Und ibn 'Umar sagte selbst: „Wenn du am Morgen aufwachst, dann erwarte nicht den Abend, solltest du aber den Abend erreichen, dann erwarte nicht den Morgen, profitiere von deiner Gesundheit bevor du krank wirst und von deinem Leben bevor du stirbst.“ (al-Bukhari; Nr. 6416)
Diese Überlieferung, die wir gerade gelesen haben, ist die Grundeinstellung über die kurze Lebenserwartung im Diesseits. Das bedeutet, dass der Gottesfürchtige dieses Leben nicht als seine Heimat (als seinen ewigen Wohnsitz) betrachten bzw. nehmen darf, auch darf er sich nicht, damit zufrieden geben. Er muss sich stets wie ein Durchreisender fühlen und bestens vorbereitet sein. Die Propheten und deren Nachfolger haben es uns durch ihre Lebenshaltung bestätigt, im Qur'an, finden wir den Beweis in der Surah Ghafir, Ayah 39 [sinngemäße Bedeutung]: O mein Volk, dieses irdische Leben ist nur Nießbrauch; das Jenseits aber ist die Wohnstätte zum (bleibenden) Aufenthalt.
Der Gesandte Allahs (صلى الله عليه وسلم) sagte: „Was habe ich mit dem Diesseits zu tun? Das Gleichnis zwischen mir und dem Diesseits, ist wie ein Reiter, der an einem Baum rastet, ihn dann verlässt und weiter reist.“ (Imam Ahmad 1/391, ibn Mas'ud, at-Tirmidhi; 2377 Hassan/Sahih)
Einer der Ratschläge die 'Isa (عليه السلام) an seine Gefährten gab war: „Überquert das Diesseits, doch bevölkert und bewohnt es nicht.“ (Tafsir ibn Kathir)
Weiter sagte 'Isa (عليه السلام): „So wie ihr niemals Häuser auf Wellen bauen könnt, genauso sollt ihr das Diesseits nicht als festen Wohnsitz annehmen.“ (Imam Ahmad im Buche Zuhd S.93)
Ein Mann kam zu Abu Dharr (رضي الله عنه) nach Hause und schaute sich um. Er bemerkte, dass Abu Dharr und seine Familie nichts an Hab und Gut besaßen, er fragte ihn: „Wo sind eure Sachen?“ Abu Dharr antwortete: „Wir haben unser Antlitz zu einem anderen Haus gerichtet (er meinte das Jenseits).“ Da sagte der Mann: „Solange du aber hier wohnst, brauchst du einige Sachen.“ Abu Dharr sagte: „Jedoch erlaubt uns der Besitzer (Allah) dieses Hauses es nicht (er meinte, dass Allah es schon fest bestimmt hat, da die Lebenszeit zu kurz ist).“
Einige rechtschaffene Menschen traten bei einem tugendhaften Mann in sein Haus ein und schauten sich um, dabei sagten sie zu ihm: „Wir sehen, dass du dein Haus so eingerichtet hast, als seist du auf der Durchreise.“ Der Mann fragte erstaunt: „Auf der Durchreise? Nein, eher werde ich von ihr abgestoßen.“
Der Gefährte 'Aly ibn Abi Talib (رضي الله عنه) sagte einst: „Das diesseitige Leben geht seinem Ende zu während das Jenseitige auf uns zukommt. Beide haben Kinder, so seid die Kinder des Jenseits und nicht die des Diesseits, denn Heute ist Tat ohne Abrechnung und Morgen ist Abrechnung ohne Tat.“
Manche weisen Leute sagten: „Uns wundert derjenige, bei dem sich das Diesseits entfernt und das Jenseits sich ihm nähert, er sich dabei stets mit dem Entfernten beschäftigt und das was sich ihm nähert, abweist.“
'Umar ibn 'AbdilAziz (رضي الله عنه) sagte: „Die Welt ist euch nicht als fester Wohnsitz bestimmt worden, denn Allah bestimmt für sie die Vergänglichkeit, und für ihre Bewohner den Aufbruch ins Jenseits. Deshalb rüstet Euch für die Reise mit dem bestem Proviant und der beste Proviant ist Taqwa. Taqwa (sich davor schützen, was Allah verboten hat und somit ist man vor Allahs Strafe bewahrt).“ (Im Buche al-Hilia 5/292)