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Syrien

Ja, man hat den Nordirak quasi wirtschaftlich in der Hand, jetzt noch Syrien. Die Iraker in den schiitischen Gebieten sind mit dem Iran auch nicht wirklich zufrieden. Das weiß ich von einem irakischen Freund, der schiitisch ist. Wir müssen gute Handelspartner sein. Ich denke, wenn auch nicht überall, wird bis Aleppo alles von Türken dominiert werden, da die meisten Flüchtlinge aus der Türkei aus Aleppo stammen. Die Meisten können ganz gut Türkisch sprechen. Aleppo ist auch das Wirtschaftszentrum von Syrien.

Ich denke auch dass die Türkei hier immens wirtschaftlich profitieren wird. Die Türkei hat sehr viele Bauunternehmen, Aushängeschild ist zum Beispiel das Unternehmen Enka, dass auch auf dem Balkan zusammen mit dem US-Unternehmen Bechtel viele Projekte realisiert hat. Es gibt auch viel zu tun, Syrien muss komplett neu aufgebaut werden, Russland und Iran haben diesbezüglich kaum etwas getan, da sie weder Mittel noch Know-How haben. Syrien hat viele Projekte blockiert, die ihnen eigentlich sehr genützt hätten, die aber russischen und iranischen Interessen widersprochen hätten. Im folgenden werden ich auf weitere Gewinner und Verlierer der aktuellen Ereignisse eingehen.
 
Wenn die sagen, dass sie den Türken vertraut haben und es bereuen, hatten sie keine Mittel dem Assad-Regime zu helfen.

Sehe ich genauso, das sind Beschwichtigungsversuche. Die Iraner sind nicht so doof, um die Türken und arabische Länder zu fragen, ob es Aktivitäten in Idlib gibt, die haben genauso ihren Geheimdienst und ihre Leute vor Ort. Sie wussten genau was abgeht, konnten aber einfach nichts tun, bzw wollten vielleicht auch nichts tun angesichts der Tatsache, dass der Halt des Assad Regimes in der Bevölkerung allgemein kaum da war und die Gegner von außen, allen voran die Türkei, USA und Großbritannien eine Großoffensive geplant haben. Das wäre auch für das Mullah Regime im Iran selbst gefährlich geworden. So hat man sich entschlossen so viel wie nötig und so wenig wie möglich zur Unterstützung Assads zu tun, um das eigene Regime in Teheran nicht zu gefährden.
 
Aber ich muss schon sagen, die Einnahme Syriens läuft gerade so schnell ab, als würde sie auf dem Mond stattfinden, wo es nur Steine und Krater gibt. Keine Gegenwehr, alles Wüste. Nichts ist im Weg. Scheint alles wie ein abgekartetes Spiel.
 
Heute Abend haben wohl an der irakischen Grenze 2700 reguläre syrische Soldaten ihre Waffen abgegeben und sind über die Grenze in den Iraq. Das Regime zerfällt immer mehr. Auch wurden Hilfsgesuche des Assad Regimes ggü ausländischen Staaten von diesen abgelehnt, werden Regimenahe Beamte zitiert. Wer diese Länder sind, wird nicht bekanntgegeben.
 
:mrgreen:




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2. Gewinner: Israel

Israel profitiert Sicherheitspolitisch am meisten von der Situation. Der Iran hat nicht mehr die Möglichkeit, die Hisbollah im Libanon mit schweren Waffen zu versorgen und Milizen hin her zu schieben. Man kann sogar streiten ob Israel kurzfristig sogar der größte Gewinner des bevorstehenden Assad-Sturzes ist. Iran hat extrem an Macht verloren und wird sich in nächste Zeit keinen größeren Konflikt mit Israel leisten können.

Langfristig ist nicht klar, was das ganze für Israel bedeuten wird. Die Türkei könnte die Rolle des Iran nehmen und Israel unter Druck setzen, auch wenn natürlich nicht in dem Maße wie das die Mullahs getan haben. Weiterhin könnte sich Syrien zu einem sunnitischen Iran entwickeln, der die „Revolution“ in andere arabische Nachbarstaaten Israels exportiert. Das wäre für Israel natürlich eine Horrorvorstellung. Es wird noch Jahre dauern, bis man solche Entwicklungen abschätzen kann.
 
3. Gewinner, eventuell gar kein Gewinner: USA

Die USA scheinen völlig teilnahmslos am Geschehen zu sein. Sie haben kaum noch Interesse am nahen Osten, außer natürlich an der Sicherheit Israels und ihrer anderen langjährigen Verbündeten. Ihnen geht es vermutlich vor allem um Stabilität. Der IS darf nicht wieder aufleben, was in der aktuellen Situation aber eine sehr realistische Gefahr geworden ist.

Die Schwächung des Iran liegt natürlich auch im Interesse der USA, allerdings sind die Golf-Araber jetzt noch weniger auf die USA angewiesen und könnten jetzt mehr mit Russland und China zusammenarbeiten, was für die USA natürlich ein großer Nachteil wäre. Zumindest scheint sich das Sicherheitsproblem Israels mit dem Iran bald aufzulösenden, so dass die USA hier keine weitere Energie zu verschwenden brauchen.
 
Größter Verlierer: Iran

Iran verliert die gesamte westliche Flanke des „schiitischen“ Halbmonds, es gibt keinen Landzugang zur libanesischen Hisbollah. Es spricht vieles dafür, dass die Hisbollah im Libanon sogar entwaffnet oder zumindest entmachtet wird, da der Libanon nicht über Syrien durch Iran bedroht werden kann. Die enormen iranischen Investments in Syrien und den Libanon vor allem im militärischen Bereich entpuppen sich als Verbrennen von Geld.

Im schlimmsten Fall könnte es zu einer Revolution im Iran kommen, da das Volk sich sehr verarscht Vorkommen wird. Es wurden hunderte Millionen Dollar in andere Länder gepumpt während der Iran selber alles andere als reiches Land ist. Das könnte zu einem Erdbeben führen und die gesamte politische Landkarte des nahen Ostens durchwirbeln.

Langfristig könnte aber der Iran vielleicht doch noch in einem sunnitisch geprägten Syrien einen Partner finden. Denn die Muslim-Brüder, die Teil der syrischen Opposition sind, fühlen sich zum Beispiel der Hamas und den Palästinensern verbunden, so dass es vielleicht irgendwann doch noch zu eine „Versöhnung“ mit den neuen sunnitischen Machthabern kommen könnte. Natürlich in ferner Zukunft nur.
 
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