Kann mir jemand mal diesen Hadith genauer erklären? Soll es etwa heißen wer den Propheten nicht mehr liebt als seinen Vater oder Sohn ist ungläubig und kommt somit in die Hölle?
Und wieso sollten wir nur ihn mehr lieben und die anderen Propheten nicht? So macht er ja zwischen sich und den anderen Propheten einen unterschied und stellt sich höher obwohl in meinen Augen alle Propheten gleich sind.
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: Ich schwöre bei Dem, in Dessen Hand mein Leben ist, dass keiner von euch sich als gläubig ansehen darf, bis seine Liebe zu mir stärker ist als seine Liebe zu seinem Vater und zu seinem Sohn.
[Sahih Al-Bucharyy Nr. 14]
Wegen dem Hadith kann ich dir, noch was posten inshallah. Aber wegen dem Vers, hier eine ausführliche Erklärung:
Frage (Nr. 10669):
Ich glaube fest daran, dass der Prophet Muhammad (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) der beste aller Propheten ist. Doch gibt es einen Beweis in Qur’ān oder Sunnah, um diese Aussage zu stützen? Es gibt eine Āyah im Qur’ān, die besagt, dass „Wir“ zwischen „ihnen“ (den Propheten) keinen Unterschied machen.
Antwort:
Alles Lob gebührt Allah.
Allah sagt (ungefähre Bedeutung):
„Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von Seinen Gesandten.” (2:285).
Ibn Kathir sagte in seinem Tafsīr zu dieser Āyah: „Die Gläubigen glauben an alle Propheten und Gesandten sowie an die Bücher, die den Gesandten und Propheten vom Himmel herab den Dienern Allahs offenbart wurden; sie machen keinen Unterschied zwischen einem von ihnen, indem sie an einige glauben und andere zurückweisen. Vielmehr betrachten sie sie alle als wahrhaftig, rechtschaffen, rechtgeleitet und als zum Pfad des Guten weisend, auch wenn einige von ihnen die Gesetze anderer widerriefen, bis sie alle von der Scharī`ah Muhammads, des Siegels der Propheten und Gesandten, unter dessen Scharī`ah die Stunde kommen wird, abgelöst wurden.“
In Bezug auf den Vorzug einiger Propheten vor anderen, informierte Allah uns darüber, indem Er sagte (ungefähre Bedeutung):
„Dies sind die Gesandten; einige von ihnen haben Wir vor anderen bevorzugt.“ (2:253).
Allah teilt uns mit, dass einige von ihnen Stufen über anderen stehen, daher sind die Erwählten unter den Gesandten diejenigen mit „starkem Willen“. Allah sagt (ungefähre Bedeutung):
„Und (gedenke,) als Wir von den Propheten ihr Versprechen abnahmen, und auch von dir (oh Muhammad) und von Nuh, Ibrahim, Musa und ‘Isa, dem Sohn Maryams; Wir nahmen ihnen ein festes Versprechen ab“ (33:7).
Und Muhammad (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) ist der Beste von ihnen. Dies wird durch die Tatsache bestätigt, dass er ihr Imām in der Nacht der Mi`rāj war, denn niemand außer dem Besten wird anderen vorangestellt. Ein weiterer Beweis, dass er der Beste von ihnen ist, stammt von Abu Hurayrah, der sagte: „Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: `Ich werde der Führer der Söhne Ādams am Tag der Auferstehung sein und der Erste, für den das Grab geöffnet wird, und der Erste, der Fürsprache halten darf, und der Erste, dessen Fürsprache akzeptiert wird.`“
Al-Nawawi sagte in seinem Kommentar zu Sahīh Muslim: „Zu dem Ausdruck `ich werde der Führer der Söhne Ādams am Tag der Auferstehung sein und der Erste, für den das Grab geöffnet wird, und der Erste, der Fürsprache halten darf, und der Erste, dessen Fürsprache akzeptiert wird` sagte al-Harawi: `Der Führer (Sayyid) ist derjenige, der seine Leute im Guten übertrifft.` Jemand anderes sagte: `Er ist derjenige, an den sie sich in Zeiten der Not und Schwierigkeit wenden, sodass er sich um sie kümmern, ihnen ihre Last abnehmen und sie beschützen kann.
Der Ausdruck lautet `Tag der Auferstehung`, auch wenn er ihr Führer sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits ist. Der Grund für die spezifische Erwähnung ist, dass am Tag der Auferstehung seine Position des Anführers für jeden offensichtlich wird und es wird niemanden mehr geben, der darüber streitet oder es dickköpfig zurückweist – anders als es der Fall in dieser Welt ist, wo die Könige der Kuffār und die Führer der Muschrikūn mit ihm wetteiferten. Die Gelehrten sagten, dass er (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) nicht aus Stolz sagte: `ich werde der Führer der Söhne Ādams sein`. Tatsächlich wird dies eindeutig in dem berühmten Hadīth, der von anderen als Muslim verzeichnet wurde, bestätigt: `Ich werde der Führer der Söhne Ādams sein und ich prahle nicht.` Er sagte dies aus zwei Gründen. Der erste war der Gehorsam Allahs Befehl gegenüber (ungefähre Bedeutung): „und verkünde die Gnade deines Herrn“ und der zweite war, dass es Teil der Botschaft war, die er auf Allahs Befehl hin komplett seiner Ummah verkünden sollte, sodass sie seinen Status anerkennen und an ihn glauben und ihn respektieren würden, wie sein (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) Status es verlangte und wie Allah es ihnen auferlegt hatte. Dieser Hadīth beinhaltet, dass er über der gesamten Schöpfung steht, denn die Sicht der Ahl al-Sunnah ist, dass Menschen, d. h. die Leute des Gehorsams und der Frömmigkeit, über den Engeln stehen, und er (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) ist den Menschen und anderen gegenüber bevorzugt. Ein anderer Hadīth - `Macht keinen Unterschied zwischen den Propheten` - kann auf fünf Arten beantwortet werden. Die erste lautet, dass er (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) dies sagte, bevor er wusste, dass er der Führer der Söhne Ādams sein würde. Als er es dann erfuhr, sprach er es aus. Die zweite lautet, dass er es aus Freundlichkeit und Bescheidenheit sagte. Die dritte, dass sich das Verbot auf die Art der Differenzierung bezieht, die die Position desjenigen, der wenigerbevorzugt ist, untergräbt. Die vierte Art ist, dass das Verbot auf die Art der Differenzierung anzuwenden ist, die zu Streit und Fitnah (Versuchung) führt, wie es aus dem Anlass für den Hadīth bekannt ist. Die fünfte lautet, dass das Verbot nur im Falle des Prophetentums an sich zutrifft, nicht in Bezug auf die Überlegenheit innerhalb der Ränge der Propheten. Vielmehr trifft es auf die Überlegenheit hinsichtlich der Charakteristika und anderer Vorzüge zu, daher ist es essentiell, daran zu glauben. Allah sagt (ungefähre Bedeutung):
„Dies sind die Gesandten; einige von ihnen haben Wir vor anderen bevorzugt.“ (2:253).
Und Allah weiß es am besten.“
Die Eigenschaften des Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) bestätigen, dass er den übrigen Gesandten überlegen ist. Wir werden einige von ihnen, die in Qur’ān und Sunnah genannt werden, erwähnen:
Allah hat den Qur’ān ausgewählt, als Zurückweisung anderer Bücher, um bewahrt zu werden. Allah sagt (ungefähre Bedeutung):
„Gewiss, Wir sind es, die Wir die Ermahnung (Dhikr – d. h. den Qur’ān) offenbart haben, und Wir werden wahrlich ihr Hüter sein (vor Verfälschung).“ (15:9).
Im Falle der anderen Bücher übertrug Allah ihren Schutz ihren Völkern. Allah sagt (ungefähre Bedeutung):
„Gewiss, Wir haben die Tora hinabgesandt (an Mūsa), in der Rechtleitung und Licht sind, womit die Propheten, die sich (Allah) ergeben hatten, für diejenigen, die dem Judentum angehören, walten, und so auch die Leute des Herrn und die Gelehrten (richteten für die Juden mit der Tora, nach jenen Propheten), nach dem, was ihnen von der Schrift Allahs anvertraut worden war und worüber sie Zeugen waren. …“ (5:44).
Er ist das Siegel der Propheten und Gesandten. Allah sagt (ungefähre Bedeutung):
„Muhammad ist nicht der Vater irgendjemandes von euren Männern, sondern Allahs Gesandter und das Siegel der Propheten. Und Allah weiß über alles Bescheid.“ (33:40).
Er ist einzigartig in der Hinsicht, dass er zur gesamten Menschheit entsandt wurde. Allah sagt (ungefähre Bedeutung):
„Segensreich ist Derjenige, Der Seinem Diener (Muhammad) die Unterscheidung (zwischen Richtig und Falsch, d. h. den Qur’ān) offenbart hat, damit er für die Weltenbewohner(`Ālamīn – Menschen und Jinn) ein Warner sei“ (25:1).
Zu seinen einzigartigen Eigenschaften im Jenseits gehören:
Er wird am Tag der Auferstehung der Inhaber der „Stellung von Ruhm und Ehre“ sein. Allah sagt (ungefähre Bedeutung):
„Und (einen Teil) der Nacht, verbringe ihn damit (d. h. mit der Rezitation des Qur’ān im Gebet), zusätzlich für dich. Vielleicht wird dich dein Herr zu einer lobenswerten (Rang-) Stellung (Maqām Mahmūd, d. h. die Ehre der Fürsprache am Tag der Auferstehung) erwecken.“ (17:79).
Ibn jarir sagte: „Die meisten der Kommentatoren sagten, dass es die Position ist, die er (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) einnehmen wird, um für die Menschen am Tag der Auferstehung Fürsprache einlegen zu können und ihren Herrn zu bitten, dass Er ihnen Erleichterung von ihrem Leiden an jenem Tag gewährt.“ (Tafsīr ibn Kathīr #5/103).
Und er wird der Führer aller Menschen am Tag der Auferstehung sein, wie in dem oben genannten Hadīth bestätigt wird.
Er wird der Erste sein, der al-Sirāt mit seiner Ummah überquert. Al-Bukhāri verzeichnete einen längeren Hadīth zu dieser Angelegenheit von Abu Hurayrah, in dem es heißt: „… und ich werde der Erste von den Gesandten sein, der seine Ummah hinüber führt.“ (al-Adhān #764).
Ein weiteres Zeichen dafür, dass er der Beste der Propheten ist, ist die Tatsache, dass sie keine Fürsprache halten werden, vielmehr wird einer von ihnen die Menschen zum nächsten schicken, bis `Isa sie an Muhammad (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) verweist. Dieser wird sagen: „Ich (tue es).“ Dann wird er losgehen, um für jeden zu vermitteln, und der Erste und der Letzte werden ihn dafür preisen, die Propheten und der Rest der Menschheit.
Seine besonderen Charakteristika, wie sie in den Āyāt und den sahīh Āhādīth erwähnt werden, sind zu zahlreich, um sie in dieser kurzen Abhandlung aufzählen zu können; ganze Bücher wurden zu diesem Thema verfasst.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass wir unseren Propheten Muhammad (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) allen anderen Propheten und der gesamten Menschheit voranstellen, aufgrund der Beweise, die diesbezüglich genannt wurden, wobei die Rechte der anderen Propheten und Gesandten weiterhin respektiert werden, wir an sie glauben und sie achten.
Und Allah weiß es am besten.
Scheikh Muhammad Salih al-Munajjid