Ernst Röhm wurde in der deutschen Bevölkerung und außerhalb von Deutschland vor allem wegen seiner relativ offen gelebten Homosexualität bekannt. Auch in der historischen Rückschau auf seine Homosexualität ist dieser Zug Röhms einer der am meisten betrachteten und diskutierten.
Röhm selbst gab in einem Brief aus dem Jahr 1928 an, seine homosexuelle Veranlagung eigentlich erst 1924 entdeckt zu haben. Zuvor habe er nur flüchtige Erfahrungen gesammelt und habe häufig, wenn auch “ohne Genuss” sexuelle Kontakte zu Frauen gehabt.
Er verkehrte seit Mitte der 1920er Jahre in der homosexuellen Subkultur von Berlin und München (das Berliner Dampfbad bezeichnete er beispielsweise als “Gipfel alles menschlichen Glücks”), war stets, ob in Uniform oder Zivil, mit ausgesuchter Sorgfalt und Eleganz gekleidet. Röhm liebte Pferde und war ein leidenschaftlicher Reiter. Um auf den Geruch seines Sattelleders auch nachts nicht verzichten zu müssen, hing sein Sattelzeug auch nachts an seiner Schlafzimmerwand. Außerdem verstand er sich darauf, „nach raffiniertesten Rezepten zu kochen.“ Röhms Gesicht war von kosmetischen Mitteln immer leicht gerötet, seine Hand manikürt.
Im März 1932 veröffentlichte der Publizist Helmuth Klotz drei Briefe, die Röhm 1928 aus Bolivien (La Paz, Uyuni) und München an den Mediziner Karl-Günther Heimsoth schrieb. In diesen Briefen bekannte Röhm sich selbstbewusst zu seiner Homosexualität.