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Welche reale Langzeit-Strategie verfolgt Serbien zur "Reintegration" des Kosovos?

lopa_eger

Frischling
Hallo zusammen,

da ich selber kein serbisch spreche und meine Quellen entweder aus westlichen oder albanischen Nachrichtenportalen bestehen, wollte ich Mal wissen, was die serbische Seite real denkt, wie sie den Kosovo zurückholen können? Im Ernst, wenn der Kosovo morgen wieder Serbien gehören würde, dann wären 20 Prozent der Bevölkerung Serbiens Albaner! Die Albaner im Kosovo würden ab Tag eins erbitterten Widerstand leisten. Wie verkauft man dem serbischen Volk die Idee, dass man das machen könnte?
 
Hallo zusammen,

da ich selber kein serbisch spreche und meine Quellen entweder aus westlichen oder albanischen Nachrichtenportalen bestehen, wollte ich Mal wissen, was die serbische Seite real denkt, wie sie den Kosovo zurückholen können? Im Ernst, wenn der Kosovo morgen wieder Serbien gehören würde, dann wären 20 Prozent der Bevölkerung Serbiens Albaner! Die Albaner im Kosovo würden ab Tag eins erbitterten Widerstand leisten. Wie verkauft man dem serbischen Volk die Idee, dass man das machen könnte?

Moin lopa. Dein erster Beitrag und gleich so ein Thema, warst du schon mal früher im BF?

Zum Thema:

Für Serbien ist Kosovo okkupiertes Staatsgebiet, und selbst das hat man offiziell nicht ausgerufen , weil man so Kosovo auf einer und weise anerkennen würde und dies gegen die Res1244 geht, so sagte man noch vor paar Monaten.

Die Frage kann man nicht nur Serbien stellen, sondern auch Georgien bezüglich Abchasien und Südossetien. Ukraine bezüglich Donezk, Luganskh, Krim und den Südost Streifen. Zypern bezüglich Nordzypern usw.

Es gibt zwei Optionen:

Die erste ist auf diplomatischen Weg, was das beste wäre, sprich ein Kompromiss zu finden nach Resolution 1244, welche von Belgrad, Pristina und der NATO zum Kriegsende im Juni 1999 unterzeichnet und akzeptiert wurde. Diese besagt das Kosovo ein Teil Serbiens ist (Nachfolgestaate der BRJ) mit hoher Autonomie, der Endstatus aber zwischen Belgrad und Pristina verhandelt wird, das macht man heute unterm Schirm der EU in den Brüssler Verhandlungen. Serbien würde sich da schon mit dem Mindesten zufrieden geben, das Kosovo nur auf Papier Serbien bleibt, und an den Außengrenzen neben der Kosovo die Staatsflagge Serbiens hängt, man würde Kosovo sogar den Status einer Entität geben, sprich was eigenes zu sein innerhalb der Staatsgrenzen Serbiens, mit eigener Hymne, Fahne, Polizei, Premier, Präsident, sprich es würde sich nicht viel ändern. Vergleich wie jetzt im Fall Republika Srpska im Gesamtstaat Bosnien-Herzegowina. Die rote Linie Serbiens ist klar, keine Anerkennung und kein UNO Beitritt Kosovos, alles andere würde man akzeptieren.

Die zweite Option wäre die militärische Reintegration. Zur Zeit und auf längerer Zeit nicht absehbar, aber in Europa gab es schon zwei Fälle die sich auf die UN Regel, den Erhalt der territorialen Integrität wenn nötig ganz legal auch militärisch durchzuführen, durchgeführt haben, Kroatien 1995 mit der Serbischen Krajina, und 2020 Aserbaidschan, die nach fast 30 Jahren rund 20% des Staatsterritorium von armenischen Separatisten befreiten die dort eine zweite armenische Republik gründeten , ähnlich wie Kosovo Albaner auf Serbiens Staatsgebiet eine zweite albanische Republik illegal gründeten mit Hilfe der USA und EU. Es gibt ja schon ein Land der Albaber und das heißt Albanien.
Tatsächlich wäre es nach UN Richtlinien ganz legal wenn Georgien, Zypern, Ukraine und auch Serbien irgendwann militärisch ihr Staatsgebiet wieder herstellen gegen die Separatisten und illegal selbstausgerufene Republiken auf ihren Staatsgebiet.
Auf serbischen Stammtisch gesprächen hört man immer, Kosovo war 500 Jahre von Türken besetzt, solange wird diese Besatzung nicht dauern. Man wartet auf den ideale Zeitpunkt und da hört man immer wieder sagen, keine Großmacht hat ewig gehalten, irgendwann wenn die EU oder NATO zerfällt, sich die geopolitische Lage drastisch ändert, dann wird auch Kosovo befreit, und so erzählt man sich das von Jahr zu Jahr, ob es in 20, 30 oder 50 Jahren passiert, ist für die Serben egal.

Woraus man aufjedenfall lernen wird und lernen muss , und falls es jemals zu einer militärischen Befreiung Kosovos kommt, nicht die Milosevic Fehler zu begehen, sprich: keine Gewaltsame Rache Übergriffe, Vertreibung von Zivilisten, geschweige den Mord an Zivilisten, auch dann nicht wenn KS Albaner gleiches an serbischen Zivilisten begeben wie sie es 1997-1999 getan haben unter UCK, den KS Albanern sofort ihre autonomen Rechte geben, sprich selbst wenn man Kosovo militärisch befreien würde schnellstmöglich eine Autonomie geben. Aber wie in jedem Konflikt würden denke ich hunderttausende KS Albaner alleine fliehen, vor den Kämpfen zwischen der regulären serbischen Armee und den separatistischen KS Einheiten, oder auch aus Angst vor möglichen serbischen Übergriffen. Für so ein Vorhaben muss man aber 99% sicher sein, das sich keine Weltmacht einmischen wird, siehe Aserbaidschan Beispiel, bzw. selbst 1-2 Großmächte hinter sich haben die Serbien grünes Licht geben für eine Angriff zur Wiederherstellung der territorialen Integrität und Souveränität der offiziell anerkannten UN Staatsgrenzen , und im Notfall Serbien auch militärisch unterstützen.
 
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Dann nochmal anzumerken, Serben sind aufs Kosovo fixiert wie die Juden auf Jarusslem/Israel oder auch Araber auf Jerusalem und Palästina. Ein Serbien ohne Kosovo und Metochien ist für Serbien nicht denkbar, da Kosovo die Wiege des vorosmanischen, mittelalterlichen Serbien war. Kosovo ist für die serbisch-orthodoxe Kirche und die Gläubigen das serbische Jerusalem, da dort die wichtigsten und prachtvollsten serbischen mittelalterlichen Kirchen und Klöster liegen, von denen sogar vier UNESCO Welterbe sind. In Peć/Peje, Merochien, oder auch Westkosovo, liegt das Patriarchen Kloster, welches bis heute als Hauptsitz der serbischen Kirche gilt, seit 800 Jahren werden dort die neuen Patriarchen Serbiens gekrönt, zuletzt Patriarch Porfirije 2021.

Nicht nur religiös, auch kulturell und historisch war/ist Kosovo die Wiege Serbiens, dort wurde der erste richtige Staat formiert, zB entstand die heutige Währung, der serbische Dinar, im Kosovo, die erste serbische Verfassung, Dušanov zakon, entstand im Kosovo, die Zarendtadt Prizren zählt als das größte kulturelle Erbe der Serben, was man heute noch merkt wenn man Prizren besucht.

Auch die Amselfeldschlacht von 1389, wo sich Serbien am Vidovdan (28.06) dem Osmanischen Reich stellte, ist tief in den serbischen Köpfen verwurzelt, wo das Reich der Heiligen Nemanjiden unterging. Bis heute gilt der 28.06. als größter Trauerfeiertag Serbiens, wo an die Gefallenen gedacht wird, die Kosovo, damals das Herz des serbischen Staates, mit einem enormen Blutzoll verteidigt haben. Gemäß der Bevölkerungszahl von damals wäre das hochgerechnet so als wenn heute 1 Mil Serben an einer einzigen Schlacht fallen würden, so sagt man unter Serben Kosovo sei mit serbischen Blut getränkt. Das Gazimestan Denkmal bei Priština erinnert bis heuten dran, wo sich Serben an jeden 28.06 zusammen finden und an die Schlacht gedenken.

1920px-Na_Gazimestanu_2014.JPG




Es gibt viele Sachen die man noch erzählen könnte. Anzumerken, ich spreche nicht von mir, so denkt die überwiegende Mehrheit der Serben, nicht nur aus Serbien, so fühlen auch Montenegro Serben, Republika Srpska Serben, Serben weltweit, für (fast) alle Serben ist Kosovo die Wiege der Nation. Allerdings sind sich viele Serben auch der jetzigen Situation bewusst,‘ich auch, das im Kosovo zur Zeit eine Weltmacht NATO stationiert ist, die Serbien auf gut deutsch verarscht hat und Kosovo okkupiert hält. Die Albaner sind sich aber glaube ich auch bewusst, das ohne die NATO Truppen im Land ihre selbstausgerufene Republik ohne UN Mandat nicht mehr existieren würde, zumindest sehr schwer.
 
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Die erste ist auf diplomatischen Weg, was das beste wäre, sprich ein Kompromiss zu finden nach Resolution 1244, welche von Belgrad, Pristina und der NATO zum Kriegsende im Juni 1999 unterzeichnet und akzeptiert wurde. Diese besagt das Kosovo ein Teil Serbiens ist (Nachfolgestaate der BRJ) mit hoher Autonomie, der Endstatus aber zwischen Belgrad und Pristina verhandelt wird, das macht man heute unterm Schirm der EU in den Brüssler Verhandlungen. Serbien würde sich da schon mit dem Mindesten zufrieden geben, das Kosovo nur auf Papier Serbien bleibt, und an den Außengrenzen neben der Kosovo die Staatsflagge Serbiens hängt, man würde Kosovo sogar den Status einer Entität geben, sprich was eigenes zu sein innerhalb der Staatsgrenzen Serbiens, mit eigener Hymne, Fahne, Polizei, Premier, Präsident, sprich es würde sich nicht viel ändern. Vergleich wie jetzt im Fall Republika Srpska im Gesamtstaat Bosnien-Herzegowina. Die rote Linie Serbiens ist klar, keine Anerkennung und kein UNO Beitritt Kosovos, alles andere würde man akzeptieren.
Hallo Maradona,

erstmal Danke für deine ausführliche Antwort. Bzgl. des diplomatischen Wegs, würde das nicht die Albaner zum Staatstragenden Volk machen? Dann wären alle Straßenschilder in Belgrad auf Albanisch und Serbisch, ebenso merkt man ja am Staatsgebilde von Bosnien, dass so ein Modell kaum funktioniert. Was macht ihr, wenn die Albaner ein Veto einlegen zu einem Gesetz, dass von über 90% der Serben gewollt ist? Denkst du, dass die Serben so regiert werden wollen würden?

Zum militärischen Weg muss ich sagen, dass das schwieriger wird, Albanien würde das nicht zulassen und beide albanische Staaten rüsten auf. Ebenso wäre die Moral auf albanischer Seite höher, da diese ihr tatsächliches Gut, Haus und Leben verteidigen müssten und nicht nur eine Idee.

Ebenso wollte ich erwähnen, dass über den Status bereits verhandelt würde, welche mit dem Ahtisaari Plan beendet wurden.
 
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Die serbische Politik spielt auf Zeit. Das Volk weiß das auch, da muss man nichts "verkaufen". Da für Albaner eine Reintegration in den serbischen Staat nicht in Frage kommt und ich auch ernsthafte Zweifel habe dass Serbien ein albanisch dominiertes Kosovo überhaupt haben will, kann man sich ausmalen worauf es irgendwann hinauslaufen wird.

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Hallo zusammen,

da ich selber kein serbisch spreche und meine Quellen entweder aus westlichen oder albanischen Nachrichtenportalen bestehen, wollte ich Mal wissen, was die serbische Seite real denkt, wie sie den Kosovo zurückholen können? Im Ernst, wenn der Kosovo morgen wieder Serbien gehören würde, dann wären 20 Prozent der Bevölkerung Serbiens Albaner! Die Albaner im Kosovo würden ab Tag eins erbitterten Widerstand leisten. Wie verkauft man dem serbischen Volk die Idee, dass man das machen könnte?
Wozu will ein Bot/Fake das wissen?

Tschüss mit ü und tschau mit au!
 
Ich bin kein Bot und finde die Aussage auch unfair. Habe ich denn die Möglichkeit, das Gegenteil zu beweisen? Habe die letzten Tage hier sehr viel gelesen und mich gefreut auch Mal mit diskutieren zu können.
Natürlich bist du ein Fake! Selbst Google weiß nichts von dir. Auf facebook hast du einen contentlosen Account. Lass deine Identiät löschen - am besten sofort!
Um so primitive Fakes zu erkennen, braucht es keine KI. ;)
 
Hallo Maradona,

erstmal Danke für deine ausführliche Antwort. Bzgl. des diplomatischen Wegs, würde das nicht die Albaner zum Staatstragenden Volk machen? Dann wären alle Straßenschilder in Belgrad auf Albanisch und Serbisch, ebenso merkt man ja am Staatsgebilde von Bosnien, dass so ein Modell kaum funktioniert. Was macht ihr, wenn die Albaner ein Veto einlegen zu einem Gesetz, dass von über 90% der Serben gewollt ist? Denkst du, dass die Serben so regiert werden wollen würden?
Dann macht man halt ein Vertrag wo Albaner ausserhalb Kosovos kein Veto haben und sie ein Staatstragendes Volk nur im Kosovo sind. Eventuell wurde Serbien ein Anschluss des Preševo Tal unter Kosovo Verwaltung stellen dor eine Reintegration. Aber so was kann ich mir nicht mehr vorstellen das KS Albaner jemals wieder sich unter den Schirm Serbiens freiwillig stellen. Vielleicht hatte das gehen können hätte die EU/USA nicht voreilig entschlossen die anerkannten UN Grenzen Europas zu ändern 2008, als die Kosovo erschaffen haben, bzw anerkannt haben, ohne den Westen gebe es keine sogenannte Republik Kosovo. Man hätte einfach 30 Jahre verhandeln lassen müssen, vielleicht hätten Albaner so was zugestimmt irgendwann. So aber….


Zum militärischen Weg muss ich sagen, dass das schwieriger wird, Albanien würde das nicht zulassen und beide albanische Staaten rüsten auf. Ebenso wäre die Moral auf albanischer Seite höher, da diese ihr tatsächliches Gut, Haus und Leben verteidigen müssten und nicht nur eine Idee.
Wir fantasieren jetzt eh mehr oder weniger, was wäre wenn… aber wenn es wirklich zum Keieg kommen würde ohne direktes Einmischen von Weltmächten, glaube ich nicht das Albanien Albaner mit Herzblut ums Kosovo kämpfen würden wie Serben, KS Albaner ja, Albanien nicht. Glaube nicht das wir, zumindest ich so waserleben werden, müsste dann schon in 30-40 Jahren geschehen, und wer weiß wie die Verhältnisse da sein werden.

Ebenso wollte ich erwähnen, dass über den Status bereits verhandelt würde, welche mit dem Ahtisaari Plan beendet wurden.
Nein, eben nicht ,total falsch interpretiert, wenn es so wäre hätte der Athissri Plan die Resolution 1244 abgelöst, Serbien hat aber keine Unterschrift dritter gesetzt und er kam nicht durch die UNO, ist somit illegal. Der Athissri Plan wurde illegal durchgeführt, durch die NATO Besatzer. Wenn die Verhandlungen beendet sind warum verhandelt man dann den Status weiter, warum sucht man dann von Serbien sich vom Kosovo loszusagen?
 
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