babyblue
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Inspiriert hat mich Dissention dazu, aber da es nicht wirklich in den ursprünglichen Thread reinpasst, und ich glaube, dass das Thema auch sonst von Interesse sein könnte, habe ich mich zu diesem Thread entschlossen.
Ich lasse absichtlich Disses Post stehen, da er meiner Ansicht nach geradezu "archetypisch" im Umgang mit der SFRJ-Vergangenheit ist. Mein Bezug ist hier wegen Disse auf Serbien, aber ich finde, es betrifft auch alle anderen Nachfolgestaaten. Bitte einfach von dem persönlichen Bezügen sowohl bei Disse als auch bei mir einfach absehen.
Ich bin der Meinung, dass diese Haltung sowohl mit den nationalistischen Eliten auf dem Balkan als auch mit den EU-Eliten (die im Zentrum ;-)) zu tun hat.
Ich habe keine Lust mehr über das Juristische zu sprechen, weil es so weit nie kommen wird, denn um nach Straßburg zu kommen, muss man zunächst den innerstaatlichen Instanzenzug ausschöpfen. Aber da der kroatische Verfassungsgerichtshof sehr gut funktioniert, sehe ich da wenig Chancen. Es wäre aber tatsächlich interessant, wenn der EGMRK darüber entscheiden müsste, welcher Sicht er den Vorzug gäbe: der politischen oder der linguistischen. Da er aber eher sehr "minderheitenfreundlich" agiert, wahrsch eher der Politischen.
Aber darum geht es doch gar nicht, und das weißt du auch. Du machst dich für die Rechte der Serben in Kroatien stark. OK. Aber im nächsten Atemzug sind sie alle dumm, weil sie dort leben möchten. Was sagst du damit anderes, als dass sie dir im Grunde genommen völlig egal sind, genauso wie es dir auch egal ist, wie ein Kind dort aufwächst. Und was machst du dann anderes als die radikalen Kroaten und Serben dort, die dieses Thema auf dem Rücken von Menschen, Frauen, Männern, Kindern, Tanten, Omas und Opas, Enkelkindern, Schwestern, Arbeitskolleginnen, Freunden etc. austragen?
Wie im Übrigen hier auch die anderen Diaspora-Djangos agieren, aber das ist keine Entschuldigung für dich. Du bist um nichts besser als diejenigen, die du so gerne Ujos und Faschisten nennst. Manche sind sogar "besser" dran als du, weil sie zumindest erkennen/wissen, dass sie ziemlich rechts außen grölen.
Für die Probleme, die du mit meiner Person hast, kann ich nichts. Und danke auch für deine Hilfsbereitschaft! Aber ich fürchte, die Ujos, deine Brüder im Geiste, würden mich genauso abschlachten, wie deine Cedos.
Aber gerne können wir es auf der persönlichen Ebene weiter betreiben: Ich finde es ziemlich feige, wie du dich von Jugoslawien und damit auch oft von Milosevic als Kommunisten distanzierst. Milosevic hatte genauso viel mit Jugoslawien zu tun wie meine Großmutter mit New York. Du solltest ihm - deiner Denke entsprechend - lieber dankbar sein, weil er für Leute wie dich den Weg ziemlich erfolgreich bereitet hat, immerhin spielt er nämlich die Hauptrolle im Film "Zerstörung von SFRJ" mit dem Subtitel: Nationalisierung der Serben und Rehabilitierung der serbischen Faschisten.
Und im Unterschied zu dir, weiß ich nämlich schon, was die Cedos Anfang bis Mitte der 40er gemacht haben. Es ist auch wirklich das Letzte, das mit den Partisanen gleichzusetzen. Ekeliger Geschichtsrelativismus in Reinkultur. Ein sehr kluger Kroate hat mal gesagt: Jasenovac und Bleiburg, das ist nicht das Selbe. Aber das Selbe gilt auch für die Cedos - sie haben mit dem Schlachten angefangen und wenn man noch dazu weiß, dass gerade die Serben ihre größten Opfer waren, dann verstehe ich erst recht nicht, wie man die Chronologie der "Ereignisse" so einfach vor lassen kann. Sie waren die Verräter, Nazi-Kollaborateure, und die - genauso wie du - sich angemaßt haben, entsprechend der "Gesinnung" darüber zu entscheiden, ob jemand Serbe ist oder nicht, wobei letzteres ein Todesurteil war.
Ich kann so Verrätern wie den Cedos tatsächlich nichts Positives abgewinnen. Aber du hast recht, wenn es um Jugoslawien geht, dann ist es anders. Im Unterschied zu dir, würde ich eine faire Auseinandersetzung mit SFRJ sehr begrüßen. Dass was du mir unterstellst, nämlich dass ich ein totalitäres, menschenverachtendes System quasi unterstütze, ist einer der typisch dummen Pseudoargumente, wie man sie in allen Nachfolgestaaten von SFRJ serviert bekommt.
In deinem Text über mich kommt es so deutlich heraus (deswegen konnte ich kaum widerstehen) wie du mich quasi in moralischer Hinsicht diffamieren möchtest (meinungsfaschistische Argumentation, Hang zu totalitären Systemen) und nach einem Jahr BF kenne ich wirklich alle Argumente: Verleugnung von Bleiburg und die Liquidierung der Cetniks, Goli Otok, antidemokratisch, irrational, reaktionär, von unpatriotisch bis antikroatisch/antiserbisch etc., der Wille zur Rückkehr zu einer dunklen Vergangenheit, Verleugnung der repressive Seite, Korruption, Misswirtschaft etc.
Leider wird genau das gerade von der EU forciert, und zwar nicht nur in Ex-Ju, das betrifft so ziemlich alle postsozialistischen Länder egal ob sie nunmehr Mitglied der EU oder nicht sind. Es gilt als Gefahr für die Demokratie und (wieder einmal) "Rückständig", Loser, die mit der Transformation nicht klar gekommen sind, Faulpelze, zum kritischen Denken nicht Befähigte etc., wenn Menschen in diesen Ländern auch nur irgendetwas Positives dem Sozialismus abgewinnen können.
Dass aber diese (oft rassistische) Anschauung über diese Länder tatsächlich demokratiegefährdend ist, darauf kommen die holden Diskurshalter und Sperrspitzen der Demokratie erst gar nicht. Jeder auf diesem Kontinent und sogar die Franko-Faschisten (bis 1975!!!!!!) dürfen eine Identität über ihre Geschichte aufbauen, nur die Bürger von postsozialistischen Ländern nicht. Es ist geradezu ein Tabu, auf den positiven Gehalt, die diese Zeit auch hatte, auch nur ansatzweise hinzuweisen. Und genau damit spielen sie den jeweiligen oft extrem nationalistischen Eliten der postsozialistischen Länder in die Hand (und in der Ex-DDR den Neonazis).
In Ex-Ju hat es eben auch zur Folge, dass man sich bei fast jedem Geschichtsbuch fremdschämen muss: wenn das eigene Volk nicht mindestens bis Adam und Eva zurückreicht, dann zumindest bis Lucy in Afrika, aber nur mit den neueren Geschichte darf man sich nicht mit einem 360 Grad Rund-um-Blick auseinandersetzen, denn dann hat man sich als Jugonostalgiker geoutet. Und das soll Freiheit sein? Diese Form von Selbstzensur lässt sich mit Redefreiheit vereinbaren, für die man ja so gekämpft hat? Was ist jetzt mit der Redefreiheit? Wo ist der Respekt vor den Menschenrechten, wenn es um Minderheiten geht? Das könnte ich unendlich fortsetzen. Die Ironie daran ist, dass man gerade dadurch all die Vorurteile, die dieses "entwickelte" Europa über den Balkan hat, auch noch bestätigt werden.
Und was du als Selbsthass auffasst, ist etwas, was gerade du betreibst. Ich hingegen nehme die Menschen dort ernst, deswegen kritisiere ich auch und nehme sie nicht wie Kleinkinder in Schutz. Es ist nicht meine Aufgabe iein Land zu lieben, das würde eine Schwedin, Niederländerin etc. auch nicht tun. Diejenigen, die das machen, neigen dazu einen Weichspülerwaschgang einzuschalten, um ja alle bestehenden und aktuellen Widersprüche zu glätten. Umgekehrt erlaubt diese antikritische Haltung den nationalistischen Eliten geradezu beispielhaft, die Möglichkeit jede Kritik sofort abzuwürgen: dann ist man eben unkroatisch, keine Serbin, unpatriotisch etc. Jede Diskussion wird zu einer persönlichen Beleidigung, da das "Ich" mit "Nation" gleichgesetzt wird. Die für eine kritische Haltung erforderlich Selbstdistanz wird dadurch verunmöglicht.
Selbsthass ist es auch 70 Jahre gemeinsam Geschichte zu tabuisieren ebenso wie den Sozialismus lediglich aus der Perspektive eines quasifaschistischen totalitären Regims zu sehen. Der Sozialismus beinhaltete u.a. auch durchaus europäische Werte:
Es bedeutete kosmopolitisch zu sein: Ja, idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete auch, dass die Würde des Arbeiters hochgehalten wurde: Ja, idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete Solidarität mit den Armen in der Gesellschaft: Ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete auch, dass auch Kinder aus ärmeren Schichten eine sehr gute Ausbildung genossen haben: ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete, dass jedes noch so unbedeutende Buch publiziert wurde: Ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete, dass in jedem Kuhdorf ein Kino betrieben wurde: Ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete, dass Gesundheitsversorgung für ALLE gewährleistet wurde: Ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete Fortschritt iSv Teilhabe an einem politischen und wirtschaftlichen Experiment: Ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete auch Alphabetisierung, Industrialisierung und Modernisierung der Gesellschaft: Ja idS bin ich Jugoslawin!
und, und, und
Aber es bedeutete auch eine klare Absage an den Faschismus, und damals war man noch nicht so verwirrt wie heute, um nicht zu wissen, welche Bedeutung der Ausdruck "Faschismus" hatte, aber das war alles noch bevor diverse nationalistische Eliten wie Heuschrecken über die Bevölkerung hergefallen sind und ihren Geschichtsrelativsmus betrieben haben, um gerade in Sachen Korruption die Kommunistin als bescheidene Idioten dastehen zu lassen.
Wenn man an ihrem Nationalismus auch nur ein bisschen kratzt, dann kommt der Raubzug, den sie gegen ihre eigene Bevölkerung betrieben haben, völlig klar zum Vorschein. Sie töten die Menschen dort mit neoliberalen Methoden. Und natürlich haben diese Eliten dort kein Interesse daran, dass sich die Bürger als politisch aktiv Handelnde wahrnehmen, deswegen verweigert man ihnen ihre jugoslawische Vergangenheit. Sie könnten drauf kommen, dass sie ein Recht darauf haben, von ihrem Staat ein Mindestmaß an Fürsorge einzufordern wie zB Bildung und Gesundheitsvorsorge für alle.
Manchmal (leider zu selten) blitzt es allerdings hervor. Wie zB hier, ausgerechnet in Slowenien. Schau dir bitte an, wie sie mit Partisanen- und Arbeiterliedern ganze Hallen füllen können
Diese Chöre gibt es im Übrigen auch andernorts wie zB Kroatien und Serbien . Das sind keine Nostalgiker! Es geht hier nicht um die Wiederauferstehung von YU, wie das dann gerne unterstellt wird. Es ist ein emanzipatorischer Akt des Widerstands gegen den Neoliberalismus und seine verheerenden Folgen (hier bei dieser Gruppe in Slowenien).
Ich lasse absichtlich Disses Post stehen, da er meiner Ansicht nach geradezu "archetypisch" im Umgang mit der SFRJ-Vergangenheit ist. Mein Bezug ist hier wegen Disse auf Serbien, aber ich finde, es betrifft auch alle anderen Nachfolgestaaten. Bitte einfach von dem persönlichen Bezügen sowohl bei Disse als auch bei mir einfach absehen.
Ich bin der Meinung, dass diese Haltung sowohl mit den nationalistischen Eliten auf dem Balkan als auch mit den EU-Eliten (die im Zentrum ;-)) zu tun hat.
Ich halte an Ansichten "aus dem dritten Reich" fest, indem ich sage, dass man serbisch / kroatisch etc. sowohl als zwei verschiedene Sprachen betrachten kann, als auch als zwei Dialekte einer Sprache? Na mit dir habe ich ja eine richtige Menschenfreundin gefunden...
Wie auch immer, rein rechtlich sind diese Sprachen tatsächlich unterschiedliche Sprachen, dies wird so in den jeweiligen Nationalstaaten als auch auf europäischer Ebene so gehandhabt, dein Argument das man nicht klagen könne ist schlichtweg falsch, wobei deine meinungsfaschistiche Argumentation in Verbindung zum Hang zu totalitären Systemen eine deutliche Aussage über dich trifft.
Was du beim Autofahren als mühsam empfindest ist mir relativ egal, ich lese die Cirilica ebenso schnell wie die Latinica, von mir aus können sie außerhalb der Autobahnen jegliche Latinica abschaffen, damit solche Kulturdiktatoren wie du endlich auch verschwinden. Das du als Halbserbin mit Hang zur jugoslawischen Gleichmacherdiktatur mich fragst, weshalb es wichtig ist, dass man seine Identität und Tradition pflegt ist schon witzig, gleichzeitig pflegst du aber dein künstliches jugoslawisches Selbstbild, du bist schon ein wenig abartig
Wenn du aus Friedens Arsch gekrochen bist darfst du dir übrigens unsere alten Beiträge über drei Foren hinweg durchlesen um wirklich beurteilen zu können, ob ich ein Problem mit Romas habe oder doch nur mit dem Scheibenwischer Frieden, du kannst dir aber auch die Zeit sparen und einfach mal fragen (Hint: das Problem liegt bei Frieden und nicht bei den Roma).
Es ist offensichtlich dass du eine Identitätskrise hast, gerne helfe ich dir und unterstütze dich dabei Kroatin zu werden, wir Serben brauchen keine Jugoslawen unter uns, so viel Selbsthass ist einfach unerträglich.
Ich habe keine Lust mehr über das Juristische zu sprechen, weil es so weit nie kommen wird, denn um nach Straßburg zu kommen, muss man zunächst den innerstaatlichen Instanzenzug ausschöpfen. Aber da der kroatische Verfassungsgerichtshof sehr gut funktioniert, sehe ich da wenig Chancen. Es wäre aber tatsächlich interessant, wenn der EGMRK darüber entscheiden müsste, welcher Sicht er den Vorzug gäbe: der politischen oder der linguistischen. Da er aber eher sehr "minderheitenfreundlich" agiert, wahrsch eher der Politischen.
Aber darum geht es doch gar nicht, und das weißt du auch. Du machst dich für die Rechte der Serben in Kroatien stark. OK. Aber im nächsten Atemzug sind sie alle dumm, weil sie dort leben möchten. Was sagst du damit anderes, als dass sie dir im Grunde genommen völlig egal sind, genauso wie es dir auch egal ist, wie ein Kind dort aufwächst. Und was machst du dann anderes als die radikalen Kroaten und Serben dort, die dieses Thema auf dem Rücken von Menschen, Frauen, Männern, Kindern, Tanten, Omas und Opas, Enkelkindern, Schwestern, Arbeitskolleginnen, Freunden etc. austragen?
Wie im Übrigen hier auch die anderen Diaspora-Djangos agieren, aber das ist keine Entschuldigung für dich. Du bist um nichts besser als diejenigen, die du so gerne Ujos und Faschisten nennst. Manche sind sogar "besser" dran als du, weil sie zumindest erkennen/wissen, dass sie ziemlich rechts außen grölen.
Für die Probleme, die du mit meiner Person hast, kann ich nichts. Und danke auch für deine Hilfsbereitschaft! Aber ich fürchte, die Ujos, deine Brüder im Geiste, würden mich genauso abschlachten, wie deine Cedos.
Aber gerne können wir es auf der persönlichen Ebene weiter betreiben: Ich finde es ziemlich feige, wie du dich von Jugoslawien und damit auch oft von Milosevic als Kommunisten distanzierst. Milosevic hatte genauso viel mit Jugoslawien zu tun wie meine Großmutter mit New York. Du solltest ihm - deiner Denke entsprechend - lieber dankbar sein, weil er für Leute wie dich den Weg ziemlich erfolgreich bereitet hat, immerhin spielt er nämlich die Hauptrolle im Film "Zerstörung von SFRJ" mit dem Subtitel: Nationalisierung der Serben und Rehabilitierung der serbischen Faschisten.
Und im Unterschied zu dir, weiß ich nämlich schon, was die Cedos Anfang bis Mitte der 40er gemacht haben. Es ist auch wirklich das Letzte, das mit den Partisanen gleichzusetzen. Ekeliger Geschichtsrelativismus in Reinkultur. Ein sehr kluger Kroate hat mal gesagt: Jasenovac und Bleiburg, das ist nicht das Selbe. Aber das Selbe gilt auch für die Cedos - sie haben mit dem Schlachten angefangen und wenn man noch dazu weiß, dass gerade die Serben ihre größten Opfer waren, dann verstehe ich erst recht nicht, wie man die Chronologie der "Ereignisse" so einfach vor lassen kann. Sie waren die Verräter, Nazi-Kollaborateure, und die - genauso wie du - sich angemaßt haben, entsprechend der "Gesinnung" darüber zu entscheiden, ob jemand Serbe ist oder nicht, wobei letzteres ein Todesurteil war.
Ich kann so Verrätern wie den Cedos tatsächlich nichts Positives abgewinnen. Aber du hast recht, wenn es um Jugoslawien geht, dann ist es anders. Im Unterschied zu dir, würde ich eine faire Auseinandersetzung mit SFRJ sehr begrüßen. Dass was du mir unterstellst, nämlich dass ich ein totalitäres, menschenverachtendes System quasi unterstütze, ist einer der typisch dummen Pseudoargumente, wie man sie in allen Nachfolgestaaten von SFRJ serviert bekommt.
In deinem Text über mich kommt es so deutlich heraus (deswegen konnte ich kaum widerstehen) wie du mich quasi in moralischer Hinsicht diffamieren möchtest (meinungsfaschistische Argumentation, Hang zu totalitären Systemen) und nach einem Jahr BF kenne ich wirklich alle Argumente: Verleugnung von Bleiburg und die Liquidierung der Cetniks, Goli Otok, antidemokratisch, irrational, reaktionär, von unpatriotisch bis antikroatisch/antiserbisch etc., der Wille zur Rückkehr zu einer dunklen Vergangenheit, Verleugnung der repressive Seite, Korruption, Misswirtschaft etc.
Leider wird genau das gerade von der EU forciert, und zwar nicht nur in Ex-Ju, das betrifft so ziemlich alle postsozialistischen Länder egal ob sie nunmehr Mitglied der EU oder nicht sind. Es gilt als Gefahr für die Demokratie und (wieder einmal) "Rückständig", Loser, die mit der Transformation nicht klar gekommen sind, Faulpelze, zum kritischen Denken nicht Befähigte etc., wenn Menschen in diesen Ländern auch nur irgendetwas Positives dem Sozialismus abgewinnen können.
Dass aber diese (oft rassistische) Anschauung über diese Länder tatsächlich demokratiegefährdend ist, darauf kommen die holden Diskurshalter und Sperrspitzen der Demokratie erst gar nicht. Jeder auf diesem Kontinent und sogar die Franko-Faschisten (bis 1975!!!!!!) dürfen eine Identität über ihre Geschichte aufbauen, nur die Bürger von postsozialistischen Ländern nicht. Es ist geradezu ein Tabu, auf den positiven Gehalt, die diese Zeit auch hatte, auch nur ansatzweise hinzuweisen. Und genau damit spielen sie den jeweiligen oft extrem nationalistischen Eliten der postsozialistischen Länder in die Hand (und in der Ex-DDR den Neonazis).
In Ex-Ju hat es eben auch zur Folge, dass man sich bei fast jedem Geschichtsbuch fremdschämen muss: wenn das eigene Volk nicht mindestens bis Adam und Eva zurückreicht, dann zumindest bis Lucy in Afrika, aber nur mit den neueren Geschichte darf man sich nicht mit einem 360 Grad Rund-um-Blick auseinandersetzen, denn dann hat man sich als Jugonostalgiker geoutet. Und das soll Freiheit sein? Diese Form von Selbstzensur lässt sich mit Redefreiheit vereinbaren, für die man ja so gekämpft hat? Was ist jetzt mit der Redefreiheit? Wo ist der Respekt vor den Menschenrechten, wenn es um Minderheiten geht? Das könnte ich unendlich fortsetzen. Die Ironie daran ist, dass man gerade dadurch all die Vorurteile, die dieses "entwickelte" Europa über den Balkan hat, auch noch bestätigt werden.
Und was du als Selbsthass auffasst, ist etwas, was gerade du betreibst. Ich hingegen nehme die Menschen dort ernst, deswegen kritisiere ich auch und nehme sie nicht wie Kleinkinder in Schutz. Es ist nicht meine Aufgabe iein Land zu lieben, das würde eine Schwedin, Niederländerin etc. auch nicht tun. Diejenigen, die das machen, neigen dazu einen Weichspülerwaschgang einzuschalten, um ja alle bestehenden und aktuellen Widersprüche zu glätten. Umgekehrt erlaubt diese antikritische Haltung den nationalistischen Eliten geradezu beispielhaft, die Möglichkeit jede Kritik sofort abzuwürgen: dann ist man eben unkroatisch, keine Serbin, unpatriotisch etc. Jede Diskussion wird zu einer persönlichen Beleidigung, da das "Ich" mit "Nation" gleichgesetzt wird. Die für eine kritische Haltung erforderlich Selbstdistanz wird dadurch verunmöglicht.
Selbsthass ist es auch 70 Jahre gemeinsam Geschichte zu tabuisieren ebenso wie den Sozialismus lediglich aus der Perspektive eines quasifaschistischen totalitären Regims zu sehen. Der Sozialismus beinhaltete u.a. auch durchaus europäische Werte:
Es bedeutete kosmopolitisch zu sein: Ja, idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete auch, dass die Würde des Arbeiters hochgehalten wurde: Ja, idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete Solidarität mit den Armen in der Gesellschaft: Ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete auch, dass auch Kinder aus ärmeren Schichten eine sehr gute Ausbildung genossen haben: ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete, dass jedes noch so unbedeutende Buch publiziert wurde: Ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete, dass in jedem Kuhdorf ein Kino betrieben wurde: Ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete, dass Gesundheitsversorgung für ALLE gewährleistet wurde: Ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete Fortschritt iSv Teilhabe an einem politischen und wirtschaftlichen Experiment: Ja idS bin ich Jugoslawin!
Es bedeutete auch Alphabetisierung, Industrialisierung und Modernisierung der Gesellschaft: Ja idS bin ich Jugoslawin!
und, und, und
Aber es bedeutete auch eine klare Absage an den Faschismus, und damals war man noch nicht so verwirrt wie heute, um nicht zu wissen, welche Bedeutung der Ausdruck "Faschismus" hatte, aber das war alles noch bevor diverse nationalistische Eliten wie Heuschrecken über die Bevölkerung hergefallen sind und ihren Geschichtsrelativsmus betrieben haben, um gerade in Sachen Korruption die Kommunistin als bescheidene Idioten dastehen zu lassen.
Wenn man an ihrem Nationalismus auch nur ein bisschen kratzt, dann kommt der Raubzug, den sie gegen ihre eigene Bevölkerung betrieben haben, völlig klar zum Vorschein. Sie töten die Menschen dort mit neoliberalen Methoden. Und natürlich haben diese Eliten dort kein Interesse daran, dass sich die Bürger als politisch aktiv Handelnde wahrnehmen, deswegen verweigert man ihnen ihre jugoslawische Vergangenheit. Sie könnten drauf kommen, dass sie ein Recht darauf haben, von ihrem Staat ein Mindestmaß an Fürsorge einzufordern wie zB Bildung und Gesundheitsvorsorge für alle.
Manchmal (leider zu selten) blitzt es allerdings hervor. Wie zB hier, ausgerechnet in Slowenien. Schau dir bitte an, wie sie mit Partisanen- und Arbeiterliedern ganze Hallen füllen können
Diese Chöre gibt es im Übrigen auch andernorts wie zB Kroatien und Serbien . Das sind keine Nostalgiker! Es geht hier nicht um die Wiederauferstehung von YU, wie das dann gerne unterstellt wird. Es ist ein emanzipatorischer Akt des Widerstands gegen den Neoliberalismus und seine verheerenden Folgen (hier bei dieser Gruppe in Slowenien).