«Ein Assad-Sieg ist Syriens beste Option»
Der ehemalige CIA-Chef Michael Hayden malt ein tristes Bild von Syriens  Zukunft: Er spricht von drei Szenarien – ein Sieg der Rebellen ist nicht  darunter.
Der ehemalige CIA-Chef Michael Hayden skizzierte gestern an einer  Terrorismus-Konferenz der Jameston Foundation in Washington drei  Zukunftsszenarien für Syrien. Einen Sieg der Rebellen schliesst Hayden  aus. Der pensionierte General der US-Airforce spricht von drei «sehr,  sehr hässlichen» Szenarien: Angesichts der ausschliesslich unliebsamen  Möglichkeiten sei für ihn die Option «Assad gewinnt» noch die  angenehmste, doch gleichzeitig auch die unwahrscheinlichste Möglichkeit.
Hingegen  hält Hayden die Auflösung Syriens am wahrscheinlichsten und damit das  Ende eines Landes, das durch die Kolonialmächte Grossbritannien und  Frankreich definiert wurde. «Das bedeutet das Ende des  Sykes-Picot-Abkommens», sagt Hayden und er geht mit seinen Prognosen  noch weiter: «das würde das Ende aller künstlicher Staaten der Region  einläuten, die nach dem 1. Weltkrieg geschaffen wurden». 
Nach der  Zerschlagung des osmanischen Reichs im Jahr 1916 hatten der britische  Diplomat Mark Sykes und sein französischer Kollege François Georges  Picot den Nahen Osten in einem Abkommen in Interessensgebiete  aufgeteilt. Diese wurden später zu den Grenzen arabischer Staaten wie  des Libanons, Jordaniens oder des Iraks. Zerfällt Syrien, befürchtet  Hayden eine Destabilisierung der Region und eine Dominanz der  Salafi-Extremisten über grosse Teile des Nahen Ostens. Besonders  betroffen wären die Nachbarländer Libanon, Jordanien und Irak. 
«Syrien ist im Begriff sich aufzulösen»
Die dritte  Option ist gemäss Hayden der Status quo und ein weiterhin anhaltender  Konflikt zwischen den Sunniten und den Schiiten: Diese sei insofern  nicht wünschenswert, als die ganze Region in Ungewissheit bleibe.
Was  ist dran, an der Theorie Haydens? Der Schweizer Nahostexperte Arthur  Hottinger hält diese grossen Prophezeiungen für «unsachlich». Hottinger  hält aber fest: «Syrien ist im Begriff sich aufzulösen.» Dies würde zu  einer Erschütterung der Staaten in der Region führen. «Doch für jeden  einzelnen Staat hätte es andere Auswirkungen», so Hottinger.  Beispielsweise gäbe es bereits in Irak islamistische Gruppen, die Syrien  und den Irak zusammenführen wollen, diese bekämen neuen Schub. Anders  die Lage in Jordanien: «Die Bevölkerung besteht momentan zur Hälfte aus  Palästinensern und Jordaniern», sagt Hottinger, kämen noch Flüchtlinge  aus Syrien dazu, würde die Situation im Land noch wackliger. Müsse also  Assad abdanken, so denkt Hottinger, dass Syrien in viele kleine Teile  zerfällt.  Andererseits schliesst der ehemalige Nahostkorrespondent der NZZ einen  Sieg Assads nicht aus, die Rebellen seien untereinander zerstritten und  die Regierungstruppen im Vormarsch. 
Chemiewaffen wurden eingesetzt
Haydens Aussagen, die  sich für einen Sieg Assads aussprechen,  sind insofern brisant, als dass  die USA Assad die Verantwortung für den Konflikt zuschoben, Syrien mit  Luftangriffen drohten und die Rebellen bisher mit mehreren Millionen  Dollar unterstützten. 
Am Donnerstag berichteten zudem  UN-Experten, dass im syrischen Bürgerkrieg mehrmals Giftgas zum Einsatz  gekommen sei. An mindestens fünf Orten seien seit Beginn des Konflikts  Chemiewaffen eingesetzt worden, hiess es in dem in New York  veröffentlichten Abschlussbericht der Mission um den Schweden Ake  Sellström. Eine Luftbrücke mit Hilfsgütern nach Syrien konnte wegen  schlechten Wetters auch heute nicht gestartet werden.
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