Ich wusste, dass bei diesem Begriff irgendwelche Heuschrecken aus ihrem Busch rauspringen werden und sich an den letzten Strohhalm klammern würden. Eine offizielle Regierung muss zwar nicht immer eine Volksmehrheit hinter sich haben (v.a. keine absolute Mehrheit von über 50%), aber meistens ist das dennoch der Fall (wie z.B. auch bei Assad, wo angeblich um die 80% der Syrische Bevölkerung in seinem Herrschaftsgebiet leben, was die absolute Mehrheit ist, selbst wenn von diese 80% nicht alle 100% hinter seiner Politik stehen und ihn nur tolerieren).
Nein, das wusste ich wirklich nicht, danke dass du mich hiermit aufgeklärt hast.
Mal im Ernst: Ist Anti-Imperialismus in der heutigen Zeit zu einem Schimpfwort/Unwort geworden, und das v.a. bei den Neu-Rechten, die sich selbst auf den Weg der Gerechtigkeit/Wahrheit wähnen? Und wenn wir hier schon von politische/ideologische Voreingenommenheit
sprechen
: Wie sieht es bei dir selbst aus? Wärst du immernoch solch ein vehementer Assad-Gegner gewesen,
wenn er anstatt ein Alevite ein Sunnite (wie du und deinen Glaubensbrüder) gewesen wäre UND in diesem Konflikt zusätzlich auch noch von deinem Gönner, die USA unterstützt werden würde (anstatt von Russland, mit dem du sowohl vom Glauben als auch von der politischen Seite her ein grösseres Problem hast)?
Hatte dich ursprünglich nicht so religiös/ideologisch verblendet eingeschätzt, aber hatte mich hier wohl vertan....
Ist denn die römische Diktatur wirklich soviel schlechter als die von den Griechen erfundenen
Demokratie
? Bzw. ist die von krieg-gebeutelten arabische Welt (bzw. Ukraine) ohne seine gestürtzten, undemokratischen Diktatoren (Saddam, Gadaffi, Janokowitsch etc.) heute wirklich besser dran als vorher? Wohl eher nicht, die
Wahl
des optimalen Systems (z.B. Diktatur) kommt eben auf diversen Rahmenbedingungen an, die in seinem Land bzw. in Länder seines arabischen Kulturkreises vorherrschen (d.h. archaische Struktur, Völker-Heterogenität, Hang zur Anarchismus etc.), aber dieses Thema haben wir hier schon zur Genüge diskutiert. Also ist ein
System-Chauvinismus (Demokratie über alles, Diktatur immer schlecht), das von den westlichen Median oft progagiert wird und von solche Schafe wie du kritiklos übernommen wurde, strikt abzulehnen. Bist du etwa ein Living-Buddha, der einem Staatsoberhaupt eines souveränen Staates vorschreiben darf, welches politische (bzw. wirtschaftliche) System er wählen soll?
Meiner Meinung nach ist somit nicht die Diktatur der syrische Regierung an sich schlimm (egal ob Diktatur oder Demokratie, es muss kompatibel mit seiner Landeskultur sein), sondern dass die Herrschaft des Assad-Clans einer Erb-Monarchie gleicht (Grossvater->Vater->Sohn usw.), wo sie die Macht in einem einzigen Familien-Clan versuchen zu erhalten (wie z.B. auch Kim's "Königsfamilie"). Das kann auf Dauer definitiv nicht gut gehen, weil in einer "Erb-Diktatur" die Wahlmöglichkeiten einen fähigen Herrscher zu finden dann wirklich stark begrenzt ist. Aber eine nicht-Familie fokussierte Diktatur kann wie gesagt duraus gut funktionieren, weswegen viele Länder auf der Welt dieses System verwenden.
Noch ein Wort zu Russland: Sie greifen u.a. auch ein, als Gegengewicht zur USA (und in gewissenmassen auch zur Türkei). Man sollte hier nicht
vergessen
, dass obwohl Russland & USA diesmal theoretisch auf der selben Seiten stehen (Anti-IS-Koalition), verfolgen sie in der Praxis ihre eigene Grossmachtinteressen, es geht eben auch hier wieder um Einflusssphären und strategische Stützpunkte.