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Omaha - Georgstag

snarf

Gonzo
Hallo Zusammen

lange her...

Im Zuge einer Recherche für einen Film frage ich nun auch hier im Forum nach.

Es geht dabei um einen ganz bestimmten Brauch zum Georgstag, Jurjevo, Djurdjevdan, Ederlezi, oder wie auch immer ihr das gerne nennt.
Wie ihr vielleicht wisst ist dieser Brauch auf dem gesamten Balkan verbreitet, geht auf heidnische Zeiten zurück und hat auch seine regionalen Färbungen.
Bei den Moslems in Bosnien und im Sandzak ist die sogenannte Omaha verbreitet.
Es ist leider nicht viel darüber zu finden.

Was wisst Ihr darüber? (Omaha)
Gibt es welche unter Euch, die diese Traditionen noch feiern?
Was hat es mit Omaha auf sich?
Wie ist der Ablauf der Feiern?
Was unterscheidet die Bräuche von anderen Georgstagsfeiern in der Region?

Ich hoffe auf spannende Antworten

Hier ein Auszug aus der "Zeitschrift für Österreichische Volkskunde" von 1900:

2.Frühjahrsfeste: a) Georgitag: Das Hauptfrühjahrsfest wird sowohlbei den Orientalisch-Orthodoxen als auch bei den Mohammedanernam Georgitage (24. April a. St.) gefeiert. Eingeleitet ward dieses Festmit einem Flussbade oder mit der W aschung an einer östlich gelegenenQuelle, und zwar vor Sonnenaufgang. Besonders beliebt ist dieWaschung mit Mühlradwasser (omaja, omaha). Noch am Abend vor demGeorgitage geht der Hausvorstand um die sogenannte omaha. Dannnimmt er den »povratak« (pyretheum macrophyllum), ferner einen»miloduh« (Liebstöckl), ein am Charfreitag vor Sonnenaufgang rothgefärbtes Ei und eine Goldmünze. Diese Pflanzen und Sachen warfter ins Mühlradwasser und lässt sie die ganze Nacht darin. Amnächsten Morgen besprengt der zuerst Aufgestandene alle Hausgenossenmit diesem Wasser, dann wäscht sich Jeder damit, Das thut mander Gelenkigkeit, Gesundheit und des Glückes wegen. Die »omaha«bedeutet nämlich Geschwindigkeit; das rothe Ei ist ein Symbol derrothen Gesichtsfarbe und der Gesundheit; die Nelke ist ein Zeichendes Wohlgeruches und des Angenehmen; das Geld bedeutet Reichthum,der »povratak« Rückkehr verlorenen Glückes.Nach der Waschung schaukelt man sich einige Male auf einerSchaukel, damit man das ganze Jahr behend und beweglich bleibe.216 Lilek.Âuch das Vieh wird an diesem Tage mit Wasser und Feuerlustrirt, wenn es aus der Hürde auf die W eide getrieben wird. Anmanchen Orten pflegt man noch über das Vieh zu schiessen, damitman von ihm die Hexen vertreibe, welche an diesem Tage besonderszudringlich sind.Die Mohammedaner in Gracanica pflegen auch den Raum umdas Haus zu kehren, damit sich in der Nähe desselben keine Hexen,keine bösen Geister in Gestalt von Schlangen aufhalten möchten.Aus dem gleichen Grunde wird in Gacko der Kehrichthaufen beimHause verbrannt.Da der Georgitag als Verkünder des Frühlings für einen besonderenGlückstag gilt, wird an diesem Tage von Mädchen undJünglingen sehr viel die Zukunft erforscht, insbesonders mit Pflanzen.Es wird zum Beispiel ein Liebstöckl, eine Zwiebel oder ein Brennesselstengelam Vorabend des Georgitages in den Boden gesteckt, undwohin die eingesteckte Pflanze am Georgitage geneigt erscheint, nachdieser Richtung wird das Mädchen heimgeführt werden.Sehr viel wird am Georgitage und am Vorabend zu demselbenin Zauberei und Gegenzauberei getrieben. Die Menschen umgürtensich am Georgitage Frühmorgens mit Weidenruthen, damit sie dasganze Jahr biegsam bleiben wie die Weidenruthen. Der Gesundheithalber werden vor Sonnenaufgang getrocknete Rindszungen gegessen.Um das Vieh vor dem Verschreien zu bewahren und um esgesund zu erhalten, wird am Vorabende des Georgitages rings umdas Haus und um die Hürde Hirse ausgestreut und dazu gesprochen:»Bis die Hexen diese Hirse auflesen, mögen sie meinem Vieh schadenkönnen!« Ferner werden beim Hodza Amulette erworben, die Rindermit Moos beworfen, die Milchkühe mit Kränzen geschmückt etc.Nebst der religiösen Lustration, Orakelei und Zauberei ist derGeorgitag der Freude geweiht. Den ganzen Tag wird im Freiengesungen, musizirt, getanzt, geschaukelt und dergleichen.
 
Dita e Shen Gjergjit heißt es bei uns und meine Oma hat noch dieses im Eingangsposting beschriebenes Ritual durchgeführt. Macht aber keiner mehr im Kosovo. Zumindest die Leute, die ich kenne, machen das nicht.
 
Bei den Katholiken welcher Ethnie? Bei den albanischen Katholiken heißt der Brauch auch Dita e Shen Gjergjit.

Übrigens war und ist es bei uns auch noch Brauch am Tag des Shen Gjergj den Frühjahrsputz durchzuführen. Das machen viele noch.
 
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