Die große Ablenkung – oder: Wie Trump Beyoncé zu Bonnie machte
Es war ein sonniger Montagmorgen in Mar-a-Lago, als Präsident Donald Trump – inmitten einer Rede über die Vorteile von chlorfreiem Poolwasser – plötzlich innehielt, einen tiefen Atemzug nahm und feierlich verkündete:
„Wir müssen Beyoncé untersuchen.“
Nicht etwa wegen eines Musikvideos oder einer verdächtig perfekten Schwangerschaftsankündigung – nein. Sondern weil sie, so der Präsident, gemeinsam mit Bruce Springsteen, Bono und Oprah ein "illegales, radikal-prominentes Unterstützungsnetzwerk" gebildet haben soll, das „vermutlich die demokratische Wahlordnung der Vereinigten Staaten unterwandert“ habe. Unterwandert! Mit Glitzer, Soul und Spendenquittungen.
Das Justizministerium – zu diesem Zeitpunkt noch mit echten Aufgaben betraut – soll sich, geht es nach Trump, nun mit einer „umfassenden Untersuchung“ befassen. Worum es genau geht? Vielleicht um einen fehlerhaften Spendennachweis aus dem Jahr 2023. Vielleicht um ein geheimes Beyoncé-Album mit dem Codenamen „Kamala“. Vielleicht auch nur darum, dass Trump einst bei Oprah abgewiesen wurde. Wer weiß das schon.
Die Nation, gebeutelt von Moody’s Herabstufung, taumelnden Anleihezinsen und einer Inflation, die selbst den Dollar in die Knie zwingt, sollte eigentlich andere Sorgen haben. Aber Trump weiß: Was ist schon Wirtschaft gegen eine gute Ablenkung?
„Die Wirtschaft liegt im Sterben? Falsch! Bruce Springsteen hat sich 2024 für Kamala ausgesprochen. DAS ist Hochverrat.“
So oder ähnlich mag es in Trumps Gedankenwelt klingen, einer Welt, in der Popstars Staatsfeinde und Talkshow-Moderatorinnen strategische Bedrohungen sind.