll vermeldete nicht nur eine falsche Geburtszeit, sondern auch, dass das zu früh geborene Kind nicht hätte reanimiert werden können.

Ihr Sohn sei aber keineswegs eine Frühgeburt gewesen, versichert die Mutter: "Mit 2,7 Kilogramm war er bei der Geburt genauso schwer wie seine Brüder." Auch der Vermerk, dass das Kind der Obduktion überstellt worden sei, konnte das Institut für Pathologie nicht bestätigen: "Ein Kind mit der Personalnummer meines Sohnes wurde dort nie zur Obduktion empfangen und auf den Friedhöfen von Belgrad und Pančevo auch nie kremiert oder begraben."
Die schon im früheren Jugoslawien bei der Geburt vergebenen Personalnummern geben bei Zweifeln am Kindestod zumindest einen ersten Anhaltspunkt für Nachforschungen. Taucht beim Abgleich aller an diesem Tag geborenen Kinder eine Nummer unter verschiedenen Namen auf, nährt das aus Sicht des Elternverbandes den Verdacht von Manipulationen. Mühsame Spürarbeit ist erforderlich, bis die Adresse möglicher Adoptiveltern ermittelt ist. Und erst der DNA-Abgleich bringt die letzte Gewissheit. Dreimal sei er beim Wiedersehen einer Mutter mit ihrem Kind dabei gewesen, berichtet Čičarević: "Das sind Szenen, da steht der Wind still und hören die Vögel zu zwitschern auf."
"Etwas Krankes, Schreckliches"

Wenn ihr Sohn nach der Geburt tatsächlich gestorben wäre, wäre das für sie auch schrecklich gewesen, sagt Mira Dobrosavljević, aber sie hätte sich irgendwann mit ihrem Schicksal abfinden können. "Aber hier ging es nicht um Schicksal, sondern um etwas Krankes und Schreckliches. Ich hatte das Kind gesehen und gestillt – und vermisse meinen Sohn bis heute." Mithilfe des Elternverbands hat sie inzwischen zumindest den Namen und ein Foto ihres mutmaßlichen Kindes aufstöbern können. "Sehen Sie die Ähnlichkeit mit meinem jüngsten Sohn?", fragt sie, während sie auf die Nasenpartie des freundlich in die Kamera lächelnden Mannes weist.
Bis zu seinem 18. Lebensjahr soll ihr Sohn in einem Dorf unweit von Pančevo gelebt haben. Doch ausgerechnet kurz nach Beginn ihrer Suche sei er mit "seiner" Familie in die USA ausgewandert. Noch steht ein DNA-Abgleich aus und fehlt die letzte Gewissheit, aber sie hofft, den Sohn bald treffen zu können. Natürlich habe sie vor dem Moment des Wiedersehens auch Angst, sagt sie: "Aber ich wünsche mir, dass er die Wahrheit erfährt. Dass ich ihn gewollt und nicht weggegeben habe. Dass er weiß, dass es uns gibt, dass er eine Familie und zwei Brüder hat, mit denen er Kontakt haben kann – wenn er will."

Kinderraub: Ein dickes Geschäft mit vielen Beteiligten | ZEIT ONLINE


darüber habe schon vor 2 jahren einen beitrag gepostet dieser wurde aber als propaganda & gegen serben als solches gewertet!!!!!


War was nicht sogar SFR Jugoslawien(also alle Republiken) weit?
 
Serbiens verschwundene Babys


Seit den 60er Jahren wurden in serbischen Kliniken Tausende Neugeborene für tot erklärt. In einigen Fällen bestätigte sich nun der grausige Verdacht: Sie wurden verkauft. VON THOMAS ROSER, BELGRAD
19. Dezember 2014 21:08 Uhr 56 Kommentare


Den Tag der Geburt ihres zweiten Sohnes wird Mira Dobrosavljević nie vergessen. 20 Jahre war die Näherin jung, als sie am 2. November 1989 im Krankenhaus der serbischen Industriestadt Pančevo einen völlig gesund wirkenden Jungen zur Welt brachte. "Sie gaben ihn mir zum Stillen. Er schien meinem verstorbenen Vater zu ähneln", erinnert sich die 46-Jährige traurig lächelnd: "Es war ein Wunschkind. Ich war glücklich."
Doch ihre Freude sollte sich bald in Entsetzen und lebenslangen Gram wandeln. Am nächsten Tag eröffnete ihr eine Ärztin, ihr Kind sei wegen "Komplikationen" in eine Klinik der nahen Hauptstadt Belgrad gebracht worden. Drei Tage später erhielt ihr Mann ein Telegramm, dass das Kind verstorben sei: "Mein Mann fragte, ob wir das Kind beerdigen könnten. Sie sagten, nein, das macht das Krankenhaus." Die betrübten Eltern nahmen die Auskunft klaglos hin: "Wir glaubten im damaligen Jugoslawien noch an den Staat. Es wäre mir bis dahin nie in den Sinn gekommen, an den Angaben offizieller Stellen zu zweifeln."
Inzwischen hat Mira Dobrosavljević das Vertrauen in ihren Staat längst verloren. Denn nach jahrelanger Spurensuche ist sie überzeugt: Er wurde ihr geraubt und an zahlungswillige Ersatzeltern verkauft. Doch egal, bei welcher Behörde sie anklopfte, die meisten Türen blieben ihr verschlossen: "Sie sagten, ich sei verrückt und hätte mir alles ausgedacht. Aber ich bin zu hundert Prozent sicher, dass mein Sohn am Leben ist."
Mira Dobrosavljević ist kein Einzelfall. Mehrere Tausend Mitglieder zählt die "Vereinigung der Eltern der verschwundenen Babys" (URNBS), die seit Jahren in Belgrad um die Aufklärung des Schicksals ihrer kurz nach der Geburt für tot erklärten Kinder streitet. Auf 6.000 bis 10.000 wird die Zahl angeblich verstorbener Säuglinge geschätzt, die in den letzten fünf Jahrzehnten auf dem Weg von der Klinik zur Obduktion "verschwunden" sind.

Manipulierte Geburtsregister und Totenscheine

Selbst eine erheblich geringere Zahl sei "absolut nicht zu akzeptieren", sagt Serbiens Datenschutzbeauftragter Rodoljub Šabić: "Jahrelang hat der Staat das Problem ignoriert und nichts getan." Auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verlangt Aufklärung. In einem Musterprozess verurteilte er den serbischen Staat bereits im vergangenen Jahr zu einer Entschädigungszahlung von 10.000 Euro an die Mutter eines 1983 verschwundenen Säuglings, weil die Behörden ihr glaubwürdige Informationen über das Schicksal ihres Sohnes vorenthalten hätten.
Nicht nur widersprüchliche Todesscheine und manipulierte Klinikprotokolle und Geburtsregister mehren bei den betroffenen Eltern den Verdacht, dass ihre Kinder geraubt und für viel Geld an Adoptiveltern im In- und Ausland verscherbelt wurden. In zumindest 42 der rund 3.000 von ihr bearbeiteten Fällenhat die Elternvereinigung mithilfe von DNA-Analysen die oft bereits erwachsenen Kinder aufspüren können. Aber die Staatsanwaltschaft weigert sich dennoch, Ermittlungen aufzunehmen, mit der Begründung, die DNA-Analysen seien von privaten Kliniken vorgenommen worden.

Selbst in einem Fall, bei dem Mutter und Tochter gemeinsam Klage eingereicht hatten, lehnte es die Justiz nach Angaben des Verbandsvorsitzenden Vladimir Čičarević ab, tätig zu werden. Die Organisation hat sich deshalb an Ministerpräsident Aleksandar Vučić und den Justizminister gewandt. Bis heute ohne Ergebnis.
Neue Fälle aus jüngster Zeit

Der erste Fall von mutmaßlichem Babyraub sei 1957 in Kruševac angezeigt worden, berichtet der 34-jährige Verbandschef. Bis in die 1980er Jahre sei in Serbien an jedem zweiten Tag mindestens ein Baby verschwunden. Der Beteuerung von Gesundheitsminister Zlatibor Lončar, dass der Kinderraub einer "fernen Vergangenheit" angehöre, widerspricht der Mann, dessen eigener Sohn 2003 in einer Belgrader Geburtsklinik verschwand.

Der letzte von seiner Organisation dokumentierte Fall liegt sieben Monate zurück; eine weitere, noch nicht überprüfte Anzeige sei erst vor zwei Monaten eingegangen: "Es verschwinden in Serbien noch immer Kinder. Warum sollte der Babyraub auch aufhören, wenn man den Tätern den Raum dafür lässt?"


Serbiens verschwundene BabysSeite 2/2: Ein dickes Geschäft mit vielen Beteiligten



Auf 15.000 bis 45.000 Euro beziffert Čičarević den Preis für ein geraubtes Kind. An dem lukrativen Geschäft der "Baby-Mafia" sei eine ganze Kette von Leuten beteiligt, sagt der frühere Journalist: in den Geburtskliniken Ärzte, Hebammen und Putzfrauen, die Kinder nach falschen Todeserklärungen verschwinden ließen; in den Rathäusern korrupte Standesbeamte, die gegen Geld Geburtsregister frisieren würden; und in den Jugendämtern willige Helfer, die die mit neuen Namen versehenen Säuglinge auch unter drei Monaten widerrechtlich zur Adoption ins Ausland freigäben.

Erleichtert würden die Machenschaften durch Lücken in den Gesetzen, sagt der Verbandschef: "Es gibt keine bindenden Vorschriften, wie mit den Leichen verstorbener Säuglinge zu verfahren ist."
Auf ihrem Wohnzimmertisch hat Mira Dobrosavljević die Ergebnisse ihrer Spurensuche ausgebreitet. Jahrelang hatte sie ihrem bohrenden Zweifel am Tod ihres Sohns nur in verweinten Nächten freien Lauf gelassen. Doch als sie nach dessen 18. Geburtstag vom Wahlamt ein Schreiben erhielt, in dem der volljährig gewordene Igor Dobrosavljević aufgefordert wurde, sich ins Wahlregister eintragen zu lassen, fing sie an nachzufragen. Warum wurde ihr angeblich verstorbener Sohn mit einem ihr unbekannten Vornamen, aber dem richtigen Familiennamen und der korrekten Personalnummer angeschrieben. Denn auf dem damaligen Todesschein war nur ein männlicher Neugeborener ohne Namen erwähnt. Ihr Verdacht: "Sie raubten meinen Sohn, gaben ihm einen Namen und eine Personalnummer, und gaben ihn dann zur Adoption frei."
Blanko-Geburtsurkunden ohne Namen

Auf Nachfrage händigte ihr das Standesamt schließlich ein Geburtszertifikat für ihren Sohn ohne Namen und den eigentlich üblichen Vermerk "verstorben" aus: "Es wurde praktisch eine Blanko-Geburtsurkunde lediglich mit der Personalnummer ausgestellt, auf der nur noch ein beliebiger Name eingetragen werden musste." Weitere Merkwürdigkeiten brachten die angeforderten Dokumente aus der Geburtsklinik zutage, die ihren Sohn für verstorben erklärt hatte. Das Stationsprotokoll vermeldete nicht nur eine falsche Geburtszeit, sondern auch, dass das zu früh geborene Kind nicht hätte reanimiert werden können.

Ihr Sohn sei aber keineswegs eine Frühgeburt gewesen, versichert die Mutter: "Mit 2,7 Kilogramm war er bei der Geburt genauso schwer wie seine Brüder." Auch der Vermerk, dass das Kind der Obduktion überstellt worden sei, konnte das Institut für Pathologie nicht bestätigen: "Ein Kind mit der Personalnummer meines Sohnes wurde dort nie zur Obduktion empfangen und auf den Friedhöfen von Belgrad und Pančevo auch nie kremiert oder begraben."
Die schon im früheren Jugoslawien bei der Geburt vergebenen Personalnummern geben bei Zweifeln am Kindestod zumindest einen ersten Anhaltspunkt für Nachforschungen. Taucht beim Abgleich aller an diesem Tag geborenen Kinder eine Nummer unter verschiedenen Namen auf, nährt das aus Sicht des Elternverbandes den Verdacht von Manipulationen. Mühsame Spürarbeit ist erforderlich, bis die Adresse möglicher Adoptiveltern ermittelt ist. Und erst der DNA-Abgleich bringt die letzte Gewissheit. Dreimal sei er beim Wiedersehen einer Mutter mit ihrem Kind dabei gewesen, berichtet Čičarević: "Das sind Szenen, da steht der Wind still und hören die Vögel zu zwitschern auf."
"Etwas Krankes, Schreckliches"

Wenn ihr Sohn nach der Geburt tatsächlich gestorben wäre, wäre das für sie auch schrecklich gewesen, sagt Mira Dobrosavljević, aber sie hätte sich irgendwann mit ihrem Schicksal abfinden können. "Aber hier ging es nicht um Schicksal, sondern um etwas Krankes und Schreckliches. Ich hatte das Kind gesehen und gestillt – und vermisse meinen Sohn bis heute." Mithilfe des Elternverbands hat sie inzwischen zumindest den Namen und ein Foto ihres mutmaßlichen Kindes aufstöbern können. "Sehen Sie die Ähnlichkeit mit meinem jüngsten Sohn?", fragt sie, während sie auf die Nasenpartie des freundlich in die Kamera lächelnden Mannes weist.
Bis zu seinem 18. Lebensjahr soll ihr Sohn in einem Dorf unweit von Pančevo gelebt haben. Doch ausgerechnet kurz nach Beginn ihrer Suche sei er mit "seiner" Familie in die USA ausgewandert. Noch steht ein DNA-Abgleich aus und fehlt die letzte Gewissheit, aber sie hofft, den Sohn bald treffen zu können. Natürlich habe sie vor dem Moment des Wiedersehens auch Angst, sagt sie: "Aber ich wünsche mir, dass er die Wahrheit erfährt. Dass ich ihn gewollt und nicht weggegeben habe. Dass er weiß, dass es uns gibt, dass er eine Familie und zwei Brüder hat, mit denen er Kontakt haben kann – wenn er will."

Kinderraub: Ein dickes Geschäft mit vielen Beteiligten | ZEIT ONLINE


darüber habe schon vor 2 jahren einen beitrag gepostet dieser wurde aber als propaganda & gegen serben als solches gewertet!!!!!



Kranke Bastarde die sowas tun
 
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