papodidi
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Hier zwei Rezensionen zum Buch:
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.12.2010
Was das war, Jugoslawien, ein durchaus nicht künstliches Konstrukt von immerhin einigem Bestand - in der Gesamtschau über den südslawischen Vielvölkerstaat, die die Historikerin Marie-Janine Calic erarbeitet hat, kann Renate Wiggershaus es nachlesen. Verdienstvoll erscheint ihr nicht nur der weite Bogen der Darstellung, von der Vorgeschichte der Staatenbildung bis zum Zerfall, sondern auch die von der Autorin vermittelte Erkenntnis, dass es sich bei der Geschichte Jugoslawiens um eine, wenngleich komplexe, Form des Wandels agrarischer Gesellschaften zu Industriegesellschaften handelt, ein gesamteuropäisches Phänomen also. Calics dementsprechende Kernthese, nicht Völkerhass, sondern die politische Instrumentalisierung von Differenz in der Massengesellschaft des 20. Jahrhunderts habe den Vielvölkerstaat zerstört, scheint Wiggershaus einzuleuchten.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.10.2010
Rezensentin Doris Akrap gefällt sehr gut, was die Münchner Geschichtsprofessorin Marie-Janine Calic zur Geschichte Jugoslawiens im letzten Jahrhundert schreibt. Sie lobt, dass Calic zum Beispiel mit dem "Mythos" aufräume, das Land sei ein ethnisch zu heterogenes, "künstliches Gebilde" gewesen. Stattdessen analysiert sie die tatsächlichen Konfliktlinien und wirtschaftlichen Probleme des Landes, die dann erst von den Konfliktparteien in "ethnonationale" Kategorien umgedeutet wurden. Das Land ist nicht an jahrhundertealten ehtnischen Konflikten zerbrochen, lernt Akrap, sondern aus aktuellen sozioökonomischen.
Quelle: Marie-Janine Calic - Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert
Hervorhebungen im Text sind von mir
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.12.2010
Was das war, Jugoslawien, ein durchaus nicht künstliches Konstrukt von immerhin einigem Bestand - in der Gesamtschau über den südslawischen Vielvölkerstaat, die die Historikerin Marie-Janine Calic erarbeitet hat, kann Renate Wiggershaus es nachlesen. Verdienstvoll erscheint ihr nicht nur der weite Bogen der Darstellung, von der Vorgeschichte der Staatenbildung bis zum Zerfall, sondern auch die von der Autorin vermittelte Erkenntnis, dass es sich bei der Geschichte Jugoslawiens um eine, wenngleich komplexe, Form des Wandels agrarischer Gesellschaften zu Industriegesellschaften handelt, ein gesamteuropäisches Phänomen also. Calics dementsprechende Kernthese, nicht Völkerhass, sondern die politische Instrumentalisierung von Differenz in der Massengesellschaft des 20. Jahrhunderts habe den Vielvölkerstaat zerstört, scheint Wiggershaus einzuleuchten.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.10.2010
Rezensentin Doris Akrap gefällt sehr gut, was die Münchner Geschichtsprofessorin Marie-Janine Calic zur Geschichte Jugoslawiens im letzten Jahrhundert schreibt. Sie lobt, dass Calic zum Beispiel mit dem "Mythos" aufräume, das Land sei ein ethnisch zu heterogenes, "künstliches Gebilde" gewesen. Stattdessen analysiert sie die tatsächlichen Konfliktlinien und wirtschaftlichen Probleme des Landes, die dann erst von den Konfliktparteien in "ethnonationale" Kategorien umgedeutet wurden. Das Land ist nicht an jahrhundertealten ehtnischen Konflikten zerbrochen, lernt Akrap, sondern aus aktuellen sozioökonomischen.
Quelle: Marie-Janine Calic - Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert
Hervorhebungen im Text sind von mir