Vojvodina, auch Wojwodina, Region im Norden Serbiens, die von 1946 bis 1990 über einen autonomen Status verfügte. Die Fläche der Vojvodina beträgt 21 506 Quadratkilometer, die Einwohnerzahl circa 2,01 Millionen. Rund 55 Prozent der Bevölkerung sind Serben; Ungarn sind mit einem Anteil von rund 20 Prozent zweitstärkste ethnische Gruppe. Außerdem leben in der Vojvodina u. a. Kroaten und Slowaken. Hauptstadt der Provinz ist Novi Sad.
Die Region liegt im Süden der zentralen Donauebene und umfasst einige der fruchtbarsten Gebiete des ehemaligen Jugoslawien. Die wichtigsten Flüsse sind Donau, Theis und Timis. Im Südwesten der Provinz liegt das Hügelland der Fruska Gora, im Südosten ein Teil der Südkarpaten. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind Weizen, Mais, Zuckerrüben, Hanf und Sonnenblumen, die zum großen Teil in der Region verarbeitet werden. Industrielle Bedeutung hat der Landmaschinenbau und die chemische Industrie, im Banat und der Batschka wird in geringen Mengen Erdöl und Erdgas gefördert. Die Donau ist seit jeher die wichtigste Verkehrsverbindung. Während des jugoslawischen Bürgerkrieges musste die Schifffahrt teilweise eingestellt werden.
Im Zug der Völkerwanderung drangen im 6. Jahrhundert Langobarden, Awaren und slawische Völker in die Region ein. Im 10. Jahrhundert fiel die Vojvodina an Ungarn. Nachdem die Vojvodina nach den Türkenkriegen fast entvölkert war, wurden serbische Flüchtlinge angesiedelt. Bis 1918 gehörte die Vojvodina dann zum Habsburgerreich. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Großteil der Region Jugoslawien, der kleinere Teil Rumänien zugesprochen. Während des 2. Weltkrieges war die Vojvodina von deutschen und ungarischen Truppen besetzt. 1946 bildete der jugoslawische Präsident Josip Broz Tito innerhalb der Republik Serbien die autonome Provinz Vojvodina. Im März 1989 wurde von Slobodan Milosevic; der Autonomiestatus annulliert.
Die Angehörigen der ungarischen Minderheit blieben während des Bürgerkriegs in Jugoslawien von Gräueltaten verschont. Ihre Volksgruppe wurde jedoch zahlenmäßig kleiner, da die serbische Regierung überdurchschnittlich viele ungarische Männer zum Kriegsdienst einberief, weshalb viele ungarische Familien nach Ungarn flüchteten. Am 24. August 1999 gründeten Vertreter der ungarischen Minderheit einen provisorischen Nationalrat. Seine 54 Mitglieder setzen sich für die Autonomie der ungarischen Minderheit ein. In diesem Zusammenhang richtet sich ihr Augenmerk besonders auf Fragen des Sprachgebrauchs und den Unterricht in der Muttersprache.