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Gelöschtes Mitglied 8317
Guest
Die Vertreibung der Juden aus arabischen und islamischen Ländern (hebräisch יציאת יהודים ממדינות ערבYetziat yehudim mi-medinot Arav; arabisch التهجير الجماعي لليهود من الدول العربية والإسلامية at-tahdschīr al-Dschamāʻī lil-yahūd min ad-duwal al-ʻarabīya wal-islāmīya, auchJüdische Nakba genannt) war der Exodus, die Flucht und die Massenauswanderung von Juden hauptsächlich sephardischer undmizrachischer Herkunft aus arabischen und muslimischen Ländern von 1948 bis in die 1970er Jahre. Ferner umfasste die Jüdische Nakba auch erzwungene Konversionen vom Judentum zum Islam.Hintergrund
Juden in islamischen Ländern waren seit jeher nach dem Recht der Dhimma wie andere Nichtmuslime nur geduldet und geschützt. Obwohl die jüdischen Wanderungsbewegungen aus dem Mittleren Osten und den nordafrikanischen Gemeinden bereits im späten 19. Jahrhundert begannen und Juden einige arabischen Länder auch in den 1930er und 1940er Jahren verließen, war die Auswanderung bis zum Israelisch-Arabischen Krieg 1948 nicht besonders signifikant. Nach dem Palästinakrieg und der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 verschlechterten sich die Lebensbedingungen der Juden in diesen Ländern jedoch erheblich; in vielen Staaten kam es zu Bombenattentaten, Pogromen, Verhaftungen, Folter, Enteignungen und Massenausweisungen von Juden. Eine Drohrede hoher islamischer Geistlicher an der al-Azhar-Universität unmittelbar nach dem UN-Teilungsplan 1947 löste Gewaltakte gegen jüdische Gemeinden in vielen arabischen und islamischen Staaten aus.
Vom Anfang des Krieges 1948 zwischen Israel und den arabischen Staaten bis zu den frühen 1970er Jahren wurden 800.000 bis zu einer Million Juden aus ihren Heimatgebieten in den arabischen Staaten vertrieben oder mussten flüchten; allein 260.000 von ihnen erreichten Israel zwischen 1948 und 1951 und machten 56 % der gesamten Einwanderung des neu gegründeten Staates Israel aus. 600.000 Juden aus arabischen und muslimischen Ländern konnten Israel noch bis 1972 erreichen.
Zum Zeitpunkt des Jom-Kippur-Krieges von 1973 waren fast alle jüdischen Gemeinden in der gesamten Arabischen Welt, sowie in Pakistan und Afghanistan, praktisch nicht mehr existent. Bis 2002 machten Juden aus arabischen Ländern und ihre Nachkommen fast die Hälfte der Bevölkerung Israels aus.
Ursachen
Die Gründe für den massenhaften jüdischen Exodus umfassten Push-Faktoren wie Antijudaismus, Antisemitismus, kriegerische Zwangsmaßnahmen, politische Instabilität, Verfolgung undVertreibung, zusammen mit den Pull-Faktoren wie dem Wunsch, zionistische Sehnsüchte zu erfüllen oder einen besseren wirtschaftlichen Status sowie eine gesicherte Heimat in Europaund Amerika zu finden. Ein bedeutender Teil der Juden flüchtete wegen politischer Unsicherheit und dem Aufstieg des arabischen Nationalismus, sowie später wegen der Politik der arabischen Regierungen, welche die Judenvertreibungen als eine von der Bevölkerungsmasse gesteuerte Vergeltungsmaßnahme für die arabischen Flüchtlinge aus Palästina darzustellen versuchten.
Daneben gab es auch wirtschaftliche Gründe für die systematische Vertreibungspolitik. Viele Juden wurden dazu angehalten, ihr Eigentum in ihren Heimatländern aus denen sie flüchteten, zu verkaufen oder aufzugeben, manche wurden auch staatlicherseits enteignet.
Vertreibung aus arabischen Ländern ab 1947
Die meisten libyschen Juden flohen bis 1951 nach Israel, während 1961 die libysche Staatsbürgerschaft der Verbliebenen entzogen wurde, und die Restgemeinde als Folge desSechstagekrieges schließlich nach Italien evakuiert wurde. Fast alle jemenitischen Juden wurden 1949 bis 1950 in der Operation fliegender Teppich aus Angst um ihre Sicherheitevakuiert. Irakische und kurdische Juden wurden 1950 zunächst von der irakischen Regierung ermutigt, das Land zu verlassen, die schließlich 1951 "die Vertreibung derjenigen Juden, die sich weigerten eine Erklärung des Antizionismus zu unterzeichnen", angeordnet hatte.[SUP][[/SUP] Die Juden von Ägypten wurden bereits 1948 zum auswandern genötigt,[SUP][12][/SUP] und die meisten verbliebenen, etwa 21.000, wurden im Jahre 1956 offen staatlicherseits vertrieben. Algerische Juden wurden 1962 ihrer Staatsbürgerschaft beraubt, und mussten als Folge dessen unverzüglich nach Frankreich und Israel fliehen. Marokkanische Juden begannen Israel als Folge von Pogromen in Oujda und Jerada 1948 zu verlassen, während der größte Teil der Gemeinschaft in den 1960er Jahren floh.
Der Libanon war der einzige arabische Staat, der nach 1948 eine temporäre Zunahme seiner jüdischen Bevölkerungszahl erlebte, was an den Flüchtlingsströmen aus anderen arabischen Ländern lag. Allerdings schrumpfte die jüdische Gemeinschaft des Libanon ebenfalls aufgrund der Feindschaften im Bürgerkrieg im Libanon.
Vertreibung aus anderen muslimischen Ländern
Unter den nichtarabischen muslimischen Ländern erreichte die Fluchtwelle der iranischen Juden nach der Islamischen Revolution 1979 ihren Höhepunkt, als über 80 % der Juden im Iran im Zuge des Krieges mit dem Irak in die Vereinigten Staaten sowie nach Israel vertrieben wurden. Das Türkische Judentum wanderte hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen und zionistischen Bestrebungen aus, jedoch verursachten zunehmende terroristische Attacken gegen Juden in den 1990er Jahren Sicherheitsbedenken, mit dem Ergebnis, dass viele Juden wieder nach Israel auswanderten.
Juden in islamischen Ländern waren seit jeher nach dem Recht der Dhimma wie andere Nichtmuslime nur geduldet und geschützt. Obwohl die jüdischen Wanderungsbewegungen aus dem Mittleren Osten und den nordafrikanischen Gemeinden bereits im späten 19. Jahrhundert begannen und Juden einige arabischen Länder auch in den 1930er und 1940er Jahren verließen, war die Auswanderung bis zum Israelisch-Arabischen Krieg 1948 nicht besonders signifikant. Nach dem Palästinakrieg und der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 verschlechterten sich die Lebensbedingungen der Juden in diesen Ländern jedoch erheblich; in vielen Staaten kam es zu Bombenattentaten, Pogromen, Verhaftungen, Folter, Enteignungen und Massenausweisungen von Juden. Eine Drohrede hoher islamischer Geistlicher an der al-Azhar-Universität unmittelbar nach dem UN-Teilungsplan 1947 löste Gewaltakte gegen jüdische Gemeinden in vielen arabischen und islamischen Staaten aus.
Vom Anfang des Krieges 1948 zwischen Israel und den arabischen Staaten bis zu den frühen 1970er Jahren wurden 800.000 bis zu einer Million Juden aus ihren Heimatgebieten in den arabischen Staaten vertrieben oder mussten flüchten; allein 260.000 von ihnen erreichten Israel zwischen 1948 und 1951 und machten 56 % der gesamten Einwanderung des neu gegründeten Staates Israel aus. 600.000 Juden aus arabischen und muslimischen Ländern konnten Israel noch bis 1972 erreichen.
Zum Zeitpunkt des Jom-Kippur-Krieges von 1973 waren fast alle jüdischen Gemeinden in der gesamten Arabischen Welt, sowie in Pakistan und Afghanistan, praktisch nicht mehr existent. Bis 2002 machten Juden aus arabischen Ländern und ihre Nachkommen fast die Hälfte der Bevölkerung Israels aus.
Ursachen
Die Gründe für den massenhaften jüdischen Exodus umfassten Push-Faktoren wie Antijudaismus, Antisemitismus, kriegerische Zwangsmaßnahmen, politische Instabilität, Verfolgung undVertreibung, zusammen mit den Pull-Faktoren wie dem Wunsch, zionistische Sehnsüchte zu erfüllen oder einen besseren wirtschaftlichen Status sowie eine gesicherte Heimat in Europaund Amerika zu finden. Ein bedeutender Teil der Juden flüchtete wegen politischer Unsicherheit und dem Aufstieg des arabischen Nationalismus, sowie später wegen der Politik der arabischen Regierungen, welche die Judenvertreibungen als eine von der Bevölkerungsmasse gesteuerte Vergeltungsmaßnahme für die arabischen Flüchtlinge aus Palästina darzustellen versuchten.
Daneben gab es auch wirtschaftliche Gründe für die systematische Vertreibungspolitik. Viele Juden wurden dazu angehalten, ihr Eigentum in ihren Heimatländern aus denen sie flüchteten, zu verkaufen oder aufzugeben, manche wurden auch staatlicherseits enteignet.
Vertreibung aus arabischen Ländern ab 1947
Die meisten libyschen Juden flohen bis 1951 nach Israel, während 1961 die libysche Staatsbürgerschaft der Verbliebenen entzogen wurde, und die Restgemeinde als Folge desSechstagekrieges schließlich nach Italien evakuiert wurde. Fast alle jemenitischen Juden wurden 1949 bis 1950 in der Operation fliegender Teppich aus Angst um ihre Sicherheitevakuiert. Irakische und kurdische Juden wurden 1950 zunächst von der irakischen Regierung ermutigt, das Land zu verlassen, die schließlich 1951 "die Vertreibung derjenigen Juden, die sich weigerten eine Erklärung des Antizionismus zu unterzeichnen", angeordnet hatte.[SUP][[/SUP] Die Juden von Ägypten wurden bereits 1948 zum auswandern genötigt,[SUP][12][/SUP] und die meisten verbliebenen, etwa 21.000, wurden im Jahre 1956 offen staatlicherseits vertrieben. Algerische Juden wurden 1962 ihrer Staatsbürgerschaft beraubt, und mussten als Folge dessen unverzüglich nach Frankreich und Israel fliehen. Marokkanische Juden begannen Israel als Folge von Pogromen in Oujda und Jerada 1948 zu verlassen, während der größte Teil der Gemeinschaft in den 1960er Jahren floh.
Der Libanon war der einzige arabische Staat, der nach 1948 eine temporäre Zunahme seiner jüdischen Bevölkerungszahl erlebte, was an den Flüchtlingsströmen aus anderen arabischen Ländern lag. Allerdings schrumpfte die jüdische Gemeinschaft des Libanon ebenfalls aufgrund der Feindschaften im Bürgerkrieg im Libanon.
Vertreibung aus anderen muslimischen Ländern
Unter den nichtarabischen muslimischen Ländern erreichte die Fluchtwelle der iranischen Juden nach der Islamischen Revolution 1979 ihren Höhepunkt, als über 80 % der Juden im Iran im Zuge des Krieges mit dem Irak in die Vereinigten Staaten sowie nach Israel vertrieben wurden. Das Türkische Judentum wanderte hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen und zionistischen Bestrebungen aus, jedoch verursachten zunehmende terroristische Attacken gegen Juden in den 1990er Jahren Sicherheitsbedenken, mit dem Ergebnis, dass viele Juden wieder nach Israel auswanderten.