Ich weiß es nicht, manchmal habe ich auch den Verdacht, dass wir genau dort "hingeführt" werden sollen. Wenn man sich die Debatten in den 80ern anschaut und sogar auch noch Irak I (Kuwait-Invasion), da gab es gegen die Bomben auch in Europa großen Widerstand, davon merkt man seit einiger Zeit nichts mehr.
Selbstbezogenheit, Materialismus und Geldgier beherrschen unsere moderne Gesellschaft. Aber gehört es nicht vielleicht doch zur menschlichen Natur, selbstlos zu sein, also uneigennützig im Interesse von anderen zu handeln? Seit rund 20 Jahren widerlegen Forschungsergebnisse die These von einem universellen Egoismus. Psychologen, Neurowissenschaftler und Primatenforscher fanden heraus, dass sogenanntes prosoziales Verhalten wie Mitgefühl, Altruismus, Hilfsbereitschaft und die Fähigkeit zur Kooperation zu den fundamentalen Eigenschaften des Menschen zählen.
Wir werden geboren als Altruisten, nicht als Egoisten | Wissenschaft, Umwelt, Technologie | ARTE Future
Dh seit 20 Jahren wird diese These durch alle möglichen Disziplinen widerlegt, aber im Alltag ist diese Meinung immer noch die vorherrschende. Daran erkennt man auch, wie schwierig es ist, etwas was sich als herrschende Ansicht etabliert hat, wieder loszuwerden.
Ich habe mich eine zeitlang auch mit den vielen Jugendlichen aus Europa beschäftigt, die zur Daesh gingen, wollte auch ursprünglich dazu etwas schreiben, aber ich hatte dann das Gefühl, dass das etwas ist, worüber man hier nicht schreiben kann, da es sowieso nur zu Missverständnissen führen würde.
Aber ein wesentliches Motiv dieser Jugendlichen war, dass sie sich für etwas aufopfern wollten. Und dann frage ich mich, was haben wir diesen Jugendlichen im Westen denn tatsächlich anzubieten, wenn sie ausgerechnet in der Daesh eine Möglichkeit sehen, sich aufzuopfern. Was für eine Orientierung können wir ihnen geben, außer "Tu das nicht!" Und genau das ist eindeutig zu wenig.
Auch die Flüchtlingskrise hat es gezeigt: Viele Menschen dürsten danach, für andere etwas zu tun, etwas zu geben, zu teilen, bis zum Umfallen zu arbeiten, auch wenn es keine Bezahlung dafür gibt. Und wie hohl wirkt dagegen das neoliberale Gewäsch von Selbstoptimierung ... das ist höchstens etwas für Narzissten und diese gelten ja nicht von ungefähr als persönlichkeitsgestört. Die Diffamierung vom Menschen als solchen läuft schon seit längerem, jeder der diese persönlichkeitsgestörten Züge nicht aufweist und jeden Tag preist, gilt als Loser.
siehe auch hier:
Warum Egoisten unglücklicher leben und früher sterben | Stefan Klein
und hier: "Into the Wild - Die Geschichte eines Aussteigers" (war doch nicht so die Erfüllung...)
"Happiness is only real when shared"
Ein Film, den Sean Penn gedreht hat und den er seinem Bruder gewidmet hat, der sich umgebracht hat. Eine Verfilmung basierend auf dem Buch von Jon Krakauer: Into the Wild".