Aber die Idee eines Jugoslawiens für alle Südslawen kam doch auch in der Zeit des Nationalismus auf. Der Gedanke an einen Staat der Südslawen ist genauso mit den Zeitgeistgedanken dieser Epoche durchzogen wie die Ideen von Nationalstaaten.
Zudem kann ich deine Aussagen Deutschland betreffend nicht ganz zustimmen. Wirklich sehr viele Deutsche, die ich kenne sind empört wenn man sie zB. nicht als Bayer sondern als Sachse bezeichnen würde. Es bestehen immer noch regionale Zugehörigkeiten. Die Kunst ist es hier eine neue erweiternde Identität zu kreieren. Denn im Grunde besitzt jeder von uns viele Identitäten: Man ist Stuttgarter, aber auch Schwabe, und auch Baden-Württemberger, zudem noch Deutscher und zeitgleich auch Europäer. Nichts davon schließt sich aus. Das ist moderner europäischer Gedanke und deshalb sehe ich auch keinen Widerspruch darin, dass man zu Titos Zeiten eben Kroate und Jugoslawe war. Hier wird keine Identität überschrieben, negiert oder ausgelöscht sondern man würde eine erweiternde neue Identität stiften. Das hat im Falle Jugoslawiens teilweise sehr gut aber teilweise auch sehr schlecht funktioniert. Gründe sind natürlich eher der nahe Zweite Weltkrieg, der für die Balkanländer völlig anders verlief - Krieg gegeneinander anstatt auf einer Seite - als für deine Beispielländer Deutschland und Italien.