Die Revolution beginnt in der Wüste
Saudi-Arabien: Wenn Sie das hören, woran denken Sie dann? Ich tippe mal: bärtige Islamisten, vollverschleierte Frauen, Todesstrafe, Ölreichtum, Mekka und Medina, ganz viel Wüste und dazwischen ein paar kitschige Wolkenkratzer. Vielleicht erinnern Sie sich auch noch an den Journalisten Jamal Khashoggi, den der Kronprinz Mohammed bin Salman zersägen und in Säure auflösen ließ.
Und wissen Sie was? Sie haben recht! All das gab und gibt es in diesem düsteren Königreich. Saudi-Arabien ist einerseits eine mittelalterlich anmutende Diktatur, in der wenige Superreiche sich am Erdölreichtum laben, Männer die Frauen unterdrücken, Regimekritiker eingekerkert, ausgepeitscht oder ermordet werden und überhaupt vieles zum Schlechten bestellt ist. Daran ändert auch nichts, dass die Scheichs in jüngster Zeit versuchen, ihr Image mit astronomischen Gehältern für alternde Fußballer, geschmierten Weltmeisterschaften und überambitionierten Bauprojekten aufzubessern. In der internationalen Politik galt deshalb lange die einfache Regel: Nimm das Öl der Saudis und gib ihnen dafür ein paar Waffen, ansonsten halt dich fern von diesen Hinterwäldlern.
Doch die Dinge entwickeln sich, seit fünf Jahren sogar rasant, deshalb sollte man heute genauer hinschauen. Wenn Sie das getan und ganz genau hingeschaut haben, werden Sie bemerkt haben, dass ich oben "einerseits" geschrieben habe – ein Wort, das zwingend ein zweites nach sich zieht.
Saudi-Arabiens Aufstieg ist ebenso überraschend wie folgenreich – für die ganze Welt.
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