Hallo Maradona, (Deine ev. anderen Namen hier im Forum kenne ich nicht...)
Eigentlich schätze ich Deine Beiträge nicht; für mich zu verwirrt, verrückt, fernab jeder Realität.
Aber ich schätze dass Du nun diesen Thread eröffnet hast.
Ich gebe hier meinen Senf aber nur zum Thema RS 91-92, und vielleicht auch zum Thema Krajina (welche meinst Du eigentlich?) ab.
Betreffend Kosovo habe ich viel zu wenig Ahnung, ich verstehe nicht einmal ein einziges Wort albanisch...
[...], worauf sie zumindest moralisch und historisch recht darauf hatten, [...]
Also da bin ich mir unsicher, ob man aus moralischen oder historischen Gründen ein Recht auf irgendetwas hat.
Da musst Du einen Anwalt fragen; er berät Dich sicher gerne
Ja, stimmt, in Ö gibt es so ein Recht (der Name fällt mir jetzt nicht ein), welches besagt, dass wenn ich ein Ding/eine Sache/ein Grundstück über mehrere Jahre "in Anspruch" nehme, so bekomme ich bei etwaigen Gerichtsverhandlungen einen gewissen Vorteil.
Heißt das "Gewohnheitsrecht"?
Keine Ahnung...
Aus dem Geschichtsunterricht des WW1 und WW2 bin ich draußen.
Um da Klarheit zu bekommen müßte ich mich durch einige Meter Bücher durchlesen.
Mir reicht die Lektüre zum letzten Jugokrieg...auch schon mehr als ein Meter...die ich so halbwegs verstanden habe.
[...] So war das, dies hatte mit einem Grosserbien Märchen am wenigsten zu tun, weil Serben beanspruchten in BiH kein fremdes Land, sie sind autochthon dort und leben nachweislich in BiH über 1000 Jahre, sie wollten nur ihr ihr historisches Recht pochen weiter in Jugoslawien zu leben.
Puhhh....Jetzt einmal langsam:
Das Thema Großserbien ist definitiv kein Märchen.
Bitte googeln.
Und diese "Fantasie"-Landkarten von Großserbien findest Du nicht nur im Netz, sondern auch im Original in den Museen, welche die YU-1990er Jahre zeigen.
So z.B. in Solin (nahe zu Split, HR).
Viele andere Menschen (bzw. deren Vorfahren) lebten auch die letzten 1000 Jahre in BiH.
Und es gab eine von der internationalen Gemeinschaft geforderte Volksabstimmung ob Abspaltung BiH von YU ja oder nein.
Wieso da die orthodoxen Bosnier nicht ihre Stimme abgaben ist mir ja bis heute schleierhaft.
Da hätte man es schwarz auf weiß gehabt, dass 1/3 (oder mehr!) der Bewohner BiHs nicht YU verlassen wollen.
So aber war das Ergebnis in der Nähe von 99% und somit ein klares Ergebnis.
Nachher jammern ist zuwenig....
Am ehesten solltest Du Dich bei denjenigen beschweren, dass sie die Grenzen der jugoslawischen Teilrepubliken 1947 (?) zogen.
Wieso damals die Orthodoxen nicht protestiert haben ist mir auch ein Rätsel...
Vielleicht waren denen die Grenzen egal, die waren nur froh in einem großen Land zu leben und dort ihre Macht auszuüben.
Auch das ist bekannt.
Welche Ethnie (unabhängig ihrer Bevölkerungsmehrheit) stellte die meisten Bürgermeister, Schuldirektoren, Generäle, Firmendirektoren, Polizeichefs usw.?
Richtig, die Orthodoxen am Weg zu Großserbien, allerdings unter dem Deckmantel YU.
Tito versuchte im Gegenzug ein Gleichgewicht unter den Ethnien zu schaffen ("Bratsvo i Jedinstvo") was ihm ja mehr oder weniger auch gelang...bis zur Wirtschaftkrise in den 80ern.
An ihnen wurde politische Gewalt begangen, das war der Auslöser für den BiH Konflikt. So siehts aus, nach meiner Auffassung
Welche [Zitat] "politische" Gewalt sprichst Du nun an?
War die BiH-Verfassung von 1992 so Orthodoxen-feindlich?
Bitte erkläre uns das im Detail.
Was wurde ihnen verboten?
Zur Orthodoxie:
Ich war Vorgestern im Stadtmuseum von Foća/BiH.
Hatte eine sehr ausführliche Führung, geleitet von der Direktorin selbst.
Sehr detailreiche Ausstellung, viele Jahrhunderte der Gemeindegeschichte werden präsentiert.
Auch zeigte sie mir (halb unter Tränen...) das "Spomena Soba"(?), in Andenken an die getöteten Orthodoxen im Bosnienkrieg.
Nach muslimanischen Bürgern der Stadt muss man aber laaaange suchen; vielleicht 5 von 1000 Bildern erzählen die Geschichte der Muslime in Foća.
Von den Ereignissen 1992 keine Spur; z.B. Foca-Prozess, oder Sporthalle "Partizan".
Bitte googeln.
Zum Ende fragte sie mich:
"Und, wie finden Sie unsere Museum?"
Ich war ja echt baff wie realitätsfremd die Orthodoxen sein können.
Auf meine Frage, wie denn nun die Geschichte der Stadt in den 90ern war verstummte sie.
Weißt Du, Maradona, und hier musst Du als Person ansetzen:
Fahr nach Foća ins Museum und erkläre bitte der (optisch reizenden...) Direktorin wie es wirklich war.
Die ist von Politik und Propaganda so "hirngewaschen", dass man sich als Ösi nahezu anspeiben muss.
Unfassbar, in welchen Träumen die Orthodoxen leben...
Ich war so enttäuscht, dass ich ihr am nächsten Tag eine mail geschrieben habe:
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Hallo Marina,
Ich bin Martin aus Wien und habe heute, an Deinem Geburtstag, Euer Stadtmuseum in Foca besucht.
Nochmals vielen Dank für Ihre ausführliche Führung durch die Ausstellung.
Meine Kritik zur Ausstellung:
Es fehlen in der jüngsten Geschichte der Stadt, die Zeiten der 1990er Jahre, viele Details zu den Auseinandersetzungen der Parteien, wie zum Beispiel:
- wer und warum wurden religiöse Einrichtungen zerstört?
- wer und warum hat manche Einwohner ins Gefängnis KPZ oder in die Sporthalle „Partizan“ gebracht und missbraucht?
- Vor dem Krieg gab es ein ausgewogenes ethnisches Bevölkerungsverhältnis. Nach dem Krieg sieht das anders aus. Warum?
- Wer hatte die Idee zur Umbenennung des Stadtnamens in „Srbinje“? Und warum?
Die Aufgabe eines Museums ist die Geschichte wahrheitsgetreu zu vermitteln.
Es ist sehr wichtig, dass alle Schüler und Studenten von Foca die echte Wahrheit der Vergangenheit erfahren.
Die derzeitige Ausstellung ist sehr einseitig und berichtet nicht von der Wahrheit der letzten Jahrzehnte.
Ich bitte Sie, diese Nachricht auch an den Bürgermeister von Foca weiter zu leiten.
Ich werde dieses Schreiben an das Ministerium in Sarajevo senden.
Mit besten Grüßen,
Martin
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Bin heute in Srebrenica.
Nicht lustig.
LG Martin