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Türkei Sammelthread

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Papst-Attentäter soll freikommen

Der Mann, der vor 25 Jahren auf Papst Johannes Paul II. geschossen hat, könnte schon nächste Woche ein freier Mann sein. Ali Agca sitzt in einem türkischen Gefängnis in Haft.

Ankara - Das zuständige Gericht in Istanbul habe der Entlassung bereits zugestimmt, berichtet die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Sein Anwalt erklärte, Ali Agca solle am Donnerstag auf Bewährung aus dem Gefängnis freikommen. Der 48-jährige Türke saß über 24 Jahre in Haft.

1981 hatte Agca Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz angegriffen und durch Schüsse verletzt. Kurz nach der Tat war er in einem nur dreitägigem Prozess von einem italienischen Gericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Im Jubiläumsjahr 2000 begnadigte ihn der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi auf Geheiß des Papstes. Johannes Paul II. hatte Agca schon ein paar Tage nach dem Attentat beim Angelusgebet vergeben und ihn später auch im Gefängnis besucht.

Agca wurde nach seiner Begnadigung in die Türkei ausgeliefert, wo er eine weitere Haftstrafe wegen Raubes und Mord verbüßte. Wenn er jetzt freikommt, werde er zunächst noch seinen Wehrdienst ableisten müssen, meldet die türkische Nachrichtenagentur.

Agca hat über die Jahre mehrere, sich widersprechende Gründe für seinen Anschlag auf den Papst angegeben. In einer Variante erzählte er, hinter dem Attentat hätten der damals kommunistische bulgarische Geheimdienst und der sowjetische KGB gesteckt. Bulgarien bestritt dies immer vehement. Eine Bitte von Agca, im vergangenen Jahr an der Trauerfeier für Johannes Paul II. in Rom teilnehmen zu dürfen, lehnten die türkischen Justizbehörden ab.
 
Türkisches Passagierflugzeug entführt

Ankara. AP/baz. Die Entführung einer türkischen Passagiermaschine ist am Dienstag auf dem Flughafen von Ankara ohne Blutvergiessen zu Ende gegangen. Die Boeing-737 war auf dem Weg von Diyarbakir nach Ankara, als ein Mann damit drohte, eine Bombe zu zünden. Der 39-Jährige wurde nach der Landung festgenommen. Über seine Motive war zunächst nichts bekannt. Er habe keine politischen Forderungen gestellt, sagte Verkehrsminister Binali Yildirim. Die 178 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder blieben unverletzt.



Der Luftpirat forderte die Piloten zunächst auf, nach Ankara zu fliegen, dann änderte er seine Meinung und gab den Iran als Ziel an, wie Yildirim sagte. Der Mann gab vor, eine Bombe an Bord geschmuggelt zu haben und diese mit dem Handy fernzuzünden, falls seinen Forderungen nicht Folge geleistet werde. Das Flugzeug der Gesellschaft Pegasus landete schliesslich auf dem Flughafen Ankara-Esenboga, wo sich der Entführer der Polizei ergab. Wie sich herausstellte, war er unbewaffnet. Auch wurde kein Sprengstoff an Bord gefunden.
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Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu stand der Flugzeugentführer 1994 wegen mutmasslicher Unterstützung der kurdischen Separatistenorganisation PKK vor Gericht, wurde aber freigesprochen. Auch wegen Drogendelikten sei gegen ihn ermittelt worden.

http://www.baz.ch/news/index.cfm?key...A0C5505DD8CBB0
 
Erdogan kommt mit Beschwerdeliste zur Kanzlerin

Das wird kein unbeschwertes Treffen: Der türkische Ministerpräsident Erdogan wird Kanzlerin Merkel beim Deutschland-Besuch mit einer ganzen Reihe von Forderungen und Beschwerden konfrontieren. Die Mängelliste reicht von der Völkermord-Debatte bis zum Ausländerrecht.


stanbul - Türkischen Zeitungsberichten zufolge will Recep Tayyip Erdogan das Treffen mit Angela Merkel für eine Art Generalabrechnung nutzen. Auf seiner Mängelliste stehen demnach das geplante EU-weite Verbot einer Völkermord-Leugnung und das vom Bundeskabinett beschlossene neue Ausländerrecht, berichtet die regierungsnahe türkische Zeitung "Zaman" heute. Außerdem werde er die EU-Ratsvorsitzende auffordern, wieder Schwung in die EU-Beitrittsverhandlungen mit Ankara zu bringen.

Recep Tayyip Erdogan: Mängelliste im Gepäck
AP

Recep Tayyip Erdogan: Mängelliste im Gepäck
Die Pläne für ein Verbot der Leugnung von Völkermorden sorgen in der Türkei für großen Wirbel, weil Ankara davon ausgeht, dass damit die türkische Haltung zu den Massakern an den Armeniern im Ersten Weltkrieg für illegal erklärt werden soll. Die Zeitung "Sabah" schrieb, das Thema könnte zur schwersten deutsch-türkischen Krise seit dem Zweiten Weltkrieg führen.

Die Pläne seien beunruhigend, zitierte das Blatt einen Vertreter des türkischen Außenministeriums. Laut "Zaman" will Erdogan die Bundeskanzlerin vor negativen Folgen des Gesetzes für die Beziehungen zwischen der Türkei und der EU warnen und einen Verzicht auf das Gesetz fordern.

Der deutsche Botschafter in Ankara, Eckart Cuntz, wandte sich in der Zeitung "Turkish Daily News" gegen den Eindruck, das geplante Gesetz ziele auf die Türkei. In dem Entwurf würden die Massaker an den Armeniern nicht als Völkermord definiert, sagte der Diplomat der Zeitung zufolge. Die Türkei betrachtet den Tod von mehr als hunderttausend anatolischen Armeniern in den Jahren 1915 bis 1917 nicht als Völkermord, sondern als tragische Folge einer kriegsbedingten Umsiedlungsaktion.

Auch das neue deutsche Zuwanderungsgesetz und die darin enthaltene Forderung, dass nachziehende Ehegatten vor der Einreise nach Deutschland grundlegende Deutschkenntnisse erwerben sollen, wird laut "Zaman" in den Gesprächen zwischen Erdogan und Merkel zur Sprache kommen. Erdogan werde die Sorgen der in Deutschland lebenden Türken bei diesem Thema ansprechen.

Das schwierige Verhältnis zwischen der Türkei und der EU dürfte ebenfalls eines der Themen sein. Erdogans Regierung hatte sich vor einigen Wochen bitter darüber beschwert, dass sie nicht zu den Feiern zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge nach Berlin eingeladen wurde. Erdogan selbst hatte kritisiert, in Europa gebe es die Ansicht, dass die EU ein "Christenclub" sein solle, und angekündigt, dies bei Merkel anzusprechen.

Zudem verlangt die Türkei, die deutsche EU-Präsidentschaft solle bis Juni die Eröffnung weiterer Verhandlungskapitel in den türkischen EU-Beitrittsgesprächen durchsetzen. Die EU hatte die Türkei-Verhandlungen im Dezember wegen des Streits um das türkische Nein zu einer Hafenöffnung für Zypern teilweise auf Eis gelegt.

Erdogan und Merkel eröffnen am Sonntag die Hannover-Messe, bei der die Türkei in diesem Jahr Partnerland ist.
 
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