ja,gab es.......
Die Landtagswahlen von 1867 brachten der slowenischen nationalen Bewegung, die zum ersten Mal als einheitliches politisches Lager auftrat, den ersten wichtigen Erfolg. Doch bereits in den Folgejahren, während der Taborbewegung, kam es zu Zwischenfällen und Krawallen zwischen Deutschen und Slowenen. Die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts waren vom starken politischen und gleichzeitigem wirtschaftlichen Druck des deutschnationalen Lagers auf die slowenischsprachige Bewölkerung geprägt. Eine wichtige Rolle bei der Eindeutschungspolitik spielten das Schulsystem und die deutsche Beamtenschaft, die gezielt in slowenischsprachigen Gebieten eingesetzt wurde. Zu einer teilweisen Verbesserung für die slowenische Sprache kam es unter der Regierung Eduard Taaffe (1879-1893), die Lage verschlechterte sich jedoch wieder gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als der deutsche Nationalismus und die Politik des „Dranges nach Osten" einen Aufschwung erlebten. Diese sah in den slowenischsprachigen Gebieten ein Hindernis auf dem „Weg zur Adria" und forcierte deshalb eine restriktive Eindeutschungspolitik. Die nationalen Spannungen zwischen Slowenen und Deutschen eskalierten im September 1908, als in Pettau (Ptuj) Krawalle anlässlich der Vollversammlung des slowenischen Schulvereins „Cyril und Method" ausbrachen und am 18. September weitere Ausschreitungen in Laibach folgten. Das Militär eröffnete auf die demonstrierende Menge das Feuer.
Fläche:
1910: 9988 km²
Einwohner:
1851: 463.956
1910: 520.327
Das Herzogtum Krain, das sich vom Hochgebirge der Südalpen im Norden bis zum Karst im Süden und zum Hügelland der Windischen Mark im Südosten erstreckte, war eines der kleinsten Kronländer der Donaumonarchie; es war von zwei Nationalitäten besiedelt.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wohnten in Krain ca. 428.500 Slowenen und ca. 37.800 Deutschen. Bis 1910 sank die Zahl der deutschsprachigen Bevölkerung auf knapp 28.000, während die Zahl der slowenischsprachigen Landsleute auf 491.000 stieg.
„
Das Land ist von einem Teil des zahlenstarken slawischen Volkes besiedelt, von einem Volk, das zwar klein, auch irgendwie vernachlässigt, aber meistens sehr begabt ist, das nur ab und zu kleiner Ermunterung, kleiner Hilfe, einer richtigen Chance bedürftigt ist, um sein Geist zu erwecken, seine Tüchtigkeit zu verstärken und seine Fähigkeiten zu entwickeln, die dann die schönste Frucht dem Lande, dem Staate, der Welt bringen. Unermüdliche Arbeitsamkeit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Gefälligkeit und Gastfreundschaft bezeichnen dieses Volk. Daß es frommen Herzens ist, beweisen neben zahlreichen ländlichen Kirchen fast unzählige Kreuze und Bildstöcke, die man bei allen Wegen sehen kann, viele Kirchen und Kapellen, die auf den Hügeln und Bergen zu schweben scheinen. Manche Seiten der österreichischen Geschichte beweisen, daß der Slowene auch sehr patriotisch und tapfer ist und daß er in den Reihen der Geistesgrössen ehrenhaft vertreten ist.“ So wurden in einer zeitgenössischen Darstellung an der Jahrhundertwende die slowenischen Bewohner Krains beschrieben.
Obwohl zahlenmäßig eine Minderheit, war das Krainer Deutschtum ein mächtiger Faktor im wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben des slowenischen Kernlands. Allerdings beschränkte sich seine soziale Basis nur auf den Adel und das Beamtentum sowie auf ein Großteil des Bürgertums. Die einzigen Ausnahmen bildeten die deutschen Agrarsiedlungen in Gottschee (Kočevje) im Südosten und Weissenfels (Bela peč) im äußersten Westen.
Die Grundbedingungen für das Auftreten der Vertreter des in Krain zahlenmäßig dominanten slowenischsprachigen Bauerntums und der slowenischen Intelligenz auf die politische Bühne wurden erst mit der Märzrevolution 1848 und der darauffolgenden Demokratisierung geschaffen.
Durch den nationalpolitischen Differenzierungsprozeß bildeten sich in den sechziger Jahren in Krain zwei Lager heraus: die slowenische „Nationale Partei“ und die deutsche „Verfassungstreue Partei“. Die letztere dominierte im Krainer Landtag bis 1883, als die slowenischen Nationalen die Mehrheit gewannen. Allerdings waren die Slowenen seit den neunziger Jahren in zwei Lager gespalten: die „Katholische Nationalpartei“ und die liberale „National-Fortschrittliche Partei“. Um die Jahrhundertwende wurde der Landtag von der slowenisch-deutschen liberalen Koalition beherrscht. Allerdings gelang es den Katholischnationalen mit einem modernen christlichdemokratischen Programm die Landesbevölkerung auf ihre Seite zu bringen und die liberale Herrschaft zu brechen. Bis zum Ende der Monarchie dominierte dann in Krain die „Slowenische Volkspartei“ von Dr. Ivan Šusteršič.
Der Erfolg der Slowenischen Volkspartei ist auch dem großen Einfluß der katholischen Kirche auf das Alltagsleben der Krainer zuschreiben. Die Bevölkerung war fast ausschließlich römisch-katholisch, nur etwa 1000 Krainer, von denen die meisten Protestanten und Uniaten waren, gehörten einer anderen Glaubensbekenntnis an. Zur Jahrhundertwende waren in Krain 641 Geistliche und 87 Priesterseminaristen tätig, die der Laibacher Diözese angehörten.
Angesichts des nationalpolitischen Differenzierungsprozesses gingen die Krainer Deutschen und die Slowenen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch auf dem Gebiet der kulturellen und wissenschaftlichen Tätigkeit ihre eigene Wege. In der Landeshauptstadt Laibach (Ljubljana) lebten zur Zeit der Jahrhundertwende 37.000 Bürger, wobei der Anteil der Deutschen 15 Prozent betrug.
Den wichtigsten Mittelpunkt des geselligen Lebens der deutschsprachigen Stadtbewohner bildete die 1880 gegründete „Kasino-Gesellschaft“. Von den slowenischen Vereinen waren vor allem die 1863 gegründete „Slovenska matica“, die 1901 sogar 3223 Mitglieder zählte, und der „St. Kyrill und Metodus Verein“, der zur selben Zeit allein in Krain 63 Zweigstellen und 3729 Mitglieder hatte, im kulturellen Schaffen der Krainer tonangebend. Der Laibacher „Deutsche Turnverein“ wurde 1863 gegründet; im selben Jahr gründeten die slowenischen Turner ihr „Južni Sokol“.
Krain blieb bis zum Ende der Monarchie vorwiegend Agrarland, das am Industralisierungprozeß nur wenig beteiligt war. 1869 wurde die „Krainische Industrie-Gesellschaft“ gegründet, derer Haupttätigkeit die Verarbeitung des Eisenerzes und der Kokskohle war. Gut entwickelt waren auch die Textil-, Tabak- und Papierindustrie, die Zuckererzeugung, Glockengießerei und Bierbrauerei.
Andrej Rahten
Also wenn ich mir die Bevölkerungzahlen so ansehe, kann man daraus nicht unbedingt eine *Österreichisierung* erkennen.
DA das österreichische Schulsystem seit Maria Theresia Pflicht war in der gesamten Monarchie wurde das aber sicherlich auch zur Verbreiterung des deutschen von den Nationalisten missbraucht.
Prozentsatz der Analphabeten (Personen älter als 6 Jahre):
1880 1900 Abnahme der Analphabetenrate
von 1880 bis 1900
Österreichische Reichshälfte 34,4 % 27,4 % 7,0%
Ungarische Reichshälfte 58,8 % 41,0 % 17,8%
Und das alles innerhalb von 20 Jahren
Wenn man bedenkt, dass im SHS-Staat die Schulpflicht wieder abgeschafft wurde