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The Turkish Passport

Am 17.September 1933 schrieb Albert Einstein einen Brief an den Ministerrat der Republik Türkei. Er bat darin die türkische Regierung, resp. Atatürk, um die Aufnahme von 40 jüdischstämmigen Wissenschaftler an türkischen Hochschulen, da diese im damaligen 3.Reich von ihren Posten entlassen wurden. Ferner erklärte er, das diese 40 Menschen keinerlei Gegenleistung von der Türkei erwarten würden, und die Türkei im Falle einer Aufnahme dieser Menschen nicht nur eine menschliche Geste zeigen, sondern sie auch von dieser Aufnahme profitieren würde.

Dieser Brief existiert nachwievor im Archiv des "Cumhuriyet Arşivi" (Republiksarchiv) und kam durch Mesut Ilgım an's Tageslicht, als er an einem Buch über Fritz Neumark, einem aus dem damaligen 3.Reich in die Türkei geflohenen Professor, arbeitete.

"Eure Hoheit

Als Ehrenpräsident der Weltorganisation“OZE“ wende ich mich mit der Bitte an Eure Hoheit, vierzig Professoren und Doktoren aus Deutschland zu erlauben, ihre wissenschaftliche und medizinische Arbeit in der Türkei fortzusetzen. Die genannten Personen können ihre Tätigkeit nicht weiter in Deutschland ausüben wegen der nun herrschenden Gesetze dort.

Die meisten von ihnen verfügen über weitgehende Erfahrungen, Kenntnisse und wissenschaftliche Verdienste und könnten sich als sehr nützlich erweisen, wenn sie sich in einem anderen Land niederlassen.

Aus einer großen Zahl von Bewerbern hat unsere Organisation 40 erfahrene Spezialisten und bekannte Gelehrte ausgewählt, und möchte Eure Hoheit hiermit bitten, diesen Männern zu erlauben, sich in Ihrem Land niederzulassen und dort ihren Beruf auszuüben.

Diese Wissenschaftler sind bereit, ein Jahr lang ohne Bezahlung in einer Ihrer Organisation zu arbeiten gemäß den Voraussetzungen Ihres Landes….

Indem ich dieses Ansinnen unterstütze, möchte ich mir die Freiheit nehmen, meine Hoffnung auszudrücken, dass ihre Regierung - indem sie diese Bitte unterstützt – nicht nur einen Akt der Menschlichkeit begeht, sondern auch dem eigenen Land Nutzen zukommen lässt.

Ich habe die Ehre ihr untertänigster Diener zu sein…."

Albert Einstein
 
Viele Deutsche Juden haben in der Türkei Exil bekommen, unter anderem Ernst Reuter.

Nach einer Redakteurstätigkeit bei der SPD-Zeitung "Vorwärts" übernahm er 1926 im Berliner Magistrat das Verkehrsressort. 1928 setzte er die Fusion der zuvor selbständigen Betriebsgesellschaften für Hoch- und Untergrundbahnen, Straßenbahnen und Omnibusse zur "Berliner Verkehrs-Aktien-Gesellschaft" (BVG) durch, dem damals größten Nahverkehrsunternehmen der Welt. Von 1931 bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten amtierte Reuter als Oberbürgermeister von Magdeburg; zugleich gehörte er der SPD-Fraktion im Reichstag an. Nach mehreren Festnahmen kam Ernst Reuter erst durch eine Intervention englischer Freunde aus der KZ-Haft frei und konnte über die Niederlande und Großbritannien in die Türkei emigrieren. Dort arbeitete er zunächst als Berater in Verkehrs- und Tariffragen für die türkische Regierung; ab 1938 wirkte er als Professor für Städtebau und Stadtplanung an der Verwaltungsakademie in Ankara.
Ernst Reuter - Kurzbiographie - Berlin.de
 
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