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Rauchverbot in Asia Minor

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In Anlehnung an den Gesundheits- und Informationsthread "Rauchverbot in Hellas" (Rauchverbot in Hellas - Balkanforum ) nun der Thread über das Spiegelland (Türkei), in welchem statt überwiegend Christen (Hellas) die Moslems überwiegen, jedoch zu großen Teilen mit derselben Historie. Es bleibt die Hoffnung, daß das Land auf beiden Seiten des griechischen Meeres, der Aigäis, sich schrittweise näher kommt, die Gemeinsamkeiten stärker betont werden.

Es wird nachgezogen, das Thema der Gesundheit wird beherzt angegangen, auf öffentlichen Einrichtungen soll es ein Rauchverbot geben, beginnend mit dem heutigen Sonnentag, den 19.07.2009.

Ich persönlich wünsche dem Nachbarn nur die besten Ergebnisse,
auf auf, statt eines schnellen Griffs zum Nikotin eher einen schnellen Griff zur Gazetta, es bringt mehr.

Dem Nikotin, dem schlimmste Gift seiner Art, unzähliche Gifte während des Brennprozesses freisetzend, kann abgedankt werden. Lebenslustige Menschen, Geniesser, sagen ein deutliches NEIN zum Nikotin.


Ohnehin greift Intelligenz NICHT zu Nikotin, sondern zur Flasche Wein, die Lebensgeister erquickend. Nikotin soll nach Forschungen das Sprachzentrum im Gehirn direkt angreifen. Weitere Nachteile, wie durch Nikotin verursachte Mißgeburten, sind auch bekannt. Was aber die Frauen allzugerne verdrängen ist die Pragmatikotis, daß sie als Frau für Nikotin deutlich empfänglicher sind, ihnen wird ein deutlich größerer Schaden zugefügt, z.B. in den Bereichen, die nur der Frau eigen sind.


Nun zu etwas Ernüchterndem:
Es sollte geprüft werden, ob dem Arbeitgeber nicht zu erlauben wäre, seine Mitarbeiter auch unter dem Aspekt Raucher / Nichtraucher auszuwählen.

Faktum ist, bedingt durch akademische Exetasen, daß Raucher i.d.R. bis zu 35% weniger Leistung erbringen. Mit anderen Worten erarbeiten die Nichtraucher für ihre rauchenden "Kollegen" zusätzlich. Hier entsteht ein Leistungsdeffizit, eine klare Ungleichbehandlung, die dem Prinzip der Leistungsbereitschaft zuwiederläuft, bekommen doch die Raucher für weniger Leistung das gleiche Entgelt wie ihre nichtrauchenden Kollegen.
Doch, bitte, WER wollte schon auf Dauer für andere arbeiten, damit andere den eigenen erarbeiteten Lohn erhalten.

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Hier der Artikel von Spiegel-online zu Rauchverbot in der Türkei:
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17. Juli 2009, 05:25 Uhr

RAUCHVERBOT IN DER TÜRKEI

Güle güle, Wasserpfeife!

Von Dorte Huneke

Eine jahrhundertealte Tradition steht vor dem Aus: Für viele Türken ist die tägliche Wasserpfeife im Teehaus ein Stück Lebensqualität. Doch ab Sonntag herrscht strengstes Rauchverbot. Hunderttausende Cafébesitzer fürchten um ihre Existenz - und manche suchen originelle Auswege.

Istanbul - Zu Hause darf Alper Sey nicht rauchen. Seine Frau will das nicht. "Deshalb komme ich hierher. Jeden Tag. Seit über 30 Jahren", sagt der 56-jährige Fabrikarbeiter. Das Kaffeehaus im Istanbuler Stadtteil Kasimpasa ist für ihn ein zweites Wohnzimmer - und Marktplatz für Neuigkeiten. "Hier spielt sich das Leben ab. Hier diskutieren und streiten wir, hier erfährt man, was es Neues gibt. So ist das in der Türkei." So war es jedenfalls seit vielen Generationen für Millionen Männer in der Türkei.

Am Sonntag, wenn das strenge Rauchverbot eingeführt wird, könnte sich das Leben dieser Männer radikal ändern. Alper Sey will nicht mehr herkommen, wenn er hier nicht mehr rauchen darf.

"Das ist so als würde man den Rauch im Hamam verbieten oder die Hintergrundmusik im Film", schimpft Mehmet Çolak, Besitzer des Kaffeehauses. "Das Rauchen gehört einfach dazu. Es ist beruhigend. Wie der Tee." Und es ist Teil des Geschäfts.

Wenn das, wovon er jahrelang seinen Lebensunterhalt bestritten hat, plötzlich illegal ist, muss er den Laden wohl dichtmachen. In dieser Lage sehen sich zur Zeit Hunderttausende Besitzer von Wasserpfeifen-Cafés, Teestuben und Kaffeehäusern in der Türkei. "Absurd ist das", schimpft Ismail Özçelik. Er betreibt ein Café in einem der ältesten Wasserpfeifen-Gärten am Bosporus, das Çorlulu Ali Paa Medresi Kahvesi im Stadtviertel Sultanahmet. "Wer in ein Wasserpfeifen-Cafe kommt, will rauchen. Das ist doch ein freier Entschluss."

"So ein entspannter Ort"

Das Lokal befindet sich in den historischen Gemäuern einer ehemaligen Medresse, einer Koranschule. Unter den vielen Stammgästen verbringen neben Anzugträgern und blonden Frauen in Trägershirts auch Frauen mit Kopftuch und Männer mit Gebetsketten ihren Feierabend. "Es ist eben ein entspannter Ort", sagt Ismail. "Es ist doch schön, wenn so unterschiedliche Menschen zusammenkommen!"

Pro Tag verkauft er im Schnitt 80 bis 100 Wasserpfeifen, die auf Türkisch Nargile heißen, das Stück für umgerechnet rund fünf Euro. Einige Stammgäste haben ihre eigene Nargile in der Küche deponiert - schmuckvolle Gefäße aus Silber und Glas. Vom Tee allein könnte der Laden nicht überleben. Zumal fraglich ist, wer den überhaupt noch trinken würde. "95 Prozent der Gäste werden zu Hause bleiben, wenn das Gesetz so umgesetzt wird", ist Ismail überzeugt.

Beschlossen wurde das umfangreiche Rauchverbot von der türkischen Regierung bereits vor anderthalb Jahren. Strafrechtlich verfolgt werden die Verstöße aber erst ab dem 19. Juli. Verboten ist fortan das Rauchen in und vor Restaurants, Cafés, Teegärten, auf überdachten Terrassen, Spielplätzen - und im Fernsehen. Einige Kanäle haben bereits damit angefangen, Zigaretten mit einem schwarzen Balken zu versehen. Rauchenden Colt-Trägern wird demnach der Glimmstengel im Mund, nicht aber der im Halfter wegretuschiert.

Das neue Lebensgefühl wird auf meterhohen Transparenten über breiten Straßen verbreitet. Die neue Türkei ist rauchfrei und sauber. Wer raucht, ist Spielverderber, unmodern und antieuropäisch.

Fast ein Drittel der Türken raucht

Tatsächlich begrüßt die Mehrzahl der Türken die neue Freiheit von Belästigungen durch den blauen Dunst. Selbst rauchende Passanten loben das neue Gesetz und erklären, sie hätten ohnehin längst vorgehabt, das Rauchen aufzugeben. Protest hört man auf den Straßen nicht. Und das in einem Land, in dem laut offizieller Statistik mehr als 30 Prozent der über 15-Jährigen rauchen.

Bei den direkt Betroffenen ist die Wut dafür umso größer. "Die türkischen Medien schreiben nur darüber, wie gut das Verbot für die Gesundheit ist", schimpft Ismail. "Keiner redet davon, dass eine uralte Kultur zugrunde geht. Dass uns ein Stück Freiheit genommen wird. Dass Millionen Menschen möglicherweise ihre Existenz verlieren."

Neidvoll blicken die türkischen Gastronomen auf ihre Kollegen in Spanien und Portugal, wo Lokale, die kleiner als 100 Quadratmeter sind, selbst darüber entscheiden dürfen, ob sie ein Raucher- oder Nichtraucherort sein wollen. "Ich würde sofort einen Raum für Raucher einrichten", sagt Ismail. "Hier draußen dürfte dann niemand rauchen. Das wäre okay. Aber so? Ich habe einen Ort, der mir gehört, und ich darf nicht darüber entscheiden, ob man dort rauchen darf. Ist das Freiheit?"

Raucher, die das Gesetz missachten, müssen künftig Strafen in Höhe von umgerechnet rund 26 Euro zahlen, eine Gaststätte kann ein Verstoß bis zu 26.000 Euro kosten.

Tradition aus den Palästen

Viele ohnehin EU-müde Türken halten auch diese Annäherung ihres Landes an die Europäische Union für eine schlechte Idee. Wie der 25-jährige Finanzmanager Furkan, der jeden Abend ins Çorlulu Ali Paa Medresi kommt, um zwei bis drei Wasserpfeifen zu rauchen, Freunde zu treffen und Tee zu trinken. "Ich will überhaupt nicht nach Europa, das passt nicht zusammen", sagt Furkan. "Die Nargile ist ein uralter Teil unserer Kultur aus der osmanischen Zeit. Ganz früher durften nur die Menschen in den Palästen Wasserpfeifen rauchen. Dann wurde es auch dem Volk gestattet. Wieso sollten wir uns das wieder nehmen lassen?"

Aufgewachsen ist er in Mardin, im Südosten der Türkei. "Als ich herkam, bin ich durch etliche Cafés in unterschiedlichen Vierteln gezogen und habe mit den Menschen gesprochen. So habe ich die Stadt kennengelernt. So ist das bei uns: In den Teestuben und Kaffeehäusern spielt sich das Leben ab."
Inzwischen auch für Frauen. "Ich komme jeden Tag hierher", sagt Ümit, die mit ihrer Freundin Nurcan gekommen ist. "Wenn ich hier nicht mehr rauchen kann, bleibe ich zu Hause", sagt sie entschlossen. "Das ist ja wie in der Osmanischen Zeit unter Murad IV. hier! Einer da oben sagt uns, was wir zu tun und zu lassen haben. Das kann doch nicht sein."

Sonderregelung für Altenheime und Psychiatrien

In Zukunft wird es nur noch wenige Räume außerhalb der eigenen vier Wände geben, wo Rauchen gestattet ist: Hotels dürfen eine Etage zur Raucheretage erklären, außerdem darf geraucht werden in Gefängnissen, Altenheimen und Anstalten für Geisteskranke.

Ismail denkt schon darüber nach, Betten aufzustellen und sein Café zum Hotel zu erklären. Einige Lokalbesitzer werden sicher zum Berliner Modell greifen und ihre Läden als private Clubräume deklarieren. "Abwarten", sagt Ümit. "In den Taxis ist das Rauchen schon lange verboten. Und wer hält sich daran? Ich glaube, das ist alles halb so wild, es wird sich in vier Monaten alles wieder normalisiert haben. Wir sind doch in der Türkei!"
Die wenigsten können sich vorstellen, dass der Rauch vom einen auf den anderen Tag aus den Cafés verschwinden wird - und wenn dafür einige Bestechungszahlungen nötig sind. Es wäre allerdings nicht die erste Kulturrevolution von oben: nach Gründung der türkischen Republik wies Staatschef Mustafa Kemal Atatürk die Männer seines Landes an, keinen Fes, sondern moderne Hüte zu tragen, die Frauen sollten ihre Kopftücher abziehen, das arabische Alphabet wurde durch das Lateinische ersetzt. Sein Wille geschah. In kürzester Zeit.
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Quellen-URL:
Rauchverbot in der Türkei: Güle güle, Wasserpfeife! - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Reise
 
In Anlehnung an den Gesundheits- und Informationsthread "Rauchverbot in Hellas" (Rauchverbot in Hellas - Balkanforum ) nun der Thread über das Spiegelland (Türkei), in welchem statt überwiegend Christen (Hellas) die Moslems überwiegen, jedoch zu großen Teilen mit derselben Historie. Es bleibt die Hoffnung, daß das Land auf beiden Seiten des griechischen Meeres, der Aigäis, sich schrittweise näher kommt, die Gemeinsamkeiten stärker betont werden.

Es wird nachgezogen, das Thema der Gesundheit wird beherzt angegangen, auf öffentlichen Einrichtungen soll es ein Rauchverbot geben, beginnend mit dem heutigen Sonnentag, den 19.07.2009.

Ich persönlich wünsche dem Nachbarn nur die besten Ergebnisse,
auf auf, statt eines schnellen Griffs zum Nikotin eher einen schnellen Griff zur Gazetta, es bringt mehr.

Dem Nikotin, dem schlimmste Gift seiner Art, unzähliche Gifte während des Brennprozesses freisetzend, kann abgedankt werden. Lebenslustige Menschen, Geniesser, sagen ein deutliches NEIN zum Nikotin.


Ohnehin greift Intelligenz NICHT zu Nikotin, sondern zur Flasche Wein, die Lebensgeister erquickend. Nikotin soll nach Forschungen das Sprachzentrum im Gehirn direkt angreifen. Weitere Nachteile, wie durch Nikotin verursachte Mißgeburten, sind auch bekannt. Was aber die Frauen allzugerne verdrängen ist die Pragmatikotis, daß sie als Frau für Nikotin deutlich empfänglicher sind, ihnen wird ein deutlich größerer Schaden zugefügt, z.B. in den Bereichen, die nur der Frau eigen sind.


Nun zu etwas Ernüchterndem:
Es sollte geprüft werden, ob dem Arbeitgeber nicht zu erlauben wäre, seine Mitarbeiter auch unter dem Aspekt Raucher / Nichtraucher auszuwählen.

Faktum ist, bedingt durch akademische Exetasen, daß Raucher i.d.R. bis zu 35% weniger Leistung erbringen. Mit anderen Worten erarbeiten die Nichtraucher für ihre rauchenden "Kollegen" zusätzlich. Hier entsteht ein Leistungsdeffizit, eine klare Ungleichbehandlung, die dem Prinzip der Leistungsbereitschaft zuwiederläuft, bekommen doch die Raucher für weniger Leistung das gleiche Entgelt wie ihre nichtrauchenden Kollegen.
Doch, bitte, WER wollte schon auf Dauer für andere arbeiten, damit andere den eigenen erarbeiteten Lohn erhalten.

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Hier der Artikel von Spiegel-online zu Rauchverbot in der Türkei:
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17. Juli 2009, 05:25 Uhr

RAUCHVERBOT IN DER TÜRKEI

Güle güle, Wasserpfeife!

Von Dorte Huneke

Eine jahrhundertealte Tradition steht vor dem Aus: Für viele Türken ist die tägliche Wasserpfeife im Teehaus ein Stück Lebensqualität. Doch ab Sonntag herrscht strengstes Rauchverbot. Hunderttausende Cafébesitzer fürchten um ihre Existenz - und manche suchen originelle Auswege.

Istanbul - Zu Hause darf Alper Sey nicht rauchen. Seine Frau will das nicht. "Deshalb komme ich hierher. Jeden Tag. Seit über 30 Jahren", sagt der 56-jährige Fabrikarbeiter. Das Kaffeehaus im Istanbuler Stadtteil Kasimpasa ist für ihn ein zweites Wohnzimmer - und Marktplatz für Neuigkeiten. "Hier spielt sich das Leben ab. Hier diskutieren und streiten wir, hier erfährt man, was es Neues gibt. So ist das in der Türkei." So war es jedenfalls seit vielen Generationen für Millionen Männer in der Türkei.

Am Sonntag, wenn das strenge Rauchverbot eingeführt wird, könnte sich das Leben dieser Männer radikal ändern. Alper Sey will nicht mehr herkommen, wenn er hier nicht mehr rauchen darf.

"Das ist so als würde man den Rauch im Hamam verbieten oder die Hintergrundmusik im Film", schimpft Mehmet Çolak, Besitzer des Kaffeehauses. "Das Rauchen gehört einfach dazu. Es ist beruhigend. Wie der Tee." Und es ist Teil des Geschäfts.

Wenn das, wovon er jahrelang seinen Lebensunterhalt bestritten hat, plötzlich illegal ist, muss er den Laden wohl dichtmachen. In dieser Lage sehen sich zur Zeit Hunderttausende Besitzer von Wasserpfeifen-Cafés, Teestuben und Kaffeehäusern in der Türkei. "Absurd ist das", schimpft Ismail Özçelik. Er betreibt ein Café in einem der ältesten Wasserpfeifen-Gärten am Bosporus, das Çorlulu Ali Paa Medresi Kahvesi im Stadtviertel Sultanahmet. "Wer in ein Wasserpfeifen-Cafe kommt, will rauchen. Das ist doch ein freier Entschluss."

"So ein entspannter Ort"

Das Lokal befindet sich in den historischen Gemäuern einer ehemaligen Medresse, einer Koranschule. Unter den vielen Stammgästen verbringen neben Anzugträgern und blonden Frauen in Trägershirts auch Frauen mit Kopftuch und Männer mit Gebetsketten ihren Feierabend. "Es ist eben ein entspannter Ort", sagt Ismail. "Es ist doch schön, wenn so unterschiedliche Menschen zusammenkommen!"

Pro Tag verkauft er im Schnitt 80 bis 100 Wasserpfeifen, die auf Türkisch Nargile heißen, das Stück für umgerechnet rund fünf Euro. Einige Stammgäste haben ihre eigene Nargile in der Küche deponiert - schmuckvolle Gefäße aus Silber und Glas. Vom Tee allein könnte der Laden nicht überleben. Zumal fraglich ist, wer den überhaupt noch trinken würde. "95 Prozent der Gäste werden zu Hause bleiben, wenn das Gesetz so umgesetzt wird", ist Ismail überzeugt.

Beschlossen wurde das umfangreiche Rauchverbot von der türkischen Regierung bereits vor anderthalb Jahren. Strafrechtlich verfolgt werden die Verstöße aber erst ab dem 19. Juli. Verboten ist fortan das Rauchen in und vor Restaurants, Cafés, Teegärten, auf überdachten Terrassen, Spielplätzen - und im Fernsehen. Einige Kanäle haben bereits damit angefangen, Zigaretten mit einem schwarzen Balken zu versehen. Rauchenden Colt-Trägern wird demnach der Glimmstengel im Mund, nicht aber der im Halfter wegretuschiert.

Das neue Lebensgefühl wird auf meterhohen Transparenten über breiten Straßen verbreitet. Die neue Türkei ist rauchfrei und sauber. Wer raucht, ist Spielverderber, unmodern und antieuropäisch.

Fast ein Drittel der Türken raucht

Tatsächlich begrüßt die Mehrzahl der Türken die neue Freiheit von Belästigungen durch den blauen Dunst. Selbst rauchende Passanten loben das neue Gesetz und erklären, sie hätten ohnehin längst vorgehabt, das Rauchen aufzugeben. Protest hört man auf den Straßen nicht. Und das in einem Land, in dem laut offizieller Statistik mehr als 30 Prozent der über 15-Jährigen rauchen.

Bei den direkt Betroffenen ist die Wut dafür umso größer. "Die türkischen Medien schreiben nur darüber, wie gut das Verbot für die Gesundheit ist", schimpft Ismail. "Keiner redet davon, dass eine uralte Kultur zugrunde geht. Dass uns ein Stück Freiheit genommen wird. Dass Millionen Menschen möglicherweise ihre Existenz verlieren."

Neidvoll blicken die türkischen Gastronomen auf ihre Kollegen in Spanien und Portugal, wo Lokale, die kleiner als 100 Quadratmeter sind, selbst darüber entscheiden dürfen, ob sie ein Raucher- oder Nichtraucherort sein wollen. "Ich würde sofort einen Raum für Raucher einrichten", sagt Ismail. "Hier draußen dürfte dann niemand rauchen. Das wäre okay. Aber so? Ich habe einen Ort, der mir gehört, und ich darf nicht darüber entscheiden, ob man dort rauchen darf. Ist das Freiheit?"

Raucher, die das Gesetz missachten, müssen künftig Strafen in Höhe von umgerechnet rund 26 Euro zahlen, eine Gaststätte kann ein Verstoß bis zu 26.000 Euro kosten.

Tradition aus den Palästen

Viele ohnehin EU-müde Türken halten auch diese Annäherung ihres Landes an die Europäische Union für eine schlechte Idee. Wie der 25-jährige Finanzmanager Furkan, der jeden Abend ins Çorlulu Ali Paa Medresi kommt, um zwei bis drei Wasserpfeifen zu rauchen, Freunde zu treffen und Tee zu trinken. "Ich will überhaupt nicht nach Europa, das passt nicht zusammen", sagt Furkan. "Die Nargile ist ein uralter Teil unserer Kultur aus der osmanischen Zeit. Ganz früher durften nur die Menschen in den Palästen Wasserpfeifen rauchen. Dann wurde es auch dem Volk gestattet. Wieso sollten wir uns das wieder nehmen lassen?"

Aufgewachsen ist er in Mardin, im Südosten der Türkei. "Als ich herkam, bin ich durch etliche Cafés in unterschiedlichen Vierteln gezogen und habe mit den Menschen gesprochen. So habe ich die Stadt kennengelernt. So ist das bei uns: In den Teestuben und Kaffeehäusern spielt sich das Leben ab."
Inzwischen auch für Frauen. "Ich komme jeden Tag hierher", sagt Ümit, die mit ihrer Freundin Nurcan gekommen ist. "Wenn ich hier nicht mehr rauchen kann, bleibe ich zu Hause", sagt sie entschlossen. "Das ist ja wie in der Osmanischen Zeit unter Murad IV. hier! Einer da oben sagt uns, was wir zu tun und zu lassen haben. Das kann doch nicht sein."

Sonderregelung für Altenheime und Psychiatrien

In Zukunft wird es nur noch wenige Räume außerhalb der eigenen vier Wände geben, wo Rauchen gestattet ist: Hotels dürfen eine Etage zur Raucheretage erklären, außerdem darf geraucht werden in Gefängnissen, Altenheimen und Anstalten für Geisteskranke.

Ismail denkt schon darüber nach, Betten aufzustellen und sein Café zum Hotel zu erklären. Einige Lokalbesitzer werden sicher zum Berliner Modell greifen und ihre Läden als private Clubräume deklarieren. "Abwarten", sagt Ümit. "In den Taxis ist das Rauchen schon lange verboten. Und wer hält sich daran? Ich glaube, das ist alles halb so wild, es wird sich in vier Monaten alles wieder normalisiert haben. Wir sind doch in der Türkei!"
Die wenigsten können sich vorstellen, dass der Rauch vom einen auf den anderen Tag aus den Cafés verschwinden wird - und wenn dafür einige Bestechungszahlungen nötig sind. Es wäre allerdings nicht die erste Kulturrevolution von oben: nach Gründung der türkischen Republik wies Staatschef Mustafa Kemal Atatürk die Männer seines Landes an, keinen Fes, sondern moderne Hüte zu tragen, die Frauen sollten ihre Kopftücher abziehen, das arabische Alphabet wurde durch das Lateinische ersetzt. Sein Wille geschah. In kürzester Zeit.
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Quellen-URL:
Rauchverbot in der Türkei: Güle güle, Wasserpfeife! - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Reise

schon gelesen und über den Fortschritt gestaunt? :thumbup:
 
ganz schlecht recherchiert namen verkehrt geschrieben, typisch deutsche presse halt..


Achja das Land heisst Türkei
 
Wer rauchen will soll rauchen. Wieso darf man eigentlich nicht öffentlich kiffen? Ist chemisch gesehen der selbe Vorgang, nur andere Stoffe werden mitverbrannt.
 
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