Die
Karamanlı gehörten dem
ökumenischen Patriarchat an. Mit der Zeit zogen sie auch in andere Stadtteile wie
Fener, Cibali, Tahtakale, Kumkapı um, wo schon viele Rum lebten. Sie hatten ihre Läden in den Istanbuler Stadtteilen
Eminönü und
Galata,
siehe auch: Stadtteile von Istanbul.
Im
Ersten Weltkrieg und in den
Befreiungskriegen kämpften sie gemeinsam mit Muslimen gegen die Besatzer. Mustafa Kemal begann vom 19. Mai 1919 mit der Mobilisierung des Widerstandes. Durch mehrere Schlachten gelang es ihm, die Besatzung und Aufteilung, wie sie im Vertrag von Sevres vorgesehen gewesen war, zu verhindern. Nach dem Sieg der Türkei konnte diese am 24. Juli 1923 im
Vertrag von Lausanne die Bestimmungen des
Vertrags von Sèvres revidieren und so den Verlust großer Teile des heutigen Staatsgebietes verhindern. Mit dem Vertrag wurden die Grenzen der Türkei völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde der „Bevölkerungsaustausch“ mit
Griechenland in geregelte Bahnen gelenkt.
Durch diesen Bevölkerungsaustausch verloren die
Karamanlı ihre alte Heimat und mussten in ein Land zwangsumsiedeln, dessen Sprache und Kultur sie nicht kannten. Das Bestreben vieler Türken, ihre Freunde und Nachbarn in Anatolien zu behalten, schlug fehl. Nach der Zwangsumsiedlung der Christen aus der
Türkei ging die Tragödie der
Karamanlı weiter. Ein großer Assimilationsdruck, Integrationsprobleme, die Umstellung auf die andere Kultur, der abgerissene Kontakt zur alten Heimat, das Erlernen der griechischen Sprache und ein Verbot des Türkischen und damit auch des Dialekts der
Karamanlı in der Öffentlichkeit zwischen 1936 und 1941 waren nur einige Probleme.
Ein Ergebnis davon ist, dass die heute in Griechenland lebenden
Karamanlı ihre ursprüngliche türkische Sprache nicht mehr beherrschen. Das Zusammengehörigkeitsbewusstsein blieb allerdings weitgehend erhalten: Nach dem Völkeraustausch trugen die
Karamanlı durch Wohltätigkeitsorganisationen zum Aufbau und zur Entwicklung ihrer Herkunftsdörfer und -städte viel bei.