@Amarok
Grundsätzlich gilt:
Um so größer die Sprecher-Zahl und um so größer der Zeitraum der räumlichen Isolation, desto größer der Unterschied in den Sprachen.
Um neu-griechisch-pontisch mit azerbaidschanisch-türkisch zu Vergleichen muss man wahrscheinlich Experte sein.
Aber ich kann dir mal einen groben Überblick geben.
In der Antike gab es 4 griechische Haupt-Dialekte:
- Dorisch
- Aeolisch
- Arkadisch/Zypriotisch
- Attisch/Ionisch
Während der griechischen Kolonisation war es so, dass die jeweilige Kolonie, die Sprache der Mutterstadt übernahm.
So wie man in Mexiko z.B. spanisch, in Brasilien portugiesisch oder in Nordamerika englisch spricht, ist es auch in
der Antike so gewesen. So war Pergamon und Smyrna beispielsweise aeolisch, während Ephesos und Millet ionisch
gewesen sind.
Die pontische Küste wurde hauptsächlich von Ioniern besiedelt, die vor allem aus Millet stammten. Damit ist pontisch
ein ionischer Dialekt und war etwa 2700 Jahre lang vom griechischen Epizentrum Griechenland und Westanatolien
abgeschnitten.
Die Neu-griechische Sprache, ist eine Weiterentwicklung des Attischen/Ionische Dialekts.
Ein Neu-griechisch Sprecher versteht etwa mehr als die Hälfte von pontischem griechisch, was vor allem an der
attisch-ionischen Wurzel liegt. Andere Dialekte, sind in Griechenland ausgestorben. So wird Arkadisch/Zypriotisch
nur noch auf Zypern gesprochen, dorisch nur noch von der Minderheit der Tsakonen und Aeolisch ist ganz ausgestorben.