Lern lesen und verstehen. Ersten hatte ich geschrieben: Ingnazio Silone soll mal gesagt haben...... .Ich weiß also ganz genau um dieses "Zitat". Steht übrigens auch im wiki. Das macht die Worte aber nicht falscher. Zweitens hab ich niemanden reduziert, sondern die Extreme angesprochen. Deswegen die Farbnuancen, oder Linksextreme. Von den Linken, die sich friedlich engagieren war gar nicht die Rede. Als beruhige dich.
Rafi, ich hab mich wieder beruhigt! Wirklich jetzt!
'Ich habe ein Video für dich. Es ist sehr gut! Aber vorsicht, dieses Video ist extrem!
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Über untergejubelte, aber gern verwendete Zitate[/h] Veröffentlicht am
4. Juni 2013 von
lagushkin
In der kurzen Zeit, die wir dem neuen und mittlerweile liebgewonnenen Hobby der Zitat-Recherche (
Nadeln sammeln ist out, Briefmarken reizen auch nicht mehr) nachgehen, ist uns ja
schon einiges untergekommen.
Heute widmen wir uns dem Ausspruch
Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: «Ich bin der Faschismus» Nein, er wird sagen: «Ich bin der Antifaschismus»
der, wie
Wikipedia zu berichten weiß, einem Herrn
Silone zwar zugeschrieben wird, aber nicht durch ihn belegt ist:
Mit diesen Worten wird Silone von
François Bondy zitiert – das Zitat selbst kommt in Silones eigenen Werken nicht vor.
François Bondy:
Pfade der Neugier: Portraits. Benziger, Einsiedeln 1988. S. 84.
Auch die andere allwissende Müllhalde will nicht so recht mit ihrem Wissen rausrücken
Bondy: Silone und der Faschismus-Satz (Google Books)
und die
Diskussionsseite auf Wikiquote endet mit der Feststellung
Ohne anständige Quellenangabe darf man das Zitat nicht einfügen
und verlinkt auf andere
Seiten, die’s auch nicht belegen können, aber auf andere Seiten verlinken, die das eben auch nicht können, aber immerhin unisono erklären, dass dem eben so sei.
Die r
echte Spaßseite Metapedia ist überhaupt zu faul, aus Wikipedia abzuschreiben, und gibt lieber eine Tertiärquelle an
Zitiert in: Nation Europa: Band 59, 2009, S. 17
Egal, wir gehen den Leuten nach, die was zu dem Zitat zu sagen haben, wie zum Beispiel
Namidh:
Um besonders belesen und nicht als Phrasendrescher zu wirken, wird gerne noch beigefügt, von wann bis wann der Mann gelebt hat und dass er, wie bereits erwähnt, Schriftsteller und auch Sozialist war. Was übrigens der Wahrheit entspricht.
Weniger wahrheitstreu ist das obige Zitat: Es gibt keinen Beleg dafür, wonach Silone (der überdies Secondino Tranquilli hieß und erst spät sein Pseudonym zum Namen machte) tatsächlich derlei Worte von sich gab – und dabei ist der Mann kein Unbekannter, gerade die italienischen Medien kritisierten seine Schriftstücke sehr, während er im Westen wohlwollender aufgenommen wurde.
Es ist somit festzuhalten: Es gibt keine klare Quellenangabe, es gibt auch keinen Beweis und im Italienischen gibt es keine Übersetzung
oder einem/einer gewissen
Stromsau, die einerseits die Verwendung des Zitats sowohl links als auch rechts ortet, wiewohl oft auch nur als kontextlose Signature, andererseits auch interessant analysiert:
Rechte und linke Moralisten freuen sich diebisch, wenn sie Anhängern einer abweichenden Moral mit diesem Zitat verärgerte, unbedachte Reaktionen entlocken und sie so vorführen.
Nach meiner Kenntnis gibt es nirgendwo einen brauchbaren Beleg, dass Ignazio Silone dies jemals irgendwo gesagt oder veröffentlicht hat.
und fasst zusammen
Dabei fiel mir auf:
-
Dass der Spruch nirgendwo mit einer weitergehenden zeitlichen Einordnung als „Ignazio Silone, 1900-1979″ genannt wird
-
Dass er in zitierfähigen Sprüchesammlungen, die andere Silone-Zitate enthalten, nicht auftaucht
-
Dass er auch auf einschlägigen italienischen Silone-Seiten wie
http://www.silone.it nicht genannt wird
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Dass der Spruch im Englischsprachigen quasi kaum zu finden ist und wenn, dann als meist holprige Übersetzung von Quellen, die entweder über Deutschland berichten, aus Deutschland stammen oder deutsche Autoren haben.
-
Dass der Spruch in seriösen Magazinen mit Revisionsabteilungen nicht zu finden ist
-
und dass er zu Silones Biographie nicht passt, in deren Wandel er sich zwar von der SU und den an sie angelehnten Kommunisten abwendet, dabei mit Demokratie, Reformismus, Westen und USA seinen Frieden macht und durchaus einige fragwürdige Entscheidungen trifft, sich aber nie offiziell vom Antifaschismus abwendet.
und diese Abhandlung wird
andernorts weiter abgehandelt.
Nach all den Argumenten, die das Zitat unglaubwürdig bis unwahrscheinlich machen, lehnen wir uns gemütlich zurück, und postulieren einfach:
Da sich eine Nichtexistenz generell nicht beweisen lässt, muss folglich der Existenzbehaupter die Existenz beweisen. Sprich: Wer zitiert, muss auch die Quelle nennen.
Wer zitiert denn aller bei uns?
RFJ-Gudenus, 26.2.’09: Diesen Antifa-Genossen sei der Spruch des linken Antifa-Kämpfers Ignazio Silone ins Stammbuch geschrieben: “Der Faschismus von heute sagt nicht: Ich bin der Faschismus. Er sagt: Ich bin der Antifaschismus!”
FPÖ-Hofer, 4.3.’10: Dazu sei ein Zitat des italienischen Genossen Ignazio Silone in Erinnerung gerufen, der über den Antifaschismus wie folgt urteilte: “Der neue Faschismus sagt nicht: Ich bin der Faschismus. Er sagt: Ich bin der Antifaschismus.”
FPÖ-Kickl, 30.1.’12: “Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus; er wird sagen, Ich bin der Antifaschismus!” “Dieses visionäre Zitat des italienischen Schriftstellers und sozialistischen Widerstandskämpfers Ignazio Silone, sollten sich all jene vor Augen halten, die heute gegen Andersdenkende hetzen, sie denunzieren, tätlich angreifen und ihnen die demokratische Legitimation absprechen wollen”
Gudenus, 30.1.’12: “Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus; er wird sagen, Ich bin der Antifaschismus!” “Dieses Zitat des italienischen Schriftstellers und sozialistischen Widerstandskämpfers Ignazio Silone beschreibt die aktuelle Situation ganz gut, zumal seit Freitag eine regelrechte Jagd auf all jene in dieser Republik gemacht wird, die sich nicht dem linken Zeitgeist unterordnen wollen.
was die Cyberweiber übrigens ihrerseits
hier kommentieren.
SOS-Österreich, 31.1.’12 zitiert Kickl.
unzensuriert, 24.2.’12: Viele warnen daher mit Verweis auf das dem italienischen Schriftsteller Ignazio Silone zugeschriebene Zitat:
Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: „Ich bin der Faschismus“ Nein, er wird sagen: „Ich bin der Antifaschismus.”
FP-Gudenus, 7.12.’12: Gudenus schreibt den Grünen den Spruch des sozialistischen
Schriftstellers Ignazio Silone ins Stammbuch: “Der neue Faschismus wird nicht sagen, ich bin der Faschismus, er wird sagen, ich bin der Antifaschismus.” Die ideologische Radikalisierung gerade der Wiener Grünen bereitet im größte Sorge.
(ja, da steht wirklich “im”)
unzensuriert, 8.2.’13: „Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‘Ich bin der Faschismus.’ Nein, er wird sagen: ‘Ich bin der Antifaschismus:’” – Wie aktuell dieses Zitat des italienischen Schriftstellers Ignazio Silone ist, wurde den Wienern in den Abendstunden des 1. Februar ein weiteres Mal drastisch vor Augen geführt.
(keine Spur von der “Zuschreibung” mehr)
HC Strache, 30.4.’13: “Die Antifaschisten sind die neuen Faschisten”, sagte ein bekannter italienischer Kommunist! Heute marschiert jedenfalls wieder einmal die Sozialistische Jugend (SJ) in Wien (vor dem 1. Mai) und hetzt sichtbar gegen meine Person und die FPÖ!
(wer der “bekannte Kommunist” war, ist ihm wohl entfallen, genauso wie der Wortlaut des Zitats)
Wir sind Strachianer, 15.5.’13: “Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus; er wird sagen, Ich bin der Antifaschismus!” (Ignazio Silone)
FP-Gudenus, 3.6.’13: Er zitiert den linken italienischen Schriftsteller Ignazio Silone, der wusste: “Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: Ich bin der Faschismus.
Nein, er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.”
Zu guter Letzt klärt uns noch die Seite
Stoppt die Rechten über das rechte Sprachverhalten und die Faschismuskeule auf:
Kaum ein Satz wird von RechtsextremistInnen in der Konfrontation mit AntifaschistInnen häufiger zitiert als der Ignazio Silone zugeschriebene Satz.
Der Satz findet sich in Nazi-Foren wie etwa thiazi oder der rechtsextremistischen „Weltnetzenzyklopädie“ Metapedia“ wie auch in Reden und Presseaussendungen von FPÖ-PolitikerInnen (z.B. Kickl und Gudenus) wieder und wird völlig unhinterfragt als Angriff gegen jene genutzt, die sich als AntifaschistInnen bezeichnen.
Mit dem Zitat von Silone, einem antifaschistischen Widerstandskämpfer mit bewegtem Leben im Spannungsfeld, aber auch in der Schnittmenge von Kommunismus und Christentum, machen sich RechtsextremistInnen selbst keine Freude: Das Zitat ist nicht belegbar (es wurde Silone zehn Jahre nach seinem Tod lediglich zugeschrieben) und kontextlos.
http://lagushkin.wordpress.com/2013/06/04/uber-untergejubelte-aber-gern-verwendete-zitate/