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Türkei: Christen fühlen sich als Bürger zweiter Klasse

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Guest
[h=1]Türkei: Christen fühlen sich als Bürger zweiter Klasse[/h] 08.10.2013 | 17:07 | Von unserer Korrespondentin SUSANNE GÜSTEN (Die Presse)
Erdoğans Reform enttäuscht die christliche Minderheit in der Türkei. Jetzt regt sich offener Widerstand.
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Istanbul. Die Erwartungen waren hoch. Über Wochen ließ die türkische Regierung die Bürger über die Medien wissen, dass das neue Paket demokratischer Reformen für viele Teile der Gesellschaft merkliche Verbesserungen bringen werde, besonders auf dem Gebiet der Religionsfreiheit. Unter den Christen der Türkei machte sich die Hoffnung breit, dass der lang erhoffte Durchbruch bei der Gleichstellung nicht muslimischer Gemeinschaften bevorstehen könnte.

Doch die Hoffnungen wurden enttäuscht. Eine Woche nach der Vorstellung des Reformpakets wächst bei den türkischen Christen die Kritik. Zwar erhält das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel in Südostanatolien auf der Basis von Erdoğans Ankündigungen vom 30. September jetzt Ländereien zurück. Die Rückgabe ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Existenz des aus dem vierten Jahrhundert stammenden Klosters. Doch bei anderen Problemen der kleinen christlichen Minderheit in der Türkei, die nicht einmal ein halbes Prozent der Bevölkerung in dem 76-Millionen-Land ausmacht, blieben die Reformen des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan hinter den Erwartungen zurück.
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[h=2]Priesterseminar geschlossen[/h] Besonders deutlich wurde das in der Frage der Priesterausbildung für die griechisch-orthodoxe Kirche. Das orthodoxe Priesterseminar auf der Insel Halki bei Istanbul ist seit mehr als 40 Jahren geschlossen, was den Klerus im früheren Konstantinopel, dem Sitz des ökumenischen orthodoxen Patriarchats, immer weiter überaltern lässt. Nach den Andeutungen aus der Regierung in Sachen Reformpaket war ein Schritt zur Wiedereröffnung des Seminars erwartet worden – doch der blieb aus.

Erdoğan selbst erläuterte in einer Rede am Dienstag, warum das so war. Die Wiedereröffnung des Seminars an sich sei kein Problem, sagte er. Doch wenn man etwas gebe, dann wolle man dafür im Gegenzug auch etwas erhalten, sagte er. Der Premier verwies auf den bisher nicht erfolgten Bau einer Moschee in Athen und auf Probleme der türkisch-muslimischen Minderheit in Nordgriechenland.

[h=2]Nehmen und Geben[/h] Mit diesem Denken liegt der Ministerpräsident ganz auf der Line der türkischen Nationalisten: Er macht mehr Rechte für türkische Staatsbürger christlichen Glaubens von einer Besserstellung der muslimischen Minderheit in Griechenland abhängig. Religiöse Rechte der Christen werden in dieser Logik nicht als selbstverständlicher demokratischer Anspruch gesehen, sondern als Teil eines Gebens und Nehmens zum Wohle muslimischer Türken im Ausland.

Einmal mehr fühlen sich die Christen deshalb als Bürger zweiter Klasse. „Sind wir etwa Gefangene?“, fragte der armenische Journalist Hayko Bagdat am Dienstag in der Zeitung „Today's Zaman“. Orhan Kemal Cengiz, ein auf Minderheitenrechte spezialisierter Menschenrechtsanwalt, kritisiert im selben Blatt, es sei ja gut und schön, für mehr Rechte der Muslime in Griechenland einzutreten. „Aber es geht nicht an, den eigenen Bürgern ihre Rechte vorzuenthalten.“

Nach Beobachtung von Dimitrios Triantaphyllou, eines griechischen Politologen an der Istanbuler Kadir-Has-Universität, hatte die griechische Gemeinde in der Türkei einiges von Erdoğans Reformpaket erwartet. Immerhin habe Erdoğan in den vergangenen Jahren viel für die Christen getan, sagt Triantaphyllou der „Presse“.
Die Rückgabe enteigneten Eigentums und die Erlaubnis für Gottesdienste an symbolträchtigen Orten wie dem Kloster Sümela an der türkischen Schwarzmeerküste gehörten dazu.

[h=2]Stimmen der Nationalisten[/h] Doch dann habe sich Erdoğan beim Reformpaket dafür entschieden, konservative und nationalistische Wählerkreise zu bedienen, sagt Politologe Triantaphyllou weiter. Wahrscheinlich hänge diese Entscheidung mit den bevorstehenden Wahlen im kommenden Jahr zusammen; die Türken wählen 2014 neue Kommunalparlamente und einen neuen Präsidenten. Dabei sind die Stimmen der Nationalisten für Erdoğan offenbar wichtiger als die der Christen.

Weitaus tatkräftiger als bei den Christen geht Premier Erdoğan bei anderen Glaubensfragen ans Werk. Die ebenfalls im Reformpaket angekündigte Freigabe des islamischen Kopftuchs in staatlichen Institutionen wurde am Dienstag in Kraft gesetzt.
 
Der Artikel ist so einfach nur Blödsinn.

Christen wählen Erdogan - schon seit Jahren. Sie sehen in den Muslimen, die den Glauben dem Nationalismus vorziehen, die beste Alternative.

"Bestmögliches Ergebnis": Vatikan gratuliert Erdogan - n-tv.de
Minderheiten fühlen sich bei Erdogans AKP gut aufgehoben | domradio.de
Türkei: "Christen wählen Erdogan": MP3 online hören - Radio Vatikan - Clips-GER - Audio 401306
Türkei-Wahl: Christen wählen islamisch - Printarchiv - Politik (Print) - Berliner Morgenpost
Erdogans AKP ist das kleinere Übel

usw. usf.

Das ist auch typisch für westliche Journalisten. Jahre lang haben sie über das aramäisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel berichtet und den Rechtsstreit um das Land dort verfolgt. DIe Regierung hat vor etwa 2 Tagen beschlossen, 12 Parzellen umstrittenes Land an das Kloster zu übertragen - und kein Schwein in Europa interessiert sich dafür. Stattdessen wird aus dem ganzen Reformpaket das Kopftuchelement herausgepickt und breitgetreten. Einfach nur typisch.
 
Nach Beobachtung von Dimitrios Triantaphyllou, eines griechischen Politologen an der Istanbuler Kadir-Has-Universität, hatte die griechische Gemeinde in der Türkei einiges von Erdoğans Reformpaket erwartet. Immerhin habe Erdoğan in den vergangenen Jahren viel für die Christen getan, sagt Triantaphyllou der „Presse“.
Die Rückgabe enteigneten Eigentums und die Erlaubnis für Gottesdienste an symbolträchtigen Orten wie dem Kloster Sümela an der türkischen Schwarzmeerküste gehörten dazu.

Stimmen der Nationalisten

Doch dann habe sich Erdoğan beim Reformpaket dafür entschieden, konservative und nationalistische Wählerkreise zu bedienen, sagt Politologe Triantaphyllou weiter. Wahrscheinlich hänge diese Entscheidung mit den bevorstehenden Wahlen im kommenden Jahr zusammen; die Türken wählen 2014 neue Kommunalparlamente und einen neuen Präsidenten. Dabei sind die Stimmen der Nationalisten für Erdoğan offenbar wichtiger als die der Christen.

Das scheint schon eine richtige Analyse. Erdogan ist bestimmt nicht so dumm, um zu erwarten, dass er Verbesserungen in Situation der Muslime in Griechenland durch die Öffnung der Theologischen Schule kriegt. Ganz besonders nicht, wenn er das öffentlich sagt.

Offensichtlich will er aus innenpolitischen Gründen nicht, dass die Schule jetzt geöffnet wird. Mal sehen, was nach den Wahlen 2014 passiert.

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Christen wählen Erdogan - schon seit Jahren. Sie sehen in den Muslimen, die den Glauben dem Nationalismus vorziehen, die beste Alternative.
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Das ist schon bekannt, wird auch im Artikel erwähnt, dass er für die Christen viel getan hat.

Es ist kein Widerspruch zu den Aussagen des Artikels.
 
Naja wenn das wirklich stimmt dann ist das nicht in Ordnung. Er kann sich ja weiterhin für die Rechte von türkischen Minderheiten im Ausland einsetzen, aber das nicht auf den Rücken von Minderheiten im Inland machen. Solche Länder die Minderheiten diskriminieren sollte man sich nicht als Vorbild nehmen.
 
Das scheint schon eine richtige Analyse. Erdogan ist bestimmt nicht so dumm, um zu erwarten, dass er Verbesserungen in Situation der Muslime in Griechenland durch die Öffnung der Theologischen Schule kriegt. Ganz besonders nicht, wenn er das öffentlich sagt.

Offensichtlich will er aus innenpolitischen Gründen nicht, dass die Schule jetzt geöffnet wird. Mal sehen, was nach den Wahlen 2014 passiert

Das ist ein Widerspruch. Warum sollte Erdogan auf der anderen Seite dem Kloster Land zurückgeben, aber nicht das Priesterseminar wiedereröffnen? Jede Außenpolitik hat auch etwas mit der Innenpolitik zu tun, das stimmt. In diesem Fall aber gilt das nicht. Hier wird tatsächlich nach dem Geben-und-Nehmen-Prinzip verfahren. Das ist so ziemlich der einzige Punkt im Artikel, dem ich vorbehaltlos zustimme.

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Naja wenn das wirklich stimmt dann ist das nicht in Ordnung. Er kann sich ja weiterhin für die Rechte von türkischen Minderheiten im Ausland einsetzen, aber das nicht auf den Rücken von Minderheiten im Inland machen. Solche Länder die Minderheiten diskriminieren sollte man sich nicht als Vorbild nehmen.

Dafür muss man allerdings das Verhältnis zwischen Griechenland und der Türkei (historisch) kennen. Simpel und verkürzt erklärt: die Griechen kümmern sich um die Christen in der Türkei, die Türken um die Muslime in Griechenland. Das ist sogar gesetzlich so festgehalten. Folge: Wenn einer der beiden Staaten der Minderheit im eigenen Land Rechte nicht einräumt, tut der andere es ihm nach.

Das ist blöd, ich weiß, und müsste von beiden gemeinsam gelöst werden. Aber Ankara wartet darauf, dass die Griechen die Moschee in Athen eröffnen, um im Gegenzug das Priesterseminar in der Türkei zu eröffnen.
 
Das ist ein Widerspruch. Warum sollte Erdogan auf der anderen Seite dem Kloster Land zurückgeben, aber nicht das Priesterseminar wiedereröffnen? Jede Außenpolitik hat auch etwas mit der Innenpolitik zu tun, das stimmt. In diesem Fall aber gilt das nicht. Hier wird tatsächlich nach dem Geben-und-Nehmen-Prinzip verfahren. Das ist so ziemlich der einzige Punkt im Artikel, dem ich vorbehaltlos zustimme.

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Dafür muss man allerdings das Verhältnis zwischen Griechenland und der Türkei (historisch) kennen. Simpel und verkürzt erklärt: die Griechen kümmern sich um die Christen in der Türkei, die Türken um die Muslime in Griechenland. Das ist sogar gesetzlich so festgehalten. Folge: Wenn einer der beiden Staaten der Minderheit im eigenen Land Rechte nicht einräumt, tut der andere es ihm nach.

Das ist blöd, ich weiß, und müsste von beiden gemeinsam gelöst werden. Aber Ankara wartet darauf, dass die Griechen die Moschee in Athen eröffnen, um im Gegenzug das Priesterseminar in der Türkei zu eröffnen.

Wie gesagt find ich so eine Regelung, ob nun offiziell oder inoffiziell schwachsinnig.
 
Der Artikel ist so einfach nur Blödsinn.

Christen wählen Erdogan - schon seit Jahren. Sie sehen in den Muslimen, die den Glauben dem Nationalismus vorziehen, die beste Alternative.

"Bestmögliches Ergebnis": Vatikan gratuliert Erdogan - n-tv.de
Minderheiten fühlen sich bei Erdogans AKP gut aufgehoben | domradio.de
Türkei: "Christen wählen Erdogan": MP3 online hören - Radio Vatikan - Clips-GER - Audio 401306
Türkei-Wahl: Christen wählen islamisch - Printarchiv - Politik (Print) - Berliner Morgenpost
Erdogans AKP ist das kleinere Übel

usw. usf.

Das ist auch typisch für westliche Journalisten. Jahre lang haben sie über das aramäisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel berichtet und den Rechtsstreit um das Land dort verfolgt. DIe Regierung hat vor etwa 2 Tagen beschlossen, 12 Parzellen umstrittenes Land an das Kloster zu übertragen - und kein Schwein in Europa interessiert sich dafür. Stattdessen wird aus dem ganzen Reformpaket das Kopftuchelement herausgepickt und breitgetreten. Einfach nur typisch.

Mag sein, das Christen Mehrheitlich Erdogan wählen, es gibt auch keine andere Alternative.

Erdogan hat schon zwei Kirche bis jetzt zu Moscheen gemacht, wer weiß was er noch vorhat.

“the Erdogan government continued the Ottoman conquest of Trebizond” and shows that “cultural diversity is not tolerated in Turkey,” said Engin Akgiourek, Professor of Byzantine Art at the University of Istanbul.
The Church of Hagia Sophia and the Sumela Monastery are the two most important Byzantine monuments in the area, as Akgiourek added.

This is the second time in recent years that Turkish authorities have converted a Byzantine church into a mosque. In 2011, Hagia Sophia of Nicea, a church with high symbolic value in the history of Christianity, was declared a mosque by the Turkish authorities. Until then the building was a museum and tourist destination.
Hagia Sophia in Trabzon was declared a mosque »
 
Mag sein, das Christen Mehrheitlich Erdogan wählen, es gibt auch keine andere Alternative.

Erdogan hat schon zwei Kirche bis jetzt zu Moscheen gemacht, wer weiß was er noch vorhat.

“the Erdogan government continued the Ottoman conquest of Trebizond” and shows that “cultural diversity is not tolerated in Turkey,” said Engin Akgiourek, Professor of Byzantine Art at the University of Istanbul.
The Church of Hagia Sophia and the Sumela Monastery are the two most important Byzantine monuments in the area, as Akgiourek added.

This is the second time in recent years that Turkish authorities have converted a Byzantine church into a mosque. In 2011, Hagia Sophia of Nicea, a church with high symbolic value in the history of Christianity, was declared a mosque by the Turkish authorities. Until then the building was a museum and tourist destination.
Hagia Sophia in Trabzon was declared a mosque »

Das hat nich er gemacht, das waren die Osmanen. :lol:

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Wie gesagt find ich so eine Regelung, ob nun offiziell oder inoffiziell schwachsinnig.

Natürlich ist das schwachsinnig, aber keine Seite will wirklich was daran ändern.
 
Das ist ein Widerspruch. Warum sollte Erdogan auf der anderen Seite dem Kloster Land zurückgeben, aber nicht das Priesterseminar wiedereröffnen? Jede Außenpolitik hat auch etwas mit der Innenpolitik zu tun, das stimmt. In diesem Fall aber gilt das nicht. Hier wird tatsächlich nach dem Geben-und-Nehmen-Prinzip verfahren. Das ist so ziemlich der einzige Punkt im Artikel, dem ich vorbehaltlos zustimme.

Wahrscheinlich eröffnet er nicht das Priesterseminar, damit er sich als stark in der Beziehung zu Griechenland zeigt. Das Kloster hat mit Griechenland sowieso nichts zu tun.


Eins ist sicher: durch die Aussagen über das Reziprozität-Prinzip und die Erwartung an Griechenland, hat er praktisch es der griechischen Regierung verboten, Zugeständnisse in der Frage des Imam-Auswahls zu machen, auch wenn sie das wollte (und sie wollte es nicht). Und hat den Moscheebau in Athen schwieriger gemacht. Wer die geringste Ahnung von griechischen Innenpolitik und/oder ein bisschen politisches Gefühl hat, versteht das.

Weil ich nicht glaube, dass Erdogan so politisch dumm ist, muss es andere Gründe geben. Was ist deine Meinung, was könnten diese sein?

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Dafür muss man allerdings das Verhältnis zwischen Griechenland und der Türkei (historisch) kennen. Simpel und verkürzt erklärt: die Griechen kümmern sich um die Christen in der Türkei, die Türken um die Muslime in Griechenland. Das ist sogar gesetzlich so festgehalten. Folge: Wenn einer der beiden Staaten der Minderheit im eigenen Land Rechte nicht einräumt, tut der andere es ihm nach.

Das ist blöd, ich weiß, und müsste von beiden gemeinsam gelöst werden. Aber Ankara wartet darauf, dass die Griechen die Moschee in Athen eröffnen, um im Gegenzug das Priesterseminar in der Türkei zu eröffnen.

Richtig im Prinzip, aber nicht genau. Griechenland kümmert sich um die griechisch-orthodoxen Christen in der Türkei (in Istanbul und die zwei Inseln) und die Türkei um die westthrakischen Muslimen. Die Moschee in Athen ist zur Türkei offiziell völlig irrelevant.

Allerdings, weil die Griechen der Türkei praktisch fast nicht mehr existieren, kann das sowieso nicht mehr in der gleicher Weise gesehen werden.
 
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