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Osmanisches Reich

Beograd

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Osmanisches Reich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gesichtet (+/−) Dies ist die letzte gesichtete Version, (zeige alle), freigegeben am 19. Juli 2008.
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[SIZE=+1]Osmanlı Devleti
Devlet-i Aliyye-i Osmaniyye
دولت عالیه عثمانیه[/SIZE]
Osmanisches Reich





Flagge Wappen Wahlspruch: دولت ابد مدت
Devlet-i Ebed-müddet
(Der Ewige Staat) Amtssprache Osmanisches Türkisch Hauptstadt Bursa (1335–1365)
Edirne (1365–1453)
Konstantinopel / İstanbul (1453–1922) Staatsform absolute Monarchie Staatsoberhaupt und Regierungschef Sultan Fläche 1. 4.800 km² (1299)
2. 2.375.000 km² (1512)
3. 6.557.000 km² (1520)
5. 14.892.000 km² (1566)
6. 15.162.000 km² (1574)
7. 20.000.000 km² (1595)
8. 2.987.100 km² (1906) ohne Vasallen[1] km² Einwohnerzahl 89 Millionen (1526)
27.208.683 (1894)
24.028.900 (1906)
ohne Vasallen[2]
30 Millionen (1915)
14 Millionen (1923) Währung Akçe, Kuruş, Lira, Sultani, Para Gründung 1299 Nationalhymne Devlet-i Aliye-i Osmaniyenin Milli Marşları

Osmanisches Reich (auch Ottomanisches oder Türkisches Reich; Türkisch: Osmanlı İmparatorluğu, Osmanisch: Devlet-i Âliyye-i Osmaniyye) ist die Bezeichnung für das Reich der Dynastie der Osmanen von ca. 1299 bis 1923. In Europa wurde das Land als „Türkei“ beziehungsweise „Türkisches Reich“ bezeichnet. Anatolien wurde in lateinischen Werken nach der Landnahme der türkischen Seldschuken bereits seit dem 12. Jahrhundert „Türkei“ (bzw. „Turchia“) genannt.[3]
Es ging aus dem Sultanat der Rum-Seldschuken hervor und war mehrere Jahrhunderte lang die entscheidende Macht in Kleinasien, im Nahen Osten, auf dem Balkan, in Nordafrika und auf der Krim. Im Laufe des 18. und vor allem 19. Jahrhunderts wurde es in der Auseinandersetzung mit den europäischen Mächten auf Kleinasien und den Nahen Osten zurückgedrängt und fand in der Türkei seinen Nachfolgestaat.
Die osmanischen Sultane waren sunnitische Muslime und folgten der hanefitischen Rechtsschule.


Die Entstehung des Osmanischen Reiches

Die Überlieferungen über die Anfangszeit der Osmanen (Osmanlı, Osmanisches Reich = Devlet-i Âliye, Osmanlı Devleti) sind nur spärlich, wohl weil es sich um ein kleines unter vielen Fürstentümern handelte, die es nach der Zerschlagung des Seldschuken-Reiches in Kleinasien gab. Der Namensgeber Osman I. war zu Anfang des 14. Jahrhunderts der Herrscher über einen nomadischen Stamm, den Klan der Kynyk vom Stamm der Kayi bei Söğüt im nordwestlichen Anatolien, der turkmenischer Herkunft und islamischen Glaubens war. Um 1299 erklärte Osman die Unabhängigkeit seines Beyliks vom Reich der Rum-Seldschuken. Dieses Jahr wird daher traditionell als das Gründungsjahr des Osmanischen Reiches angesehen. Osman gewann nach und nach die Oberhand über die benachbarten türkischen Stämme und erweiterte seinen Herrschaftsbereich auch auf Kosten des Byzantinischen Reiches. Schließlich belagerte er Brussa (Bursa) und Nicaea (Iznik), die beiden größten byzantinischen Städte in Anatolien. Bursa fiel kurz vor seinem Tod im Jahre 1326.
Iznik wurde 1331 von seinem Sohn und Nachfolger Orhan erobert, nachdem er 1329 bei Maltepe (Pelekanon) eine byzantinische Armee besiegt hatte. Orhan hatte 1326 ein Fürstentum geerbt, das knapp halb so groß wie die heutige Schweiz war. Er machte Bursa zur Hauptstadt, und bis zur Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 blieb es die Grablege der osmanischen Sultane.
Außerdem baute er die Janitscharen zu einer äußerst schlagkräftigen Armee aus, die wiederum in eigenem Interesse die Expansion des jungen Reiches massiv vorantrieb. Neben ihnen spielte die Reiterei eine wichtige Rolle, vor allem die Sipahi, die schwere Reiterei, die aus Inhabern von Militärlehen bestand. Weitere Truppeneinheiten stellten die Akıncı, dar, Sturmreiter, deren Lebensunterhalt überwiegend aus der Beute bestritten wurde, und die sich auch im Sklavenhandel betätigten. Gleichzeitig unterhielt die Zentrale eigene Truppen des Sultans, zu ihnen gehörte auch die Leibwache des Sultans, die Kapikuli, während die Provinzgouverneure, die Walis, regionale Einheiten unterhielten, darunter die Serratkuli.
Das Byzantinische Reich wurde weitgehend aus Kleinasien verdrängt (1354 Angora, 1390 Philadelphia). Bei Orhans Tod 1359 war das Reich bereits mehr als dreimal so groß wie beim Tode seines Vaters. Doch hatte er seinen Machtbereich nicht nur auf Kosten von Byzanz ausgedehnt, das 1333 erstmals Tribut zahlte, sondern auch auf Kosten seiner turkmenischen Nachbarn. So brach er 1345 die regionale Macht der benachbarten Qarasi. Besonders die Verdrängung von Aydin bei der Versorgung der byzantinischen Thronprätendenten sollte weit reichende Folgen haben. Die Osmanen wurden zum einen zur Vormacht in Kleinasien, zum anderen lieferten die Söldner Nachrichten aus Europa, mit deren Hilfe die Eroberung vorbereitet werden konnte. Gleichzeitig weiteten sie ihre Macht bis Smyrna, Sardes und Milet aus.
Noch zu Orhans Lebzeiten begann die Expansion nach Europa durch Überschreiten des Marmarameers (Marmara Denizi) wo 1354 Gallipoli (Gelibolu) fiel. 1361 gelang die Einnahme Adrianopels (Edirne), der zweitgrößten byzantinischen Stadt, nach der Schlacht an der Maritza folgte der Übergriff auf Makedonien (1371) und Bulgarien (1385, bzw. 1396). 1389 gelang Murad I. in der Schlacht auf dem Amselfeld ein Sieg über die verbündeten christlichen Fürsten aus Serbien und Bosnien. Dennoch begann parallel die Eroberung Kleinasiens, vor allem von Aydin (1390), aber auch von Mentesche (1390, endgültig 1421) im Südwesten und Germijan und auch gegen Karaman im Osten, das allerdings bis 1466 widerstand und damit die Expansion nach Osten lange behinderte.

Schwerpunktverlagerung nach Europa

Wenn auch in Kleinasien sowohl durch Krieg als auch durch Heirat Zugewinne stattfanden, war inzwischen der europäische Teil des Reiches der wichtigere geworden. So wurde ab 1385 die militärische Führung einem „Beylerbey von Rumelien“ (dem europäischen Teil des Osmanischen Reiches) und einem „Beylerbey von Anatolien“ überantwortet, wobei ersterer den Oberbefehl hatte. Viele der charakteristischen Merkmale des Osmanischen Reiches hatten sich zu dieser Zeit schon herausgebildet. Aus den eroberten Gebieten wurden den Kriegern Pfründen – Timar genannt – gegeben; im Gegenzug mussten sie als Sipahis in der Kavallerie des osmanischen Heeres dienen. Dieses System ähnelte zunächst dem europäischen Lehnswesen des Mittelalters, allerdings gab es auch große Unterschiede. So entwickelte sich beispielsweise keine Leibeigenschaft. Als stehendes Heer wurde die wichtige Infanterie von den Janitscharen (türk. Yeniçeri) gestellt, die vor allem aus der so genannten Knabenlese auf dem Balkan und dem Kaukasus gewonnen, zum Islam bekehrt wurden und eine Ausbildung erhielten, die sie zu fähigen Instrumenten der Machtpolitik des Reiches machte. Auf der anderen Seite bestimmten sie zunehmend in politischen Fragen mit und stiegen, neben dem Hof mit dem Verwaltungsapparat und dem osmanischen Adel, zu einer dritten Kraft hinter dem Sultan auf.
Auf Sultan Murad I., der auf dem Amselfeld durch einen Attentäter getötet worden war, folgte Bayezid I. (manchmal auch Beyazıt oder Bayezıt geschrieben), der sich bald daran machte, Konstantinopel (Byzanz) zu erobern, was allerdings noch nicht gelang; Byzanz wurde jedoch erneut zu Tributzahlungen verpflichtet. 1396 mussten sich die Osmanen einem Kreuzfahrerheer unter dem ungarischen König und späteren Kaiser Sigismund stellen, das in der Schlacht von Nikopolis vernichtend geschlagen wurde.

Existenzkrise durch Timur

Eine erste Existenzkrise musste das Osmanische Reich durchstehen, als sein Heer in der Schlacht bei Ankara gegen Timur Lenk 1402 vernichtend geschlagen wurde und Bayezid in Gefangenschaft geriet. Der Gründer der Timuriden-Dynastie hatte innerhalb kurzer Zeit ein riesiges Reich von Nordindien über Georgien und Persien bis Anatolien erobert, das aber nach seinem Tod 1405 schnell zerfiel. Die Verwaltung der Gebiete des Osmanischen Reichs hatte er an die Söhne Bayezids, Süleyman (Rumelien), Mehmed (Zentralanatolien mit Amasya) und İsa (anatolischer Teil um Bursa) gegeben. Diese kämpften in der Folge sowohl um die an Timur verloren gegangenen Gebiete als auch gegeneinander um die Vorherrschaft. In den Kämpfen zwischen den Brüdern wurde Süleyman von einem weiteren Bruder, Musa, 1410 geschlagen, dem wiederum Mehmed 1413 mit Unterstützung von Byzanz eine Niederlage beibrachte (siehe auch Osmanisches Interregnum). Mehmed stellte sich als Sultan des wieder vereinigten Reichs in den folgenden Jahren der Herausforderung, das Land zu konsolidieren und gleichzeitig die alte Größe wiederherzustellen.
Auch die Thronbesteigung Murads II. lief nicht reibungslos ab. Kurz vor Mehmeds Tod machte ein Mustafa als angeblicher Sohn Bayezids Ansprüche geltend. Wahrscheinlich war er ein leiblicher Sohn, er wurde aber von Mehmed als „falscher Mustafa“ diffamiert. Sowohl er als auch ein Bruder Murads (der auch als „kleiner Mustafa“ (Küçük Mustafa) bezeichnet wird), der von Byzanz als Thronprätendent aufgebaut worden war, wurden hingerichtet. Bei dieser Gelegenheit musste 1422 die Belagerung Konstantinopels wiederum abgebrochen werden. Venedig verteidigte Selânik (Thessaloniki) ab 1423 gegen die Osmanen, denen jedoch 1430 die Stadt, deren Umland längst in ihrer Hand war, endgültig zufiel. Schon zweimal, 1387-1391 und 1394-1403, war die Stadt osmanisch gewesen, dann letztmalig byzantinisch.

Wiederaufnahme der Expansion


Mehmed I. empfängt Würdenträger


In Südosteuropa war das Königreich Ungarn zum Hauptgegner geworden. 1440 konnte es die Einnahme der wichtigen Festung in Belgrad abwenden. Vor allem Johann Hunyadi gelangen immer wieder militärische Erfolge, obwohl seine und die Versuche des Papstes, ein Kreuzfahrerheer zur Vertreibung der Osmanen aus Europa zusammenzurufen, in West- und Mitteleuropa kaum Gehör fanden. Drei Jahre später konnte Hunyadi sogar nach Bulgarien vordringen. Auch die Albaner unter Skanderbeg führten einen Unabhängigkeitskampf gegen die Osmanen. 1444 schloss Murad in Szeged einen zehnjährigen Friedensvertrag, der jedoch sogleich von Ungarn gebrochen wurde, um einen vom Papst initiierten Feldzug zu führen. Murad hatte gerade die Macht an seinen Sohn Mehmed abgegeben und sich zurückgezogen, trat nun aber erneut an die Spitze des Heers, das die Kreuzfahrer unter dem polnisch-ungarischen König Wladyslaw I. (Ungarn) in der Schlacht bei Warna vernichtend schlug. Abermals musste er 1446 die Macht für seinen unerfahrenen Nachfolger übernehmen, um einen Janitscharenaufstand niederzuschlagen, und fügte 1448 den Ungarn unter Johann Hunyadi im Kosovo in der Schlacht auf dem Amselfeld eine schwere Niederlage zu. Mehmed II. bestieg 1451 endgültig den Thron und bereitete sofort die Einnahme von Konstantinopel, dem „Goldenen Apfel“ vor (Bei den Osmanen hatte der goldene Apfel hohe mythische Bedeutung und galt als Objekt allen Strebens und Glücks. Später trug Wien diese Bezeichnung). Dieses Ereignis ist oft als Zäsur in der Geschichte verstanden worden, als Ende des Byzantinischen Reichs und Ende des Mittelalters. Tatsächlich hatte Byzanz jedoch zu dieser Zeit kaum noch Macht und beschränkte sich auf kaum mehr Gebiet als das der (wenn auch wichtigen) Stadt Konstantinopel. Für Europa war die Stadt dennoch in zweierlei Hinsicht von großer Bedeutung. Zum einen hielt sie die Wege in den Schwarzmeerraum offen, zum anderen war sie kulturell immer noch von großer Bedeutung.

Der Sultan zieht mit seiner Gefolgschaft in die Stadt ein.(Künstlerische Darstellung des osmanischen Hofmalers Fausto Zonaro aus dem 20. Jahrhundert)


Byzanz war Mehmed aber auch deswegen ein Dorn im Auge, weil es mit Orhan einen osmanischen Thronprätendenten aufstellte. Im Fall des „falschen“ Mustafa hatte ein ähnliches Verhalten zum Bürgerkrieg geführt. Konstantinopel fiel nach 54tägiger Belagerung am 29. Mai 1453. Nach den für diese Zeit üblichen Plünderungen wurde die Stadt die neue Hauptstadt des Osmanischen Reichs, und man versuchte, die alte Bevölkerung – wie Griechen und Juden – zum Bleiben zu bewegen und neue dort anzusiedeln. Die Hagia Sophia wurde zur Moschee Ayasofia. Als letzte Überbleibsel byzantinischer Staatlichkeit wurden 1460 die Morea (Peloponnes) und 1461 das Kaiserreich Trapezunt unterworfen.
Auf dem Balkan taten die Osmanen sich schwerer. 1456 konnte Hunyadi die Eroberung Belgrads abwenden und sicherte die Unabhängigkeit Ungarns für die nächsten siebzig Jahre. Allerdings eroberte Mehmed bis 1460 die Peloponnes und den Rest Serbiens. 1470 kam Albanien, 1475 die Krim dazu.
1481 bestieg den Thron Bayezid II., unter dem sich der Expansionsdrang des Reichs abschwächte. Eine Rolle spielte dabei sein Bruder Cem, der zuerst vom Johanniterorden und später vom Papst als Geisel gegen ihn eingesetzt wurde. Bayezid selbst wurde 1512 von seinem Sohn Selim abgesetzt und wohl vergiftet.
Selim setzte vor allem im Osten die Eroberungsfeldzüge fort. 1514 gelang ein Sieg gegen die Safawiden in Persien, 1516 gegen Syrien. Schließlich wurde 1516/17 das Mamelucken-Reich in Ägypten zerschlagen. Damit übernahm das Osmanische Reich das Protektorat über die heiligen Städte Mekka und Medina (d. h. den Schutz der Pilgerwege und die Versorgung der Städte) und der osmanische Sultan erhielt mit dem Titel Kalif die eindeutige Vormachtstellung im islamischen Kulturkreis.

Süleyman der Prächtige und der Aufstieg zur Weltmacht


Sultan Süleyman I. erweiterte das Reich der Osmanen um ein Vielfaches und begründete den Weltmachtstatus seines Reiches


Die Ära Süleyman I. (1520–1566) wird meist als Höhepunkt der Macht des Osmanischen Reichs betrachtet. In der osmanischen und türkischen Geschichtsschreibung erhielt den Beinamen „Kānūnī“ („Gesetzgeber“), da unter seiner Herrschaft eine Reihe von Gesetzen entstanden, die Lücken in den Bestimmungen der Schari'a ausfüllen und das positive Recht festigen und kodifizieren sollten[4]. In der westlichen Welt wird er „der Prächtige“ genannt. Er gilt auch als einer der größten Kunstförderer unter den osmanischen Herrschern. Unter seine Regentschaft fallen etwa die architektonischen Meisterleistungen von Mimar Sinan. Durch viele Feldzüge erweiterte Süleyman das Reich Richtung Westen, Osten und Südosten.
1521 eroberte er innerhalb von nur 3 Wochen Belgrad. Die Festung galt damals als die stärkste auf dem Balkan. 1522 landete er mit seinen Truppen auf Rhodos und nahm die Festung im Dezember 1522 ein. Er ließ die Verteidiger aushungern, welche entkräftet aufgeben mussten. Vier Jahre später wurde in der Schlacht von Mohács, in der Ludwig II. getötet wurde, das Schicksal Ungarns besiegelt. Zwar zog das osmanische Heer noch vor Jahresende vorläufig ab, aber um die Thronnachfolge gab es einen Streit zwischen dem Habsburger Ferdinand I. und dem Ungarn Johann Zápolya, der die Osmanen um Hilfe ersuchte. Letztlich fiel das westliche Ungarn an Österreich, während Zápolya im Frieden von Großwardein als König Restungarns unter osmanischer Oberhoheit anerkannt wurde. Nach seinem Tod 1540 besetzte die Pforte das mittlere Drittel des einstigen Ungarn und ließ Zapolyas Sohn das Fürstentum Siebenbürgen. Süleyman wollte auch Malta erobern, doch die Ritter des Heiligen Johannes besiegten die Invasionsstreitmacht.

Seeschlacht von Preveza (1538) in der Khair ad-Din Barbarossa die Flotte der Hl. Liga besiegte.


Unterdessen nutzte Süleyman I. 1529 die Lage, um erstmals Wien zu belagern, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. Nach nur 19 Tagen war Süleyman I. aufgrund eines sehr frühen Wintereinbruchs gezwungen, die Belagerung abzubrechen. Dennoch wurde Österreich als Folge dieses Konflikts langfristig tributpflichtig. Durch drei Feldzüge gegen die Safawiden gelang es dem Osmanischen Reich, den Osten Kleinasiens endgültig zu erobern. Auch an anderen Fronten kam es zu Annexionen: 1534 Mesopotamien mit Bagdad, 1534 Aserbaidschan, 1540 Teile Dalmatiens, 1547 große Teile des Jemen. Zudem besiegte die Flotte des Khair ad-Din Barbarossa 1538 die Flotte der Heiligen Liga unter Andrea Doria bei Preveza.
1566 brachen die osmanischen Truppen erneut zu einem Ungarn-Feldzug auf. Er belagerte Szigetvár, das von Nikola Šubić Zrinski verteigt wurde. Süleyman I. starb jedoch während dieser Belagerung von Szigetvár. Der Tod des Sultans, die Gesamtverluste bei der Belagerung auf etwa 20000 Mann und der hereinbrechende Winter veranlassten das osmanische Heer zum Rückzug nach Konstantinopel.
Die Zeit Süleymans leitete auch engere Beziehungen zu den europäischen Mächten ein. 1536 wurde die erste so genannte Kapitulation mit Frankreich unterzeichnet, die freien Handel vereinbarte und Frankreich die Gerichtsbarkeit über seine Untertanen auf dem Boden des Osmanischen Reichs übertrug.

Stagnation, Wiedererstarken unter den Köprülü und der langsame Beginn des Niedergangs


Ali Pasha, Befehlshaber der osmanischen Flotte vor Lepanto, Holzschnitt nach 1571



Kara Mustafa Pasha, Befehlshaber der osmanischen Truppen bei der Belagerung Wiens 1683



Empfang bei Selim II. in Edirne


In der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 konnten die christlichen Großmächte mit Spanien und Venedig an der Spitze den ersten größeren Sieg mit der fast völligen Vernichtung der osmanischen Flotte erzielen. Die politischen Auswirkungen waren jedoch gering, da die christliche Allianz kurz darauf auseinanderbrach und die Osmanen ein Jahr später ihre Flotte vollständig wieder aufbauen konnten. Venedig musste sogar Zypern abtreten. Die Auseinandersetzung vor Lepanto führte aber zu einer Bereinigung der Einflusssphären im Mittelmeer. Die Osmanen beschränkten sich jetzt auf ihre Vormachtstellung im östlichen Teil, zum Beispiel mit der Eroberung der venezianischen Inseln Zypern 1571 und Kreta 1669, während spanische, maltesische und italienische Flotten das westliche Mittelmeer unter sich aufteilten. Dennoch richtete Selim II. sein Augenmerk auf Tunesien, das 1574 in die Hand von Korsaren geriet, die der Hohen Pforte tributpflichtig waren. Zudem unterstützte Selim die muslimischen Herrschaften in Südostasien.
1683 unternahm die Pforte nochmals einen Versuch nach Mitteleuropa vorzustoßen, und Wien zu erobern. Was aber schon in der Blütezeit des Osmanischen Reiches 150 Jahre vorher nicht gelang, wurde nun im Feldzug Kara Mustafas gegen Jan III. Sobieski von Polen-Litauen zum Desaster und zum Wendepunkt der Auseinandersetzung mit den europäischen Staaten. Nachdem in dieser Niederlage die militärischen Schwächen der Osmanen offenkundig geworden waren, begann im folgenden Jahr eine vom Papst initiierte Heilige Liga aus Österreich, Republik Venedig und Polen-Litauen einen Angriff auf das Osmanische Reich an mehreren Fronten. Nach mehreren schweren Niederlagen bei Slankamen 1691, Mohács 1687 und Senta 1694, während des Großen Türkenkrieges, musste im Frieden von Karlowitz 1699 der Verlust von Zentralungarn mit Siebenbürgen an Österreich, Podolien und die rechtsufrige Ukraine an Polen-Litauen und der Peloponnes mit Dalmatien an Venedig festgeschrieben werden. Als neuer Gegner an der Nordgrenze kam Russland ins Spiel. Ein wichtiges Ziel von Zar Peter I. war ein Zugang zum Schwarzen Meer, den er 1695 mit Asow bekam.
Die äußeren Schwierigkeiten zogen Probleme im Inneren nach sich. 1687 war Mehmed IV. wegen der militärischen Niederlagen abgesetzt worden. 1703 kam es zum blutigen „Vorfall von Edirne“, in dem Aufständische den Scheichülislam Feyzullah Efendi ermordeten und Sultan Mustafa II. absetzten.
Obwohl das Osmanische Reich zunehmend in die Defensive geriet, war es noch immer eine potente Macht. 1711, während des Großen Nordischen Krieges, umschloss die Armee des Sultans das russische Heer am Pruth, nachdem das Osmanische Reich auf Bitte des flüchtigen Schwedenkönigs Karl XII. in den Krieg eingetreten war. In den folgenden Verhandlungen musste Peter der Große den Osmanen Asow zurückgeben. Nachdem der moldauische Wojewode Dimitrie Cantemir zu Russland übergelaufen war, besetzten die Osmanen die Hospodaren-Ämter in der Moldau und der Walachei bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts mit Phanarioten, Griechen aus dem Phanar-Viertel in Konstantinopel, die schon lange Zeit als Übersetzer in der Politik eine wichtige Rolle gespielt hatten. In den Donaufürstentümern wird diese Epoche als Phanarioten-Herrschaft bezeichnet. Auch gegen die Republik Venedig war man erfolgreich und erlangte 1715 die Peloponnes zurück.

Audienz des französischen Gesandten le Vicomte d'Andrezel bei Sultan Ahmed III. am 10. Oktober 1724 (Jean-Baptiste van Mour 1724)


Weil die Krimtataren mit ihren Raubzügen die Ukraine bedrohten, begann Russland in einem Bündnis mit Österreich 1736 einen Krieg gegen das Osmanische Reich. Die Russen marschierten auf der Krim ein und schwächten den osmanischen Vasallen erheblich. Unter der Führung von Burkhard Christoph von Münnich schlug die russische Armee die Türken bei Otschakow und Stawutschany und nahm die wichtige Festung Chotin ein. Die Österreicher erlitten gegen die Türken eine Niederlage. Im Frieden von Belgrad 1739 mussten sie den Osmanen Nordserbien mit Belgrad und die Kleine Walachei zurückgeben, die die Habsburger zuvor im Friede von Passarowitz 1718 von den Osmanen gewannen. Russland bekam erneut und dauerhaft Asow zugesprochen. In diesem Krieg hatte eine Rolle gespielt, dass die Osmanen ihre Artillerie mit französischen Beratern wie Ahmed Pascha, dem Comte de Bonneval modernisiert hatten. Im Ganzen war in den teuren und verlustreichen Kriegen der vergangenen drei Jahrzehnte keine wesentliche Änderung des Territoriums zu verzeichnen. Danach folgte eine vergleichsweise lange Friedensperiode.

Russisch-Osmanische Kriege

Im Russisch-Türkischen Krieg 1768–1774 musste das Osmanische Reich endgültig erkennen, dass es seine Weltmachtstellung definitiv verloren hatte. 1770 verlegte Russland seine Flotte aus der Ostsee ins Mittelmeer und vernichtete die bei Çeşme vor Anker liegende osmanische Flotte. Im Frieden von Küçük Kaynarca mussten die Osmanen das Krim-Khanat in die „Unabhängigkeit“ entlassen (es wurde aber schon nach wenigen Jahren eine russische Provinz); Teile des Nordkaukasus gingen an Russland, die Bukowina an Österreich.
Keine der beiden Seiten hatte die Absicht, es lange dabei zu belassen. Zarin Katharina II. entwarf ihr so genanntes „Griechisches Projekt“, in dem das Byzantinische Reich als russischer Vasall wiederauferstehen sollte und die übrigen Teile des Osmanischen Reichs zwischen Österreich, Venedig und Russland aufgeteilt werden sollten, woran diese Alliierten jedoch wenig Interesse zeigten. 1783 annektierte Russland die Krim und begann mit deren wirtschaftlichem Aufbau. Die Osmanen, die ohnehin darauf aus waren, ihre Verluste aus dem vorigen Krieg rückgängig zu machen, erklärten im selben Jahr nach verschiedenen Streitigkeiten Russland den Krieg. Nach Anfangserfolgen der Schwarzmeerflotte mussten sie jedoch 1792 im Frieden von Jassy abermals Gebietsverluste hinnehmen, darunter Gebiete zwischen Dnepr und Bug.

Reformen und Machtkämpfe


Osmanische Tughra (Mahmud II.)



Palast der Hatice, Schwester Selims III. (Antoine Ignace Melling [1763-1831], zwischen 1795 und 1813)


Selim III. zog aus den Niederlagen seine Lehre und führte umfassende Reformen in der Verwaltung und im Militär durch. Parallel zu den Janitscharen versuchte er mit Hilfe europäischer Berater, eine neue Truppe, die nizam-ı cedid, aufzubauen. Seine geplante allmähliche Überführung der Janitscharen in das neue Korps führte jedoch zu Aufständen, die 1807 in seiner Absetzung gipfelten. Sein Cousin Bayraktar Mustafa marschierte mit seinen Truppen in Konstantinopel ein und plante, Selim wieder als Sultan einzusetzen. Er kam jedoch zu spät, da Selim bereits erdrosselt worden war. Es blieb ihm also nur, den von den Janitscharen eingesetzten Mustafa IV. durch Mahmud II. zu ersetzen, der einer Ermordung nur knapp entkommen war. Mahmud setzte Bayraktar Mustafa als Großwesir ein und folgte einem Reformkurs, wobei er vermied, mit den Janitscharen direkt in Konflikt zu kommen. Schon im nächsten Jahr kam es wieder zu Aufständen. Um zu verhindern, dass er wieder zugunsten Mustafas gestürzt würde, ließ Mahmud seinen Bruder ermorden. Der in Bedrängnis geratene Großwesir sprengte sich in einem Pulvermagazin in die Luft.

Der kranke Mann am Bosporus

In Ägypten riss der Statthalter Muhammad Ali Pascha allmählich die Macht an sich und ließ die einflussreichen Mamelucken-Emire liquidieren. Durch eine Reihe von Reformen war Ägypten bald in vielerlei Hinsicht der Zentrale in Konstantinopel überlegen. Muhammad Ali begründete die Chediven-Dynastie, die erst Mitte des 20. Jahrhunderts ein Ende fand. Nachdem sich Sultan Mahmud II. geweigert hatte, Muhammad Ali Pascha auch als Statthalter in Syrien einzusetzen, besetzten ägyptische Truppen unter Ibrahim Pascha 1831 Palästina und Syrien und stießen nach einigen Siegen über die Osmanen bei Homs und Konya 1832 nach Anatolien vor. 1838 fühlte sich das Osmanische Reich stark genug, den Kampf gegen die ägyptischen Truppen unter Ibrahim Pascha in Syrien wieder aufzunehmen. Die ägyptischen Truppen besiegten aber die osmanische Armee unter Hafiz Pasha in der Schlacht von Nisibis am 24. Juni 1839. An dieser Schlacht nahm der spätere deutsche Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke als Militärberater bei der türkischen Armee teil. Erst durch die Intervention Großbritanniens, Russlands, Preußens und Österreichs (1840) wurde Muhammad Ali Pascha 1841 gezwungen, Syrien und Palästina wieder zu räumen.
Ein zunehmendes Problem für den Vielvölkerstaat der Osmanen war der Nationalismus der sich zunehmend als eigenständige Völker begreifenden Gruppen in den von ihnen besetzten Gebieten. Diese erhoben vehement Anspruch auf Repräsentation in eigenen Staaten. Zunächst erhoben sich 1804 die Serben; bis 1830 erhielten sie eine weitgehende Autonomie. Auch die Phanariotenherrschaft in den Donaufürstentümern fand 1826 ihr Ende. In den 1820er Jahren gewann die von einigen Europäern unterstützte Unabhängigkeitsbewegung in Griechenland an Dynamik. Ein besonderes osmanisches Problem in diesem Falle stellten die einflussreichen Griechen in der Verwaltung dar, die teilweise mit der Unabhängigkeitsbewegung sympathisierten. Im Krieg von 1826 war Mahmud gezwungen, ausgerechnet Truppen des verfeindeten Muhammad Ali Pascha von Ägypten zu Hilfe zu rufen. Trotzdem war er 1830 gezwungen, Griechenland in die Unabhängigkeit zu entlassen.

Die Zerstörung der osmanischen Flotte bei Sinope im Krimkrieg, von Iwan Aiwasowski


An diesem Beispiel zeigte sich, wie das Osmanische Reich, das von den Medien der Zeit als Kranker Mann am Bosporus persifliert wurde, immer mehr zum Spielball der europäischen Mächte wurde. Russland sah darin eine Chance, seinen Machteinfluss in Europa stärker geltend zu machen und insbesondere einen Zugang zum Mittelmeer und auf den Balkan zu bekommen. Die osmanische Herrschaft auf dem Balkan schien gefährdet, und Russland drängte darauf, die Kontrolle über die wichtigen Meerengen des Bosporus und der Dardanellen zu erhalten. Auf dem Balkan brachte sich Russland als Schutzmacht der dortigen orthodoxen Christen ins Spiel. Bereits früher hatte der russische Zar vergeblich versucht, die Regierungen Österreichs und Großbritanniens für eine Aufteilung des Osmanischen Reiches zu gewinnen. England und Frankreich sperrten sich aber gegen diese russische Expansion. Sie wollten nicht, dass die Schlüsselpositionen in russische Hände fielen und unterstützten die Osmanen, um den Status quo zu erhalten und damit ihre eigene Machthoheit in Südosteuropa an den osmanischen Grenzen zu sichern. In der so genannten Orientalischen Frage über Sein oder Nichtsein des Reiches waren sie der Meinung, dass das Osmanische Reich, das in jener Zeit noch immer eine gewaltige Ausdehnung besaß, erhalten werden musste. Sein Zusammenbrechen hätte ein Machtvakuum verursacht. Für Großbritannien, den zu dieser Zeit wichtigsten Handelspartner des Osmanischen Reiches, ging es außerdem darum, die Verbindungswege nach Indien zu kontrollieren und die Vormachtsbestrebungen Russlands in Asien zu unterbinden (The Great Game).
Das führte dazu, dass die Bündnisse sich je nach Situation neu zusammenfanden. Im Krimkrieg (1853–1856), der durch die russische Besetzung der Fürstentümer Walachei und Moldau ausgelöst wurde, kämpften England, Frankreich und später auch Piemont-Sardinien auf Seiten der Osmanen. Im Frieden von Paris ging ein Teil des 1812 von Russland gewonnenen südlichen Bessarabiens im Bereich der Donaumündung (etwa ein Viertel der Gesamtfläche) mit den Kreisen Cahul, Bolgrad und Ismail wieder zurück ans Fürstentum Moldau, das ein autonomer Staat unter Oberhoheit der Pforte war, und das Schwarze Meer wurde entmilitarisiert. Zugleich wurde die territoriale Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit des Osmanischen Reichs garantiert.

Tanzimat

Hauptartikel: Tanzimat
Eine erneute Reformphase (1838–1876) begann, die eng mit dem Namen der Großwesire Mustafa Reşid Pascha und später Ali Pascha und Fuad Pascha verknüpft ist. Die Maßnahmen wurden unter dem Namen „Tanzimat-ı Hayriye“ (Heilsame Neuordnung) bekannt und fallen mit der Regierungszeit von Abdülmecid und Abdülaziz zusammen. Sie stellten die Nichtmuslime im Reich auf die gleiche Stufe wie die Muslime und führten ein neues Justizsystem ein, organisierten das Steuersystem neu und legten eine allgemeine Dienstpflicht in der Armee fest. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden auch die Steuerpachten abgeschafft. Die zerrütteten Staatsfinanzen führten am 13. April 1876 zur Erklärung des Staatsbankrotts.
Die wichtigsten Reformedikte waren in diesem Zusammenhang das „Hatt-i sherif (imperialer Erlass) von Gülhane“ (1839), das Hatt-i hümayun (1856), sowie die Verfassung von 1876, in denen schrittweise und mit Einschränkungen (1839 lauten diese „im Rahmen der Scheriatgesetze“) die Gleichheit und Gleichbehandlung aller Untertanen unabhängig von ihrer Religion eingeführt wurde.
Mit den von den Mächten eingeforderten Reformen gingen – auch bedingt durch die industrielle Rückständigkeit – zunehmend wirtschaftliche Probleme einher. In den „Kapitulationen“ genannten Handelsverträgen wurde der Markt im Osmanischen Reich für die Europäer geöffnet, und die Einfuhrzölle lagen unter den Ausfuhrzöllen. Durch die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des osmanischen Handwerks wurde das Osmanische Reich zum Exporteur von Rohstoffen und Importeur von europäischen Waren.
Unterdessen fanden die Unruhen auf dem Balkan kein Ende. Nach einem Krieg gegen Serbien 1876 wurde in Konstantinopel eine internationale Konferenz einberufen, auf die u.a. die Zukunft des Balkan diskutierte. Um seine Reformbereitschaft zu demonstrieren, kündigte der durch einen Staatsstreich an die Macht gekommene Abdülhamid II. eine liberale Verfassung an, die ein parlamentarisches System eingeführt hätte. Eine wichtige Rolle bei deren Entwurf spielte der Großwesir Midhat Pascha.

Abdülhamid II.


Als Ergebnis der Konferenz fassten die Mächte Autonomie sowohl für zwei Provinzen auf bulgarischem Gebiet als auch für Bosnien und Herzegowina ins Auge. Als die Pforte dies ablehnte, erklärte Russland den Krieg, besetzte den gesamten europäischen Teil der Türkei und rückte auf Konstantinopel vor. Da die anderen europäischen Mächte wiederum ihre Interessen bedroht sahen und ein europaweiter Krieg drohte, wurde 1878 der Berliner Kongress organisiert, dessen Hauptinitiator Bismarck war. Hier erhielten Serbien und Montenegro ihre Unabhängigkeit, und die schon vorher in Personalunion regierte Walachei mit der Moldau schlossen sich zu dem selbstständigen Staat Rumänien zusammen. Der Berliner Kongress wurde mit dem Berliner Vertrag abgeschlossen, der u.a. mehrere Artikel des Friedens von San Stefano dermaßen revidierte, dass der alleinige russische Einfluss auf das Osmanische Reich in Einfluss aller europäischen Mächte auf das Reich erweitert wurde.

Bagdad-Bahn, fotografiert zwischen 1900 und 1910


Innenpolitisch machte Abdülhamid II. seine Regierungsreformen wieder rückgängig. Midhat Pascha wurde abgesetzt und das Parlament aufgelöst. Abdülhamids Regierungszeit wurde durch Despotie und Spitzelei geprägt, und als Sultan hatte er de facto die alleinige Macht. Finanziell geriet die Pforte nun vollends in die Abhängigkeit der europäischen Großmächte. Nachdem der Staatsbankrott erklärt worden war, übernahm die Dette publique einen Gutteil der Finanzverwaltung. Das europäische Kapital konnte ungehindert in den Staat fließen. Seine Interessen konzentrierten sich auf die Rohstoffquellen im Irak, aber auch Großprojekte wie den Bau der Bagdadbahn. Dabei kam das Deutsche Reich zum Zuge, das spätestens seit dem Berliner Kongress zum guten Partner für das Osmanische Reich geworden war.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts erstarkten wieder die inneren Oppositionskräfte, insbesondere die Bewegung der Jungtürken, die ihren Ausgangspunkt vor allem in Saloniki hatte. 1908 musste angesichts der Bedrohung durch aufständische Truppen die Verfassung wieder in Kraft gesetzt werden.
 
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Schlacht auf dem Amselfeld

Schlacht auf dem Amselfeld (1389)

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Dieser Artikel befasst sich mit der Schlacht im Jahr 1389, für andere Bedeutungen siehe Schlacht auf dem Amselfeld (Begriffsklärung)

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Schlacht auf dem Amselfeld von Adam Stefanović, Öl, 1870 Datum 15. Juni 1389 (julianischer Kalender) Ort bei Priština Ausgang Sieg der Osmanen. Beide Seiten verloren ihren Staatsführer. Konfliktparteien Albaner, Serben, Bosnier[1] Osmanisches Reich Befehlshaber Fürst Lazar Hrebeljanović † Sultan Murad I. † Truppenstärke 15.000-25.000 30.000-40.000 Verluste unbekannt unbekannt Die Schlacht auf dem Amselfeld (serb. Boj na Kosovu) fand am 15. Juni 1389 in der Gegend der heutigen Stadt Priština statt. Die Serben, unterstützt von einer kleinen Armee von Bosniern, die von König Tvrtko I. entsandt worden waren, unterstanden dem Fürsten Lazar Hrebeljanović aus Kruševac. Die Osmanen wurden von Murad I. angeführt. Dieser wurde während der Schlacht vom serbischem Edelmann und Ritter Miloš Obilić getötet, nachdem Obilić verletzt in das osmanische Lager eingedrungen war und dem Sultan vorgetäuscht hatte, zum Islam konvertieren zu wollen. Fürst Lazar wurde von den Osmanen gefangen genommen und hingerichtet. Als Erinnerung an den Tag dieser Schlacht dient der Vidovdan, welcher am 15. Juni (=28. Juni laut gregorianischem Kalender) in Serbien gefeiert wird.
[h2]Inhaltsverzeichnis[/h2]
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Hintergrund [Bearbeiten]

Obwohl die Schlacht an der Mariza 1367 oder 1371 im heutigen griechisch-türkischen Grenzgebiet zwischen dem serbischen Heer des Königs Vukašin Mrnjavčević und dem osmanischen Heer des Sultans Murad I. viel folgenschwerer für die serbische Geschichte war, so steht die Schlacht auf dem Amselfeld als Inbegriff des serbischen Kampfes gegen die Osmanen. Zwischen der Schlacht an der Mariza und der Schlacht auf dem Amselfeld fanden mehrere Schlachten statt, in denen einmal die Serben siegten (1381 bei Paraćin, 1387 in der Herzegowina) und dann wieder die Osmanen (1386 Eroberung von Niš). Auf dem Amselfeld sollte 1389 die Entscheidung fallen, ob die Osmanen ihr Einflussgebiet auch auf die altserbischen Länder auszuweiten vermochten.
Sowohl das serbische Heer unter Fürst Lazar Hrebeljanović als auch das osmanische Heer unter Sultan Murad I. waren gut vorbereitet. Nach der letzten siegreichen Schlacht gegen die Osmanen 1387, rechnete Fürst Lazar nicht so schnell mit einem neuen Feldzug der Osmanen, weswegen er kurz vor der Schlacht auf dem Amselfeld einen Feldzug gegen Ungarn führte. Sowohl Lazar als auch der bosnische König Tvrtko I. Kotromanić unterstützten die Gegenpartei Sigismunds von Luxemburg. Die innenpolitischen Konflikte in Ungarn ausnutzend fiel Lazar in Syrmien ein, besiegte die dortigen ungarischen Truppen und besetzte einige Ortschaften. Überrascht von der Nachricht eines neuen osmanischen Aufmarsches zog sich Lazar aus Syrmien wieder zurück, bot König Sigismund von Luxemburg einen Waffenstillstand an und versöhnte sich mit diesem, und richtete an Ungarn ein Hilfsgesuch. Dem Hilfsgesuch, das Fürst Lazar in viele Länder Europas schickte, folgten lediglich der bosnische König Tvrtko I. Kotromanić, der den Voivoden von Hum Vlatko Vuković Kosača entsandte, und der serbische Fürst Vuk Branković, der im Gebiet des heutigen Kosovos und in Skopje herrschte.

Kräfteverhältnisse [Bearbeiten]

Zahlen über die bewaffneten Kräfte der Kontrahenten sind nicht überliefert. „Alle abendländischen und türkischen Quellen berichten über die zahlenmäßige Überlegenheit des christlichen Heeres - mit einer Ausnahme: Runciman, Verfasser eines Standard-Werkes über die Kreuzzüge, spricht von einer 'großen zahlenmäßigen Überlegenheit der Türken' auf dem Amselfeld.[2] Etwa 40.000 Mann, von denen ein Großteil aus Anatolien kam, soll seine Stärke diesen Darstellungen zufolge betragen haben. Zu diesen Truppen sollen sich auch serbische Fürsten aus Mazedonien gesellt haben, wie z.B. Konstantin Dejanović.
Im christlichen Lager sollen hingegen unter Fürst Lazar lediglich rund 25.000 Mann versammelt gewesen sein, von denen rund 18.000 Mann von Fürst Lazar selbst, die übrigen Männer vom bosnischen Feldherrn Vlatko Vukotić und vom Fürsten Vuk Branković gestellt worden sein sollen. Würden diese Zahlen stimmen, so hätte es sich tatsächlich um eine für die damalige Zeit beachtliche Heeresstärke gehandelt. Zum Vergleich: 1415 in der Schlacht von Azincourt im Hundertjährigen Krieg bekämpften sich ca. 20.000 Franzosen und 6.000 Engländer.

Verlauf und Ergebnis [Bearbeiten]

Detaillierte Berichte zur Schlacht gibt es nicht. Bekannt ist, dass Fürst Lazar die Streitkräfte im Zentrum anführte, der Fürst Vuk Branković die Streitkräfte des rechten Flügels und der bosnische Feldherr Vlatko Vukotić die Streitkräfte des linken Flügels.

Wahrscheinliche Truppenaufstellung zu Beginn der Schlacht, rot: serbisches Heer, grün: türkisches Heer


Auf der türkischen Seite führten Sultan Murad I. das Zentrum, sein älterer Sohn und Thronfolger Bajezid I. den rechten und der jüngere Sohn Jakub den linken Flügel. Der Grieche Evremos Beg war auf Gegenspionage und Abwehr christlicher Strategien spezialisiert. Ein gewisser Haidar war Kommandant der osmanischen Artillerie, die damals schon benutzt wurde. Es wurden schwere Salven auf die christlichen Ritter geschossen, die bis dato noch keinem Artilleriebeschuss ausgesetzt waren. Auch das serbische Heer hatte Kanonen. Die ersten Kanonen waren importiert und erstmals 1373 eingesetzt worden, 1385 wurden in Serbien die ersten eigenen Kanonen gegossen. Entgegen späterer Volksüberlieferungen und Legenden, die Erklärungen für das eigene Schicksal suchten, war das serbische Heer gut vorbereitet.
Die osmanischen Kanonen sollen die Schlacht eröffnet haben[3]. Sie sollen Stein- und Eisenkugeln in die näher kommenden Linien der christlichen Reiterei geschossen haben. Es bedurfte eines Volltreffers, um einen Reiter samt Pferd aufzuhalten, daher war die Artillerie am Amselfeld nicht besonders wirkungsvoll, abgesehen von der psychologischen Wirkung. Dem Artillerieeinsatz folgte ein Pfeilregen der Bogenschützen. Der Beschuss hatte nur schwache Wirkung, er hatte lediglich die Pferde verstört. Die schwer gepanzerten Reiter ritten in schwerfälligem Galopp auf die Bogenschützen zu, diese suchten auszuweichen und davon zu springen. In der Zwischenzeit war die osmanische Reiterei hervorgebrochen. Sie suchte die hinter der christlichen Reiterei gehenden Fußsoldaten zu erfassen. Der rechte Flügel unter Vuk Branković brachte dem Vernehmen bzw. den Berichten des osmanischen Thronfolgers Bajezid nach den linken osmanischen Flügel unter Jakub in schwerste Bedrängnis, auch im Zentrum schlugen die christlichen Ritter breite Bahnen in die osmanischen Reihen. Erst der Einsatz des rechten osmanischen Flügels unter Bajezid konnte eine anbahnende Niederlage der Osmanen abwenden. Weiter ist der Verlauf der Schlacht nicht bekannt.
Wesentlich für den osmanischen Sieg war jedenfalls deren „straff geleitete ... Armee“, der die „zusammengewürfelten gegnerischen Einheiten“ letztlich nicht gewachsen waren[4]. Fest steht, dass sowohl Fürst Lazar als auch Sultan Murad starben. Über den Ausgang der Schlacht herrschte selbst unter Zeitgenossen Unklarheit. Der Franzose Meziers, ein russischer Mönch namens Ignatij, die anales ragusini anonymi aus Dubrovnik und Berichte des Königs Tvrtko I. an Florenz und Trogir bejubeln einen Sieg des Christentums. In Paris bekundeten die Kirchenglocken von Notre Dame den Sieg der Christenheit.
Osmanische Berichte über die Schlacht auf dem Amselfeld sind spärlich, und die wenigen sprechen mit einem gewissen Argwohn über die Schlacht, weil der Sultan Murat I. am 28. Juni 1389 durch ein Attentat getötet wurde. Dabei ist es eine Ironie der Geschichte, dass exakt am gleichen Tag 525 Jahre später, durch die Ermordung des Kronprinzen Franz Ferdinand, der Erste Weltkrieg ausgelöst wurde. Jedenfalls zog sich der neue Sultan Bajezid I. sofort nach der damaligen osmanischen Hauptstadt Edirne zurück, um sich die Thronfolge zu sichern, was fälschlicherweise auch als Sieg der christlichen Truppen gedeutet wurde.

Mythos Amselfeldschlacht [Bearbeiten]

Die Tatsache, dass die Gemahlin Lazars, Fürstin Milica, die Oberhoheit des neuen Sultans Bajezid I. anerkennen musste (nicht lange nach der Schlacht begann der ungarische König Sigismund 1390 oder 1391 einen Feldzug gegen das stark geschwächte Serbien, der nur mit osmanischer Hilfe abgewehrt werden konnte), sowie die Eroberung Serbiens durch die Osmanen 1459, machten aus der Schlacht auf dem Amselfeld eine Niederlage und zugleich den größten Sieg der Serben überhaupt in ihrer Geschichte. Die Legende, die im serbischen Volksepos bis heute weiterlebt, stilisiert das Vordringen der östlichen Heere zu einem Kampf zwischen Gut und Böse. Fürst Lazar habe die Wahl gehabt zwischen einem irdischen und einem himmlischen Reich und hat sich für das ewige Leben entschieden. Da er einen Märtyrertod starb, wird er von der orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt. Fürst Lazar repräsentiert in dieser Sicht auf die Geschichte zugleich das serbische Volk, da er stellvertretend für alle Serben das Gute wählte und der Welt abschwor, der gleichen Welt, die den Serben Jahrhunderte lang eine brutale Fremdherrschaft aufzwang. Sein Opfer und die seiner Ritter und Soldaten bewahrten Serbien vor einer Islamisierung.
Neben Fürst Lazar ist Miloš Obilić die andere zentrale Gestalt des Amselfeldmythos. War Fürst Lazar der weiseste Herrscher, den die Serben jemals hatten, so war Miloš Obilić ihr größter Held. Zahlreiche Heldentaten werden ihm nachgesagt, und er verkörperte die Ritterlichkeit in Person schlechthin. Nach der Legende kam er aus dem Raum Požarevac und war ein Feldherr Lazars. Ihm zur Seite standen seine Blutsbrüder Ivan Kosančić und Toplica Milan, der eine so groß und der andere so schön wie kein anderer (sie sind Hauptpersonen u.a. im Volksepos Das Mädchen vom Amselfeld, das ihren Verlobten Toplica Milan unter den Gefallenen sucht). Andere Helden der Amselfeldschlacht waren Pavle Orlović, der Bannerträger Lazars (ebenfalls Hauptperson im Volksepos Das Mädchen vom Amselfeld, das Mädchen liebt den schwerverwundeten Pavle Orlović, der in ihren Armen stirbt), Stefan Musić, ein edler Ritter (der in wahrer Nibelungentreue seinem Untergang entgegenreitet), der alte Jug Bogdan und seine Söhne, die neun Jugovići (eines der ergreifendsten Volksepen ist der Tod der Mutter der neun Jugovići), und insbesondere Banović Strahinja, der es an Mut und Ritterlichkeit mit Miloš Obilić aufnehmen konnte (so kämpfte er von allen in Stich gelassen alleine gegen die Türken und besiegte sie, als diese ihm seine schöne Gemahlin entführten, während sie ihm untreu wurde; und selbst da bestrafte er sie nicht, vielmehr übergab er ihr seinen ganzen Besitz und ging von dannen). Und weil Miloš Obilić so edel war, hatte er viele Neider, und der Fürst Vuk Branković war einer von ihnen. Von diesem am Vorabend der Schlacht des Verrates beschuldigt schwor Miloš, noch am nächsten Tag den Sultan umzubringen, um so seine Unschuld zu beweisen, selbst wenn er dabei umkommen sollte. Was er auch tat, indem er sich den Türken ergab und einen Überlauf zu ihnen vortäuschte. Der Sultan, darüber erfreut, dass der größte und edelste Held Serbiens ihm huldigen und ihm ein Geheimnis anvertrauen wolle, vergaß alle Vorsicht und ließ Miloš an sein Zelt herantreten. Dort hat sich Miloš demütig in den Staub geworfen. Miloš gab vor, dem Sultan den Fuß zu küssen, und als er nahe genug war, riss er ein verborgenes Kurzschwert aus dem Gewand und stieß es dem Sultan in den Leib. Er selbst fiel unter den Säbelhieben der Leibwache. Wie wahr diese Legende ist, Tatsache ist, dass gleich nach der Amselfeldschlacht die Kunde von einem christlichen Ritter umherging, der den Sultan Murad I. umgebracht haben soll. Dieser christliche Ritter wurde anschließend getötet. Selbst im Fermam (Bulle) von Bajezid I. an den Kadi von Bursa und an den Adeligen Süleyman Beg wird ein Miloš Kupili als Mörder seines Vaters genannt. Die Geschichte selbst kennt nirgendwo einen Miloš Obilić außer in den Überlieferungen, nirgendwo steht etwas über ihn geschrieben, weswegen die moderne Geschichtsforschung u.a. davon ausgeht, dass Miloš Obilić eigentlich Nikola Vratković hieß, mit dem Beinamen Miloš (der Liebliche), und der Bruder der Gemahlin Lazars, der Fürstin Milica war. Als Miloš Nikola war er zu Lebzeiten bekannt. Den späteren Nachnamen Obilić - in frühesten Versionen Kupili, Kobilović oder Kobilić - soll Miloš Nikola aus dem türkischen Wort kubila für Mörder bekommen haben. Und tatsächlich nennt der türkische Historiker Idris Bitlisi im 15. Jahrhundert einen gewissen Miloš Nikola als den Sultansmörder.
Wie dem auch sei, Legende ist nicht gleich Geschichte, und die Legende kennt auch den Verräter Vuk Branković. Steht Miloš Obilić für die Ritterlichkeit in Person, so ist der Fürst Vuk Branković der Verräter schlechthin. Er habe nicht nur aus Neid Miloš Obilić der Untreue beschuldigt, er selbst war die Untreue, der nach der Fürstenkrone Lazars strebte und diesen auf der Amselfeldschlacht verriet. Erst durch den Rückzug seiner Truppen wurde der Sieg der Osmanen möglich und Serbien damit von den Türken erobert. Er, der Verleumder und Verräter, sei schuld für den Untergang Serbiens, er ist der serbische Ephialtes, dessen Namen (fast) jeder Serbe verflucht. Die moderne Geschichtsforschung ist nicht ganz dieser Meinung. Vuk Branković war selbst Fürst und mit einer Tochter Lazars verheiratet, er selbst entstammte einem weit älteren Adelsgeschlecht als der Aufsteiger Lazar und herrschte über die serbische Königsstadt Prizren wie auch über die serbische Kaiserstadt Skopje. Im innerserbischen Machtkampf unter den Fürsten Serbiens war es natürlich, dass sich Vuk Branković gegen eine immer stärker werdende führende Stellung Lazars wehrte. Doch gerade deswegen verkörpert er den machtbesessenen serbischen Adel, dessen Streit um die Königskrone den Vormarsch der Türken angeblich erst ermöglichte. Auch auf der Amselfeldschlacht ermöglichten er und seine Truppen die Bedrängnis der Türken, und ist nicht, wie die Legende berichtet, davon geritten. Doch während der osmanischen Fremdherrschaft mochte das einfache Volk keine komplizierten Erklärungen, es suchte nach klaren Helden und nach klaren Bösewichten. Und neben einem Lazar konnte kein Vuk Branković bestehen.
Eine weitere epische Person, die mit dem Amselfeldmythos in Verbindung gebracht wird, obwohl sie an der Schlacht auf dem Amselfeld nicht teilgenommen hat (zumindest in der epischen Darstellung), ist der Königssohn Marko, serb. Kraljević Marko. Neben Miloš Obilić der größte Held aller Zeiten, erschien der Königssohn Marko zu spät auf dem Schlachtfeld. Deswegen überlebte er als einziger serbischer Held. Ihm wird von einer Fee prophezeit, der größte Held Serbiens zu werden und zugleich dem türkischen Sultan dienen zu müssen. Historisch ist er der Sohn des Königs Vukašin Mrnjavčević. Nach der Schlacht an der Mariza, wo sein Vater fiel, musste Marko Mrnjavčević, der die Königswürde annahm, aber von keinem serbischen Fürsten anerkannt wurde, die osmanische Oberhoheit anerkennen. Er herrschte im heutigen Mazedonien um die Stadt Prilep. Marko Mrnjavčević starb 1393 oder 1394 in der Schlacht bei Rovine, als Bajezid I. einen Feldzug gegen die Walachei führte. Seine letzten Worte waren angeblich, dass er lieber sterben möchte, wenn dafür die Christen siegen würden.
Im serbischen Volksepos lebt der Königssohn Marko 160 Jahre. Von seiner Burg Prilep reitet er gegen türkische Bösewichte, um Jungfrauen die Keuschheit zu retten. Trotz strengen Verbotes des Sultans trinkt Marko Wein auch zum Ramadan. Er kämpft für den Sultan bis nach Arabien und ist der Blutsbruder Filips des Ungarn (historisch Philipus Hispanus de Scolaris, ein Toskaner, der ungarischer Feldherr wurde und das Bündnis Stefan Lazarevićs mit Ungarn 1402 in die Wege leitete). Er besiegt für den Sultan Musa Kesedžija, der in Albanien einen Aufstand gegen den Sultan führt (siehe Skanderbeg).
Die Fee Ravijojla (keltisch für Mädchen) beschützt und berät ihn. Und als er sterben soll, kündigt ihm dies die Fee mit den Worten: Der Tag ist da! Ohne zu fragen und zu zögern köpft Marko sein Pferd und bereitet ihm ein feierliches Begräbnis. Er zerbricht seine Lanze und rammt sein Schwert in einen Fels. Nur der Griff ragt heraus, und erst wenn ein neuer Held kommt gleich ihm, soll das Schwert wieder auftauchen. Er legt sich ins Gras, stirbt nicht, lebt aber auch nicht weiter. Viele Reisende ziehen vorüber, die allesamt glauben, dass Marko nur schläft. Erst der Abt vom Hilandar erkennt, dass Marko gestorben ist, er beweint und beklagt den Helden, und bringt seine sterblichen Überreste ins Kloster Hilandar.
Die Schlacht auf dem Amselfeld leuchtete den Serben wie eine Art Licht durch die türkische Nacht. Neben den alten Griechen vermochte kein anderes Volk Südosteuropas, einen derart emotionalen und komplexen Epos zu schaffen, wie die Serben um die Schlacht auf dem Amselfeld. Und als im 19. Jahrhundert der erste serbische Staat erneuert wurde, da wurde der Amselfeldmythos zum nationalen Vermächtnis, ganz Serbien zu befreien und das einstige Serbische Reich wieder auferstehen zu lassen.

Nachfolgende Amselfeldschlachten [Bearbeiten]

Die Schlacht auf dem Amselfeld von 1389 war nicht die einzige. Schon früher wie auch später sollte das Kosovo Polje, das Amselfeld, Stätte verschiedener Kriege sein. Im Süden vom Gebirge der Šar Planina geschützt boten lediglich die Durchbrüche bei Kačanik und Preševo an der heutigen serbisch-mazedonischen Grenze und südlich des Amselfeldes einen Einmarsch in Serbien. Überschritten fremde Heere die Pässe, so trafen sie unmittelbar auf das Amselfeld, eine weite und fruchtbare Ebene, ideal für größere Schlachten. Nördlich des Amselfeldes begann wiederum das Gebirge des Kopaonik. Konnten Eindringlinge die Šar Planina überwinden, so versuchten serbische Heere diese wenigstens im Kopaoniker Vorgebirge aufzuhalten.
1402 fand die zweite Schlacht auf dem Amselfeld nach 1389 statt. Zwei serbische Heere traten gegeneinander an, die des Sohnes Fürst Lazars, Stefan Lazarević, und des Sohnes Vuk Brankovićs, Đurađ Branković. Stefan Lazarević siegte, und Đurađ Branković musste die Oberhoheit seines Onkels anerkennen.
Eine dritte Schlacht auf dem Amselfeld fand zwischen dem 17. Oktober und 20. Oktober 1448, bei der Murad II. die Osmanen befehligte, und brachte eine Niederlage für das Kreuzfahrerheer, das unter der Führung des ungarischen Reichsverweser Johann Hunyadi stand. Hier geschah gleich ein doppelter Verrat. Einmal als sich der Führer des Kreuzzugs, Johann Hunyadi, in Aussicht auf eine verlorene Schlacht mitsamt seinen Truppen bei Nacht und Nebel davonmachte und seine deutschen und böhmischen Verbündeten im Stich ließ, die dann allesamt in ihren Wagenburgen von den Osmanen besiegt wurden. Gleichzeitig wechselten etwa 4000 Walachen die Linien und liefen zu den Osmanen über (andere Quellen berichten gar von 8000 Walachen).

Verarbeitung der Schlacht in serbischen Nationalmythen [Bearbeiten]

Die Schlacht auf dem Amselfeld wird heutzutage als ein mythisch überhöhter Marker serbischer Identitäten verwendet. Die Amselfeld-Rede Slobodan Milošević' zur 600-Jahr-Feier der Schlacht am 28. Juni 1989 in Gazimestan wird als erster bedeutender Schritt zu den Jugoslawienkriegen betrachtet.

Datum [Bearbeiten]

Als Datum der Schlacht wird manchmal der 28. Juni angegeben. Dies liegt daran, dass der 15. Juni des Julianischen Kalenders auf den 28. Juni des heute international benutzten Gregorianischen Kalenders fällt. Da die serbische orthodoxe Kirche den Gregorianischen Kalender nicht übernommen hat [5], gilt in Serbien bis heute der 15. Juni des Julianischen Kalenders als Gedenktag; der internationale Gedenktag, der 28. Juni nach dem gregorianischen Kalender, findet an demselben Tag statt. Zum Zeitpunkt der Schlacht gab es aber noch keinen Gregorianischen Kalender, daher war damals das Datum eindeutig.
Der Vidovdan (eigentlich Vidov dan, deutsch St.-Veits-Tag) ist im Grunde genommen der Feiertag des altslawischen Gottes Svantovit bzw. Sveti Vid, zu dt. "der heilige Herrscher/Sieger". Er war der oberste Kriegsgott der alten Slawen. Aus diesem Grunde wählten die Serben diesen Tag um mit den Osmanen die Schlacht auf dem Amselfeld auszutragen.
Besondere Bedeutung hat der Vidovdan jedoch für Serbien. Als Vidovdan ging die Niederlage der Serben gegen die Osmanen in der Schlacht auf dem Amselfeld am 15. Juni 1389 (nach Gregorianischem Kalender am 28. Juni) in die Geschichte ein. Der 28. Juni ist Gedenk- und Feiertag in Serbien.
 
Mögest du uns erwärmen wie die ersten Sonnenstrahlen im Frühling nach einem harten Winter. Deine Feinde haben heute noch solch eine Ehrfurcht von dir wie zu damaligen Zeiten, deine Nachkommen lieben dich wie einst ihre Vorfahren und werden dich immer im Herzen tragen oh du wunderbares Reich.
 
Mögest du uns erwärmen wie die ersten Sonnenstrahlen im Frühling nach einem harten Winter. Deine Feinde haben heute noch solch eine Ehrfurcht von dir wie zu damaligen Zeiten, deine Nachkommen lieben dich wie einst ihre Vorfahren und werden dich immer im Herzen tragen oh du wunderbares Reich.

Dieses Reich teilt sich meinen Ehrfurchtspegel mit den Ratten in der Gosse...
 
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Gymnastikschüler einer osmanischen Schule (Mekteb-i Sultani) führen eine Übung aus. Auf dem Banner steht: "Padişahımız çok yaşa!" (Es lebe unser Sultan), Istanbul 1895
 
Wir müssen das beste darin sehen...Ohne den Osmanen würden wir heute alle McDonalds und Asia Food essen und Justin Bieber hören...
 
Krass war es das am Anfang des Osmanisches Reiches der neue Sultan all seine Brüder tötete damit sie ihn nicht in die quere kommen in dem sie Anspruch auf dem Trohn wollen.

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Wir müssen das beste darin sehen...Ohne den Osmanen würden wir heute alle McDonalds und Asia Food essen und Justin Bieber hören...

Du weist schon das Döner so wie wir ihn kennen eigentlich gar nicht tütkisch ist
 
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