[h=1]Zu Gast in Albanien[/h]Albanien gilt als letzter "weißer Fleck" Europas. Unberührte Natur, abwechslungsreiche Landschaften und eine vielseitige Kultur machen das Land für Urlauber attraktiv. Die Zahl der Touristen steigt. Albanien hat aber auch Schattenseiten.
Albanien ist ein Auswanderungsland. Über 50.000 Albaner kamen im Jahr 2015 nach Deutschland. Aus der Sicht dieser Albaner scheint Albanien also alles andere als das Eldorado zu sein. Armut und Korruption - das sind nur zwei der vielen Missstände, die den Albanern zu schaffen machen.
[h=2]Der Blick des Touristen[/h]Von außen aber, aus der Perspektive der Touristen, erscheint Albanien wunderschön. Es gibt schneebedeckte Berge mit einer Höhe von über 2.000 Metern, nicht weit entfernt liegt das Meer, es gibt Ausgrabungen aus der Antike und eine mediterrane Küche mit viel Gemüse und Fleischgerichten. Aktiv-Urlauber können Wildwasser-Schlauchboot fahren, Gleitschirm fliegen oder bergsteigen. Für Passivurlauber gibt es kilometerlange weiße und oft auch einsame Strände.
[h=2]Friede und Reisefreiheit[/h]Wenn Albanien ein Mensch wäre, dann wäre es eine unbekannte Schöne oder eine schöne Unbekannte. Warum aber ist dieses Land in Europa noch so unentdeckt? Weil bis 1990 unter dem restriktiven kommunistischem Regime kaum jemand ein- und ausreisen durfte. Und auch in den 1990ern gab es Unruhen im Land. Zudem hielten die Jugoslawienkriege die Menschen fern. Jetzt kommen wieder Touristen ins Land. Und die Albaner begrüßen sie meist mit weit ausgestreckten Armen.
[h=2]Touristen sind willkommen[/h]Die Gastfreundschaft ist das Steckenpferd der Albaner. Der albanische Schriftsteller Ismail Kadare hat diese albanische Eigenschaft einmal so beschrieben: "Das Haus des Albaners gehört (…) zuerst Gott und dem Gast und dann erst den Bewohnern". Und die albanische Gastfreundschaft hat auch schon Leben gerettet: Im zweiten Weltkrieg hat das überwiegend muslimische Land tausende jüdische Flüchtlinge aufgenommen.
[h=2]Nachhaltig reisen[/h]Deutschland hat Albanien Ende 2015 als sicheres Herkunftsland deklariert und die meisten der Albaner, die 2015 nach Deutschland eingereist sind, wieder "zurückgeführt". Kein Grund, Albanien als Urlaubsland auszusparen. Der Tourismus bringt sogar Geld ins Land. Und ja, Albanien ist ziemlich sicher. Aber vielleicht ist es nicht schlecht, auf der Reise das Schicksal der Albaner im Hinterkopf zu haben. Dann entscheidet man sich vielleicht auch mal gegen die internationale Hotelkette und für die Herberge bei einer albanischen Familie.
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