AlexanderTheGreat
Gesperrt
«Katrina» wurde zur Vertreibung der Unterschicht ausgenutzt
Bremen (ddp).
ddp - Freitag, 15. August, 02:08 Uhr
US-Behörden haben 2005 die Überschwemmungen durch den Hurrikan «Katrina» in New Orleans offenbar gezielt ausgenutzt, um die Unterschicht aus der Stadt zu vertreiben. Zu diesem Schluss kommen Bremer Sozialwissenschaftler gemeinsam mit amerikanischen Kollegen in einer Studie über die gesellschaftlichen Folgen des Wirbelsturms. Tausende Sozialmieter hätten nach «Katrina» nicht in ihre Wohnungen in der Innenstadt zurückkehren dürfen, obwohl diese weitgehend unbeschädigt geblieben seien. Heute lebten sie verstreut im Süden der USA, sozial isoliert und meist ohne Arbeit. New Orleans sei dagegen «weißer und wohlhabender» geworden, teilt die Universität Bremen mit.
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Mehr als 20 000 Sozialmieter wurden nach Auffassung der Forscher im Zuge der Naturkatastrophe ausgesperrt: Als das Wasser wich, konnten sie nicht in ihre Wohnungen zurückkehren, weil die Behörden Zäune um die Häuser zogen, Türen und Fenster verrammelten und Polizei vor die Eingänge stellten. Inzwischen wurden die Quartiere den Angaben zufolge von privaten Immobiliengesellschaften abgerissen. Auf den lukrativen Grundstücken entstünden subventionierte «Mustersiedlungen mit rigider Hausordnung und teuren Appartements». Nur für einen Bruchteil der einstigen Bewohner werde dort Platz sein.
Die Autoren der Studie sehen die Eliminierung von Armutsquartieren als Teil eines «Paradigmenwechsels der US-amerikanischen Sozialpolitik». Sozialbauten würden demontiert, ohne für die Mehrzahl der ehemaligen Bewohner angemessenen Ersatz zu schaffen. «Dieser Prozess vollzieht sich in New Orleans - dank Katrina - im Zeitraffer», lautet ihre Schlussfolgerung.
Die Wissenschaftler vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen führten ihre Untersuchung mit Unterstützung von Forschern der Brown University in Providence, der University of New Orleans, des Urban Institute in Washington und dem Stadtsoziologen Mike Davis von der University of California durch. Im Frühjahr 2007 interviewten sie in New Orleans vertriebene Mieter, Verantwortliche aus Bundesbehörden, Manager von Immobilienfirmen, Aktivisten und Bürgerrechtler. Ihre Studie «Soziale Säuberung: Wie New Orleans nach der Flut seine Unterschicht vertrieb» ist im Buchhandel erhältlich.
(ddp)
«Katrina» wurde zur Vertreibung der Unterschicht ausgenutzt - Yahoo! Nachrichten Deutschland
Unsere Vorzeige-Demokratie wieder, die in anderen Ländern Freiheit bringt.
Bremen (ddp).
ddp - Freitag, 15. August, 02:08 Uhr
US-Behörden haben 2005 die Überschwemmungen durch den Hurrikan «Katrina» in New Orleans offenbar gezielt ausgenutzt, um die Unterschicht aus der Stadt zu vertreiben. Zu diesem Schluss kommen Bremer Sozialwissenschaftler gemeinsam mit amerikanischen Kollegen in einer Studie über die gesellschaftlichen Folgen des Wirbelsturms. Tausende Sozialmieter hätten nach «Katrina» nicht in ihre Wohnungen in der Innenstadt zurückkehren dürfen, obwohl diese weitgehend unbeschädigt geblieben seien. Heute lebten sie verstreut im Süden der USA, sozial isoliert und meist ohne Arbeit. New Orleans sei dagegen «weißer und wohlhabender» geworden, teilt die Universität Bremen mit.
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Mehr als 20 000 Sozialmieter wurden nach Auffassung der Forscher im Zuge der Naturkatastrophe ausgesperrt: Als das Wasser wich, konnten sie nicht in ihre Wohnungen zurückkehren, weil die Behörden Zäune um die Häuser zogen, Türen und Fenster verrammelten und Polizei vor die Eingänge stellten. Inzwischen wurden die Quartiere den Angaben zufolge von privaten Immobiliengesellschaften abgerissen. Auf den lukrativen Grundstücken entstünden subventionierte «Mustersiedlungen mit rigider Hausordnung und teuren Appartements». Nur für einen Bruchteil der einstigen Bewohner werde dort Platz sein.
Die Autoren der Studie sehen die Eliminierung von Armutsquartieren als Teil eines «Paradigmenwechsels der US-amerikanischen Sozialpolitik». Sozialbauten würden demontiert, ohne für die Mehrzahl der ehemaligen Bewohner angemessenen Ersatz zu schaffen. «Dieser Prozess vollzieht sich in New Orleans - dank Katrina - im Zeitraffer», lautet ihre Schlussfolgerung.
Die Wissenschaftler vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen führten ihre Untersuchung mit Unterstützung von Forschern der Brown University in Providence, der University of New Orleans, des Urban Institute in Washington und dem Stadtsoziologen Mike Davis von der University of California durch. Im Frühjahr 2007 interviewten sie in New Orleans vertriebene Mieter, Verantwortliche aus Bundesbehörden, Manager von Immobilienfirmen, Aktivisten und Bürgerrechtler. Ihre Studie «Soziale Säuberung: Wie New Orleans nach der Flut seine Unterschicht vertrieb» ist im Buchhandel erhältlich.
(ddp)
«Katrina» wurde zur Vertreibung der Unterschicht ausgenutzt - Yahoo! Nachrichten Deutschland
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