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St. Petersburg / Leningrad

Sankt Petersburg bittet zum Tanz

16. Februar 2013 Sergej Narajkin, für Russland HEUTE
Sankt Petersburg gilt als Kultur-Hauptstadt Russlands und Fenster nach Europa. Dies bezieht sich nicht nur auf Literatur, Architektur und Musik, sondern eben auch auf das Klubleben. Nicht zufällig wurde in dieser Stadt der erste Rock-Klub Russlands gegründet, der die besten Rockgruppen des Landes hervorgebracht hat. Der nachfolgende Überblick dient Touristen und Tanzlustigen dazu, sich in der Klublandschaft Sankt Petersburgs besser zurechtzufinden.

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Das Nachtleben in St.Petersburg ist besonders bunt. Foto: PressebildGRIBOJEDOW - Angesagter russischer Underground

Das Gribojedow kann man zu Recht den berühmtesten Sankt Petersburger Klub nennen. Kein anderer kann sich einer solch schillernden Geschichte rühmen wie der „Methusalem" Gribojedow, der im Jahr 1996 eröffnet wurde. Der ehemalige Luftschutzkeller, in dem sich die Legende des Sankt Petersburger Untergrundes befindet, ist heutzutage ein kulturelles Zentrum, in dem Ausstellungen und Konzerte stattfinden, DJs auflegen, geplante und spontane Sessions, Vorträge und Bankette stattfinden.
Täglich treten hier lokale Independent-Bands auf und werden Partys mit der unterschiedlichsten Musik veranstaltet – von Funk bis Soul und Rock bis Indie. Im zweiten Stockwerk, das auf den Luftschutzkeller aufgesetzt wurde, befindet sich ein Restaurant.
Location: Uliza Woronjeschskaja 2А (Metrostation Ligowskij Prospekt)
Eintritt: Der Eintritt in den Klub ist kostenlos, der Ticketpreis für Konzerte liegt zwischen 10 und 20 Euro.
Web:Griboedov Club /

PURGA (SCHEESTURM) - Trinklieder
Dieser Klub ist bereits seit nahezu zehn Jahren eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das Geheimnis verbirgt sich in dem genialen Konzept: Hier wird jeden Tag Neujahr gefeiert!
Bedenkt man, dass in Russland das Neujahr der populärste Feiertag ist, der normalerweise eine ganze Woche lang mit allen daraus resultierenden Konsequenzen gefeiert wird, fällt es nicht schwer sich vorzustellen, welche Gelage hier alltäglich (oder besser: allnächtlich) gefeiert werden. Ein absolutes „Muss" für Touristen.
Wenn Sie das Neujahr im Schneesturm gefeiert haben, sollten Sie immer noch genug Kraft haben, im Klub Purga-2 weiterzufeiern – dort findet jeden Tag eine Hochzeitsfeier statt, bei der Sie sich als Braut beziehungsweise Bräutigam ausprobieren können!
Location: Bar „Purga-1" – Neujahr sowie Bar „Purga-2" - Hochzeit und Neujahr, Fontanka 11.
Eintritt: Der Eintritt in die Bar ist kostenlos, ein Abendessen kostet zwischen 15 und 30 Euro.
Web:ÏÓÐÃÀ - êëóá, áàð, ðåñòîðàí, êàôå - êàæäûé äåíü íîâûé ãîä, ñâàäüáà êàæäûé äåíü - Ñàíêò-Ïåòåðáóðã

XXXX - Radio-Hits der 1980er bis 2000er
Die erste XXXX-Bar wurde in Sankt Petersburg 2005 eröffnet. Mittlerweile hat sich daraus eine ganze Kette neuer Bars entwickelt. Das XXXX ist wohl die populärste Marke in der Klublandschaft der Stadt und wird von unterschiedlichstem Publikum frequentiert. Wie die Betreiber selbst sagen, besteht ihre Intention darin, allen über 30-Jährigen eine ausgelassene Zeit ohne irgendwelchen ausgefallenen Schnickschnack zu bieten.
Wenn Sie einmal erleben möchten, wie der durchschnittliche Sankt Petersburger Büroangestellte, Geschäftsmann und deren Freundinnen die Puppen tanzen lassen, sollten Sie unbedingt das XXXX aufsuchen. Hier finden häufig Konzerte populärer russischer Künstler statt. Das Musikformat entspricht dem Publikum: im Wesentlichen Radio-Hits der letzten 30 Jahre.
Location: 3. Sowjetskaja 34, Swenigorodskaja Uliza 9/11, Pirogowskaja Nabereschnaja 5/2 (Hotel Sankt Petersburg)
Eintritt: Der Eintritt in die Bar ist kostenlos. Am Wochenende findet meist eine sehr strenge Einlasskontrolle statt! Achtung: Dresscode!
Web: http://www.xxxxbar.ru
DOM BYTA (Trautes Heim) - Indierock
Wenn Sie ein Hipster sind oder zumindest wissen, was Hipster sind, und Sie für diese eine gewisse Sympathie hegen, so ist das Dom Byta genau das Richtige für Sie! Die Location – eine der angesagtesten und erfolgreichsten der letzten Jahre in Sankt Petersburg – wurde vom Betreiber des wohl bedeutendsten Moskauer Klubs Soljanka eröffnet.
Tagsüber wird das Dom Byta als Café betrieben, und zwar äußerst erfolgreich. Freitag- und samstagabends (und manchmal auch an anderen Tagen) verwandelt es sich in einen Klub. Häufig sind in dieser Location angesagte Künstler zu Gast. So konnte man hier unter anderem bereits Nikolas Jaar, Joakim, Move D und Todd Terje erleben. Die Preise liegen über dem Sankt Petersburger Durchschnitt, sind aber akzeptabel. Großes Augenmerk wurde auf die sowjetische Einrichtung gelegt – angefangen von den Möbeln bis hin zum Geschirr.
Location: Uliza Rasjesschaja, 12 (Metrostation Wladimirskaja)
Eintritt: Der Eintritt ist kostenlos. Am Eingang gibt es möglicherweise Einlasskontrollen. Preise beginnen bei 4 bis 5 Euro für ein Bier und 7 Euro für einen Cocktail.
Website: www.dombeat.ru , www.facebook.com/dombeat

JESUS - Techno
Auch wenn der Klub erst vor etwa einem Jahr seinen Betrieb aufgenommen hat, ist das Jesus mittlerweile schon zu einer der interessantesten Locations der Sankt Petersburger Klub-Meile geworden. Das Jesus richtet sich an die Liebhaber von Techno- und House-Musik, die es in dieser Stadt schon immer zur Genüge gab. Es gibt zwei Dancefloors, zwei Bars sowie einen Ausstellungsbereich.
Hier treten sowohl die Veteranen der Sankt Petersburger Szene, die sich ihre Lorbeeren noch in den ersten Klubs der Neunzigerjahre verdient haben, als auch junge angesagte DJs auf. An der Tür erfolgt eine strenge, aber faire Einlasskontrolle (inklusive einer Überprüfung des Dresscodes). Drinnen trifft man auf Musiker, Leute aus der Medienbranche und einfach nur angenehme junge (und nicht mehr ganz so junge) Besucher.
Location: Ligowskij Prospekt, 50/13, Metrostation Ploschtschad Wosstanija
Eintritt: Der Eintritt ist kostenlos, ein Abendessen für zwei Personen kostet 50 Euro. Achtung: Dresscode!

DON'T PANIC - Techno
Die Techno-Fans sollten sich noch eine andere relativ neue Location ansehen: das Don't Panic, das von Insidern wegen seiner minimalistischen Einrichtung, seiner harten Musik und der Undergroundatmosphäre bereits als „Berliner" Klub bezeichnet wird. Die Betreiber behaupten, dass die Soundanlage hier genauso laut sei wie das Dröhnen eines Jets, der in 50 Meter Höhe vorbeifliegt.
Location: Ligowskij Prospekt 50, Gebäude 16
Eintritt: Am Eingang erfolgt eine Einlasskontrolle. Achtung: Dresscode! Das Glas Bier kostet 3 Euro.

Dumskaja Uliza – die Reeperbahn von Sankt Petersburg
Während der letzten Jahre hat sich die Dumskaja-Straße in Sankt Petersburg zur größten Bar-Meile der „Hauptstadt des Nordens" entwickelt. Diese Straße im Herzen der Stadt stellt eine Art russische Reeperbahn dar. Manche vergleichen es auch mit der an die Reeperbahn angrenzenden Großen Freiheit, wo die Beatles ihr erstes Hamburger Konzert gegeben haben.
Die erste Bar, das Datscha, wurde hier im Jahr 2004 von Anna-Christin Albers, einer Hamburgerin, eröffnet. Später kam das Fidel dazu, und mittlerweile gibt es auf der Dumskaja Uliza und der angrenzenden Uliza Lomonossowa mehr als zehn Bars und mehrere Cafés, die rund um die Uhr geöffnet haben. Wenn Sie einmal nicht genug Geld für das Taxi oder einfach noch keine Lust haben, nach Hause zu fahren, können Sie hier recht ausgelassen die Nacht verbringen und von Bar zu Klub und von Klub zu Bar weiterziehen. Im Sommer, während der Weißen Nächte, dehnt das Klubleben sich auch auf die Straße aus. Hier nun die – unserer Meinung nach – interessantesten Locations auf der Dumskaja Uliza.

POISON - Karaoke
Das Poison ist die dritte Location, die im August 2011 von der Deutschen Anna-Christin Albers eröffnet wurde. Sie war es, die die Tradition demokratischer, europäischer Bars in Sankt Petersburg geschaffen hat. Wie auch in der von ihr vor neun Jahren eröffneten Bar Datscha ist das Poison ein kleiner Raum mit schlichter Einrichtung. Doch die Besucher kommen wegen der urigen Atmosphäre hierher. Beide Locations sind immer gut besucht.
Zum Repertoire des Poison gehören mehr als 5 000 Titel, unter anderem von ABBA, Johnny Cash, Red Hot Chili Peppers und Coldplay. Einen Titel kann man kostenlos ordern. Wenn Sie nicht sehr musikalisch sind, eilt Ihnen der DJ oder aber die anderen Gäste zu Hilfe, die in der ausgelassenen Stimmung gerne mitsingen. Das Publikum ist zumeist ein angenehmer Mix aus Jugendlichen, Ausländern und vor allem jungen Damen. Die Preise sind mehr als human, häufig werden für Getränke Rabatte angeboten.
Location: Uliza Lomonossowa 2
Eintritt: Der Eintritt ist kostenlos, Longdrinks kosten um die 5 Euro, Shots und Bier 3 Euro.

FIDEL - Alko-Trash
Eine der ältesten Einrichtungen auf der Dumskaja Uliza hat sich bereits in eine Legende verwandelt. Hier ist es stets schummrig, eng und sehr, sehr ausgelassen. Unter den Besuchern trifft man auf Boheme-Künstler, Studenten, hippe Typen aus der Stadt und Ausländer. Ausgeflipptes Tanzen und interessante Bekanntschaften sind garantiert. Hier hört man die besten Songs aus aller Welt.
In erster Linie gibt es englischsprachigen Pop und Pop-Rock – kurz, alles, was gute Laune verbreitet und was man irgendwann schon einmal gehört hat: The Beatles, Michael Jackson, The Cure, deren Song „Should I stay or should I go" quasi die Hymne des Fidel geworden ist. Wobei man sagen muss, dass sich die meisten für das „to stay" entscheiden.
Einige DJs stehen mehr auf Funk oder Disco, andere auf Britpop oder Balkanbeat, aber alle lieben das Fidel gerade eben für seinen Pop-Eklektizismus, der den meisten äußerst zusagt. Fünf Minuten vor jeder vollen Stunde gibt es ein Gläschen Mossbeerenschnaps für 1 Euro. Die restlichen Preise sind ebenso schonend für die Geldbörse, selbst wenn man bis zum Ende hier hängen bleibt.
Location: Uliza Dumskaja 9
Eintritt: Der Eintritt ist kostenlos, das Bier kostet 2 Euro - aber besser, man probiert den Kräuterschnaps!

Sankt Petersburg bittet zum Tanz | Russland HEUTE

 
Wassertaxis in St. Petersburg

9. April 2013 Pauline Tillmann, für Russland HEUTE
Wassertaxis, auch Aquabusse genannt, sind nicht neu für St. Petersburg. Aber dieses Jahr sollen noch mehr Menschen damit transportiert werden. Vor drei Jahren, 2010, wurden die ersten Aquabusse zu Wasser gelassen. 2012 wurden damit nach offiziellen Angaben rund 500.000 Passagiere befördert. Ein neuer Trend in St. Petersburg.

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Der Zwölf-Sitzer der Firma „Inter Yacht Service“ fahren allesamt auf der großen Newa. Foto: Inter Yacht ServiceEs ist jeden Morgen dasselbe Bild: Die Straßen sind verstopft und die Autofahrer warten im Stau. In Moskau sind die Staus zwar noch heftiger als in St. Petersburg, aber auch die Stadt von Peter, dem Großen, ist auf so eine Masse von Autos nicht ausgelegt. Deshalb hat sich die ehemalige Gouverneurin von St. Petersburg, Walentina Matwienko, eine Lösung überlegt. Sie lautete: Wassertaxis, auch Aquabusse genannt. Es sind Busse für Passagiere – nur nicht auf der Straße, sondern auf dem Wasser. Allerdings sprechen wir da von Kleinbussen, denn in die meisten Aquabusse passen nicht mehr als zwölf Menschen. Das war auch das größte Problem in den vergangenen Jahren. Viele Bewohner haben sich darüber beschwert, dass die Aquabusse zu schnell voll sind.

Darauf hat die Firma „Inter Yacht Service“ nun reagiert. Sie betreibt zwei der vier Linien in St. Petersburg. Mit der „Zentralen Linie“ kann man zum Beispiel von der Universität über den Sommergarten bis hin zum Smolny-Kloster fahren. Von dort aus übernimmt die Newskaja-Linie und fährt Richtung Süden bis zur Metro-Station Rybatzkoje. Die Firma hat 16 Boote mit je zwölf Plätzen. In diesem Jahr setzt sie vier nagelneue Boote mit 36 Plätzen ein. Kostenpunkt pro Stück: 500.000 Euro. Der Direktor von „Inter Yacht Service“, Sergej Tscherepanow, sagt, dass sich die Investition lohne und in fünf Jahre amortisiere. Im Gespräch merkt man aber auch, dass er enttäuscht ist von der Stadtverwaltung.

Als Matwienko noch Gouverneurin war, waren sieben weitere Strecken für Aquabusse in Planung. Doch ihr Nachfolger, Georgi Poltawtschenko, will davon nichts mehr wissen und drückt bei Ausbauplänen deutlich auf die Bremse. Die Stadtverwaltung subventioniert die Aquabusse – allerdings hat sich das gerade in den Herbstmonaten als besonders unrentabel erwiesen. Deshalb mauert das städtische Transportkomitee. Nicht einmal die Preise für dieses Jahr sind bislang bekannt. Im letzten Jahr hat eine Fahrt 100 Rubel, umgerechnet 2,50 Euro, gekostet. Deshalb wurden die Aquabusse in den Sommermonaten vor allem von Touristen genutzt. „Die Touristen sehen das als günstige Alternative zu teuren Bootstouren,“ sagt Sergej Tscherepanow, „aber eigentlich ist es ein Transportmittel für die Bewohner der Stadt.“

Aquabusse sind Alternative zu teuren Bootstouren

Wie viel Zeit man damit einsparen kann, ist unklar. Wenn man eine Strecke von Anfang bis Ende fährt braucht man zwischen 30 und 45 Minuten, auf dem Landweg dauert es nicht selten doppelt so lang. Außerdem ist es natürlich mitunter bequemer, sich auf dem Wasser fortzubewegen, weil es nicht so einfach ist, in St. Petersburg von einer Insel zur anderen zu gelangen. Bei schlechtem Wetter, also starkem Regen und Nebel, bleiben die Boote im Depot oder an den Haltestellen.

Ob die Aquabusse den Verkehr in St. Peterburg tatsächlich entlasten, darüber gibt es keine verlässlichen Zahlen. „Um einen spürbaren Effekt zu haben, müsste man die Strecken ausbauen und die Aquabusse häufiger fahren lassen“, meint Sergej Tscherepanow. Außerdem sieht er in Hinblick auf die innerstädtischen Kanäle wie Moika und Fontaka noch viel Ausbaupotenzial. Denn derzeit fahren dort noch überhaupt keine Wassertaxis.


Info: Die Aquabusse sind vom 31.5. bis 31.10. in Betrieb, von 8 bis 20 Uhr im 15-Minuten-Takt. Die vier Routen findet man hier (auch auf Englisch):http://www.orgp.spb.ru/aquabus.htm.

Wassertaxis in St. Petersburg | Russland HEUTE


 
Sag mal Lilith, wie ist St. Petersburg preislich so? Hotels, Essen, Kultur...
 
Sag mal Lilith, wie ist St. Petersburg preislich so? Hotels, Essen, Kultur...
Hi Muli:-)

Alles was direkt mit touristischer Infrastruktur zu tun hat, Hotels, Eintritte in Museen etc. etwas höher für Ausländer. So kann man für Essen und Ausgehen in allen möglichen Preiskategorien finden. Kann bei Interesse aber näher gucken:-)

Eine neue Kirche für die Musik

4. Mai 2013 Pauline Tillmann, für Russland HEUTE
Das neue Mariinsky-Theater in St. Petersburg – „Mariinsky 2“ – war ein umstrittenes Politikum und gleichzeitig eine kühne Vision, die sich Chefdirigent Valery Gergiev vor zehn Jahren in den Kopf gesetzt hat. Am 2. Mai ist diese Vision Wirklichkeit geworden. Das Mariinsky 2 hat seine Eröffnung mit einer rauschenden Gala gefeiert – sogar Präsident Wladimir Putin ist gekommen.

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Die Akkustik des Konzertsaals wurde von der Münchner Firma Müller-BBM gestaltet. Foto: Pauline Tillmann
Das Mariinsky-Theater im Herzen von St. Petersburg ist eines der berühmtesten Opern- und Balletthäuser der Welt. Es stammt aus dem Jahr 1860. Geleitet wird es von einem der bekanntesten Dirigenten der Welt: Valery Gergiev. Nun hat das Theater Zuwachs bekommen. Direkt gegenüber, auf der anderen Seite des Krukov-Kanals, leuchtet das „Mariinsky 2“. Es leuchtet, weil das Markenzeichen des modernen Glas-Beton-Baus ein bernsteinfarbener Onyx ist. Der Mineralquarz wurde aus Italien, Iran, Mazedonien und der Türkei zusammengesammelt. Denn: Man brauchte ungewöhnlich viel davon. Der Onyx umschließt den Konzertsaal zylinderförmig wie eine wertvolle Hülle auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern, also fast so groß wie ein Eishockey-Spielfeld. Durch diese Größe ist der Onyx durch die Glasfassade auch von der gegenüberliegenden Straße gut sichtbar. Künftig soll er den Petersburgern den Weg zur Musik leuchten.

Die Akustik kommt aus Deutschland
Der kanadische Architekt Jack Diamond bezeichnet das neue Mariinsky als „Kirche der Musik“. Und tatsächlich ist das Innern des Konzertsaals so angelegt, dass man einen optimalen Klang erleben kann. Dafür haben die Akustikmeister von Müller-BBM aus der Nähe von München gesorgt. Sie haben schon viele neue Gebäude mit dem besten Klang ausgestattet, unter anderem die Festivalhalle von Bregenz, das Bolshoi-Theater in Moskau und auch den Deutschen Bundestag. Besonders ist, dass sie einen Holzboden verlegt haben, wodurch man das Fortissimo bis in die Zehenspitzen spüren kann. Besonders ist auch, dass es nur drei Balkone und nicht wie sonst üblich vier oder fünf gibt. Das alles sorgt dafür, dass man als Besucher eine ganz eigene Intimität zum Sänger oder Schauspieler spürt. Das erinnert ein bisschen an Fünf-Sterne-Stadien wie die Allianz-Arena in München, die auch darauf ausgerichtet ist, dass das Publikum den Spielern möglichst nah sein kann. Dabei handelt es sich um eine „Kathedrale für den Fußball“, das Mariinsky 2 ist demzufolge nicht nur eine Kirche sondern eine Kathedrale für die Musik.
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(v. l. n. r.): Architekt John Diamond, Maestro Gergiev und Akustikmeister Jürgen Reinhold. Foto: Pauline Tillmann
Dabei hat diese Kathedrale eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Vor zehn Jahren fiel die Entscheidung ein neues Mariinsky zu bauen. Bei einem Wettbewerb hat sich der kalifornische Architekt Eric Owen Moss durchgesetzt. Dann gab es Probleme mit der Finanzierung und das Projekt wurde gestoppt. Als zweiter Architekt wurde der Franzose Dominique Perrault beauftragt. Er hat ein riesiges Gold-Ei entworfen und bereits das Fundament dafür gelegt, als Valery Gergiev kalte Füße gekommen hat. Bei der Pressekonferenz sagt er abschätzig: Irgendwann habe ich gespürt, dass wir nicht jemanden brauchen, der probiert ein Opernhaus zu bauen sondern jemanden, der ganz genau weiß wie man das macht.“

Jack Diamond sollte es reißen
Also wurde der Kanadier Jack Diamond ins Boot geholt. Gergiev hat Diamonds Sinfonie-Halle in Montreal sowie das „Vierjahreszeiten-Zentrum für darstellende Künste“ in Toronto besucht und war begeistert von der Akustik. So etwas sollte es auch in St. Petersburg geben. Also hat Diamond auf dem bestehenden Fundament einen Konzertsaal für 2.000 Besucher entworfen. Im neuen Mariinsky kann man problemlos bis zu drei Aufführungen am Tag spielen. Außerdem hat das neue Opernhaus keinen Leerlauf – wie im Moment – wenn man aufwändige Produktionen wie den „Ring des Nibelungen“ oder „Tristan und Isolde“ zeigen will. Das alte Mariinsky hat dafür fünf Tage seine Türen schließen müssen. Mehr Platz, mehr Zuschauer also – und auch mehr Angebote für Kinder und Studenten, die durch Kurse und spezielle Konzerte an klassische Musik herangeführt werden sollen.
Gefeiert wird die Eröffnung des 530 Millionen teuren Gebäudes in diesen Tagen mit Superstars wie Anna Netrebko, Placido Domingo und Primaballerina Diana Vishneva. Sie sollen wohl dafür sorgen, dass man die Kontroversen, die es im Vorfeld immer wieder gab möglichst schnell vergisst. Schließlich wurde das Gebäude von berühmten Petersburgern wie dem Generaldirektor der Eremitage, Michail Piotrovsky, als „städtebaulicher Fehler“ bezeichnet, nicht Wenige sagen „Gergievs Einkaufszentrum“ dazu. Klar ist, dass sich das Gebäude vom ursprünglichen Mariinsky im klassizistischen Stil deutlich absetzt. Und das ist was viele Petersburger gar nicht mögen. Wenn man die Menschen auf der Straße fragt, kommen Sätze wie: „Man kann das in New York bauen oder in einer anderen modernen Stadt, aber nicht in St. Petersburg. Die Architektur und die Stimmung ist die aus alten Zeiten und deshalb muss man die Seele der Stadt beibehalten und sie nicht durch so einen Glasbau zerstören.“
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Das Mariinsky 2 fällt auf, weil es das einzige moderne Gebäude im Zentrum von St. Petersburg ist. Foto: Pauline Tillmann
Architekt Jack Diamond kennt die Kritik und entgegnet: „Wenn jemand keine Ahnung von Musik hat und sich beschwert, was soll man über so eine Kritik denken? Erst wenn die Petersburger hierher kommen und eine Aufführung miterleben, können sie sich wirklich ein Urteil erlauben.“ Im Oktober 2015 geht der 60-jährige Valery Gergiev als Chefdirigent zu den Münchner Philharmonikern – doch bis es soweit ist, will er noch viele Ballett- und Opernaufführungen im „Mariinsky 2“ miterleben. Der bernsteinfarbene Onyx wird ihm dafür den Weg leuchten.

Eine neue Kirche für die Musik | Russland HEUTE


 
The new Mariinsky Theatre

May 19, 2013 Pauline Tillmann, special to RBTH Asia
The official inauguration of the new Mariinsky Theatre in St Petersburg was celebrated on 2–4 May. The grand opening ceremony was attended by a hand-picked audience that witnessed magical performances by the undisputed stars of opera and ballet.


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Opera is likely to predominate at the new theater, and ballet will continue to be housed at the 19th century building. Source: Pauline TillmannThe new Mariinsky Theatre in St. Petersburg, called the Mariinsky II, has been a decade in the making and dogged by false starts and controversy. The distinctive glass and limestone building opened in May with a lavish gala attended by a former resident, President Vladimir Putin.
The $700-million brainchild of famed artistic director and conductor Valery Gergiev, the Mariinsky II is situated directly across from the original 1860 building, on the other side of the Kryukov canal and connected by a pedestrian bridge.
The new theater sits in the heart of historic St. Petersburg and its modernist structure is accentuated by the auditorium’s enveloping wall of amber-colored onyx. The mineral, shipped in from Italy, Iran, Macedonia and Turkey, serves as a beacon to the music-loving public.
The 2,000 seat concert hall is a signature work designed by Canadian architect Jack Diamond, who placed great emphasis on maximizing the acoustic experience and creating a sense of intimacy.
The hall, for instance, has only three balconies instead of the standard four or five. In combination with the original theater, and a concert hall finished in 2006, it creates what even The New York Times called a “St. Petersburg arts complex with the scope and versatility of Lincoln Center.”

Ulyana Lopatkina's performance of the dying swan solo from "Swan Lake" was one of the performances that opened the new stage of the Mariinsky. Source: Youtube
"Today is an important day in the cultural life of our country," President Putin said at the black-tie opening gala.
The theater began as an attempt to create a 21[SUP]st[/SUP]-century architectural splash in Russia’s most distinguished city. A decade ago, the Californian architectural firm of Eric Owen Moss won the commission to build Mariinsky II, but the project was suspended after financing problems arose.
French architect Dominique Perrault was subsequently commissioned, and envisioned the theater as a massive golden egg.
Gergiev balked at the whimsical notion. “At some point I just felt that we did not need someone trying to build an opera, rather someone who knows how it’s done,” he said.
The commission next fell to a Canadian. Jack Diamond had designed the Symphony Hall in Montreal and the Four Seasons Center for the Performing Arts in Toronto. Gergiev visited both and was particularly impressed by the acoustics.
The new theater can stage three performances daily and will have much less downtime between major productions. It is all part of Gergiev’s plans to make St. Petersburg a major international center for the arts, and a draw for traveling groups from major foreign theaters. Even before the Mariinsky II, many critics stated that the Mariinsky had already eclipsed the Bolshoi in terms of vision.
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The new theater sits in the heart of historic St Petersburg, some critics have compared the theater to a shopping mall or a hotel. Source: Pauline Tillmann
However for some within the St. Petersburg arts community, the new building stands in stark and jarring contrast to much of the old cityscape. Mikhail Piotrovsky, the director of the Hermitage museum, said the construction was a “mistake in urban development.” Other critics have compared the theater to a shopping mall or a hotel.
Diamond said that ultimately, the acoustics will convince the naysayers. “Once residents come and experience a performance, then they can pass judgment.”
Opera is likely to predominate at the new theater, and ballet will continue to be housed at the 19[SUP]th[/SUP] century building.
At the gala performance, there was an array of talent and samples from the Mariinsky’s rich history and current roster, including a recreation of Nijinsky’s iconic and lyrical “Rite of Spring.” Placido Domingo performed “Winterstürme” from Wagner’s Siegmund. Opera star Anna Netrebko offered a preview of an upcoming performance of Verdi’s Lady Macbeth.
The gala coincided with Gergiev’s 60[SUP]th[/SUP] birthday party, and his patron led the celebration. "A man endowed with truly unending creative energy, brilliant, inimitable Maestro,” Putin said in a birthday telegram, adding that the conductor is "one of the outstanding musicians of our time."

The new Mariinsky Theatre | Russia Beyond The Headlines ASIA


 
Celebrating Buddha's birthday in St. Petersburg

May 22, 2013 Alexandra Garmazhapova, special to RBTH
Russian Buddhists are preparing to celebrate the Buddha's birthday: the day of his enlightenment and passing into Nirvana. At the Datsan Gunzechoinei in St. Petersburg, three days of prayers will be held beginning on May 25th.

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Many ethnic Russians come to Buddhism these days. Pictured: A prayer at the Buddhist temple in St. Petersburg before the rite of "collective sin" burning in a ritual bonfire on the lunar New Year's Eve. Source: RIA Novosti / Alexey DanichevRussia's northernmost Buddhist temple is outwardly very different from the datsans in the traditional regions of Buddhism. But inside it is the same.
The temple's prior, Buda Badmaev was the only religious representative in St. Petersburg to speak categorically against the deputy of St. Petersburg's Legislative Assembly, Vitaly Milonov, who proposed a ban on rallies outside places of worship. In his opinion, the Buddhist community should listen to and try to understand the position of any person publicly expressing dissatisfaction with their activity.
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The Buddhist temple in St. Petersburg. Source: Lori / legion Media

The Russian Buddhists are generally very peaceful; they try not to antagonize the authorities. Several years ago, the Ulan-Ude lamas proclaimed then President Dmitry Medvedev as the White Tara, a form of a major tantric meditation deity. The St. Petersburg Buddhists, for their part, prefer to keep to themselves and stay away from political life altogether.
The St. Petersburg Datsan is unpretentious and democratic. You can come in, pray and walk out without as much as uttering a word.
In modern Russia, Buddhism is historically represented by the Mahayana, or The Great Vehicle, branch. The Russian Sangha (community) observes eight major holidays. The Datsan is decorated on these festive days, and the lamas wear solemn robes.
All eight holidays are marked by khural prayers and usually last for three days. The first day is devoted to reading excerpts from the Ganzhur, the 108-volume canon of the Buddha's teachings. The second day is reserved for service and the third to Sakhyuusan, a prayer to the Dharma protectors.
The date of the Buddha's birthday changes every year following the lunar calendar. This year Russian Buddhists will pray for the Buddha on May 25.
The St. Petersburg Buddhists do not ask authorities to block road traffic around the Datsan during traditional festivities. The community is not that large to be warranting such a measure. Besides, Buddhists generally prefer not to attract attention or inconvenience others in any way.
The size of the Buddhist community in St. Petersburg may be small, certainly far smaller than that of the Orthodox Christian community, but it keeps growing.
It's not that a lot of Kalmyk and Buryat Buddhists are flowing into the city. People born to traditionally Buddhist families are of course represented but the secret to the growing Sangha lies elsewhere.
Many ethnic Russians come to Buddhism these days. People of Slavic ethnicity can be seen at the St. Petersburg Datsan regularly, and not only on the days of solemn events such as the Dugzhuuba ritual but also on ordinary weekdays, when even Buryat Buddhists seldom visit the temple.
"What are this Buuz dish like?" the correspondent was asked by a Russian woman who decided, after prayer, to inspect the Datsan canteen located in the basement under the khural hall.
On hearing that it is a traditional Buryat dish, a variety of steamed meat dumplings, the woman ordered a portion.

In the temple lobby, a Russian family was browsing through an assortment of meditation beads put out for sale. Outside in the rain, a fair-haired man was circumambulating – circling clockwise around the temple.
"There are indeed a lot of those who get brought here via the way of the head, i.e. via books and lectures," says the St. Petersburg Datsan press secretary, Alla Namsaraeva. "Perhaps this is due to the fact that Buddhism is not categorical. Our religion does not require people to convert from a different faith. A person may be [Orthodox] Christian but if they want to take part in a Buddhist ritual or visit a lecture nobody is going to say no to them."
There are Buryats and Tuvins who can easily explain the meaning of each and every element of a prayer in religious terms.
There are others, those who have a general perception of Buddhism and only follow the religion out of custom. Most Buryat families have a special place in their home for a Buddha statuette, to which they bring offerings of milk and candies. Many light up Tibetan incense before setting out on a journey. Although incense is formally recognized as a treatment for headaches and exhaustion, some Buddhists believe it also helps travelers in some way.
Many traditional Buryat Buddhists have a rather patchy and utilitarian grasp on Buddhism. To them, it is something to stick to out of respect for their forefathers.
The St. Petersburg Datsan, in a way, is a state in a state. The small land plot the temple stands on does not stop one from feeling the massive scale of the state which is Buddhism.

Celebrating Buddha's birthday in St. Petersburg | Russia Beyond The Headlines


 
TripAdvisor: Sankt Petersburg gehört zu den Top-25 Reisezielen der Welt

24. Mai 2013 Daria Gonzales, Russland HEUTE
Die nördliche Hauptstadt schaffte es als einzige russische Urlaubsdestination in das internationale Ranking.

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Sankt Petersburg gilt zurecht als die Touristenhauptstadt Russlands. Foto: Alexander Petrosyan

Sankt Petersburg gelang es zum ersten Mal in diesem internationalen Ranking, präsent zu sein und rangiert gleich auf Platz 20 unter den schönsten Urlaubszielen für das Jahr 2013. Im russlandweiten Vergleich überholte das „Venedig des Nordens“ sogar Moskau, Jekaterinburg, Kasanund Sotschi.
Die Juroren an der jährlich stattfindenden Auszeichnung Travelers’ Choice Destinations, welche nun bereits zum fünften Mal verliehen wird, bewerteten insgesamt 412 Städte in 38 Ländern und erstellten so eine Siegerliste für Afrika, Asien, Australien, die Karibik, Mittel- und Südamerika,
China, Europa, Indien, Mexiko, den Nahen Osten, den Südpazifik und die USA.
„Sankt Petersburg ist ein fantastisches Urlaubsziel mit unzähligen Restaurants, Hotels und Attraktionen“, so Julie Cassetina, die Sprecherin von TripAdvisor.
In Russland wird Sankt Petersburg als Stadt der Legenden bezeichnet, deren Schönheit mit jener von Paris verglichen wird. Sie ist die nördlichste Millionenstadt der Welt, ein Denkmal, das auf einem Moor errichtet wurde, „das Fenster nach Europa“ und der größte Hafen Russlands. Sankt Petersburg gilt zurecht als die Touristenhauptstadt des Landes.
Russland HEUTE gratuliert dem Palmyra des Nordens und lädt alle Leser herzlich dazu ein, sich noch einmal mit uns von dieser bemerkenswerten Stadt verzaubern zu lassen.

http://TripAdvisor: Sankt Petersbur...r bemerkenswerten Stadt verzaubern zu lassen.


 
Hinter den Kulissen des neuen Mariinsky

30. Mai 2013 Pauline Tillmann, für Russland HEUTE
Das neue Mariinsky-Theater – „Mariinsky 2“ – ist der neue Pilgertempel in St. Petersburg. Ballett- und Opernbegeisterte pilgern zu modernen Aufführungen und bestaunen den bernsteinfarbenen Onyx, einen meterhohen Mineralquarz, der den Konzertsaal umgibt. Gerade jetzt während des Festivals „Stars of the White Nights“ strömen besonders viele Menschen Richtung Krjukowa-Kanal. Aber wie was spielt sich hinter den Kulissen von Mariinsky 2 ab? Wir haben uns mal für Sie umgesehen.

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Das Kostüm für den Schwanensee-Tänzer. Foto: Pauline TillmannAuf der Bühne herrscht Anspannung. Regisseur Vasily Barchatow gibt letzte Anweisungen. Der junge Blondschopf gestikuliert wild mit seinen Händen – und schaut seine Sänger streng an. Hochkonzentriert setzen sie seine Anweisungen um. Es ist die Generalprobe zu „Rusalka" ("Meerjungfrau"), einer Oper von Alexander Dargomyschski, mit der das Festival „Stars of the White Nights" am 24. Mai eröffnet wurde.
Nur drei Wochen hatten die Sänger Zeit zu proben. Vasily Barchatow sagt: „Es ist natürlich eine große Ehre, die neue Bühne mit meiner Premiere einzuweihen, aber es ist nicht einfach, der Erste zu sein."
Damit meint er, dass sich die Abläufe noch nicht so eingespielt haben und dass man wohl noch mehr Zeit bräuchte, um die vielen technischen Möglichkeiten auszuprobieren. Bei der offiziellen Eröffnung des neuen Theaters Anfang Mai erklärte Chefdirigent Valery Gergjev: „Viele Menschen wollen, wenn sie St. Petersburg am Wochenende besuchen, ins Mariinsky gehen. Und die Tickets sind meistens Tage im Voraus ausverkauft." Deshalb brauche man unbedingt eine zweite Bühne, um mehr Vorstellungen geben zu können.
Außerdem könne man es sich nicht leisten, wenn man den „Ring des Nibelungen" von Richard Wagner aufführen wolle, das Theater tagelang zu schließen, weil die Umbau-Arbeiten so aufwändig seien.
Beim neuen Mariinsky-Theater kann man drei Bühnen gleichzeitig bespielen – per Hebetechnik können sie innerhalb von fünf Minuten ausgetauscht werden. Und: Das Ganze läuft völlig geräuschlos ab. Produktionsleiter Boris Janukjan sagt: „Wir können jetzt Bühnenbilder von zwei Stücken gleichzeitig auffahren. Das heißt, wir können theoretisch zwei verschiedene Stücke an einem Tag spielen." Noch wird das nicht genutzt, aber theoretisch wäre es möglich.

Die Menschen machen das Mariinsky besonders
Aber abgesehen von der Technik sind die Menschen das was das Mariinsky eigentlich ausmacht. Es sind Menschen wie Oksana Makarinka, die seit drei Jahren die Kostüm-Schneiderei – ein paar Häuserblocks weiter – leitet.
In einem Hinterhof der Straße „Pereulok Matweewa" erstreckt sich die Schneiderei auf zwei Stockwerken. Rund 150 Angestellte nähen, sticken, färben, waschen und bügeln hier. Für „Rusalka" waren sie auch am Wochenende im Einsatz, um alles rechtzeitig zur Premiere fertig zu bekommen.
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Das Kostüm für die Oper "Rusalka" ("Meerjungfrau"). Foto: Pauline Tillmann.
Normalerweise brauchen wir zwei bis drei Monate für eine Premiere, aber während des Festivals haben wir drei Premieren, das heißt, wir sind Tag und Nacht im Einsatz", sagt Makarinka. Man sieht an den Kostümen wie wohlhabend ein Theater ist – und das Mariinsky gehört neben dem Bolshoi-Theater in Moskau zu den wohlhabendsten in ganz Russland.
„Steine aus Kunststoff leuchten nicht so schön", meint die 37-Jährige, „deshalb nehmen wir oft Swarovski-Steine aus Glas und dieses Glas unterscheidet sich natürlich von Kunststoff-Steinen – sie funkeln viel schöner – auf der Bühne ist der Unterschied deutlich sichtbar."
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Die Kostüm-Schneiderei-Leiterin des Mariinsky Oksana Mararinka. Foto: Pauline Tillmann
An der Krone der „Rusalka" hat eine Frau in der Abteilung „Kopfbedeckungen" eine Woche lang gearbeitet. Es ist der pure Luxus, könnte man meinen.
Aber es ist eben auch: das berühmte Mariinsky-Theater in St. Petersburg. Hier arbeiten Menschen seit 20 oder auch seit 30 Jahren – so wie Swetlana Nepeijwoda. Die Maskenbildnerin kümmert sich um die männlichen Solisten und sagt, es sei so wie ein Bild zu malen.
„Beim Film wählt man die Charaktere danach aus, ob sie der Hauptfigur ähneln – beim Theater ist nicht das Aussehen das Entscheidende sondern die Stimme", so die Maskenbildnerin. Oft müsse sie aus einem alten Mann einen Jüngling machen – oder umgekehrt – und genau das gefalle ihr besonders gut. „Denn das macht die Arbeit interessant!"
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Das Schwansee-Tütü. Foto: Pauline Tillmann
Wenn man sie fragt, wie sich die Arbeit in den letzten 30 Jahren verändert hat, antwortet sie: „Früher hat es gereicht, sich auf die Bühne zu stellen und zu singen. Heutzutage muss sich alles bewegen und deshalb sind auch die Sänger ständig in Bewegung, das heißt, das Make-Up muss besser haften."
Viel in Bewegung ist auch die Hauptfigur des Stückes, Irina Mataewa. Sie spielt Rusalka und merkt kritisch an: „Es ist schwierig, im neuen Mariinsky zu singen, weil die Akustik für uns Sänger schwer auszutarieren ist. Man muss viel Kraft aufbringen, weil man immer noch mehr und noch mehr geben möchte." Der viele neue Platz kann also durchaus auch belastend sein. Man versucht jetzt, durch meterhohe Vorhänge so etwas wie eine Schallmauer zu errichten. Sonst halten die Sänger womöglich nicht bis zum letzten Akt durch.
Produktionsleiter Boris Janukjan, der vor allem für Requisiten auf der Bühne zuständig ist, findet: „Das alte Mariinsky ist 150 Jahre alt und hat eine ganz
eigene Energie. Und im neuen Gebäude gibt es diese Energie noch nicht, aber das ist auch klar – schließlich waren alle alten Gebäude irgendwann mal neu."
Und die 26-jährige Chorsängerin Evgenija Puschkareva ergänzt: „Es stimmt, die neue Bühne wirkt noch etwas blutleer, aber das ist gar nicht so schlecht, weil wir es selber in der Hand haben, das Theater mit Leben und mit unserer Musik zu füllen." Während des Festivals „Stars of the White Nights", das noch bis Ende Juli andauert, werden Sänger und Tänzer dafür viele Gelegenheiten haben.

Hinter den Kulissen des neuen Mariinsky | Russland HEUTE


 
Sankt Petersburg: Besucherandrang wird zum Stresstest

14. Juni 2013 Andrej Ananitsch, für Russland HEUTE
Die Touristen, die während der Weißen Nächte, der Hauptsaison, in das Venedig des Nordens reisen, und die Teilnehmer des Sankt Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums stellen den Dienstleistungssektor der Stadt vor eine harte Belastungsprobe.

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Gegenwärtig gibt es laut Booking.com in Sankt Petersburg 458 Hotels, von denen allerdings lediglich 13 über fünf Sterne und 48 über vier Sterne verfügen. Foto: Mathew G. Crisci

Die Statistik der vergangenen Jahre zeigt, dass jeder Euro, der von den Organisatoren des Sankt Peterburger Internationalen Wirtschaftsforums für diese Veranstaltung, die in diesem Jahr vom 20. bis 22. Juni stattfindet, ausgegeben wird, rund drei bis fünf Euro in die Kassen des Dienstleistungssektors der Stadt spült. In der Regel geben die Teilnehmer und Gäste des internationalen Wirtschaftsforums bei ihrem drei- bis viertägigen Aufenthalt täglich drei- bis fünfmal mehr aus als der Durchschnittstourist. Laut verschiedenen Einschätzungen schwanken die durchschnittlichen Mehrausgaben der Kongress-Touristen für Shopping und Unterhaltung zwischen 150 und 380 Euro pro Tag.
Zusätzlich sind die Teilnahmegebühren für das internationale Wirtschaftsforum in diesem Jahr um 50 Prozent gestiegen: Das Bonuspaket kostete für Frühbucher im vergangenen Jahr noch 4 247 Euro, mittlerweile sind es bereits 7 080 Euro pro Person. Der deutliche Preisanstieg hat jedoch keine Auswirkungen auf die Nachfrage: Die für Russland einzigartige Diskussionsplattform für Geschäftstreffen und -kontakte wird wieder mehr als 5 000 Gäste aus 60 Ländern der Welt begrüßen.

Komfort mit Vorauszahlung
Gegenwärtig gibt es laut Booking.com in Sankt Petersburg 458 Hotels, von denen allerdings lediglich 13 über fünf Sterne und 48 über vier Sterne verfügen. Die weltweite Praxis zeigt, dass die Übernachtungspreise während Großveranstaltungen deutlich ansteigen, und wenn die Nachfrage das Angebot in Größenordnungen übersteigt, sogar astronomische Summen erreichen können. Sankt Petersburg bildet da keine Ausnahme.
Für die Dauer des internationalen Wirtschaftsforums sind die Hotelzimmerpreise um 200 bis 400 Prozent angestiegen. Ungeachtet dessen sind bereits mehrere Wochen vor dem Beginn des Forums praktisch keine freien Zimmer mehr zu finden. In den meisten Hotels war das Kontingent für diesen Zeitraum schon vor mehreren Monaten vollständig erschöpft. Darüber hinaus bieten viele Hotels keine einzelnen Übernachtungen an, sondern verkaufen nur „Pakete" von vier Nächten, das heißt vom 19. bis zum 23. Juni bei 100-prozentiger Anzahlung binnen fünf bis sieben Tagen und einer überdurchschnittlichen Stornogebühr.
So bietet zum Beispiel das Vier-Sterne-Hotel Sokos Wassilewskij für die Austragungsdauer des Forums ein Standardzimmer zu einem Preis von ca. 900 Euro und ein Luxuszimmer für ca. 950 Euro pro Übernachtung an. Eine Woche später, am 30. Juni, sind die gleichen Räume für etwa 232 bzw. 325

Euro zu haben. 2008 beschwerten sich einige hochgestellte Gäste bei der Bürgermeisterin Valentina Matwijenko über Preisabsprachen der Hoteliers. Die Untersuchungen durch das Föderale Kartellamt zogen sich zwei Jahre hin, eine Verletzung der Antimonopolgesetze durch die Hotelbetreiber konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.
Die Geschäftsführerin des Golden Garden Boutique Hotels, Tamara Tschornych, sagte, es gebe gegenwärtig keinen Mangel an Hotels in Sankt Petersburg. Die Zimmerkapazität der Stadt reiche dennoch nicht aus, wenn man berücksichtige, wie viele Touristen Sankt Petersburg im Allgemeinen aufnehmen könne.
„Nach Berechnungen der Welttourismusorganisation nimmt Sankt Petersburg den achten Platz in der Rangliste der für den Tourismus attraktivsten Städte ein. Aber die Stadt könnte momentan gar nicht die entsprechende Zahl an Touristen aufnehmen, allein schon aufgrund der zu geringen Kapazität des hiesigen Flughafens. Doch selbst wenn dieses Nadelöhr beseitigt werden würde, reichten die Zimmer in den Hotels nicht aus", sagte sie in einem Interview mit RBC.
Speis und Trank
Mit der Gastronomie dagegen gibt es in Sankt Petersburg keine Probleme. Dieser Bereich ist ausreichend hoch entwickelt. Über einen Mangel an qualitativ hochwertigen Restaurants kann sich die Stadt nicht beklagen.
Laut dem Generaldirektor der Restaurantgruppe Swoji w gorode, Leonid Garbar, hat das internationale Wirtschaftsforum einen außerordentlich hohen ökonomischen Einfluss auf die Gastronomie der Stadt: Die Besucherzahlen steigen während dieser Zeit um zehn bis zwölf Prozent, durchschnittlich geben die Gäste pro Restaurantbesuch 25 bis 30 Prozent mehr aus. Allerdings, so beklagen sich die Gaststätten- und Hotelbetreiber, finden die meisten Veranstaltungen in Sankt Petersburg während der Hochsaison im Mai und Juni statt, also während der Weißen Nächte, wenn sowieso schon ausreichend Touristen die Stadt besuchen und die Hotels und Restaurants ohnehin zu nahezu 100 Prozent ausgelastet sind.
Das Forum unter neuer Adresse
Der ökonomische Effekt des internationalen Wirtschaftsforums findet seinen Ausdruck in mindestens einem weiteren Großprojekt. Nach den Worten der Organisatoren ist das Forum in den vergangenen 17 Jahren derart
gewachsen, dass die Nachfrage nach der Veranstaltung die Möglichkeiten des Ausstellungskomplexes Lenexpo deutlich übersteige. Deshalb plant man Bauarbeiten an dem neuen Ausstellungskomplex Expoforum im 15 Kilometer von Sankt Petersburg gelegenen Ort Puschkin. Das Projektvolumen beträgt rund 754 Millionen Euro, die Bauarbeiten werden von der Firma Expoforum, einem von Gazprom kontrollierten Unternehmen, ausgeführt.
Das Ausstellungszentrum soll 140 000 Quadratmeter offener und überdachter Ausstellungsflächen, ein Kongresszentrum für 7 000 Besucher, zwei Hotels der Premiumklasse und ein Businesscenter beherbergen. Mit dem Umzug an den neuen Standort soll das Forum deutlich mehr Gäste aufnehmen können, was wiederum Vorteile für die Stadt mit sich bringen soll.

Sankt Petersburg: Besucherandrang wird zum Stresstest | Russland HEUTE


 
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