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Ökonomen rechnen in der Türkei 2010 mit acht Prozent Wachstum. Der deutsche Export profitiert davon kräftig. von Martin Kaelble, Berlin
Die türkische Wirtschaft hat in der ersten Jahreshälfte ein so hohes Wachstumstempo wie kaum eine andere Volkswirtschaft der Welt hingelegt. Nach einer Serie spektakulärer Konjunkturdaten für Mai und Juni haben Volkswirte ihre Wachstumsprognosen für das Schwellenland erhöht. Die Danske Bank rechnet nun mit knapp acht Prozent Wachstum in diesem Jahr, nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal bereits um spektakuläre 11,7 Prozent zulegte. "Ein Wachstumstempo, das nur mit dem Chinas vergleichbar ist", sagten die Schwellenlandexperten der Danske Bank.
Die Entwicklung ist insofern beachtlich, als die türkische Wirtschaft im vergangenen Jahr noch tief in der Krise steckte. Wie kaum ein anderes Schwellenland war die Türkei von der weltweiten Krise 2009 getroffen worden. Lange unterschätzte die Regierung unter Premierminister Recep Tayyip Erdogan die Auswirkungen und zögerte mit Gegenmaßnahmen. In einer Studie der Bertelsmann Stiftung zum weltweiten Krisenmanagement ausgewählter Regierungen schnitt die Türkei mit am schlechtesten ab.
Ein heftiger Einbruch der Wirtschaftsleistung war die Folge. Das Wachstum fiel 2009 dramatisch - um 4,7 Prozent gegenüber 2008. Die Investitionen brachen um 18,8 Prozent ein, die Importe um 13,2 Prozent. Eine schwere Bruchlandung für das zuvor so konsumfreudige Schwellenland.
Doch die Gegenbewegung auf den heftigen Crash ließ nicht lange auf sich warten. Das Vertrauen der türkischen Verbraucher und Unternehmer kehrte innerhalb weniger Monate zurück. Von Ankara bis Istanbul blühen wieder die Geschäfte. "Vor allem der Inlandskonsum und die Investmentnachfrage treiben das Wachstum", sagte Michael Ganske, Chefökonom für Emerging Markets bei der Commerzbank in London. Die Wachstumsraten im privaten Konsum und bei den Investitionen haben mittlerweile wieder Vorkrisenniveaus erreicht. Die Danske Bank rechnet im Gesamtjahr mit einem Anstieg der Investitionen um 17,9 Prozent. Der Konsum dürfte um fast sieben Prozent wachsen.
Die Produktion der heimischen Industrie kommt mit der brummenden Nachfrage der 72 Millionen Einwohner kaum noch hinterher. Um über zehn Prozent dürfte die Industrieproduktion in diesem Jahr nach Ansicht vieler Ökonomen hochschnellen - nach einem Einbruch um 8,9 Prozent im vergangenen Jahr.
Türkei: Boom am Bosporus | FTD.de
Die türkische Wirtschaft hat in der ersten Jahreshälfte ein so hohes Wachstumstempo wie kaum eine andere Volkswirtschaft der Welt hingelegt. Nach einer Serie spektakulärer Konjunkturdaten für Mai und Juni haben Volkswirte ihre Wachstumsprognosen für das Schwellenland erhöht. Die Danske Bank rechnet nun mit knapp acht Prozent Wachstum in diesem Jahr, nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal bereits um spektakuläre 11,7 Prozent zulegte. "Ein Wachstumstempo, das nur mit dem Chinas vergleichbar ist", sagten die Schwellenlandexperten der Danske Bank.
Die Entwicklung ist insofern beachtlich, als die türkische Wirtschaft im vergangenen Jahr noch tief in der Krise steckte. Wie kaum ein anderes Schwellenland war die Türkei von der weltweiten Krise 2009 getroffen worden. Lange unterschätzte die Regierung unter Premierminister Recep Tayyip Erdogan die Auswirkungen und zögerte mit Gegenmaßnahmen. In einer Studie der Bertelsmann Stiftung zum weltweiten Krisenmanagement ausgewählter Regierungen schnitt die Türkei mit am schlechtesten ab.
Ein heftiger Einbruch der Wirtschaftsleistung war die Folge. Das Wachstum fiel 2009 dramatisch - um 4,7 Prozent gegenüber 2008. Die Investitionen brachen um 18,8 Prozent ein, die Importe um 13,2 Prozent. Eine schwere Bruchlandung für das zuvor so konsumfreudige Schwellenland.
Doch die Gegenbewegung auf den heftigen Crash ließ nicht lange auf sich warten. Das Vertrauen der türkischen Verbraucher und Unternehmer kehrte innerhalb weniger Monate zurück. Von Ankara bis Istanbul blühen wieder die Geschäfte. "Vor allem der Inlandskonsum und die Investmentnachfrage treiben das Wachstum", sagte Michael Ganske, Chefökonom für Emerging Markets bei der Commerzbank in London. Die Wachstumsraten im privaten Konsum und bei den Investitionen haben mittlerweile wieder Vorkrisenniveaus erreicht. Die Danske Bank rechnet im Gesamtjahr mit einem Anstieg der Investitionen um 17,9 Prozent. Der Konsum dürfte um fast sieben Prozent wachsen.
Die Produktion der heimischen Industrie kommt mit der brummenden Nachfrage der 72 Millionen Einwohner kaum noch hinterher. Um über zehn Prozent dürfte die Industrieproduktion in diesem Jahr nach Ansicht vieler Ökonomen hochschnellen - nach einem Einbruch um 8,9 Prozent im vergangenen Jahr.
Türkei: Boom am Bosporus | FTD.de