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Stoppt Yulin! Stoppt Xinjiang! | Deutsch Türkische Zeitung
Stoppt Yulin! Stoppt Xinjiang!
Schüler und Studenten werden zum Essen und zum Trinken gezwungen, Frauen werden die Schleier vom Kopf gerissen, Männer werden auf dem Weg in die Moschee regelrecht gefoltert. Fast 100 Menschen sind aufgrund der «Sicherheitsmaßnahmen» getötet worden. Wie man gezielt den fortschreitenden Völkermord an den Uiguren verschweigt.
Seit mehreren Wochen verfolgte ich den Widerstand in den sozialen Medien gegen die Massentötung von Hunden anlässlich des Hundefleisch-Festivals am 21.06.2015 in Yulin. Bilder von Hunden gingen herum, die verschleppt und anschließend geschlachtet und genüsslich verzehrt wurden. Angesichts der Tatsache, dass Hunde überwiegend als «Freunde der Menschen» betrachtet werden, empörte das maßlose Schlachten von Hunden aus rein appetitlichen Gründen. Auch ich war empört über die Ausmaße, denn wenn es etwas gibt, woran ich zutiefst glaube, dann ist es die Tatsache, dass Hunde oft gewissenhafter sind als manche Menschen.
Dementsprechend war ich erfreut zu sehen, wie internationale Stimmen gegen Yulin 2015 laut wurden, Politiker und Prominente bezogen Stellung und machten auf dieses abscheuliche Festival aufmerksam. So wird jeder in den letzten Wochen, bewusst oder unbewusst, direkt oder indirekt mindestens einmal das Hashtag #stopyulin2015 oder einen herzzerreißenden Hundeblick vernommen haben. Gebracht haben die zahlreichen Petitionen wenig bis nichts, dennoch haben wir nun alle davon gehört und sind uns einig, dass in Yulin Unrecht geschieht. Ein anderes, abscheulicheres «Festival» findet aktuell in Xinjiang statt. Anlässlich des für Muslime heiligen Monats Ramadan wurden die «Sicherheitsmaßnahmen» gegen die uigurische Minderheit verschärft – muslimischen Uiguren ist es nicht erlaubt, ihrem Glauben gemäß zu handeln, an Ramadan zu fasten.
So werden Schüler und Studenten zum Essen und zum Trinken gezwungen, Frauen werden die Schleier vom Kopf gerissen, Männer werden auf dem Weg in die Moschee regelrecht gefoltert. Aktuell sollen bis zu 100 Menschen aufgrund der «Sicherheitsmaßnahmen» umgekommen sein.
Ein Szenario, welches sich jährlich an Ramadan zu wiederholen scheint – so spitzte sich die Situation der Uiguren in Ost-Türkistan bereits im Jahre 2009 zu, als bei den Urumchi-Protesten gegen die jahrelange Unterdrückung durch die kommunistische Führung Xinjiangs mindestens 200 Uiguren getötet und 1800 Uiguren verletzt wurden.
Es ist empörend, wie diesen Menschen die freie Glaubensausübung verwehrt wird. Uiguren werden gefoltert und getötet, weil sie einen anderen Glauben haben. Moscheen stehen unter staatlicher Kontrolle und Opfer der Gewalt werden überproportional Menschen, die eine religiöse Ausbildung anstreben oder sich in einer befinden. Besonders häufig werden männliche Kleinkinder erschossen – warum, das kann sich jeder denken.
Bilder vom Massaker in Xinjiang sind nicht allgegenwärtig wie die Bilder von Yulin. Wer will auch schon eine ausgeschlachtete Frau sehen, deren Baby aus ihr herausgeprügelt wurde?
In den sozialen Medien finden sich, wenn überhaupt, einige wenige Informationen und Bilder zu Xinjiang, die hauptsächlich von Muslimen gepostet werden. Einige wenige Zeitungen, wie etwa die taz, berichteten von den menschenunwürdigen Zuständen in Xinjiang.
Andere wiederum bevorzugten die künstlich konstruierte Berichterstattung von den uigurischen Muslimen, die den Staat China in «terroristischer Weise» angreiften und man sie deshalb «bekämpfen» müsse. Diese Version entspricht der Berichterstattung der kommunistischen Regierung. Ausländischen Journalisten ist die freie Berichterstattung kaum möglich, der Zugang nach Xinjiang wird durch örtliche Staatssicherheitskräfte erschwert. Eine solche Berichterstattung entspricht natürlich dem allgegenwärtigen medialen Bild vom Muslim als Terrorist, der bekämpft werden muss. Muslime als Todesopfer – davon wollen viele anscheinend nichts wissen, wenn anderweitig Hunde sterben.
So sehr mir Hundeblicke das Herz zerreißen, der Anblick von Folterungen und Tötungen von Kleinkindern, Frauen und älteren Menschen aufgrund ihrer Religion brechen mir nicht nur das Herz, sie machen mich auch wütend.
Wütend, weil die Welt hierüber schweigt. Weil überwiegend nur dann von Muslimen berichtet wird, wenn ein angeblich muslimischer Hinterwäldler einem Andersgläubigen die Kehle durchtrennt. Seit Jahren werden vor allem in Gaza, Burma und Xinjiang Muslime regelrecht systematisch ausgelöscht. Wieso hört oder sieht man davon so wenig in den Medien? Das sollte uns alle nachdenklich machen.
Die Demonstrationen gegen Yulin hatten kaum Erfolg – dafür hörten wir alle von dieser Ungerechtigkeit, die Hunde dort erfahren und wohl auch zukünftig erfahren werden.
So werde ich allein wohl nicht den Uiguren-Konflikt lösen können – ich möchte jedoch zum 6. Jahrestag der Urumchi-Proteste am 05.07.2015 auf die Ungerechtigkeiten und Menschenrechtsverstöße in Xinjiang aufmerksam machen, die seit Jahren kein Ende finden. Es geht um Menschen! Stoppt Xinjiang!
Stoppt Yulin! Stoppt Xinjiang!
Schüler und Studenten werden zum Essen und zum Trinken gezwungen, Frauen werden die Schleier vom Kopf gerissen, Männer werden auf dem Weg in die Moschee regelrecht gefoltert. Fast 100 Menschen sind aufgrund der «Sicherheitsmaßnahmen» getötet worden. Wie man gezielt den fortschreitenden Völkermord an den Uiguren verschweigt.
Seit mehreren Wochen verfolgte ich den Widerstand in den sozialen Medien gegen die Massentötung von Hunden anlässlich des Hundefleisch-Festivals am 21.06.2015 in Yulin. Bilder von Hunden gingen herum, die verschleppt und anschließend geschlachtet und genüsslich verzehrt wurden. Angesichts der Tatsache, dass Hunde überwiegend als «Freunde der Menschen» betrachtet werden, empörte das maßlose Schlachten von Hunden aus rein appetitlichen Gründen. Auch ich war empört über die Ausmaße, denn wenn es etwas gibt, woran ich zutiefst glaube, dann ist es die Tatsache, dass Hunde oft gewissenhafter sind als manche Menschen.
Dementsprechend war ich erfreut zu sehen, wie internationale Stimmen gegen Yulin 2015 laut wurden, Politiker und Prominente bezogen Stellung und machten auf dieses abscheuliche Festival aufmerksam. So wird jeder in den letzten Wochen, bewusst oder unbewusst, direkt oder indirekt mindestens einmal das Hashtag #stopyulin2015 oder einen herzzerreißenden Hundeblick vernommen haben. Gebracht haben die zahlreichen Petitionen wenig bis nichts, dennoch haben wir nun alle davon gehört und sind uns einig, dass in Yulin Unrecht geschieht. Ein anderes, abscheulicheres «Festival» findet aktuell in Xinjiang statt. Anlässlich des für Muslime heiligen Monats Ramadan wurden die «Sicherheitsmaßnahmen» gegen die uigurische Minderheit verschärft – muslimischen Uiguren ist es nicht erlaubt, ihrem Glauben gemäß zu handeln, an Ramadan zu fasten.
So werden Schüler und Studenten zum Essen und zum Trinken gezwungen, Frauen werden die Schleier vom Kopf gerissen, Männer werden auf dem Weg in die Moschee regelrecht gefoltert. Aktuell sollen bis zu 100 Menschen aufgrund der «Sicherheitsmaßnahmen» umgekommen sein.
Ein Szenario, welches sich jährlich an Ramadan zu wiederholen scheint – so spitzte sich die Situation der Uiguren in Ost-Türkistan bereits im Jahre 2009 zu, als bei den Urumchi-Protesten gegen die jahrelange Unterdrückung durch die kommunistische Führung Xinjiangs mindestens 200 Uiguren getötet und 1800 Uiguren verletzt wurden.
Es ist empörend, wie diesen Menschen die freie Glaubensausübung verwehrt wird. Uiguren werden gefoltert und getötet, weil sie einen anderen Glauben haben. Moscheen stehen unter staatlicher Kontrolle und Opfer der Gewalt werden überproportional Menschen, die eine religiöse Ausbildung anstreben oder sich in einer befinden. Besonders häufig werden männliche Kleinkinder erschossen – warum, das kann sich jeder denken.
Bilder vom Massaker in Xinjiang sind nicht allgegenwärtig wie die Bilder von Yulin. Wer will auch schon eine ausgeschlachtete Frau sehen, deren Baby aus ihr herausgeprügelt wurde?
In den sozialen Medien finden sich, wenn überhaupt, einige wenige Informationen und Bilder zu Xinjiang, die hauptsächlich von Muslimen gepostet werden. Einige wenige Zeitungen, wie etwa die taz, berichteten von den menschenunwürdigen Zuständen in Xinjiang.
Andere wiederum bevorzugten die künstlich konstruierte Berichterstattung von den uigurischen Muslimen, die den Staat China in «terroristischer Weise» angreiften und man sie deshalb «bekämpfen» müsse. Diese Version entspricht der Berichterstattung der kommunistischen Regierung. Ausländischen Journalisten ist die freie Berichterstattung kaum möglich, der Zugang nach Xinjiang wird durch örtliche Staatssicherheitskräfte erschwert. Eine solche Berichterstattung entspricht natürlich dem allgegenwärtigen medialen Bild vom Muslim als Terrorist, der bekämpft werden muss. Muslime als Todesopfer – davon wollen viele anscheinend nichts wissen, wenn anderweitig Hunde sterben.
So sehr mir Hundeblicke das Herz zerreißen, der Anblick von Folterungen und Tötungen von Kleinkindern, Frauen und älteren Menschen aufgrund ihrer Religion brechen mir nicht nur das Herz, sie machen mich auch wütend.
Wütend, weil die Welt hierüber schweigt. Weil überwiegend nur dann von Muslimen berichtet wird, wenn ein angeblich muslimischer Hinterwäldler einem Andersgläubigen die Kehle durchtrennt. Seit Jahren werden vor allem in Gaza, Burma und Xinjiang Muslime regelrecht systematisch ausgelöscht. Wieso hört oder sieht man davon so wenig in den Medien? Das sollte uns alle nachdenklich machen.
Die Demonstrationen gegen Yulin hatten kaum Erfolg – dafür hörten wir alle von dieser Ungerechtigkeit, die Hunde dort erfahren und wohl auch zukünftig erfahren werden.
So werde ich allein wohl nicht den Uiguren-Konflikt lösen können – ich möchte jedoch zum 6. Jahrestag der Urumchi-Proteste am 05.07.2015 auf die Ungerechtigkeiten und Menschenrechtsverstöße in Xinjiang aufmerksam machen, die seit Jahren kein Ende finden. Es geht um Menschen! Stoppt Xinjiang!