Hier mal aus Hofbauers Buch
Kroatiens Krieg
Nationalkroatiens erste Waffen kamen aus Ungarn. Mitte Januar 1991 brachte die „Affäre Spegelj" ein wenig Licht in die Machenschaften militärischer Vorbereitungen der Teilrepublik auf einen Krieg. Martin Spegelj, seit den Aprilwahlen 1990 Verteidigungsminister in Zagreb, sprach in einer TV-Sendung von der notwendigen und unumgänglichen „Ausrottung" der Serbenhochburg Knin. Dafür hatte er sich von der ungarischen Armee 36.000 Maschinengewehre besorgt. Aus dem Vatikan kam billigstkreditiertes Geld mit einem Zinssatz unter l Prozent. Der Journalist Zvonko Ostojic, der die Rede Spegelj s in Bild und Ton setzte, verstarb zwei Stunden nach der Ausstrahlung des Beitrags. Angebliche Todesursache: Selbstmord. Die serbische Minderheit in Kroatien war alarmiert. Die aus der Territorialverteidigung gebildete „kroatische Nationalgarde", die laut Erlaß des jugoslawischen Staatspräsidiums vom 9. Januar ihre Waffen bis zum 23. Januar 1991 hätte abgeben müssen, rückte statt dessen in die serbisch besiedelten Gebiete ein.
Am 2. März 1991, also noch lange vor den militärischen Auseinandersetzungen um Slowenien, kam es in der slawonischen Stadt Pakrac zu einer gezielten Provokation kroatischer Garden gegen die örtliche Polizeistation. Eine kroatische Einheit wollte die serbischstämmigen Polizisten der lokalen Station dazu zwingen, die Ustasa-farbene Schachbrettfahne der damals auch international noch von niemandem anerkannten „Republik Kroatien" zu hissen. Als sich die Polizisten weigerten, kamen die ungarischen Armeebestände zum Einsatz. Die ersten Toten dieses Krieges waren Serben, Die jugoslawische Volksarmee schritt ein und besetzte die neuralgischen Punkte des Städtchens. Die kroatische Nationalgarde zog sich -für dieses Mal - zurück. Wenige Wochen später kam es im Gebiet des weltberühmten Naturparks der Plitvicer Seen zu Zusammenstößen zwischen Serben und Kroaten. Der Gemeinderat der mehrheitlich serbisch besiedelten Ortschaft Titova Korenica hatte beschlossen, das weltberühmte touristische Unternehmen des Nationalparks unter seine Kontrolle zu nehmen. Daraufhin rückten kroatische Son-