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Die Überschrift ist mir zwar ein wenig zu reißerisch, aber der Artikel ist gut:

22. Juni 2014 13:49

Kosovo

Am Tropf Europas

Vor 15 Jahren endete der Kosovokrieg, vor sechs Jahren wurde der Kosovo unabhängig. Doch das Land hängt noch immer am Geldhahn der EU, mit abgeschobenen Flüchtlingen weiß der junge Staat nichts anzufangen. Zu Besuch bei zwei zurückgekehrten Familien.

Der Fiat rast eine schlammige Piste entlang, der Weg geht steil den Hang hinauf. Am Fenster ziehen unvollendete Bauten vorbei, Bruchbuden ohne Fensterscheiben, Betongerippe. Am Ende der Straße in der Kleinstadt Prizren im Kosovo stoppt Dursime Arbeneshi den Wagen. Sie arbeitet für den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Prizren und deutet auf einen kleinen Verschlag aus roten Ziegeln. Darauf steht "Funded by the German Foreign Ministry" - finanziert vom deutschen Außenministerium.
Auf diesen 30 Quadratmetern lebt die Roma-Familie Avdo. Sohn Erdin öffnet die Tür und führt ins Wohnzimmer. "Es ist die Katastrophe", sagt der 35-Jährige und lässt sich auf die alte Matratze auf dem Boden sinken, auf der er nachts schläft. "Keine Arbeit, keine Zukunft, kein gar nichts." Mit Schrecken denkt er an den Tag ihrer Abschiebung aus Deutschland zurück.
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Deutschland ist omnipräsent - finanziell und in den Köpfen der Menschen

Dursime Arbaneshi vom ASB kennt viele solcher Geschichten von missglückten Heimkehrern in den Kosovo. Etwa 2000Unterkünfte hat die Organisation mit Hilfsgeldern der Bundesregierung errichtet, meist für Roma. "Sie sind leider ein bisschen selbst schuld", sagt Arbaneshi, als sie den Fiat zurück in Richtung Innenstadt steuert. Der Vater habe den deutschen Behörden durch die geprellte Zeche einen leichten Vorwand geliefert, der Sohn sich vermutlich nicht genügend um Arbeit gekümmert. Sie zuckt mit den Achseln. Die Eigenheime sollen die Familien nun anspornen, hier etwas aufzubauen.
Doch das System funktioniert schlecht. Familie Avdo hat es nach zwei Jahren nicht einmal geschafft, die Außenwände selbst zu streichen. "Wir bauen ihnen ein Haus, um den Rest müssen sie sich schon selbst kümmern", sagt Arbaneshi.
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15 Jahre ist es nun her, dass Bundeswehr und Nato die serbische Armee aus dem Kosovo vertrieben, und so die ethnischen Gräuel unter der Bevölkerung stoppten. Bis heute werden die Kfor-Soldaten dafür von den Einheimischen verehrt. Während der Jugoslawien-Kriege und des Kosovokonflikts in den neunziger Jahren war die Bundesrepublik ein sicherer Hafen für Flüchtlinge. Bis zu 400 000 Kosovaren fanden in Deutschland Zuflucht. Seit die Bundesregierung und der Kosovo 2010 ein sogenanntes Rücknahmeabkommen unterzeichnet haben, müssen Tausende unfreiwillig zurück - in den vergangenen vier Jahren schob Deutschland 1969 Menschen in den Kosovo ab.
Das Geld aus Brüssel und anderen EU-Hauptstädten ist im Kosovo willkommen, doch mit Heimkehrern wie den Avdos weiß das Land mit seinen 1,8 Millionen Einwohnern wenig anzufangen.
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22. Juni 2014 13:49


Kosovo

Stolz auf die Unabhängigkeit - trotz großer Probleme

Um die Heimkehrer kümmern sich nur Hilfsorganisationen. Die haben es nicht leicht, in der maroden Infrastruktur Hilfe zu leisten. Während des Besuchs im ASB-Büro geht plötzlich das Licht aus. Für die Kosovaren sind Stromausfälle normal, immer liegt eine Taschenlampe bereit. Dazu müssen sich die Hilfsorganisationen mit einer ineffizienten und bestechlichen Regierung herumschlagen. Auf dem Korruptionsindex von Transparency International liegt der Kosovo auf Rang 111, nur Albanien und Weißrussland schneiden in Europa schlechter ab. Auch die EU-Mission Eulex konnte an diesen Zuständen in fünf Jahren kaum etwas ändern.
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Sohn Arianit ist der erste, dessen Existenz im Kosovo politisch nicht gefährdet ist. Ihm bereitet eher die Wirtschaft Sorgen. Die meisten Jugendlichen sehen aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit keine Perspektiven. Laut einem Bericht von USAid ist die Arbeitslosenquote nach der Wirtschaftskrise auf 45 Prozent angestiegen - unter Jugendlichen liege sie bei 70 Prozent.
Die meisten Jugendlichen wollen nach London oder in eine andere westeuropäische Stadt, am besten irgendwo in Deutschland. Arianit hingegen will hier bleiben. Der 15-Jährige hat Pläne für eine Zukunft in seiner Heimat: "Ich möchte etwas mit Umweltschutz in Kosovo machen", sagt er. "Da werde ich gebraucht."

Kosovo - Stolz auf die Unabhängigkeit - trotz großer Probleme - Politik - Süddeutsche.de

 
Bald ist es ein Monat her seit dem Urnengang und die Stimmenauszählung läuft immer noch bzw. es gibt noch keine offiziellen Resultate ...
:fts:
 
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